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Partikelkontamination von Infusionen
#1

Infusionen sind aus verschiedenen Gründen immer mit kleinen Partikeln kontaminiert. Das kann z.B. vorkommen, wenn das Medikament aus einer gebrochenen Glasampulle aufgezogen wird, aber auch schon bei der Herstellung der Medikamente treten Verunreinigungen auf.

Zumindest die besseren Infusionssets haben daher an der Tropfkammer einen 15 um Partikelfilter. Die auftretenden Partikel sind häufig aber sehr viel kleiner, nämlich bis 2 um herunter. In der Intensivmedizin wird das wohl auch als Problem angesehen, da es durchaus zu letalen Komplikationen durch Schädigung z.B. an den Blutgefäßen kommen kann. Es kann auch zu systemischen Entzündungsreaktionen und Allergien kommen. Literaturverweise gibt es z.B. auf der Seite des Herstellers Braun: http://www.sichereinfusionstherapie.de/c.../7267.html

Ich hab mich jetzt nicht genau damit befasst, dazu fehlt mir auch die Lust, ich wollte nur auf das Problem aufmerksam machen. Es gibt spezielle Filter mit 0,2 um Porenweite, die man z.B. zwischen Infusionsschlauch und Butterfly anbringen kann. Ich werde mir jedenfalls keine "ungefilterte" Infusion mehr geben lassen.
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Thanks given by: Waldgeist , urmel57 , FreeNine , Niki , hanni , Hydrangea , borrärger
#2

Aus #1
Zitat:Das kann z.B. vorkommen, wenn das Medikament aus einer gebrochenen Glasampulle aufgezogen wird,
Huh

Zitat:Bei Rekonstitution für die intramuskuläre oder intr
avenöse Injektion ergibt das weiße bis
gelb-orange kristalline Pulver eine hellgelbe bis b
ernsteinfarbene Lösung.
Rekonstituierte Lösungen müssen optisch kontrollier
t werden. Es dürfen nur klare und
partikelfreie Lösungen verwendet werde
n. Das rekons
tituierte Produkt ist nur zur einmaligen
Verwendung geeignet, und nicht gebrauchte Lösung is
t zu entsorgen.
Aus:
http://www.hexal-elements.de/sandoz_be/p...042008.pdf

Leider haben sich manche Hersteller nicht gebessert. (200 Euro für 10X2 gr. aber eine Verpackung für 30 Cent, für alle Flaschen !)

Obwohl das hier passiert ist. Menschenfreunde so aus Fleisch und Blut sind selten geworden.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/u...89976.html
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Thanks given by: Waldgeist , borrärger
#3

(29.08.2016, 13:37)fischera schrieb:  Aus #1
Zitat:Das kann z.B. vorkommen, wenn das Medikament aus einer gebrochenen Glasampulle aufgezogen wird,
Huh

Viele Medikamente z.B. Doxy kommen in einer Glasampulle, wo man den Kopf abbrechen muss um das Medikament aufziehen zu können. Dabei landen auch mikroskopisch kleine Partikel in der Lösung. Jeder der schonmal so eine Ampulle aufgebrochen hat und sich den Rand der Bruchstelle angeschaut hat, wird das leicht einsehen.

Eine optische Kontrolle der Lösung ist leider nicht hilfreich, da die Partikel in der Regel zu klein sind um mit dem Auge erkannt zu werden. Partikel bis 15 um werden ja auch durch die Membran der Tropfkammer zurückgehalten, die heute glaube ich Standard ist (würde mich aber nicht drauf verlassen). Kleinere Partikel gehen dann aber ins Blut. Auch wenn man nicht gleich dran versterben sollte, weiß niemand was die Langzeitfolgen sind.
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Thanks given by: borrärger , Waldgeist
#4

Aus einem Info PDF von Braun habe ich noch folgendes:

Zitat:Glasampullen stellen ein besonders hohes Risiko für Partikelkontaminationen dar, weil beim Öffnen der Ampulle winzige Glassplitter in die Ampulle gelangen können (Abb. 1) [Douglas et al. 2001].

Wenn für das Aufziehen des Inhalts einer Glasampulle eine Kanüle (z. B. 18G) verwendet wird, können winzige Glaspartikel mit in die Spritze aufgezogen werden und dann in den Körper des Patienten gelangen. Dieses Risiko bleibt auch dann bestehen, wenn Arzneistoffe routinemäßig über den Injektionsport der Venenverweilkanüle verabreicht werden, denn dieser Port ist dafür gedacht, das Personal vor Stichverletzungen zu schützen und besitzt keine Filterfunktion [Lye 2003].

Eine Kontamination durch Kunststoff entsteht meist durch Partikel, die aus dem Rohmaterial des Behälters stammen oder im Injektionsport bei Verwendung scharfer Gegenstände abgeschabt werden [Walpot et al. 1989]. Beim Einstechen einer Kanüle durch den Stopfen einer Durchstechflasche oder eines Infusionsbehälters kann es zum Ausstanzen eines Stopfenfragments kommen. Dieses Fragment kann dann in die Medikation/Infusionslösung gelangen. Wenn das Fragment sehr klein oder verdeckt ist (z. B. durch das Etikett, einen gleichfarbigen Hintergrund oder durch die Färbung der Ampulle), bleibt die Kontamination möglicherweise unbemerkt. Das Fragment wird dann eventuell in eine Spritze gezogen und einem Patienten injiziert [Roth 2007].

[...]

Preston et al. [2004] wiesen in 57 % der untersuchten Injektionslösungen Kontaminationen durch Glaspartikel einer Größe von >130 μm nach. Auch Lye [2003] fand in mehr als 500 untersuchten Glasampullen im Durchschnitt 0,22 Glaspartikel pro Ampulle. Die Injektion solcher Partikel in Patienten stellt ein bedeutendes Risiko dar.

[...]

Bei Patienten können schon Partikel, die nur 1,5 μm groß sind, zur Verlegung von Gefäßen führen, während dies bei Gesunden erst für Partikel ab einer Größe von 6 μm beschrieben wurde [Lehr et al. 2002, Anonym 2004]. Generell wurden als Folgen Organschädigungen von Lunge, Niere, Leber und Milz beschrieben [Yorioka et al. 2006, Lye 2003, Puntis et al. 1992, Walpot et al. 1989, Turco et al. 1971), schwerkranke Patienten waren jedoch besonders stark betroffen [Jack et al. 2009, Oie et al. 2005, DeLuca et al. 1975, Schroeder et al. 1976, Turco et al. 1971].

Besonders empfindlich reagierten Patienten mit vorbestehenden Organschädigungen, da die Partikel die bereits beeinträchtigte Mikrozirkulation noch weiter verschlechterten [Anonym 2004, Lehr et al. 2002].

Quelle: https://www.bbraun.de/content/dam/catalo...nation.pdf
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Thanks given by: Waldgeist , urmel57 , hanni


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