Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: AB-Ressistenzen und andere Krankheiten
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Hallo Leute,

ich stell mir schon länger folgende Frage die ich auch wirklich wichtig finde: Was passiert, wenn jemand von uns eine gefährliche Krankheit ( zb eine Lungenentzündung) kriegt, die unbedingt mit Antibiotika behandelt werden muss, wir dann aber aber auf die Meisten schon ressistent sind?

Wir selber können ja auch nur schwer nachprüfen ob und auf welches AB wir nicht mehr reagieren und soweit ich weiss denken die Ärzte an sowas auch nicht, sondern verabreichen es einfach? Oder seh ich das falsch?

Was ist wenn bei einer bestimmten Erkrankung nur ganz spezielle ABs helfen auf die wir aber bereits ressistent sind? Oder jemand nach einem Unfall etc im Krankenhaus landet, gar nicht mehr ansprechbar ist, die Ärzte verabreichen ABs aber wissen nichts davon, dass sie aufgrund unserer Borrevergangenheit und deren Therapie gar nicht mehr anschlagen können?

Ich verfalle nicht in Panik oder sonstetwas...aber es ist eine Frage die mir sehr wichtig erscheint und mich extrem interessiert.

LG
Borri

Ehemaliges Mitglied

Hallo Borri,
man hat dann noch nicht verloren. ABER es wird viel einfacher wenn jeder etwas im Vorfeld tut:
http://www.herzstiftung.de/notfallausweis
http://www.organspende-info.de/organspen.../bestellen
Was dann so möglich ist, hier ein kleiner Einblick:
http://de.wikipedia.org/wiki/Antibiogramm
http://www.mrsa-net.nl/de/personal/mrsa-...-behandeln
Etwas spezielles:
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...011-09.pdf
Es dauert nur immer alles so lange, das kostet Leid und Leben.
http://www.gesundheitsstadt-berlin.de/hy...gsam-3316/
Zitat:Wir selber können ja auch nur schwer nachprüfen ob und auf welches AB wir nicht mehr reagieren und soweit ich weiss denken die Ärzte an sowas auch nicht, sondern verabreichen es einfach? Oder seh ich das falsch?

Hallo Borri,

Du liegst gar nicht so verkehrt mit Deinen Bedenken. Mein HA hat vor einiger Zeit einen Test gemacht und ich war erschrocken, auf wie viel
Antibiotika ich mittlerweile Resistenzen entwickelt habe, bedingt durch
ständige bakterielle Blasenentzündungen.

Gruß - Rosenfan
Hallo Borri,

die Resistenzen entwickeln ja die Keime. Wir dagegen können Unverträglichkeiten entwickeln, z.B. eine Antikörperbildung gegen Cephalosporine der dritten Generation kommt nach mehrmaliger Gabe relativ oft vor. Dann hat man eine Allergie dagegen entwickelt und darf das AB nicht mehr nehmen.

Die Resistenzen bei den Erregern kommen auch von häufigen Antibiotikagaben in der Tierhaltung, aber auch Ärzte greifen oft auch voreilig zu Antibiotika.

Mit Borreliose soll man sich schon auch diesem Umstand bewusst sein und Nutzen und Risiko einer längeren AB-Therapie auch abwägen.

Für schwere Infektionen stehen Notfall-Antibiotika zur Verfügung, die nur sehr selten und in lebensbedrohlichen Fällen verabreicht werden. Nichtsdestotrotz steigt die Zahl der multiresistenten Keime stetig an.

Insgesamt halte ich es mit AB nach dem Motto, so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Vor allem weil ich gerade gegen die Cephalosporine schon Unverträglichkeiten entwickelt habe. Vorzeitiges Abbrechen einer Therapie bei einer Infektion sollte auch vermieden werden. Ebenso kann man verstärkt bei Verletzungen z.B. auf eine gute Wundversorgung und Desinfektion achten. Solche Infektionen sind nämlich oft vermeidbar.

LG Niki
Danke für eure Antworten...

also die meisten von uns haben ja sicher schon eine ganze Menge unterschiedlicher ABs aufgrund der Borre durch... ich zb: Ceftriaxon, Doxy, Metronidazol, Minocyclin und einmal 12 Tage lang Tinidazol. Bleibt da noch eine Wahl im Ernstfall auf ein anderes AB? Sind ja leider nicht wirklich viele auf dem Markt..

Was ich mich wie gesagt auch frage: Denken Ärzte überhaupt an mögliche Ressistenzen? Selbst dann, wenn sie selbst merken, dass das von ihnen verabreichte AB nicht anschlägt?
Hallo Borri,
ich stell mir schon länger folgende Frage die ich auch wirklich wichtig finde: Was passiert, wenn jemand von uns eine gefährliche Krankheit ( zb eine Lungenentzündung) kriegt, die unbedingt mit Antibiotika behandelt werden muss, wir dann aber aber auf die Meisten schon ressistent sind?

Meines Wissens nach kannst du nicht auf Antibiotika resistent werden, sondern nur die Bakterien. Das heißt die Bakterien werden nicht mehr von bestimmten AB's abgetötet.
@ rosenfan:
Du liegst gar nicht so verkehrt mit Deinen Bedenken. Mein HA hat vor einiger Zeit einen Test gemacht und ich war erschrocken, auf wie viel
Antibiotika ich mittlerweile Resistenzen entwickelt habe, bedingt durch ständige bakterielle Blasenentzündungen.

Nicht du hast Resistenzen entwickelt sondern die Bakterien.

Aber es ist schon richtig dass man sich der Konsequenzen der Antibiosen bewusst sein sollte. Bei jeder Antibiose mache ich die im Organismus natürlich vorkommenden Bakterien etwas resistenter.
Außerdem gebe ich Pilzen und Viren eine große Angriffsfläche.
Ich habe es bisher so gehalten, das ich Antibiotika nur im äußersten Notfall genommen habe, meistens gibt es auch "Hausmittelchen" die recht gut helfen ( das bezieht sich jetzt nicht auf Borreliose).
Auch bei meinen Kindern waren Antibiotika nicht das Mittel der Wahl, ich fand es aber auch nicht schlimm, wenn sie fieberten, aufzustehen und nachts Wadenwickel zu machen. Fieber in einem gewissen Rahmen ist für mich ein Ausdruck das der Körper sich selbst mit Erregern auseinandersetzt.
Anders sehe ich das bei Lebensmitteln. Ich esse zum Beispiel äußerst ungern Huhn oder Pute. Ich habe keinerlei Möglichkeit zu kontrollieren wie viel AB's zur Aufzucht nötig waren, mal abgesehen davon in welchem "Hühnerknast" die nun gemästet wurden, noch kann ich die, meines Erachtens, hohen Grenzwerte für Antibiotika im Fleisch nachvollziehen. So oft es möglich ist kaufe ich entweder Biofleisch oder von einem Metzger der selbst aufzieht.

Liebe Grüße
TinaIcon_winken3
Tina, schau mal hier: http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...9#pid54189

Liest sich dann für alle besser, wenn man weiß, was ist Zitat und was vom Schreibenden.
Zitat:Nicht du hast Resistenzen entwickelt sondern die Bakterien.

Tina, selbstverständlich hast Du Recht, aber es ist nun mal der umgängliche Sprachgebrauch.
Ein bisschen Haarspalterei??? Blush

Selbstverständlich sollte man Antibiotika nur im äußersten Notfall nehmen...
aber bei bakteriellen Entzündungen gibt es nun mal nichts anderes.
Wenn sich diese Entzündungen ständig wiederholen, sollte man das AB wechseln und ein Antibiogramm machen lassen.

Rosenfan

Ehemaliges Mitglied

Zitat:Denken Ärzte überhaupt an mögliche Ressistenzen?
Berechtigte Frage Borri, #5
Wohl nicht immer, wenn man hier einmal reinschaut:
http://www.derwesten-recherche.org/2013/...-kliniken/
"Zwangsurlaub" mit Weiterbildung, für Gesundheitsmitarbeiter aller Richtungen, in Holland:
Zitat:Wer als Deutscher in ein holländisches Krankenhaus eingeliefert wird, den erwartet eine Überraschung: Er wird unter Quarantäne gestellt. Ärzte und Schwestern nähern sich ihm nur tief vermummt mit Kittel, Handschuhen und Mundschutz. Deutsche gelten hier als Infektionsrisiko.
Aus:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-74822665.html