Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: Amoxicillin-Behandlung der Wanderröte 3 1/2 Jahre altes Kind
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Hallo, auf der Suche nach Rat bin ich nun auch bei Euch gelandet...

Mein Sohn 3 1/2 zeigte vor 4 Tagen eine 6x6cm große Wanderröte an der Kopfseite über dem Ohr, wir hatten vor 10 Tagen eine kleine Zecke dort entfernt. Direkt sind wir zum Kinderarzt und haben eine Antibiose begonnen, 3xtgl. 5ml Amoxicillin (250mg/ml). Er ist 15kg schwer, 14 Behandlungstage sollen ausreichen. Blut wurde nicht abgenommen. Er hat sonst keinerlei Symptome, außer daß er früher müde wird und sehr aufbrausend ist. Wahrscheinlich Antibiotika-Nebenwirkungen?
Nachdem ich einiges gelesen habe tendiere ich nun dazu mit dem Kinderarzt zu sprechen um bis zu 4 Wochen zu behandeln, da dies vielfach empfohlen wird und ich große Angst vor möglichen Spätfolgen habe. Ich wäre sehr froh über Eure Meinung bzgl. meiner Fragen:

- stimmt die Dosis des Amoxicillins?
- ist es nötig und wichtig irgendwelche Blutwerte zu bestimmen? (mein Kind macht nur so gar nicht mit beim Arzt)
- wären 2 Wochen tatsächlich ausreichend?
- Wahrscheinlich ist nach 2 Wochen das Immunsystem im Darm durch das Antibiotika schon zerstört, dann machen 4 Wochen auch nichts mehr, oder?
- ist die Hirnnähe des Zeckenbisses/der Wanderröte gefährlicher für eine weitergehende Infektion des Gehirns?
- müssen wir nun bei jedem Infekt oder Kopfschmerzen o.a Angst haben, daß die Borreliose wieder aufflammt?
- kann man nach der Therapie irgendwie feststellen ob diese erfolgreich war?
- meine Heilpraktikerin schlug vor nach der Antibiose diese auszuleiten und eine Darmsanierung anzuschließen was wohl sehr sinnvoll ist, oder?
- er hat auch eine Neurodermitis (Kniekehle), müssen wir da irgendetwas beachten? Der Kinderarzt war leider sehr kurz angebunden...

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Ehemaliges Mitglied

Ich kann nur versuchen Hinweise zur Meinungsbildung zu vermitteln.
Eine Studie hat gezeigt viele Kinder haben Antikörper im Blut. Gott sei Dank, scheinen sie das häufig ohne Probleme durchgestanden zu haben !
http://onlyme-aktion.org/informieren-2/l...nd-kinder/

Hier eine Ärztin.
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Un...eitkus.pdf
http://www.deutsches-chroniker-labor.de/...liose.html

http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=3987
http://www.borreliose-berlin.de/druckver...heimer.pdf

Das Gehirn ist schon recht gut geschützt. Blut Hirn Schranke. Neurologen stehen häufig bei Borreliose in der 1. Reihe, doch ich denke max. 20% gehören in ihre "Hände". Es ist häufig eine Borreliose, mit neurologischen Symptomen.
http://www.lymenet.de/donta.htm

Alles Gute

Ehemaliges Mitglied

Kühlen Kopf bewahren, ist die halbe Miete. Aber Wissen ist Macht. Wenn es nach der Behandlung, später mal Anzeichen gibt ... Euer Vorteil, dass Wissen um die Borreliose. Dann muss gehandelt werden und aus meiner Sicht durch einen Spezialisten. Das der Wissensstand um die Erkrankung mangelhaft ist, ist bekannt. Meine eigene Erfahrung, man kann lange, sehr lange, mit nie so richtig gesund leben, man schlägt sich so durch. Bis zum Tag X, wo das Immunsystem KO geht. Hier beschrieben.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...58170.html
Hallo Sonja und willkommen im Forum

Ich versuche mal deine Fragen zu beantworten, obwohl es bei der Borreliose wenig abschliessende Antworten gibt.

Zitat:- stimmt die Dosis des Amoxicillins?
Bist du sicher, dass das Amoxi 250 mg Wirkstoff pro 1 ml Saft enthält? Üblich sind 250 mg pro 5 ml. Bei 250 mg pro 5 ml ist die Dosis korrekt, wenn er 3 x täglich 5 ml bekommt. Das macht gesamt 750 mg pro Tag. Bei der Amoxidosierung für Kinder sind sich die Experten einig. Sie liegt bei 50 mg pro kg Körpergewicht pro Tag. 15 kg x 50 mg = 750 mg. Achte darauf, dass du das AB möglichst alle 8 Std. gibst. Ich weiss, das könnte bei einem Kind schwierig sein, vor allem nachts.
Bei 250 mg Wirkstoff pro 1 ml wäre die Dosis für ein 15 kg schweres Kind zu hoch.
Zitat:- ist es nötig und wichtig irgendwelche Blutwerte zu bestimmen? (mein Kind macht nur so gar nicht mit beim Arzt)
Man ist sich da nicht 100 % einig. Meiner Meinung ist ein Test bei Wanderröte nach Zeckenstich für die Katz, weil es auf der ganzen Welt keinen Test gibt, der aktive von ausgeheilten Infektionen unterscheiden kann. Das Auftreten einer Wanderröte nach Zeckenstich sichert die Diagnose. Die Tests (Serologie) weisen Antikörper nach. Antikörper werden nur langsam abgebaut, sodass sie trotz ausgeheilter Borreliose noch lange nachweisbar sind. Die Therapiekontrolle mittels Tests ist daher nicht möglich. Für weitere Infos zu den diagnostischen Möglichkeiten lies dir bitte diesen Beitrag durch:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747

Zitat:- wären 2 Wochen tatsächlich ausreichend?
Das kann man nicht abschliessend beantworten. Das sieht man dann, wenn die 2 Wochen um sind. Wenn die Wanderröte komplett abgeheilt ist und auch keine weiteren Symptome mehr vorhanden sind, dann stehen die Sterne nicht schlecht.

Zitat:- Wahrscheinlich ist nach 2 Wochen das Immunsystem im Darm durch das Antibiotika schon zerstört, dann machen 4 Wochen auch nichts mehr, oder?
Ist vermutlich bei jedem anders. Jeder hat eine andere Darmflora. Ich persönlich würde vermuten, dass vier Wochen AB da schon mehr anrichten können als zwei. Aber wirklich wissen tue ich nichts. Vielleicht hat da ein anderer User hier schon mehr recherchiert und schreibt noch was dazu.

Zitat:- ist die Hirnnähe des Zeckenbisses/der Wanderröte gefährlicher für eine weitergehende Infektion des Gehirns?
Ich habe in der Beratung schon öfter von Betroffenen gehört, dass Symptome der späteren Stadien zuerst in Stichnähe auftreten. Von daher ist das möglich aber nicht zwingend. Wissenschaftliche Untersuchungen gibt es dazu meines Wissens nicht.

Zitat:- müssen wir nun bei jedem Infekt oder Kopfschmerzen o.a Angst haben, daß die Borreliose wieder aufflammt?
Angst ist ein schlechter Begleiter. Aber ich würde es schon im Hinterkopf behalten, wenn Infektanfälligkeit und/oder Kopfschmerzen chronisch werden, ohne dass eine hieb- und stichfeste andere Ursache dafür diganostiziert werden kann. Ebenfalls würde ich beim Auftreten aller dubioser Symptome (inkl. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern), die keiner anderen Krankheit sicher zugeordnet werden können, an die Borreliose denken.

Zitat:- kann man nach der Therapie irgendwie feststellen ob diese erfolgreich war?
Die Tests (Serologie) weisen Antikörper nach. Antikörper werden nur langsam abgebaut, sodass sie trotz ausgeheilter Borreliose noch lange nachweisbar sind. Die Therapiekontrolle mittels Tests ist daher nicht möglich. Für weitere Infos zu den diagnostischen Möglichkeiten lies dir bitte diesen Beitrag durch:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Die Therapiekontrolle mit Tests ist deshalb bis dato unmöglich. Es bleibt nur die klinische Kontrolle. Hat der Patient keine Symptome mehr, ist er gesund. Wenn nicht, dann nicht.

Zitat:- meine Heilpraktikerin schlug vor nach der Antibiose diese auszuleiten und eine Darmsanierung anzuschließen was wohl sehr sinnvoll ist, oder?
Über Sinn und Unsinn solcher Methoden lässt sich streiten. Ich habe dazu keine Meinung. Ich selbst achte darauf, dem Darm gutartige Bakterien über probiotische Nahrung zukommen zu lassen. Ich habe aber keine Ahnung, ob das was nutzt.

Zitat:- er hat auch eine Neurodermitis (Kniekehle), müssen wir da irgendetwas beachten?
Meines Wissens nicht. Ausser wenn die Neurodermitis mit den AB verschwindet. Dann war es wohl keine Neurodermitis....

LG, Regi
Hallo Fischera, hallo Regi,
ich danke Euch für die Infos, Links und die ausführlichen Antworten!
Was für eine unheimliche Krankheit, die für mich gerade so wenig greifbar erscheint.
Die Konzentration unseres AB-Saftes ist 250mg/5ml, Regi, ich hatte mich vertippt.
Ich werde auf jeden Fall versuchen bei unserer Kinderärztin ein weiteres Amoxicillin-Rezept zu bekommen um 4 Wochen behandeln zu können. Soweit ich bisher gelesen konnte - ich habe noch nicht alle Deiner Links geschafft, Fischera - ist dies bei der langen Teilungszeit sinnvoll.
Und dann drücke ich alle Daumen dass wir dann durch sind.
Alles Gute Euch und liebe Grüße, Sonja
Ich drücke euch auch alle Daumen. Die Heilungschancen im Frühstadium sind gross. Von daher sieht es doch gut aus. Euch alles Gute! Melde dich, wenn du weitere Fragen hast. Schön wäre auch ein Bericht, wenn alles gut geht, um anderen in ähnlicher Situation Mut zu machen.

LG, Regi
Ich stelle Euch noch die Einnahmetips zum Antibiotika, die ich sonst Erwachsenen gebe, mit ein. Denn ich würde schon während der Antibiose, mit Darmsanierung/schutz, also Probiotika beginnen. Vielleicht gibt es da auch spezielle Mittel für Kinder, das weiß ich nicht würde ich in der Apotheke fragen.
Zitat:Den Darm mit mehrmals täglich, mindestens zwei mal, Probiotika (positive Darmbakterien, gibt es in der Apo rezeptfrei) schützen, um Durchfälle zu vermeiden. z.B. Omni Biotic 10AAD . Es gibt aber noch viele Andere Produkte. Das ist ganz wichtig. Das Ab tötet nicht nur die schlechten Bakterien, ein paar Gute (Darmbakterien besonders) bleiben als Kollateralschaden, meist auch mit auf der Strecke. Bei der Einnahme darauf achten, dass man einen Abstand von mind. 3 bis vier Stunden zu den Ab einhält(also vor -und nach-). Sonst werden die Bakterien vom Ab sofort vernichtet und man nimmt die teuren Sachen, ganz umsonst.
Vor der Einnahme des Ab am besten etwas essen und viel trinken hinterher, nicht direkt vor dem hinlegen einnehmen, also ca. zwei Stunden davor. Zum Schutz für Speiseröhre und Magen.