29.01.2020, 23:53
Hallo zusammen,
Ende Mai 2018 wurde ich von einer Zecke gestochen. Innerhalb einer Woche hatte ich mich stark abgeschlagen gefühlt, Kopfschmerzen gehabt und es kamen sehr schnell Missempfindungen hinzu. Diese äußerten sich so, als würde jemand sanft über die Haut streicheln. Das hielt jeweils nur ganz kurz an, betraf aber viele unterschiedliche Stellen an Armen und Beinen.
Mein Hausarzt führte erst eine ELISA-Untersuchung durch, die negativ war und überwies mich aufgrund der Mißempfinungen ins Krankenhaus, wo man 1 ½ Wochen nach dem Zeckenstich eine Nervenwasseruntersuchung durchführte – ebenfalls negativ. Mit Entlassbrief empfahl man mir eine erneute Blutuntersuchung nach 4 Wochen, wenn die Symptomatik bleibt.
Eine erneute ELISA-Testung folgte nach diesen 4 Wochen. Da aber die Missempfindungen zunahmen, teilweise stechend waren und ich auch das Gefühl hatte, dass sich eine Sehnenscheidenentzündung im linken Handgelenk entwickelt, habe ich ungeachtet des Ergebnisses – das später negativ ausfiel – eine Antibiotikagabe eingefordert.
Zunächst 2 Wochen 200mg Doxycyclin und nach Überzeugung direkt zwei weitere Wochen 300mg Doxycyclin. Nach den 4 Wochen Doxy war die erste Woche durchwachsen, hatte in der zweiten Wohe dann das Gefühl, dass die Symptome wieder zunehmen. Daher bin ich erneut zum Hausarzt, so dass nochmal drei Wochen Doxy 200mg folgten.
Danach besserte sich die Symptomatik deutlich – wobei hin und wieder nochmal Symptome kurz aufkamen – es war auch eine neue Erfahrung dabei: Zittern. Das war aber nach wenigen Tagen verschwunden.
Ich habe im ersten halben Jahr viele Ärzte aufgesucht – wurde neurologisch untersucht (MRT von Kopf und Hals) und auch vom Rheumatologen – nichts Auffälliges.
An eine Borreliose haben die meisten Ärzte nicht wirklich geglaubt, weil weder eine Wanderröte vorlag noch einer der vier Bluttests (ELISA) positiv ausfiel.
Gegen November 2018 hatte ich 4 – 5 Wochen Dauerkopfschmerz / -kopfdruck, sonst aber nichts. Ich habe mich daraufhin nach einem weiteren Arzt umgesehen. Bei diesem Arzt wurde ein LTT gemacht, der Borrelien nachwies. Das hat mich nicht überrascht, aber auch nicht wirklich weitergebracht, weil viele Ärzte um den LTT nichts geben.
Der Arzt, der den LTT durchgeführt hat, war mir total suspekt, so dass ich mir einen Termin bei einem auf Borreliose spezialisierten Arzt besorgt habe. Dieser war im Januar 2019. Zu dem Zeitpunkt hatte ich relativ wenige Symptome, aber einen positiven LTT, der auf eine aktive Borreliose hindeuten sollte – sowie 1 bis 2 Monate vorher den langen Zeitraum mit Kopfschmerzen.
Der Borreliose-Arzt empfahl mir eine AB-Kombi-Therapie mit Minocyclin und Metronidazol über 4 Wochen. Mino sollte eingeschlichen werden und nach einigen Tagen dann Metro genommen werden. Nach der ersten Tablette Mino hatte ich wenige Stunden später starke Kopfschmerzen. Ein Anruf am nächsten Tag beim Arzt (→ 200 km Entfernung :( ) wusste mich noch zu beruhigen, es wäre wohl eine Herxheimer Reaktion und keine Nebenwirkung. Die Kopfschmerzen hielten die ganze Therapie über an und waren schlimmer als die zuvor genannten 4-5 Wochen.
Dann kam Metro dazu. Ich hatte schon starke Bedenken wegen der möglichen Nebenwirkungen (→ Gefahr der Tumorentstehung) und hatte nach der ersten Tablette nach zwei bis drei Stunden direkt wieder reagiert. Ich habe mich total zittrig gefühlt, was sich vor allem im Liegen zeigte/verstärkte. Der Anruf am nächsten Tag führte wieder zum selben Resultat: Es wird wohl eine Herxheimer Reaktion sein.
Die Kopfschmerzen blieben natürlich und verstärkten sich zudem. Ich war wackeling auf den Beinen, hatte das Gefühl das mein Sehvermögen vermindert ist. Mir ging es allgemein so schlecht, dass ich zum Hausarzt ging und direkt für 2 Wochen krankgeschrieben worden bin. Aufgrund des starken Kopfdrucks und meiner Befürchtung, dass es keine Herxheimer Reaktion ist, sondern eine Nebenwirkung (ggfs. sogar ein Intrakranieller Druck) habe ich nach 17 Tagen seit Beginn des Einschleichens die AB-Therapie abgebrochen. Die Kopfschmerzen haben mich dann noch 1 ½ Wochen begleitet, waren dann aber schlagartig verschwunden. Während der AB-Therapie sind außerdem auch andere bekannte Symptome aufgetreten, die ich als Herxheimer Reaktion eingestuft habe. Diese waren aber auch zwei Wochen nach dem Absetzen verschwunden.
Seite Mitte Februar 2019 bis Juni 2019 war ich beschwerdefrei.
Ende Juni setzten dann ganz vereinzelt Muskelzuckungen ein. Mal eine Sekunde am rechten Oberarm, dann zwei Tage später erneut am rechten Oberarm für eine Sekunde. Das steigerte sich von Woche zu Woche, so dass die Abstände der Muskelzuckungen immer häufiger kamen und die Lokalisationen wechselten: rechter und linker Ober- sowie Unterarm; an den Beinen und Oberschenkeln, am Po, am Kopf, am unteren Ansatz des Brustkorbs, rechter Brustbereich, linkes Schulterblatt etc.
Im Juli/August hatte ich zwei Mal das Gefühl von Herzrhythmusstörungen (über einige Stunden), die von meinem Blutdruckmessgerät auch angedeutet wurden – was aber eigentlich wenig bei solchen Geräten aussagt. Beim Kardiologen konnte nichts festgestellt werden. Seitdem sind die Probleme in den letzten 4 Monaten nicht wieder aufgetreten.
Die Muskelzuckungen haben auch etwas abgenommen, dafür habe ich im fließenden Übergang wieder ein Ziehen/Schmerzen in den unterschiedlichen Körperregionen und seit 2 Wochen einen Dauerkopfschmerz/-druck.
Außerdem habe ich teilweise ziemlich verkrampfte Waden, obwohl ich kein Sport gemacht habe.
Ich hatte die Hoffnung, dass ich so schnell nicht erneut eine AB-Therapie machen muss.
Schon vor der AB-Therapie habe ich mich deutlich gesünder ernährt, esse morgens Obst und Gemüse, Mittags häufig einen Salat und bin auf Vollkornprodukte umgestiegen. Alle Kosmetika habe ich desweiteren auf Naturprodukte umgestellt. Außerdem habe ich vor kurzem wieder mit dem Joggen angefangen, um den Körper so gut es geht zu unterstützen. Scheint aber bisher wenig gebracht zu haben :(
Aktuell mache ich mir jedoch sorgen, was es in meinem Körper anrichtet, wenn ich nichts mache.
Auf der anderen Seite sind AB ja auch nicht gerade harmlos in Bezug auf kurzfristige und ggfs. auch langfristige Nebenwirkungen oder Auswirkungen.
Und obendrein habe ich „nur“ einen positiven LTT, der wissenschaftlich höchst umstritten ist. Wenn keine Wanderröte vorliegt und die Bluttests negativ sind, dann habe ich bei 90% der Ärzteschaft keine Borreliose… und einige Ärzte haben mich bei dem Thema Herxheimer Reaktion sehr irritiert angeschaut, weil es die wohl nur bei Syphilis gäbe...
Ich habe versucht meinen Werdegang und meine Erfahrungen darzustellen und hoffe, dass der ein oder andere einen guten Rat für mich hat, wie er persönlich weitermachen würde.
Ende Mai 2018 wurde ich von einer Zecke gestochen. Innerhalb einer Woche hatte ich mich stark abgeschlagen gefühlt, Kopfschmerzen gehabt und es kamen sehr schnell Missempfindungen hinzu. Diese äußerten sich so, als würde jemand sanft über die Haut streicheln. Das hielt jeweils nur ganz kurz an, betraf aber viele unterschiedliche Stellen an Armen und Beinen.
Mein Hausarzt führte erst eine ELISA-Untersuchung durch, die negativ war und überwies mich aufgrund der Mißempfinungen ins Krankenhaus, wo man 1 ½ Wochen nach dem Zeckenstich eine Nervenwasseruntersuchung durchführte – ebenfalls negativ. Mit Entlassbrief empfahl man mir eine erneute Blutuntersuchung nach 4 Wochen, wenn die Symptomatik bleibt.
Eine erneute ELISA-Testung folgte nach diesen 4 Wochen. Da aber die Missempfindungen zunahmen, teilweise stechend waren und ich auch das Gefühl hatte, dass sich eine Sehnenscheidenentzündung im linken Handgelenk entwickelt, habe ich ungeachtet des Ergebnisses – das später negativ ausfiel – eine Antibiotikagabe eingefordert.
Zunächst 2 Wochen 200mg Doxycyclin und nach Überzeugung direkt zwei weitere Wochen 300mg Doxycyclin. Nach den 4 Wochen Doxy war die erste Woche durchwachsen, hatte in der zweiten Wohe dann das Gefühl, dass die Symptome wieder zunehmen. Daher bin ich erneut zum Hausarzt, so dass nochmal drei Wochen Doxy 200mg folgten.
Danach besserte sich die Symptomatik deutlich – wobei hin und wieder nochmal Symptome kurz aufkamen – es war auch eine neue Erfahrung dabei: Zittern. Das war aber nach wenigen Tagen verschwunden.
Ich habe im ersten halben Jahr viele Ärzte aufgesucht – wurde neurologisch untersucht (MRT von Kopf und Hals) und auch vom Rheumatologen – nichts Auffälliges.
An eine Borreliose haben die meisten Ärzte nicht wirklich geglaubt, weil weder eine Wanderröte vorlag noch einer der vier Bluttests (ELISA) positiv ausfiel.
Gegen November 2018 hatte ich 4 – 5 Wochen Dauerkopfschmerz / -kopfdruck, sonst aber nichts. Ich habe mich daraufhin nach einem weiteren Arzt umgesehen. Bei diesem Arzt wurde ein LTT gemacht, der Borrelien nachwies. Das hat mich nicht überrascht, aber auch nicht wirklich weitergebracht, weil viele Ärzte um den LTT nichts geben.
Der Arzt, der den LTT durchgeführt hat, war mir total suspekt, so dass ich mir einen Termin bei einem auf Borreliose spezialisierten Arzt besorgt habe. Dieser war im Januar 2019. Zu dem Zeitpunkt hatte ich relativ wenige Symptome, aber einen positiven LTT, der auf eine aktive Borreliose hindeuten sollte – sowie 1 bis 2 Monate vorher den langen Zeitraum mit Kopfschmerzen.
Der Borreliose-Arzt empfahl mir eine AB-Kombi-Therapie mit Minocyclin und Metronidazol über 4 Wochen. Mino sollte eingeschlichen werden und nach einigen Tagen dann Metro genommen werden. Nach der ersten Tablette Mino hatte ich wenige Stunden später starke Kopfschmerzen. Ein Anruf am nächsten Tag beim Arzt (→ 200 km Entfernung :( ) wusste mich noch zu beruhigen, es wäre wohl eine Herxheimer Reaktion und keine Nebenwirkung. Die Kopfschmerzen hielten die ganze Therapie über an und waren schlimmer als die zuvor genannten 4-5 Wochen.
Dann kam Metro dazu. Ich hatte schon starke Bedenken wegen der möglichen Nebenwirkungen (→ Gefahr der Tumorentstehung) und hatte nach der ersten Tablette nach zwei bis drei Stunden direkt wieder reagiert. Ich habe mich total zittrig gefühlt, was sich vor allem im Liegen zeigte/verstärkte. Der Anruf am nächsten Tag führte wieder zum selben Resultat: Es wird wohl eine Herxheimer Reaktion sein.
Die Kopfschmerzen blieben natürlich und verstärkten sich zudem. Ich war wackeling auf den Beinen, hatte das Gefühl das mein Sehvermögen vermindert ist. Mir ging es allgemein so schlecht, dass ich zum Hausarzt ging und direkt für 2 Wochen krankgeschrieben worden bin. Aufgrund des starken Kopfdrucks und meiner Befürchtung, dass es keine Herxheimer Reaktion ist, sondern eine Nebenwirkung (ggfs. sogar ein Intrakranieller Druck) habe ich nach 17 Tagen seit Beginn des Einschleichens die AB-Therapie abgebrochen. Die Kopfschmerzen haben mich dann noch 1 ½ Wochen begleitet, waren dann aber schlagartig verschwunden. Während der AB-Therapie sind außerdem auch andere bekannte Symptome aufgetreten, die ich als Herxheimer Reaktion eingestuft habe. Diese waren aber auch zwei Wochen nach dem Absetzen verschwunden.
Seite Mitte Februar 2019 bis Juni 2019 war ich beschwerdefrei.
Ende Juni setzten dann ganz vereinzelt Muskelzuckungen ein. Mal eine Sekunde am rechten Oberarm, dann zwei Tage später erneut am rechten Oberarm für eine Sekunde. Das steigerte sich von Woche zu Woche, so dass die Abstände der Muskelzuckungen immer häufiger kamen und die Lokalisationen wechselten: rechter und linker Ober- sowie Unterarm; an den Beinen und Oberschenkeln, am Po, am Kopf, am unteren Ansatz des Brustkorbs, rechter Brustbereich, linkes Schulterblatt etc.
Im Juli/August hatte ich zwei Mal das Gefühl von Herzrhythmusstörungen (über einige Stunden), die von meinem Blutdruckmessgerät auch angedeutet wurden – was aber eigentlich wenig bei solchen Geräten aussagt. Beim Kardiologen konnte nichts festgestellt werden. Seitdem sind die Probleme in den letzten 4 Monaten nicht wieder aufgetreten.
Die Muskelzuckungen haben auch etwas abgenommen, dafür habe ich im fließenden Übergang wieder ein Ziehen/Schmerzen in den unterschiedlichen Körperregionen und seit 2 Wochen einen Dauerkopfschmerz/-druck.
Außerdem habe ich teilweise ziemlich verkrampfte Waden, obwohl ich kein Sport gemacht habe.
Ich hatte die Hoffnung, dass ich so schnell nicht erneut eine AB-Therapie machen muss.
Schon vor der AB-Therapie habe ich mich deutlich gesünder ernährt, esse morgens Obst und Gemüse, Mittags häufig einen Salat und bin auf Vollkornprodukte umgestiegen. Alle Kosmetika habe ich desweiteren auf Naturprodukte umgestellt. Außerdem habe ich vor kurzem wieder mit dem Joggen angefangen, um den Körper so gut es geht zu unterstützen. Scheint aber bisher wenig gebracht zu haben :(
Aktuell mache ich mir jedoch sorgen, was es in meinem Körper anrichtet, wenn ich nichts mache.
Auf der anderen Seite sind AB ja auch nicht gerade harmlos in Bezug auf kurzfristige und ggfs. auch langfristige Nebenwirkungen oder Auswirkungen.
Und obendrein habe ich „nur“ einen positiven LTT, der wissenschaftlich höchst umstritten ist. Wenn keine Wanderröte vorliegt und die Bluttests negativ sind, dann habe ich bei 90% der Ärzteschaft keine Borreliose… und einige Ärzte haben mich bei dem Thema Herxheimer Reaktion sehr irritiert angeschaut, weil es die wohl nur bei Syphilis gäbe...
Ich habe versucht meinen Werdegang und meine Erfahrungen darzustellen und hoffe, dass der ein oder andere einen guten Rat für mich hat, wie er persönlich weitermachen würde.