Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: Letzte Hoffnung stationäre Neurologie?
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Liebe Gemeinde, Icon_winken3

ich muss mich noch mal ratsuchend an euch wenden.

Folgendes Szenario:
Ich bin über drei Monate mit diversen Antibiotika behandelt worden (u. a. Doxy, Amoxi, Clari, Metro - alles oral). Das ist jetzt ca. acht Wochen her.

Leider verspüre ich nicht den Hauch einer Verbesserung, sondern fast eher das Gegenteil: Ich kann immer weniger gehen, stehen. Kleinste Bewegungsabläufe in aufrechter Position lassen meinen Blutdruck durch die Decke gehen, ich fühle mich immer kurzatmiger, die Muskulatur zittert teilweise schon morgens etc.
Ich verbringe mittlerweile den ganzen Tag fast ausschließlich in der Horizonzalen, weil irgendwie sonst gar nichts mehr geht.

Speziline sieht sich überfordert, da sie der Meinung ist, dass das Thema Borreliose nach der Behandlung nicht mehr vorrangig sein kann.

Da ich absolut nicht mehr weiter weiß, habe ich in Eigenregie per Mail meine Situation der neurologischen Abteilung eines hiesigen Krankenhauses geschildert und bekam tatsächlich (!) direkt am nächsten Tag einen Anruf, dass man mich am 24.09. in den stationären Bereich aufnehmen wolle.
Ich muss dazu sagen, dass ich vor einem Jahr schon einmal zur Diagnostik für ein paar Tage dort war, nachdem mich zuvor eine Horde Rheumatologen (auch stationär, im gleichen KH) ohne Ergebnis (außer einem einzigen erhöhten Rheumafaktor, den man sich aber im Gesamtzusammenhang nicht erklären konnte) auf den Kopf gestellt hatte. Man hatte nichts gefunden (auch in der Neurologie nicht), so dass ich nach Hause entlassen wurde.

Ich muss ehrlicherweise auch dazu sagen, dass es mir tatsächlich während dieses Gesamtaufenthalts von 14 Tagen irgendwann deutlich besser ging. Das kann ich mir im Übrigen bis heute nicht erklären... Dodgy Ich habe weder Medikamente noch irgendwelche physiotherapeutischen Maßnahmen bekommen. Was da der Mechanismus des 'Sich-besser-Fühlens' (und vor allen Dingen, dass ich seltsamerweise wieder gut 'laufen' konnte!) war - das ist mir immer noch ein Rätsel. Huh

Das Einzige, was zu dem Zeitpunkt bereits klar war, war ein Borreliosebefund, der scheinbar zu fraglich war, um mich daraufhin zu behandeln (Oberarzt sagte, meine Beschwerden seien ungewöhnlich für eine Borreliose - ich denke mittlerweile, er meinte Neuroborreliose), die ich immer noch scheinbar nicht habe.
Auch wenn der WesternBlot negativ war, hatte ich schon extrem hohe IgG-Antikörper und deutlich positive VlsE-Banden - nur wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, was das heißt oder heißen kann.

So weit, so schlecht... Mittlerweile bin ich eindeutig diagnostiziert (hab das auch der Neurologie im Krankenhaus beschrieben), habe das eben auch deutlich gemacht (genauso wie die erfolgte Antibiose), aber eben auch beschrieben, dass immer weniger bei mir 'geht' - so als wäre der Antibiotika-Schuss im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losgegangen... Sad

Einerseits sehe ich auch nur irgendeinen stationären Aufenthalt im Augenblick als einen kleinen Hoffnungsschimmer, da man im Krankenhaus sicher eine umfangreichere Diagnostik und Betreuung gewährleisten kann als irgendwelche niedergelassenen Ärzte.

Andererseits bin ich schon mehrfach (wie viele andere hier auch) durch die Maschen diagnostischer Netze gefallen und wurde schulterzuckend weggeschickt.
Nur... Wenn es mit mir so weitergeht wie in den letzten Monaten, dann sitze ich bald im Rollstuhl (und das binnen kürzester Frist).

Daher meine Frage an euch (nur im Sinne eines kollektiven Brainstormings):

Habt ihr irgendwelche Ideen, welche Untersuchungen Sinn machen könnten?
Irgendwelche Argumentationsideen meinerseits?
Irgendwelche Ideen für eine 'Fährtensuche'?
Auf was und welche Vorschläge hin könnte ich auch mal einen Arzt verweisen?
Irgendwelche Fragen, die ich stellen könnte/sollte?

Versteht mich bitte nicht falsch - ich will keinen 'Expertenrat', sondern erhoffe mir nur ein paar kleine Ideen für mein eigenes Brainstorming.

Ich war so happy im Frühjahr, dass ich endlich eine 'Diagnose' hatte, aber leider geht es immer nur weiter und weiter abwärts. Daher greife ich nach jedem Strohhalm.
Eine Idee habe ich bei den geschilderten Symptomen:
Pulmonale Hypertonie (ich hatte mal einen Fall in der Beratung, die das auch hatte mit einer Borreliose in der Vorgeschichte. Keiner der zig Ärzte kam auf die Idee. Erst einer unserer Spezis dachte differentialdiagnostisch daran.).
https://de.wikipedia.org/wiki/Pulmonale_Hypertonie
Aber bitte nicht gleich loshypern, denn ist nur eine Idee von mir. Im Krankenhaus würde ich fragen, ob das möglich wäre. Dann wären allerdings Internisten gefragt.

Des weiteren kam mir die Orthostatische Intoleranz in den Sinn. Aber bei der soll es nach meiner Kurzrecherche keine grossen Blutdruckschwankungen geben. Ob meine Kurzrecherche reicht, um das seriös auszuschliessen, kann ich nicht sagen.

Zitat:Speziline sieht sich überfordert, da sie der Meinung ist, dass das Thema Borreliose nach der Behandlung nicht mehr vorrangig sein kann.
Hat sie keine Idee, was es sonst sein könnte?

LG, Regi
(18.09.2015, 01:38)Teggi schrieb: [ -> ]Liebe Gemeinde, Icon_winken3

....
Daher meine Frage an euch (nur im Sinne eines kollektiven Brainstormings):

Habt ihr irgendwelche Ideen, welche Untersuchungen Sinn machen könnten?
Irgendwelche Argumentationsideen meinerseits?
Irgendwelche Ideen für eine 'Fährtensuche'?

Hallo Teggi,

ich weiß wie furchtbar es ist in der Hölle zu stehen und den Ausgang nicht finden zu können, weil pausenlos Nebelgranaten explodieren.
Jeder behauptet etwas anderes, man selber zweifelt an allem und Kraft um irgendwie eigenverantwortlich loszumarschieren hat man sowieso nicht mehr.Angry

Erinnere mich das selbst so empfunden zu haben, bei mir war es dann aber dann doch nur Borre + Co. (Babesiose)

siehe Thread :
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...9#pid77489

Da wurde unter den "falschen" AB auch alles nur schlimmer.

Liebe Grüße

jens
Hallo Teggi,

Ceftriaxon als Infusion haste noch nicht bekommen?
Hat mir bei neurologischen Beschwerden immer am besten geholfen.

Hausarzt brauchste halt dazu, denk KH ist wohl nicht bereit.


Gruß AuchDa
Hallo Teggi,

was ich ehrlich gesagt nicht verstehe: Warum soll/kann nach den 3 Monaten Behandlung nach der Meinung der Spezi die Borreliose nichts mehr mit den Beschwerden zu tun haben?
Wenn ich an meine eigene Behandlung zurückdenke - nach 3 Monaten war ich immer noch in dem Stadium, dass es mir durch die Behandlung noch nicht wirklich besser ging, da hatte ich auch noch mit Herxen zu kämpfen. Außerdem hatte ich anscheinend in den ersten drei Monaten auch noch nicht die Antibiotika, die bei mir am besten gewirkt haben. (Bei mir hat für die neurologischen Beschwerden übrigens auch Ceftriaxon sehr gut geholfen)

Meine Spezi hatte mir von vornherein gesagt, dass die Behandlung ihrer Erfahrung nach 6 Monate bis 2 Jahre dauert, es bis zur Besserung sehr lange dauern kann und sich die Behandlung aufgrund der Unzuverlässigkeit der Tests streng an den Symptomen orientiert - also Behandlung bis es mir längere Zeit am Stück gut geht. Nun bekomme ich 11 Monate Antibiotika, es geht mir jetzt deutlich viel besser und ich hatte schon viele beschwerdefreie Tage, aber ich fühle deutlich, dass die Borreliose noch aktiv ist.

Was ich neben einer eventuellen weitergehenden Diagnostik und weiteren Behandlung mit intravenösen ABs im Krankenhaus auch einen interessanten Punkt für die Neurologie fände wäre die schon angesprochene Abklärung der orthostatischen Intoleranz (wobei das ja meist in der Kardiologie durchgeführt wird). Ich leide selbst unter POTS (Posturales Tachykardiesyndrom) infolge der Borreliose, das haben damals die Neurologen rausgefunden. Ansonsten haben mir persönlich Aufenthalte in der stationären Neurologie nichts gebracht und gerade was die Existenz der chronischen Borreliose angeht, habe ich einfach schon von vielen schlechten Erfahrungen gehört, aber auch Neurologen entwickeln sich ja weiter, von daher ist es sicher einen Versuch wert Icon_winkgrin

Alles Gute und halte durch,
Katie
Hallo Teggi,

kann dir jetzt nur mal sagen, wie es mir mit meiner Therapie gerade widerfahren ist.

Habe ja schon über 20 Jahre Borreliose und schon zahlreiche AB-Therapien hinter mir. Therapie mit Mino, Artemisia und Tinidazol wurde gestartet, weil die Entzündungen in der Muskulatur immer stärker wurden. Der Ck war über 600.
Von Anfang an ging es mir sehr schlecht und auch noch über 2 Monate nach Therapie-Ende ging es mir wesentlich schlechter als vorher. Der CK ging unter der Therapie erstmal deutlich runter, nach der Therapie aber auch wieder hoch. Bis nach ca. 2 Monaten doch eine erhebliche Vebesserung eintritt. Plötzlich fällt der CK wieder ab, bleibt auch stabil jetzt unter 300 und mir geht es wesentlich besser.

Ich war kurz der nach der Therapie auch total frustriert und hab parallel dazu noch endokrinologische und rheumatologische Abklärung machen lassen. War mir selbst nicht mehr sicher, ob das die Borreliose ist. Aber bei beidem kein Befund. Alle pathologischen Werte deuten nach wie vor auf eine Infektion hin.

Was ich damit sagen will....auch jetzt kann noch eine Verbesserung auftreten.

Es macht aber auf jeden Fall auch Sinn, mal die Ceftriaxon-Infus im Hinterkopf zu behalten. Auf das Medikament hab ich immer am stärksten reagiert und man kann dann doch z.B. durch eine mögliche Herxheimer Reaktion die Borreliose bissle mehr festmachen.

In der Neurologie wirst du - wenn überhaupt - am ehesten Ceftriaxon bzw. Cefutaxim bekommen.

Wenn du dich mit der neurologischen Abklärung sicherer fühlst, dann mach es. Es ist aber bestimmt nicht die letzte Hoffnung. Wie gesagt kann man die Infus auch beim Hausarzt machen.

LG Niki
Liebe Teggi,

es ist hier echt schwer zu raten. Mir geht es da ähnlich, da jetzt nach längerer Zeit, in der mich vorwiegend Nervenschmerzen plagten, nun deutlich starke Muskelschmerzen hinzugekommen sind. Hinzu alle zwei Tage Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Grippegefühl.

Ich habe auch immer noch Ceftriaxon-Infus im Hinterkopf, aber keinen Arzt, der sich das zu geben wagt.

Welcher Rheumawert war denn der auffällige? Vielleicht könnte man den noch in einen anderen Kontext setzen.

Ich könnte mir auch vorstellen, daß das Krankenhaus ggfs. einen Folgetermin zur Muskel-/ und oder Nervenbiopsie setzt. Allerdings passen Deine Erscheinungen, insbesondere die Blutdruckentgleisungen, auch nicht ohne weiteres zu einem bestimmten Krankheitsbild.

Dieses plötzliche Einsetzen Deiner Symptomatik spricht doch wohl eher für ein infektiöses Geschehen, welcher Art auch immer. Wurden eigentlich mal bezügl. des Durchfalls Untersuchungen gemacht?


Liebe Grüße,
IrisBeate
Teggi schrieb:

Zitat:Ich bin über drei Monate mit diversen Antibiotika behandelt worden (u. a. Doxy, Amoxi, Clari, Metro - alles oral).
Wenn Du je das gleiche Pech wie ich, zu Beginn (Monate), haben solltest, nützt orale Antibiose nichts. Dann wär IV ein Versuch wert.
Solche Fälle gibt es leider. Die Co-Infektionen werden nicht alle vom Doxy erfasst. Babesien und Vieren (z.B. Epp-Stein-Barr Virus), stören sich am Doxy gar nicht.
Das sind nun meine Ideen.
Hallo Teggi,
vielleicht ist ja meine bisherige Laufbahn “inspirierendIcon_unknownauthor_zwinker
Begonnen hatte ich ähnlich wie du - Doxi, später Metro + Mino. Meine Symptome wurden ebenfalls eher schlimmer als besser und sie veränderten sich auch laufend.
Dann landete ich bei einem fähigen Neurologen und durchlief dessen Diagnostik (MRT, LTT, Liquoruntersuchung). Aufgrund meiner Symptome und der Testergebnisse begann er mit Ceftriaxon iV. Jeweils 30 Tage, 8 Wochen Pause.
Da bin ich nun mittendrin. Die LTT Werte verbessern sich, meine Symptome haben sich auf ein paar wenige reduziert und dieser elende Hirnnebel ist verschwunden.

Deine Ärztin orientiert sich bei ihrer Aussage möglicherweise an den Leitlinien - aber wir wissen ja, dass die Borrelien den Leitlinien mit einer hohen Ignoranz begegnen Tongue

Viel Glück bei deiner Suche
Liebe Grüße
Katharina
Hallo Katharina,

das ist ein wichtiger Beitrag. Ich höre das mit großem Wohlwollen, dass es Neurologen gibt, die 30 Tage Cef verordnen und dann auch wiederholt nach 8 Wochen Pause. Ich hatte leider nur 17 Tage Cef. Danach ging es mir viel besser. Jetzt kommen die Symptome zurück. Kannst Du mir vielleicht mal per PN die Adresse des Neurologen schicken.

@Teggi: ich denke, es kommt wirklich darauf an, zu welchem Neurologen Du gehst. Ich drück dir die Daumen. Ich habe am 15.10. auch einen Termin (hoffe auch, dass er gut ist)

lg luddi
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