Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: Chemo bei Krebs und Borreliose
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Hallo zusammen,

das hier fällt ins Reich der medizinischen Spekulationen. Ich hoffe, es ist in dieser Rubrik okay.

Mir wurde schon mehrfach von Betroffenen berichtet, dass die Borreliose-Symptome nach einer Chemotherapie bei Krebs verschwanden.

Vor Kurzem hat mir auch mein Hausarzt von einer Pat erzählt: O-Ton "so ein hoffnungsloser Fall wie Sie". Sie hat Brustkrebs bekommen und nach der ersten Chemo wurden die Borreliose-Symptome viel schwächer, nach der zweiten Chemo waren sie ganz weg.
Er meinte, es wäre interessant, zu erforschen, was da in Bezug auf Borreliose passiert.

Fände ich auch interessant Biggrin

Versteht mich nicht falsch, ich wünsche natürlich weder mir noch irgend jemandem eine zusätzliche Krebserkrankung. Auch denke ich nicht im Traum daran meine Borreliose mit Zytostatika zu behandeln zu lassen.

Ist es jemandem von Euch ebenso ergangen wie oben, oder hatte jemand eine Chemo ohne Auswirkung auf die Borreliose?
der Beitrag passt viel besser in die Quatschecke?
Nöö, ich finde nicht, dass das in die Quatschecke passt. Mich würde diese Frage auch ernsthaft interessieren und da es auch User in diesem Forum gibt, die beides haben, wären die Antworten dazu auch sicherlich interessant.

Zudem glaube ich auch kaum, dass jemand freiwillig eine Krebsschemo
macht oder bekommt aufgrund von Borreliosesymptomen. Eher glaube ich, dass die Symptome eben dann nicht unbedingt Borreliosesymptome waren, sondern sich die Symptome überschnitten haben können.


Liebe Grüße Urmel
Was könnte man sich noch so vorstellen:

Cytostatika wirken antibakteriell. Kann ich mir nicht so richtig vorstellen.

Cytostatika wirken immunregulativ. Könnte ich mir eher vorstellen.

Ich hoffe auch auf Feedback von ein paar betroffenen Frauen zu dieser Beobachtung des Arztes.

LG

Pandabär
Tja, dazu kann ich wohl einiges sagen:
Ich habe ja viele Jahre ganz große Probleme mit der Neuroborreliose gehabt und wurde jahrelang fast durchgehend mit allen möglichen Kombinationen behandelt. Trotzdem kochte die Borreliose immer wieder hoch, aber ingesamt fühlte ich mich schon besser als vor diesem Behandlungs-Marathon. Weg war es halt nie und die Probleme natürlich auch nicht.
Dann bekam ich im Mai 2013 Krebs. Non Hodgkin Lymphom, follikulär, indolent. Das heißt: Leider nicht heilbar, aber durch die neu zur Verfügung stehenden Medikamente wenigstens behandelbar. Vor 10 Jahren - na ja, dann könnte ich das heute nicht mehr schreiben.
Ich bekam für 6 Monate eine kombinierte Chemo/Immuntherapie. Alle vier Wochen bekam ich für zwei Tage ein Chemotherapeutikum - Bendamustin - und monoklonale Antikörper - Rituximab. Daran schloss sich bzw. schließt sich wegen der Rezidivgefahr, die bei meinem krebs sehr hoch ist, bis mindestens Ende 2016 die Erhaltungstherapie mit Rituximab - alle acht Wochen für einen Tag - an.
Tja, und ob ihr es glaubt oder nicht: Seit der Chemotherapie hatte ich kaum noch Probleme mit den Borrelien. Selbst mein Sprunggelenk war 1 1/2 Jahre vollkommen unauffällig. Und das, wo dort doch das Sprung- und Fersenbein angefressen ist und ein Knochenmarködem besteht - oder bestand.
Ich habe meinen Onkologen gefragt. Der meinte es könne durchaus sein, dass die Borreliose aufgrund der heftigen chemischen Keule "stumm" ist. Ob das so bleibt konnte er natürlich nicht sagen.
Mittlerweile meine ich, das Sprunggelenk rührt sich wieder langsam. Ich war deshalb kürzlich bei meinem Spezi, der sich schon wunderte, warum ich so lange nicht da war.
Aber auch er hielt es nicht für ausgeschlossen, dass die Therapie gegen den Krebs die Borrelien in Schach hielt.
Ich kann euch dann definitiv erst nach Abschluss der Krebstherapie berichten, ob die Borreliose wieder schlagartig aktiv wird. Und das dauert halt noch.
So lang das Sprunggelenk nicht wieder so hoch akut wird wie vorher werde ich wahrscheinlich nicht mit noch mehr Antibiotika dran gehen.
Was ich noch sagen muss: Wegen meines durch die Therapie sehr schlechten Immunsystems habe ich natürlich immer zwischendurch Antibiotika nehmen müssen. Dass die aber die Borrelien auch angegriffen hätten bezweifle ich. Die Dosierung war gegenüber meinen gewohnten Dosierungen in der Borreliosebehandlung gerade homöopathisch. Biggrin
Rituximab soll ja auch bei CFS teilweise wirken.
http://www.verein-me-cfs.ch/2012-03-23-2...n-norwegen
Die Symptome eines CFS überschneiden sich mit den Borreliose-Symptomen in weiten Teilen, sodass ein CFS immer eine Borreliose sein könnte und umgekehrt.

LG, Regi
http://http://dgrh.de/2033.html
Rituximab ist zur Behandlung von rheumatoider Arthritis zugelassen.
LG, Helena
Hallo,

es gibt ein Chemotherapeutikum (Methotrexat), dass bei vielen Patienten die Symptome von rheumatischen Autoimmunerkrankungen zum Verschwinden gebracht hat. Das hat man sozusagen zufällig beobachtet und dann weiter erforscht. Inzwischen ist dieses Krebsmedikament das Standardmedikament für verschiedenste Rheumaerkrankungen (wenn auch in extrem geringerer Dosierung).

Ich persönlich bin mir bis heute unsicher, ob "meine" Borreliose wirklich noch existiert oder nur der Auslöser für eine rheumatoide Arthritis war. Inzwischen nehme ich seit 7 Wochen Methotrexat und warte noch auf eine Wirkung.

Das Phänomen, dass ein Chemotherapeutikum auf eine "Borreliose" wirkt, könnte also auch bedeuten, dass es sich eigentlich um eine Autoimmunerkrankung (ausgelöst durch Borreliose?) handelt. Da das Immunsystem durch Chemotherapie radikal verändert und runtergefahren wird, werden die meisten Patienten in der Behandlungszeit eigentlich anfälliger für Infektionen. Das würde dann auch gegen eine aktive Borreliose sprechen. Aber das sind alles nur Spekulationen...

lg moritz
Hallo zusammen,

ich hab auch überlegt, ob ich das überhaupt hier fragen soll, Carlinsche.
Es ist wirkliches echtes Interesse bei mir und auch bei meinem Hausarzt was da wie wirken könnte. Aber auch nur Interesse, Zytostatika bei Borreliose - das ist sicher keine Option Exclamation

Liebe Helena,
vielen Dank, dass du hier von dir berichtest Heart
Am besten wäre, vor allem das Lymphom und dazu auch die Borrelien würden auf Dauer Ruhe gebenExclamation
Das wünsche ich dir von Herzen, nach allem, was du schon durch hast.

Zitat:...Onkologen gefragt. Der meinte es könne durchaus sein, dass die Borreliose aufgrund der heftigen chemischen Keule "stumm" ist

Zitat:...Spezi...Aber auch er hielt es nicht für ausgeschlossen, dass die Therapie gegen den Krebs die Borrelien in Schach hielt.

Glaubst die die beiden Ärzte hätten noch eine Idee, was da wie auf die Borrelien wirken könnte?

Das Rituximab könnte eine gute Wirkung bei den Borrelien haben, wenn es bei dir eher autoimmune Prozesse waren. Ist das so bzw. weiß du da was?
Weil es ja auch bei rheumatioder Arthritis gegeben wird wie du schreibst.
Ich hab auch schon Borreliose-Pat. kennengelernt, die solche Biologicals bekamen und darunter beschwerdefrei wurden.

Trotzdem hat ev. schon auch die Chemo etwas bewirkt.
Das denke ich, weil du zu Beginn ja Chemo und Biological bekommen hast und daraufhin kaum noch Probleme mit Borreliose-Symptomen hattest, sie sich jetzt aber wieder am Fuß bemerkbar machen.

Zitat:Ich kann euch dann definitiv erst nach Abschluss der Krebstherapie berichten, ob die Borreliose wieder schlagartig aktiv wird. Und das dauert halt noch.

Das ist natürlich auch eine sehr interessante Frage.

Bei einer Freundin meiner Mutter blieb die Borreliose nach Chemo dauerhaft "sehr zahm". Eben so, dass sie kaum noch Probleme machte.
Hallo Moritz,

Zitat:Das hat man sozusagen zufällig beobachtet und dann weiter erforscht.

Genau das war auch die Idee von meinem Arzt und mir.
Es wäre echt ein Traum, wenn man sozusagen durch einen Zufall doch noch etwas finden könnte, das ev. in abgewandelter oder niedrig dosierter Form oder wie auch immer bei Borreliose helfen könnte.
Das gab es ja schon oft in der Medizin und der Pharmakologie.

Zitat:Das Phänomen, dass ein Chemotherapeutikum auf eine "Borreliose" wirkt, könnte also auch bedeuten, dass es sich eigentlich um eine Autoimmunerkrankung (ausgelöst durch Borreliose?) handelt

Ja, auch das wäre eine weitere sehr interessante Frage.
Gibt es diese symptomlindernde Wirkung nur bei Leuten, deren Symptomatik durch autoimmune Prozesse aufrecht erhalten wird?
In diese Richtung hab ich vorher auch gerade gedacht.
Unsere Beiträge haben sich überschnitten.

Leider müssen wir hier spekulieren.

Würde diese Erkrankung, autoimmun oder persistierende Infektion ernst genommen, könnten die Fälle sauber (von Medizinern) dokumentiert werden. Dann könnte man schauen, sofern eine Aussage zu aktive Infektion oder autoimmun getroffen werden kann, bei wem eine Chemo eine Wirkung auf die durch Borrelien ausgelösten Symptome zeigt.
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