05.06.2014, 12:18
Neues in der Borrelioseforschung:
Es gibt einen neuen Spieler im Bereich Borreliose, der Interesse weckt.
Kim Lewis ist ein Mikrobiologe mit viel Erfahrung im Bereich chronischer Infektionen.
Hier ein Artikel zu bakteriellen Persistern mit sehenswertem Video, in dem klar wird, dass Lewis ein tiefes Verständnis von chronischen Infektionen hat (u.a. forscht er auch darüber, dass sich Persisterbakterien nicht kultivieren lassen):
http://www.northeastern.edu/adc/research...ter-cells/
Er ist nun seit neustem in der Lyme-Forschung aktiv und fand bereits heraus, dass 0,001 bis 1% der Borrelien lethale Dosierungen verschiedener Antibiotika in vitro überleben und vermutet auch, dass dies eine Rolle bei Therapieversagen spielen kann.
http://www.abstractsonline.com/Plan/View...8032b8500b
Zusätzlich forscht er nun an neuen Therapiemöglichkeiten für chronische Borreliose und will die Medikamente ausfindig machen, die am besten wirken. Anfangen möchte er mit Prodrugs (wie Metronidazol), die sich bereits bei Persistern von E.Coli und anderen Bakterien als effektiv herausstellten.
In diesem kurzen Interview bringt er das Problem der Borreliose auf den Punkt:
„Borreliose ist eine dieser rätselhaften chronischen Erkrankungen, weil 10-20% der schnell mit Antibiotika behandelten Infizierten nicht geheilt werden. Die Frage ist warum nicht?
Es gibt zwei Denkrichtungen:
Der Standard ist, dass die bleibenden Beschwerden Effekte eines weiterhin reagierenden Immunsystem sind, obwohl der Erreger weg ist, den Personen geht es wirklich sehr schlecht.
Die zweite Denkrichtung ist, dass der Erreger weiterhin in einer Schläferform da ist. Und da kommen wir ins Spiel. Wir sind Experten im Bereich der „Schläfer“-Bakterien, die Antibiotika tolerieren können. Wir nennen sie Persister-Zellen.“
„Ich denke wir können zwei wichtige Dinge beitragen – abgesehen von der Frage ob Borrelien, wie andere Pathogene, Persisterzellen formen können und ob dies die Chronizität erklären kann.
Ersterns: Die Behandlungen für Patienten mit chronischer Borreliose sind inadequat, weil niemand vernünftige mikrobiologische Arbeit getan hat. Wir müssen das beste Antibiotikum oder die beste Kombination finden, um den Erreger zu töten. Das ist noch nicht getan worden, weil es schwierig, zeitaufwendig und anspruchsvoll ist.
Außerdem glauben die Ärzte gar nicht erst, dass chronische Borreliose durch den Erreger verursacht wird, also weshalb sollte man sich die Mühe machen?
Wir haben jedoch breite Erfahrung mit existierenden Antibiotika und wissen prinzipiell welche die Persisterzellen reduzieren durch unsere Arbeit mit anderen Erregern. Wir können sofort einige Empfehlungen an die Ärzte geben, die Antibiotika für chronische Borreliose verschreiben. In einem halben Jahr haben wir ein besseres Schema.
Zweitens werden wir experimentelle Präparate mit denen wir bei anderen Erregern arbeiten, auf die Effektivität bei Borreliose testen. Wir haben einige Arbeiten veröffentlicht, die Persister mit klinischen Manifestationen in Verbindung bringen, aber bei Borreliose weiß man noch nicht mal, ob die Symptome durch ein irreversibel geschädigtes Immunsystem oder den Erreger in seiner Schlafform verursacht werden.
Die ersten Präparate, die wir testen werden, sind Prodrugs, die relativ effektiv bei E. Coli und anderen Bakterien waren.
Wir haben unsere Borrelioseforschung diesen Sommer begonnen, also wird es etwas dauern, aber wir werden Patienten mindestens eine bessere Antibiotikakur geben können. Es sind keine leeren Versprechungen, bei denen nichts herauskommt, wir können versprechen, dass wir für Patienten etwas Besseres finden, als das was jetzt sie jetzt kriegen.“
„Jetzt ist die perfekte Zeit um das Problem anzugehen, denn es gibt einen dringenden Bedarf. Es gibt eine wachsende Borreliose-Epidemie und eine wachsende Anzahl an Menschen mit chronischer Borreliose, die keine adäquaten Therapieoptionen haben. Wir haben viel von anderen Infektionskrankheiten gelernt und wissen, wie man sie kontrolliert.
Wir hatten letztes Jahr einen wichtigen Durchbruch mit MRSA, wir wissen viel mehr als noch vor 5 Jahren, deshalb ist es die perfekte Zeitpunkt, um das Problem in Angriff zu nehmen.“
http://www.northeastern.edu/news/2014/04/lewis-3qs/
Es gibt einen neuen Spieler im Bereich Borreliose, der Interesse weckt.
Kim Lewis ist ein Mikrobiologe mit viel Erfahrung im Bereich chronischer Infektionen.
Hier ein Artikel zu bakteriellen Persistern mit sehenswertem Video, in dem klar wird, dass Lewis ein tiefes Verständnis von chronischen Infektionen hat (u.a. forscht er auch darüber, dass sich Persisterbakterien nicht kultivieren lassen):
http://www.northeastern.edu/adc/research...ter-cells/
Er ist nun seit neustem in der Lyme-Forschung aktiv und fand bereits heraus, dass 0,001 bis 1% der Borrelien lethale Dosierungen verschiedener Antibiotika in vitro überleben und vermutet auch, dass dies eine Rolle bei Therapieversagen spielen kann.
http://www.abstractsonline.com/Plan/View...8032b8500b
Zusätzlich forscht er nun an neuen Therapiemöglichkeiten für chronische Borreliose und will die Medikamente ausfindig machen, die am besten wirken. Anfangen möchte er mit Prodrugs (wie Metronidazol), die sich bereits bei Persistern von E.Coli und anderen Bakterien als effektiv herausstellten.
In diesem kurzen Interview bringt er das Problem der Borreliose auf den Punkt:
„Borreliose ist eine dieser rätselhaften chronischen Erkrankungen, weil 10-20% der schnell mit Antibiotika behandelten Infizierten nicht geheilt werden. Die Frage ist warum nicht?
Es gibt zwei Denkrichtungen:
Der Standard ist, dass die bleibenden Beschwerden Effekte eines weiterhin reagierenden Immunsystem sind, obwohl der Erreger weg ist, den Personen geht es wirklich sehr schlecht.
Die zweite Denkrichtung ist, dass der Erreger weiterhin in einer Schläferform da ist. Und da kommen wir ins Spiel. Wir sind Experten im Bereich der „Schläfer“-Bakterien, die Antibiotika tolerieren können. Wir nennen sie Persister-Zellen.“
„Ich denke wir können zwei wichtige Dinge beitragen – abgesehen von der Frage ob Borrelien, wie andere Pathogene, Persisterzellen formen können und ob dies die Chronizität erklären kann.
Ersterns: Die Behandlungen für Patienten mit chronischer Borreliose sind inadequat, weil niemand vernünftige mikrobiologische Arbeit getan hat. Wir müssen das beste Antibiotikum oder die beste Kombination finden, um den Erreger zu töten. Das ist noch nicht getan worden, weil es schwierig, zeitaufwendig und anspruchsvoll ist.
Außerdem glauben die Ärzte gar nicht erst, dass chronische Borreliose durch den Erreger verursacht wird, also weshalb sollte man sich die Mühe machen?
Wir haben jedoch breite Erfahrung mit existierenden Antibiotika und wissen prinzipiell welche die Persisterzellen reduzieren durch unsere Arbeit mit anderen Erregern. Wir können sofort einige Empfehlungen an die Ärzte geben, die Antibiotika für chronische Borreliose verschreiben. In einem halben Jahr haben wir ein besseres Schema.
Zweitens werden wir experimentelle Präparate mit denen wir bei anderen Erregern arbeiten, auf die Effektivität bei Borreliose testen. Wir haben einige Arbeiten veröffentlicht, die Persister mit klinischen Manifestationen in Verbindung bringen, aber bei Borreliose weiß man noch nicht mal, ob die Symptome durch ein irreversibel geschädigtes Immunsystem oder den Erreger in seiner Schlafform verursacht werden.
Die ersten Präparate, die wir testen werden, sind Prodrugs, die relativ effektiv bei E. Coli und anderen Bakterien waren.
Wir haben unsere Borrelioseforschung diesen Sommer begonnen, also wird es etwas dauern, aber wir werden Patienten mindestens eine bessere Antibiotikakur geben können. Es sind keine leeren Versprechungen, bei denen nichts herauskommt, wir können versprechen, dass wir für Patienten etwas Besseres finden, als das was jetzt sie jetzt kriegen.“
„Jetzt ist die perfekte Zeit um das Problem anzugehen, denn es gibt einen dringenden Bedarf. Es gibt eine wachsende Borreliose-Epidemie und eine wachsende Anzahl an Menschen mit chronischer Borreliose, die keine adäquaten Therapieoptionen haben. Wir haben viel von anderen Infektionskrankheiten gelernt und wissen, wie man sie kontrolliert.
Wir hatten letztes Jahr einen wichtigen Durchbruch mit MRSA, wir wissen viel mehr als noch vor 5 Jahren, deshalb ist es die perfekte Zeitpunkt, um das Problem in Angriff zu nehmen.“
http://www.northeastern.edu/news/2014/04/lewis-3qs/