Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: Coinfektionen der LB
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Ehemaliges Mitglied 2

Was der bei Borreliosepatienten weithin anerkannte Borreliosespezialist Dr. W. Berghoff aus Rheinbach im Jahr 2019 auf seiner Webseite bezüglich Borreliose und Co-Infektionen statuiert, finde ich sehr wichtig zu wissen:

Einzige relevante Coinfektion, die bei Zeckenstich (gleichzeitig mit LB) übertragen wird, ist die Bartonellose

Seine weiteren Feststellungen siehe unter:
https://www.praxis-berghoff.de/wissensch...en-der-lb/
Vielleicht sollte er mal in unserer hiesigen Linksammlung ein bißchen lesen, dann wird er über einige Erreger stolpern, die sehr wohl "relevant" sind.
Ja, finde ich auch sehr komisch. Solche Behauptungen muss man immer mit
Quellenangaben untermauern.
Hier was Aktuelles und für uns auch Regionales:
Spricht eine andere Sprache.
https://www.sciencedirect.com/science/ar...via%3Dihub

Und dennoch: ich möchte den Artikel lesen, der eindeutig belegt, dass Bartonella von Zecken auf den Menschen übertragen wird. Auch wenn ich es nicht ausschliessen kann. Einen Beweis dafür gibt es nicht!!!
Wissenschaftlich korrekt wäre also nicht einfach sollte Fakten zu schaffen ohne Beweise, sondern mit starken Wahrscheinlichkeiten zu argumentieren.

Ehemaliges Mitglied

Leider habe ich ein Zeitproblem, aber hier könnten ja mal 7 Jahre später Ergebnisse vorliegen, hoffe ich.

Zitat:Zecken-übertragbare Erreger müssen interdisziplinär beforscht werden
Wissenschaftler trafen sich in Berlin zum internationalen Austausch – Hintergrundinformationen zu Zecken-übertragbaren Erkrankungen

6. August 2012 In jedem Frühjahr wieder wird die Bevölkerung über die Medien vor dem Auftreten von Zecken gewarnt. Die wissenschaftlichen Hintergründe zu Zecken und den von ihnen übertragenen Erregern wurden am 21. und 22. Juni auf dem internationalen Workshop „Tick-Borne Diseases“ – „Zecken-übertragene Erkrankungen“ – in Berlin beleuchtet.
Aus:
https://www.zoonosen.net/News/articleTyp.../1179.aspx

Übertragung möglich?
"Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose sind die bedeutendsten Krankheiten, die in Deutschland und auch Europa durch Zecken übertragen werden. Zecken können aber noch viele weitere humanpathogene Viren, Bakterien und Parasiten in sich tragen. In den Zecken Europas findet man z.B. Viren aus 6 Familien mit 8 Genera und 35 Spezies, wobei die Familien der Flavi-, Bunya- und Reoviridae mit den Genera Flavivirus, Nairovirus und Orbivirus die meisten Vertreter stellen. Eine besondere Bedeutung bei den Viruserkrankungen haben die FSME, das Omsker Hämorrhagische Fieber, die Louping-ill-Krankheit und das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber.

Bei den bakteriellen und parasitären Zecken-übertragenen Krankheiten in Mitteleuropa müssen die Lyme Borreliose, das Rückfallfieber, die Tularämie, die Anaplasmose bzw. die Ehrlichiosen und die Rickettsiosen, einschließlich des Q-Fiebers sowie die Babesiose genannt werden."
Aus:
https://www.fli.de/de/institute/institut...ankheiten/

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/V/Ve...B.2_cid372
(25.07.2019, 08:19)Towanda schrieb: [ -> ]Solche Behauptungen muss man immer mit
Quellenangaben untermauern.
Normalerweise hat Berghoff ausgiebig Literaturverweise. Evtl. steht was in seinem Lehrbuch dazu drin oder - falls neuere Literatur - hier: https://www.praxis-berghoff.de/literatur...rsicht-lb/

Geht man solchen Quellen nach, dann belegen sie aber häufig gar nicht das, was sie angeblich belegen sollen (also allgemein gesprochen, nicht speziell auf Berghoff bezogen).
Frag 10 "Borreliose-Spezialisten" und du hast 10 verschiedene Meinungen, die meist nur mit der eigenen Erfahrung (gerne auch mit Fehlverweisen, siehe Markus' Hinweis) belegt werden. Horowitz erzählt da ja ganz andere Geschichten in seinen Vorträgen, gut USA ist nochmal was anderes, insbesondere bei Babesien und Rickettsien.
Ich persönlich würde einzelnen Meinungen bei der derzeitigen Studienlage nicht unbedingt viel Gewicht einräumen, wobei die offizielle Meinung ja auch in die Richtung tendiert, nur die Bartonellen auch noch streicht ;-).

Wie von Towanda angemerkt wurde, ist bisher nicht bewiesen, dass Bartonellen durch Zecken übertragen werden (ebenso wie andere Übertragungswege für Borreliose außer Zecken). Abgesehen davon, dass in Borreliosekreisen Bartonellen etwas anders gesehen werden, als von der Schulmedizin, würde ich Babesien, Anaplasmen und co. nicht einfach abtun, auch wenn es bisher nur wenige Fälle von autochthonen Babesiosen in Europa gab, da gibt es schon noch einige Fragezeichen.

Bezüglich Chlamydia pn. und dem Verweis auf die Sapi Studie mit den Biofilmen (hab ich hier auch eingestellt) wäre ich auch sehr skeptisch, bisher konnte wenig bis gar nichts der Forschungsergebnisse aus New Haven durch andere Studien bestätigt werden und Chlamydia pn. wird von der Schulmedizin außerhalb von Pneumonien nicht sonderlich ernst genommen.

Ich denke, dass da noch einige ungeklärte Fragen sind...
Verschiedene Rickettsien-Arten sind ja auch sehr häufig in Zecken zu finden, wobei unklar ist, wie es bei vielen Stämmen mit der Humanpathogenität aussieht.
Wer weiß, was sonst noch unentdeckt in Zecken ist, in den USA ist man derzeit wieder dabei, neue Erreger zu finden.

Ehemaliges Mitglied 2

Vielen Dank für eure Inputs. Zecken und deren Krankheitsereger werden ganz offensichtlich sehr kontrovers gesehen. Gut zu wissen.
(25.07.2019, 14:02)Valtuille schrieb: [ -> ][...] würde ich Babesien, Anaplasmen und co. nicht einfach abtun, auch wenn es bisher nur wenige Fälle von autochthonen Babesiosen in Europa gab

Vielleicht sollte man sich dahingehend mal die Zahlen von Tierärzten angucken, die von etlichen von Babesien - im wahrsten Sinne des Wortes - dahingerafften Hunden zu berichten wissen: "Jedes Jahr erkranken auch etwa 3.000 bis 4.000 Hunde, die niemals im Ausland waren", schreibt der Tierärzteverband. Ich weiß, das sind andere Babesienarten als "unsere", aber diese Zahlen zeigen, daß die Auwaldzecke, die auch "unsere" Babesien überträgt, sich hier häuslich niedergelassen hat.
Wirbeltier Mensch hat das "Glück" (wenn dieses Wort in dem Zusammenhang überhaupt nehmen kann), daß wir nicht innerhalb von paar Tagen/Wochen an Babesiose sterben, sondern "nur" mit z. B. Blutarmut, extremer Müdigkeit usw. kämpfen.
Wie viele Menschen mit diesen oder anderen (oft sogenannten) "unerklärlichen" Symptomen rumlaufen, ohne daß die tatsächliche Ursache (egal welches parasitäre Gesindel) gefunden wird, ist eine besonders dunkle Dunkelziffer, denke ich. Depression und andere Psychodiagnosen scheinen heutzutage um einiges "moderner" zu sein (jedenfalls lassen mich dies die heute veröffentlichten Zahlen vermuten).
Ohne sichere Tests - ob zur Bestätigung oder zum Ausschließen einer Infektion - kommen wir nie weiter!
Und abgesehen von den derzeitigen mehr als miserablen Tests in der Humanmedizin, gibt es immer noch zig Ärzte, die man mit dem Wort Babesien erschrecken kann. Sechs Ärzte, bei denen ich war, hatten noch nie von Babesien gehört (unter ihnen übrigens gruseligerweise zwei Infektiologen und zwei Assistenzärzte frisch vom Studium!). Mit den Begriffen Bartonellen und Brucellen sah es ähnlich aus. Einer o. g. Ärzte ist Internist (!) und kannte außerdem Yersinien und Mykoplasmen nicht.
Wenn die Docs also noch nicht mal die Erreger kennen, wie sollen sie dann die entsprechende Diagnostik/Differentialdiagnostik auswählen und korrekte Diagnosen stellen? Und auf letzteres greift ja dann die Statistik zurück....
Alles ein Scheiß! *grrrrrr*
Nachtrag:
Verbreitung von Babesia divergens und microti, also "unseren" Babesien, in Europa siehe hier Seite 8 ff. (Tabelle S. 10) bzw. pdf-Seite 18 ff.
Die Zahlen sind von 2004 bis 2011. Inzwischen dürften sich einige Vektoren noch "vervielfältigt" haben... Icon_panik
Yeah.

Der Wutpegel unter den Betroffenen steigt. Gut so! - Danke euch allen für die fruchtbare Diskussion oben.
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