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Normale Version: Aktenkundige Psychodiagnosen und Antrag auf EU-Rente
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Bei mir hat kein Hahn danach gekräht mit welchen Diagnosen ich berentet wurde...
Ich muss für mich sagen, dass ich den Ärger den ich mit dem H4 Amt hatte nicht mehr brauche. Da fahre ich mit Rente+ Hilfe zum Lebensunterhalt besser.
Finanziell wird es wohl gleich sein, dass stimmt.
Das erste was ich machen würde ist, beim H4 Amt (ich glaube nicht, dass sich das Amt nachteilig auf die Rentenstellung auswirkt) sagen , dass du nicht mehr arbeiten kannst und zum Gutachter möchtest. Ich war vor dem Rentenantrag drei mal auf eigenes Verlangen dort, wurde dort zwei mal unter drei Stunden für ein halbes Jahr geschrieben, und ein mal gesund. Dann habe ich mich eben weiter krank schreiben lassen. das kann man trotzdem. Die Krankschreibung zählt vor. Vor dem Rentenantrag war ich zwei Jahre durchgängig krank geschrieben. (trotz unfähigkrit vom Gutachter, habe ich mich weiter krank schreiben lassen, das muss man eigentlich dann nicht mehr) Durch den Besuch beim Amtsarzt von H4 , wird es amtlich, dass du denkst du kannst nicht mehr. Ich denke das ist gut, selbst wenn der Gutachter Dichfür Arbeitsfähig erklärt.
Du musst dir vor allem überlegen, was du als Grund für dein Rentenbegehren angibst.
Borreliose, selbst bei super positiver Serologie und Liquorentzündung uns X nachweislichen Folgeschäden, wie bei mir, reicht da sicher nicht aus.
Ich habe eine völlig zerstörte Wirbelsäule, Asthma, Läsionen im Kopf und Polyneurpathien. Aber weil dass alles nicht gereicht hätte habe ich, vorher eine Psychtherapie begonnen und einen Psychiater, wenigstens aufgesucht, und mit ihm eine Notfallvereinbarung für den schlimmsten Fall abgesprochen, denn dann würde ich alles nehmen. Ohne die begleitende Psyhoproblematik hätte ich es trotz allem nicht geschafft. Also gut überlegen. Auf Borreliose habe ich nie bestanden, sonst hätte ich keine Rente bekommen. Ich hab gesagt, Verdacht war Boreliose, (konnte ich umfänglich belegen), aber letzendlich weiß ich nicht was mich so quält. Neurologische Rheumatische Diagnostik usw. hatte ich natürlich.

Es geht darum zu beweisen warum du nicht mehr arbeiten kannst, eine Enddiagnose steht bei mir nicht auf dem rentenbescheid, nur die Schäden sind aufgelistet, und wie ich wirkte und dass ich nicht mehr kann. Natürlich auch psychisch nicht mehr in der Lage bin. Zur Psychologin gehe ich immernoch, es tut mir ganz gut.

Umso mehr verschiedene Sachen man nachweisen kann umso besser.
Einen Behindertengrad und einen Rollator hatte ich vorher beantragt.
In Reha musst du sowieso beim Rentenantrag, wenn ich dort zu krank war konnte ich eben an den Sachen nicht teilnehmen.
Tips für die Reha kann ich Dir nochmal per PN geben, oder Tips zum Gutachter.

Und klar, wenn Ärzte Dir Atteste schreiben umso besser. Du musst das gut vorbereiten.

Bei mir hatte ich nicht das Gefühl, dass die Akten groß durchgewälzt wurden. Das meiste reicht man ja eh selber ein. Alles was man hat.

Wenn Du allerdings mit Borreliose oder Co.s alleine in Rente willst dürfte das in meinen Augen fast unmöglich werden.
Hier wird ja leider einiges durcheinander gebracht. Es ist völlig egal was man für Krankheiten/Unfälle hat oder hatte. Wichtig für die RV ist nur, ob man noch irgendeiner Tätigkeit nachgehen kann oder nicht. Beispiel Schlaganfall: Manche Menschen sind danach völlig wieder hergestellt, andere sind ans Bett gebunden. Die letzteren werden eine Rente erhalten, die ersten nicht.

Von daher ist doch völlig egal, welche Krankheit man zugrunde legt. Die RV beauftragt sowieso ein Gutachter (der aus einem völlig anderen Fachgebiet kommen kann) welcher Anhand der bestehenden Beschwerden einschätzt, ob man noch arbeiten kann oder nicht. Wenn man Glück hat, bezieht sich die RV direkt auf den Rehabericht und schaltet keinen Gutachter mehr ein.

In dem Rehabericht steht dann drin, zu was man noch fähig ist und zu was nicht.

Bei mir stand immer nur drin: "Zustand nach Borreliose" und "körperliche Belastungseinschränkung unklarer Genese". Von mir aus hätten die auch schwer psychisch gestört reinschreiben können. Was zählt ist am Ende ob man eine Rente bekommt oder nicht.

Was nützt dir Markus, wenn da drin steht Borreliose? Nichts. Darüber solltest du dir klar werden. Im Gegenteil, am Ende bist du in den Augen der RV noch Therapieresistent weil du nicht bereit bist eine psychische Erkrankung inkl. Therapiemaßnahmen zu akzeptieren und bekommst daher die Ablehnung.

In meinem Fall war es so, dass ich alles mitgemacht habe, was mir die Ärzte angeboten haben. Quer stellen nützt da sowieso nichts, denn sie entscheiden über deine Zukunft und ich will ja wieder gesund werden.

Nach der Diagnose Neuroborreliose kam ich sofort zur neurologischen Reha. 6 Wochen. Ergebnis: gleich Null, aber nicht arbeitsfähig, "zukünftiger Gesundheitsverlauf bei Zustand nach Borreliose nicht absehbar"
Nach einem halben Jahr ab zum MDK, der sagte, ich solle nochmal Reha beantragen. Daraufhin wurde ich zum Gutachter der DRV geschickt. Ein Psychiater. Habe alles ganz nett erzählt, meine Beschwerden, Krankheitsverlauf, Diagnosen. Dieser diagnostizierte keine psychische Erkrankung und empfahl Rente.

Daraufhin bekam ich eine Einladung zur nächsten neurologischen Reha. Ergebnis wieder = Null. Einschätzung: "unter 3 Stunden arbeitsfähig", Ursache der Beschwerden Unklar bei Zustand nach Borreliose.

Mit den 3 Berichten habe ich dann die Rente beantragt und nach wenigen Woche die volle Rente erhalten. Übrigens steht da auch nirgends eine Erkrankung auf den Bescheid.


Also Markus solltest du für dich entscheiden was dir wichtiger ist. Darauf zu bestehen das du eine Borreliose hast/hattest (was macht dich da eigentlich so sicher?) und gegen Windmühlen kämpfen oder die Rente zu erhalten?

Ich hatte für mich beschlossen mir nicht mehr darüber den Kopf zu zerbrechen, denn das sollen die tun, die dafür bezahlt werden. Die Ärzte. Die sollen Diagnosen stellen und mich therapieren. Und wenn denen das nicht gelingt, dann gehts eben in die Rente.

Und nicht vergessen, man muss so oder so zur Reha. Und dabei ist es völlig egal worauf die Einrichtung spezialisiert ist. Denn nach 2 Rehaeinrichtungen kann ich sagen: Auch dort wird nicht an deiner Heilung gearbeitet, es geht einzig und allein darum deine Arbeitsfähigkeit und nicht deine Gesundung wieder herzustellen. Und da es keine Rehaeinrichtung für Borreliose gibt, ist es egal wo man hinkommt. Psychotherapie bekommt man in jeder Rehaeinrichtung sowieso immer. Und in einer psychomatischen Reha ist man am Ende besser aufgehoben als wie ich in einer neurologischen, wo 95 % aller Patienten einen Schlaganfall oder MS haben und die Therapeuten bei Borreliose sowieso fragend die Schulter zucken und dir nicht helfen können.
Zitat:Und nicht vergessen, man muss so oder so zur Reha.


Nicht unbedingt, wenn Ärzte einem bescheinigen das man nicht fähig ist eine Reha zu machen, dann nicht.


Zitat:Psychotherapie bekommt man in jeder Rehaeinrichtung sowieso immer. Und in einer psychomatischen Reha ist man am Ende besser aufgehoben


In meiner orthopädischen Reha damals habe ich keine Psychotherapie gehabt...

Die psychosomatische Reha wäre gar nicht so schlecht gewesen, wenn wirklich nur die Patienten von meiner Station (Schmerzpatienten) an den Gesprächsrunden teilgenommen hätten. So saß man mit schwer Depressiven die schon mehrfach Suizidversuche hinter sich hatten in den "Sitzungen" und musste sich einiges anhören was mich noch mehr belastet hat.
Mehr als einmal bin ich einfach raus gegangen...

Ansonsten denke ich auch das die Gründe für eine EU-Rente recht egal sind, da wie gesagt keiner danach fragt im nachhinein.
@Johanna: Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass der Grundsatz "Reha vor Rente" gilt und sehr genau genommen wird. Wir hatten in der neurologischen Reha sogar eine Abteilung Frührehabilitation. Da wurden Leute hingebracht, die teilweise noch nicht einmal ansprechbar waren und wie auf der Intensivstation im Krankenhaus gepflegt wurden. Bei einer vermeintlichen Borreliose ist es dann schwer dem Gutachter glaubhaft darzustellen, dass man nicht Rehafähig ist. (mal abgesehen davon, dass man sich damit m.E. keinen Gefallen tut)

Das du keine Psychologen in der Reha hattest fällt mir schwer zu glauben, da die dafür da sind, damit Patienten die oft schweren Krankheitsereignisse/Schicksale besser verarbeiten können. Meine beiden Rehaeinrichtungen waren ja Neurologie und Orthopädie in einem. Gerade die Orthopädiepatienten (Beinamputationen etc.) profitierten sehr von den Psychologen und Psychotherapeuten.
Ich persönlich habe mich immer auf den einen Termin in der Woche mit der Psychologin gefreut. Es war einfach schön mal jemanden sein Leid klagen zu können, der sich das auch noch gerne anhört. Ärzte haben dafür meistens keine Zeit und kein Verständnis.
Mir geht es gar nicht um die Borreliose, sondern darum, keine stigmatisierende psychiatrische Diagnose zu bekommen. Bei jedem Arztbesuch fragt der Arzt, was man beruflich macht. Wenn man dann sagt, dass man berentet ist, wird auch gleich die Frage kommen, weshalb. Und schon ist man wieder in einer Schublade. Ein Beispiel von vielen. Finanziell macht es für mich vermutlich eh keinen Unterschied, ob Rente oder Sozialhilfe oder H4.

Zitat:Ich hatte für mich beschlossen mir nicht mehr darüber den Kopf zu zerbrechen, denn das sollen die tun, die dafür bezahlt werden. Die Ärzte. Die sollen Diagnosen stellen und mich therapieren. Und wenn denen das nicht gelingt, dann gehts eben in die Rente.

Da hab ich halt eine ganz andere Einstellung. Ich nehme zwar gerne Hilfe an, wo ich welche kriegen kann, aber ich werde meinen Kampf auch ohne diese Leute kämpfen.
Moin Hans-Bert,
Zitat:Das du keine Psychologen in der Reha hattest fällt mir schwer zu glauben,

Da waren bestimmt Psychologen, nur gesprochen hab ich keinen. Damals ging es mir ja auch noch wesentlich besser als heute.




Das generell eine Reha vor Rente ist, ist klar. Das man nicht auf Borreliose beharren sollte auch.
Als ich mein Gutachten hatte zur Rentenverlängerung, da bin ich während einer (Herx?) wirklich mit letzter Kraft zum Gutachter.
Ich musste dort liegen.
Der hätte mich denke ich nicht zu einer Reha geschickt, mein damaliger HA auch nicht.

Will sagen es ist schon ein bissle ein Unterschied, ob jemand akut sein Bein verloren hat, oder einen Schlaganfall hatte.
Bein verloren ist recht klar, es gibt noch berufliche Perspektiven.
Schlaganfall, da müssen die Funktionen des Körpers wieder gewonnen werden.
Es gibt ja auch ein Haufen alter Menschen die Rehabilitiert werden und nicht mehr im Arbeitsleben stehen.

Bei so komplexen Krankheitsbildern wie z.T. bei uns, wo keiner recht weiß was man hat, oder nicht wissen will, da wird es eben schwierigerUndecided
Viele wären doch gar nicht in der Lage, Beispielweise Wassergymnastik, Gerätetraining, stundenlange Vorträge, mehrere Gesprächstherapien am Tag, Spaziergänge als Achtsamkeitstraining, Bodengymnastik zu mache...

LG Jo
Zitat:Mir geht es gar nicht um die Borreliose, sondern darum, keine stigmatisierende psychiatrische Diagnose zu bekommen. Bei jedem Arztbesuch fragt der Arzt, was man beruflich macht. Wenn man dann sagt, dass man berentet ist, wird auch gleich die Frage kommen, weshalb. Und schon ist man wieder in einer Schublade.


Psychosomatische und psychiatrische Diagnosen sind ein großer Unterschied!

Sind bei dir denn noch nie Diagnosen wie CFS, Fibro oder som. Schmerzstörung gefallen?
Ich würde schauen das du die ersten beiden genannten erhälst, dass wäre für dich doch weniger problematisch oder?

LG Jo
(11.08.2017, 09:42)johanna cochius schrieb: [ -> ]Sind bei dir denn noch nie Diagnosen wie CFS, Fibro oder som. Schmerzstörung gefallen?
Ich würde schauen das du die ersten beiden genannten erhälst, dass wäre für dich doch weniger problematisch oder?

CFS ist eine neuro-immunologische Erkrankung, keine psychische. Es gibt dafür auch ziemlich eng gesteckte Kriterien. Du weißt das ja, aber die meisten Ärzte wissen es nicht und verstehen unter "CFS" eine Art Depression o.ä. Es ist im Grunde peinlich, was viele Mediziner so abliefern. Mit der Diagnose könnte ich aber schon leben (weil es meinen Zustand auch gut beschreibt). Schmerzen hab ich zum Glück keine.

Ich bekam halt in der Vergangenheit Diagnosen wie u.a. hypochondrische Störung, schwere somatoforme autonome Funktionsstörung, etc. Man kann mit sowas ganz schnell ein Menschenleben zerstören; und deine Glaubwürdigkeit ist damit auch dahin.
CFS+Fibro ist keine psychosom. Erkrankung, hatte mich etwas ungünstig ausgedrückt. Drum wäre es ja gut wenn du diese erhalten könntest.
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