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Normale Version: Malarone - Rückmeldung über Behandlungsversuch
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Hallo zusammen,
wie versprochen berichte ich über den Versuch einer Therapie mit Malarone - leider wohl nicht erfolgreich.

Sehr viele Jahre lang wird bei mir Borreliose mit verschiedenen AB behandelt, aufgrund der Empfehlung bekannter Spezis. Das Ergebnis: AB wirken, aber nicht dauerhaft. Noch während der Einnahme verschlechtert sich alles regelmäßig. Auch eine dauerhafte Behandlung brachte nicht den Durchbruch.
Nun wurde ein Behandlungsversuch mit Malarone (=Atovaquon-Proguanil, 2x3 am Tag) über mindestens 16 Wochen empfohlen, obwohl kein positiver Blutbefund auf Babesien vorlag.
Seit Anfang Dezember führe ich das nun durch, teilweise in der Kombination mit Clarithromycin. In der allerersten Zeit dachte ich, es könnten sich Erfolge einstellen. Doch jetzt sehe ich, dass allein Schwitzen deutlich reduziert ist. Alle anderen Symptome (Schmerzen, Müdigkeit, Mißempfindungen usw. usw.) stagnieren, bzw nehmen wieder zu. Hinzu kommen starke Unruhe und Verschlechterung der Leberwerte.
So sehe ich den Versuch als nicht erfolgreich an, weiß noch nicht einmal, ob ich die 16 Wochen durchhalte, langsam müsste sich doch einmal deutlich etwas tun.

Mittlerweile frage ich mich wieder einmal ernsthaft, ob die Borrelien das eigentliche Problem sind, bzw. was den Behandlungserfolg verhindert.
Oder aber welche positiven Nebenwirkungen der jeweiligen AB einen kurzfristigen Behandlungserfolg suggerieren. Da es neben schweren Allergien (u.a. Hämolyse bei Cefotaxim, Quincke-Ödem bei Tinidazol) zu einer merkwürdigen Nichtanreicherung bei Trimethoprim (nie im Blut nachzuweisen, trotz Einnahme unter Aufsicht) kam , wurden schon mehrmals Spiegelbestimmung vorgenommen. Die zuletzt angewendeten Makrolide erreichten dabei schon vernünftige Wirkspiegel...

Fällt jemandem etwas ein? Gibt es sensationelle Berichte von verzögerter Wirkung von Malarone?

Viele Grüße
Berta
Hast du AK gegen Borrelien?

Abhängig von der Symptomatik und Krankengeschichte würde ich immer Differentialdiagnostik betreiben (lassen).
Hallo Markus,
ja: AK gegen Borrelien, Stich mit EM zu Beginn, LTT oft sehr positiv.
An welche Differenzialdiagnose hast du gedacht? (Vor vielen Jahren ist sehr viel getestet worden...)
Viele Grüße Berta
Warst du vor dem Stich denn komplett gesund? Hattest du mal eine immunologische Abklärung und gab es da Auffälligkeiten (Immunaktivierung, Hinweise auf Autoimmunität, etc.) ?
Immunologische Abklärung gab es, wird auch immer mal wiederholt - ohne Ergebnis, d.h. alles ok. Ich frage mich aber, ob ich doch noch einmal ganz neu gucken sollte.
Was genau wurde da untersucht?
babesien muss man leider mindestens 8 monate behandeln davor kann man nicht definieren ob etwas besser ist da babesien leider eine lange teilungsrate haben.
Hallo Berta,

Zitat:In der allerersten Zeit dachte ich, es könnten sich Erfolge einstellen. Doch jetzt sehe ich, dass allein Schwitzen deutlich reduziert ist.
die Besserung des Schwitzens könnte man als Hinweis deuten, dass Du entsprechende Untermieter hattest/hast.
Ich habe unter Malarone-Behandlung eines nahen Verwandten dieselbe Beobachtung gemacht. Sie war zum Glück so eindeutig, dass ich die Möglichkeit eines Zufalls glaube in diesem Fall ausschließen zu können.

Zitat:Alle anderen Symptome (Schmerzen, Müdigkeit, Mißempfindungen usw. usw.) stagnieren, bzw nehmen wieder zu.
Zitat:Hinzu kommen starke Unruhe
1. Ich habe den Eindruck, dass eine chronische Babesiose eine lange Behandlungszeit erfordern kann. Irgendwo hier im Forum (hat glaube ich) eine betroffene Person geschrieben, dass ihre Behandlung sogar einige Jahre gedauert hat.
2. Herr P.J. Mayne hat seine langjährigen Erfahrungen als behandelnder Arzt veröffentlicht: Clinical determinants of Lyme borreliosis, babesiosis, bartonellosis, anaplasmosis, and ehrlichiosis in an Australian cohort; Int J Gen Med. 2015; 8: 15–26.
Er beobachtete, dass bei Patienten die mit verschiedenen Erregern infiziert waren (Borreliose, Babesiose, Bartonellose) Babesiose-Symptome unter Borrelien-Behandlung intensivierten und Bartonellose-Beschwerden unter Babesiose-Therapie intensivierten.
Bei Dir kamen unter der Babesien-Behandlung innere Unruhe hinzu, ein Symptom, dass laut Herrn Mayne auf eine Bartonellose-Infektion hindeuten kann. Bist Du mit Bartonellen infiziert?

Bei Mehrfachinfektionen, bei denen entweder die Beschwerden einer Infektion bei der Behandlung einer anderen Infektion auftreten/intensivieren können und/oder zusätzlich auch herxheimer-artige Beschwerden (z.B. bei Babesiose oder Borreliose) entstehen können, ist es sicher ein langer Weg symptomfrei zu werden oder auch nur eine zufriedenstellende Besserung zu erfahren.
In Borreliose-und-Co-Kreisen wurde wohl die Erfahrung gemacht, dass die Babesiose erst geheilt werden muss, bevor die Borreliose bessern kann.

Wie lange man aber ohne Beweise, einzig anhand von Beschwerden eine monatelange teure Behandlung durchführen möchte, muss jeder für sich abwägen.

LG Niko
Hallo Niko,
danke herzlich für die ausführlichen Anmerkungen! Das muss ich mir erst morgen in Ruhe ansehen.
Viele Grüße Berta
(01.03.2018, 19:44)Niko schrieb: [ -> ]Bei Dir kamen unter der Babesien-Behandlung innere Unruhe hinzu,

Kann auch eine NW des Medikaments sein, wie Bernd-Jonathan an anderer Stelle berichtet hat.

Ich wäre sehr vorsichtig solche lange und intensive Therapien auf Verdacht durchzuführen. Eher würde ich versuchen den Erreger mit allen verfügbaren Methoden nachzuweisen. Ein Bekannter hatte sich mal kundig gemacht beim Laborverbund Synlab. Die haben da wohl eine spezielle PCR im Angebot und auch Leute, die sich da intensiv damit beschäftigen (ist vielleicht von Vorteil, dass es auch das synlab-vet gibt zur Möglichkeit von Wissenstransfer).

Ansonsten habe ich hier in einem anderen Thread eine (glaube?) belgische Studie verlinkt. Diese fanden bei Patienten, die nach Zeckenstich krank wurden, häufig Babesien-AK (so im Bereich 50%). Es scheint daher, dass die wesentlich sensitivere Tests haben als wir in D (dort wurden 3 Stämme getestet: B. divergens, B. microti und B. EU1). Ich konnte auf der Basis des Papers aber nicht das ausführende Labor ausfindig machen. Wären bei mir Babesien aber ein Thema, würde ich versuchen ausfindig zu machen, welches Labor da getestet hat, und dort hinschicken, ggfs. noch die spezielle PCR bei synlab.

Edit: Hier war die besagte Studie verlinkt: https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...#pid128759
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