Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: Häufig gestellte Fragen zur Diagnostik
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Oft werden hier mehr oder weniger dieselben Fragen zur Diagnostik gestellt. Ich stelle hier ein FAQ von mir zur Verfügung, das kommentiert und mit weiteren Diagnosemöglichkeiten ergänzt werden kann. Toll wäre, wenn die Aussagekraft zusätzlicher Diagnostika begründet würde.


Zitat:Die Diagnose ist unter Experten umstritten. Es gibt bis heute keinen zuverlässigen Test, der eine Borreliose sicher ausschliessen könnte. Nur in wenigen Fällen kann sie sicher nachgewiesen werden. Nach geltender Lehrmeinung darf nur Borreliose haben, wer bestimmte Symptome aus einem eng definierten Katalog vorweisen kann und dazu auch noch positive Antikörper-Tests und bei der Neuroborreliose positive Liquorergebnisse. Unsere praxiserfahrenen Spezis sehen das anders. Es ist deshalb für jeden Betroffenen unumgänglich, sich über die strittigen Punkte zu informieren, da er sonst im Gespräch mit einem Nicht-Borreliose-Spezialisten komplett auf verlorenem Posten steht. Hier findest du Informationen über die strittigen Punkte:
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...-20071.pdf


Antikörpertests

Antikörpertests (Serologien) sind die gängigen Tests bei der Borreliose-Diagnostik.
ELISA / EIA ist der erste Suchtest. Er bestimmt die Menge der Antikörper. Wenn von Titer die Rede ist, dann ist damit die Menge der Antikörper gemeint. Titerangaben ohne Referenzwerte sind unbrauchbar, da jedes Labor einen anderen Testkit mit anderen Grenzwerten verwendet.
Der Western Blot / Immunoblot / Blot ist der Bestätigungstest. Ein positiver ELISA muss mit einem Blot bestätigt werden, da der ELISA auch bei anderen Krankheiten oder Infektionen positiv ausfallen kann. Man sagt dem Kreuzreaktion. Beim Blot werden sogenannte Banden nachgewiesen. Es gibt hochspezifische, spezifische und unspezifische Banden. Hochspezifische Banden beweisen den Kontakt des Immunsystems mit Borrelien. Unspezifische Banden können bei Borrelien aber auch bei anderen Erregern nachweisbar sein. Das Bandenmuster wird schlussendlich als positiv oder negativ interpretiert. Für eine positive Interpretation des Blots braucht es eine bestimmte Anzahl Banden, wo immer Hochspezifische (geringe Kreuzreaktivität) dabei sein müssen. Zur Bedeutung der einzelnen Banden im Blot findest du hier weitere Informationen:
https://www.labor-enders.de/2019/09/18/l...orreliose/
und hier:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...614#pid614

Es werden in der Regel von den Antikörperklassen IgM und IgG je ein ELISA und Blot gemacht. Allerdings darf nach geltender Lehrmeinung der Blot nur gemacht werden, wenn der ELISA positiv ist. Unsere Spezis sehen das anders und lassen meistens auch einen Blot machen, weil der Blot auch bei negativem ELISA positiv ausfallen kann. IgM-Antikörper werden in der Regel im Frühstadium und IgG in späteren Stadien gebildet. Die Antikörperantwort ist nicht bei allen Patienten gleich. Es kann auch zu Laborergebnissen kommen, die nicht mit dem Stadium übereinstimmen.

Die Tests können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter (alter) Infektion unterscheiden. Die Tests müssen immer zusammen mit den Symptomen interpretiert werden. Ein positives Resultat ohne Beschwerden bedeutet nichts. Es kann aber auch trotz bereits fortgeschrittener Infektion zu negativen Resultaten kommen. Die Tests sind weder standardisiert, noch ist deren Zuverlässigkeit überprüfbar. Labors, die in Ringversuchen schlecht abschneiden, werden nicht bekannt gegeben.

Testergebnisse von verschiedenen Labors können nicht verglichen werden. Es können nichtmal die Ergebnisse vom selben Labor verglichen werden, wenn das Labor keine Verlaufskontrolle macht, sprich das erste Serum parallel mit dem zweiten Serum unter gleichen klimatischen Bedingungen testet.


Borreliose-Symptome, aber negativer Bluttest

Es gibt seronegative Fälle von Borreliose. Da bleibt einem oft nur noch der Therapieversuch mit Antibiotika nach Ausschluss anderer möglicher Krankheiten.


Welche Diagnosemöglichkeiten gibt es sonst noch?

Praxiserfahrene Spezis lassen bei unklaren Serologien und Symptomen einen LTT oder ELISPOT machen. Der LTT ist von geltender Lehrmeinung nicht anerkannt und muss privat bezahlt werden. Wenn man nicht bei einem Spezi in Behandlung ist, macht ein LTT nur Sinn, wenn der behandelnde Arzt bereit ist, bei positivem Ergebnis mit Antibiotika zu behandeln. Mehr Infos zum LTT findest du hier:
http://www.imd-berlin.de/spezielle-kompe...elien.html
Soweit mir bekannt ist, gibt es auch bei diesem Test keine Standardisierung.


Bei sichtbaren Symptomen wie z.B. entzündliche Hautveränderungen oder Gelenkschwellung macht die PCR Sinn von Haut- oder Gelenkprobe (Gelenkhaut oder –flüssigkeit), wenn die Antikörpertests nicht eindeutig sind. Die PCR weist DNA der Erreger nach und ist somit ein Direktnachweis. Die Sensitivität bei sichtbaren Symptomen beträgt 50-70 %. Das bedeutet, dass der Test in 30-50 % falsch negativ sein kann. Die Spezifität beträgt 99 %. Das heisst, dass die PCR in 1 % falsch positiv sein kann. Eine positive PCR ist praktisch beweisend für eine Borrelieninfektion. Eine negative PCR schliesst eine Borreliose nicht aus. Weiter Informationen zur PCR findest du hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Polymerase-Kettenreaktion


Sagen meine Laborwerte etwas über das Stadium aus?

Es gibt Anhaltspunkte, aber zuverlässig ist bei den Tests nichts. Deshalb ist es besser, man orientiert sich daran, wie lange bereits Symptome bestehen.

Fazit
Die Borreliose-Diagnose ist fast immer ein Puzzle aus Vorgeschichte, Verlauf, Symptomen, Ausschluss anderer möglicher Krankheiten und Tests. Daraus resultiert eine mehr oder minder grosse Wahrscheinlichkeit für oder gegen eine Borreliose, der nur mit einem Therapieversuch begegnet werden kann.
Halli Hallo,
Ich hätte mal ein paar Fragen.
Mit elf Jahren wurde ich damals anscheinend von einer Zecke mit Borreliose infiziert. Jedoch wurde es damals nicht behandelt und erst 7 Jahre später, nachdem ich schmerzen in meinen Handgelenken hatte, bekam ich eine drei Monatige Antibiotika Kur. Jedoch denke ich bis heute das sich keiner wirklich damit auskannte. Heute hin ich 22 Jahre alt und ich fühle mich ständig krank. Habe jetzt seit 1.5 Monaten einen unerträglichen Tinnitus und die Ärzte konnten mir auch damit nicht weiter helfen. Heute Morgen las ich dann in einem Artikel das auch dies von der Borreliose kommen könnte. Deshalb habe ich beschlossen das ich mich mal auf die Suche nach einem neuen Arzt machen werde. Könntet ihr mir damit helfen? kennt ihr Ärzte mit denen ihr gute Erfahrungen gemacht habt? Ich las auch das es Behandlungsmethoden gibt, könnt ihr mir davon mehr erzählen. Meine Ärztin sagte nur immer, dass man da nichts machen kann. Liebe Grüße Jenny
Hallo Jenny und willkommen im Forum
Dein Beitrag ist etwas unglücklich "gelandet". Für Arztempfehlungen fragst du am besten hier:
https://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=15

Grundsätzlich ist es besser, wenn du ein eigenes Thema eröffnest, wenn du eine Frage zu deinem Krankheitsverlauf hast. Es wird öfter gelesen und bringt allgemeine Diskussionen nicht mit deiner KG durcheinander.

LG, Regi
Welche Rolle kann eine Lumbalpunktion in der Diagnostik haben? Wann ist sie sinnvoll?
Gruß Viola
Hi Viola,

willkommen in diesem Forum!

Ich habe das gefunden, weiß aber nicht wie aktuell das ist:


https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...905&page=3


LG,
Vielen Dank für die schnelle Antwort.Rolleyes

Ehemaliges Mitglied

Zitat:EUROIMMUN gehört zu den führenden Herstellern von Reagen-
zien für die Diagnostik von Infektionen mit Borrelia burgdorferi.
Von EUROIMMUN bekommen Sie die zur Bestimmung der ent-
sprechenden Antikörper erforderlichen Such- und Bestätigungs-
tests, mit denen Sie gemäß den
Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, des Robert-Koch-In-
stituts und der Centers for Disease Control and Prevention (USA)
eine qualifizierte zweistufige Diagnostik durchführen können.

Aus
https://www.euroimmun.de/documents/Indic...I_DE_C.pdf
Hallo,
ich habe auch mal eine Frage zur Diagnose der Borreliose. (Alter: 18 Jahre)
Und zwar wurde bei mir vor ca. 2 -3 Monaten Borreliose festgestellt (nach dem ich 2 Wochen zuvor von einer Zecke gebissen wurde).
Symptome waren bei mir: starke Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Erkältungssymptome.
Danach wurde ich 3 Wochen mit Doxycyclin behandelt.
Vor einer Woche sollte ich dann nochmal zur Kontrolle Blut abnehmen. Weiterhin habe ich teilweise Kopf- und Muskelschmerzen. Besonders beim Sport fühle ich mich noch sehr beeinträchtigt ( Vor der Borreliose bin ich in der selben Zeit wie jetzt 1 bis 2 km mehr gejoggt).
Die Ärztin meinte jedoch, dass sie mir nicht sagen kann ob die Borreliose verheilt ist oder nicht.
Die Antikörperwerte lagen bei der 1. Untersuchung bei 44 und jetzt liegen sie bei 40. Sagt das irgendwas darüber aus? Oder lässt es sich wirklich nicht sagen, wie der derzeitige Stand ist?

Vielen Dank schon mal. Bin über jede Antwort froh.
Hallo Tati,
Die Tests können nicht beantworten, ob du geheilt bist oder nicht. Aufgrund der Symptome ist auch nicht sicher, ob überhaupt Borreliose das Problem ist oder ein anderer von Zecken übertragener Erreger. Bei "Erkältungssymptomen" würde ich auch an Ehrlichien denken wollen.

Der derzeitige Stand lässt sich nur anhand des Verlaufs (Symptome, Ansprechen auf Therapie) abschätzen. Sichern lässt sich überhaupt nichts. Da du noch Symptome hast, bist du auch nicht gesund. Lass dir nicht von einem Test diktieren, ob du gesund zu sein hast. Sind die Symptome durch das AB zumindest besser geworden, würde ich von einer bakteriellen Infektion ausgehen wollen. Wenn keine Besserung stattfand, ist vieles möglich.

Wenn du weiter diskutieren möchtest, dann bitte um Abtrennung deiner Fragestellung von diesem Thema. Wenn alle mit ersten Fragen zur Diagnose in diesem Thread schreiben, wird das schnell unübersichtlich und kann zu Verwechslungen führen.

LG, Regi
Hallo...

Bei mir wurde von verschiedenen Ärzten Borreliose völlig ausgeschlossen, da nach dem Zeckenbiss 2014 mein Wert IgG <5,0 AU/ml war. Der IgM 31,3 AU/ml, der nach 3 - 4 Monaten ganz verschwunden war, wurde von niemand als Hinweis für eine Borreliose angesehen und ich auch nicht behandelt.

Jetzt habe ich in einer Veröffentlichung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, in der es um Biofilme bei Bakterien geht, folgendes entdeckt.

"Strategien von Borrelien, um Immunreaktionen zu umgehen". Danach induziert das Bakterium eine starke Immunreaktion, die es in vitro abtötet, allerdings in vivo weicht es der Immunantwort aus und Infektionen blieben lange bestehen, obwohl eine große Zahl Immunzellen die Infektions-
stelle infiltrieren. Es liege nahe, "dass die Bakterien mutieren und immunresistente Klone entwickeln sich in einem wettbewerbsorientierten Prozess. Das Immunsystem erkennt die resistenten Klone nicht und leitet die langfristige Persistenz des Bakteriums im Organismus ab."

Mich würde interessieren, ob dies der Grund dafür ist, dass ich keine Borreliose-Antikörper im Blut habe.

Kann überhaupt festgestellt werden, ob die Borreliosebakterien durch eine Therapie vernichtet werden?

Inzwischen wurde ich innerhalb von ein paar Wochen von 3 Ärzten gefragt, warum damals keine Antibiose durchgeführt worden ist und warum ich nicht auf einer Behandlung bestanden habe. Schlimm ist, dass ich jetzt dringend und eilig an der rechten Hüfte und an beiden Knien operiert werden muss und ich mich frage, ob das nicht durch die Borreliose ausgelöst oder doch zumindest forciert wurde. 2017 und 18 wurde von der Charité und von einem Orthopäden zwar Arthrose festgestellt, aber von einer Operation habe zu dem Zeitpunkt keine Rede sein können. der Orthopäde vermutete zum wiederholten Mal Rheuma, was die Charité verneinte.

Meine große Angst ist nun, dass durch die Borrelien weitere Gelenke wie z.B. die Schultern in relativ kurzer Zeit geschädigt werden. Und auch ob durch das Einsetzen eines Implantats die Borrelien weiter im Körper verteilt werden.
Wer hat Erfahrung mit Lyme-Arthrose?

Viele Grüße
Walde
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