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Bericht Ärzteblatt zur Lyme-Karditis - Druckversion

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RE: Kardiovaskuläre Manifestationsformen (Lyme-Karditis) - urmel57 - 05.06.2015

Diagnostik, Therapie und Prognose der Lyme-Karditis
Lyme carditis—diagnosis, treatment and prognosis

Dtsch Arztebl Int 2015; 112(12): 202-8; DOI: 10.3238/arztebl.2015.0202

Zitat:Hintergrund: In Deutschland erkranken jährlich etwa 60 000–100 000 Menschen an Borreliose. Die Infektion manifestiert sich am häufigsten an Haut, Gelenken und Nervensystem. Seltene, aber potenziell auch tödlich verlaufende Komplikationen betreffen die Lyme-Karditis.

Methode: Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche zu Symptomatik, Diagnostik und Therapie auf Basis wissenschaftlicher und klinischer Erfahrungen der Autoren.

Ergebnisse: Eine Lyme-Karditis wird bei 4–10 % aller Patienten mit einer Lyme-Borreliose beobachtet. Bei klinischem Verdacht ist eine Störung der AV-Überleitung im EKG zwingend auszuschließen. Eine PQ-Zeit > 300 ms bedarf der kontinuierlichen EKG-Überwachung. Bei 90 % der Fälle treten Reizleitungsstörungen und bei 60 % Zeichen einer Perimyokarditis auf. In der Frühphase der Erkrankung kann die Serologie im ELISA negativ sein, in den Spätstadien gibt es keine seronegativen Ergebnisse. Die kardiale MRT-Untersuchung unterstützt die Diagnose und Verlaufskontrolle. Die Therapie der Wahl ist eine Antibiose bevorzugt mit Ceftriaxon. In den meisten Fällen sind die Reizleitungsstörungen gut reversibel. In Ausnahmefällen muss ein permanenter Schrittmacher implantiert werden. Derzeit existieren keine sicheren Hinweise, die einen Zusammenhang zwischen einer Borrelieninfektion und der Entstehung einer dilatativen Kardiomyopathie beweisen. Bei leitliniengerechter Behandlung ist die Prognose sehr gut.

Schlussfolgerung: Obgleich die Lyme-Karditis zu den seltenen Manifestationsformen der Lyme-Borreliose zählt, zwingen potenziell schwere Herzrhythmusstörungen das Krankheitsbild konsequenter in den Fokus differenzialdiagnostischer Überlegungen einzubeziehen.
http://www.aerzteblatt.de/archiv/168828/Diagnostik-Therapie-und-Prognose-der-Lyme-Karditis

Weiter später heißt es im Text:

Zitat: Eine Studie mit an Lyme-Borreliose erkrankten Kindern zeigt bei circa 30 % der Patienten EKG-Veränderungen im Sinne einer myokardialen Mitbeteiligung
... das zum Thema selten.


RE: Kardiovaskuläre Manifestationsformen der Lyme-Borreliose - Murmelchen - 01.07.2015

Hallo!
Selten werden Extrasystole (ES) mit Borreliose in Zusammenhang beschrieben. Meist sind sie episodenhaft und von daher schlecht im EKG nachweisbar (wenn man mal an einem EKG hängt, dann ist wieder kilometerweise super toller Sinus zu sehen). Auch "zucken" Ärzte bei ES nicht, da diese nicht lebensgefährlich sind (in der Regel). Da hier von Kardiologen kein Handlungsbedarf gesehen wird ist die Suche nach dem Grund der ES meist im Hintergrund und im Umkehrschluss auch selten bis gar nicht in der Literatur beschrieben. Auch weil viele Patienten ihre ES gar nicht merken und niemals ein EKG deswegen gemacht wird.
Da der Erreger aber nicht selektiv das Herz angreift sondern überall wo er möchte sind ES natürlich auch eine Symptomatik. Die Frage steht dann nur im Raum: gibt es ES weil der Erregerherd gerade aktiv ist oder weil dort eine Narbe am Herzmuskel entstanden, die Entzündung aber abgeheilt ist. Auch ein MRT kann hier nicht weiterhelfen.

Das ist aber generell bei Perimyokarditis, nicht spezifisch auf Borreliose.

GLG
Murmelchen


RE: Kardiovaskuläre Manifestationsformen der Lyme-Borreliose - Klaus - 05.04.2016

Also ich habe massiv ES durch B. und höre das öfter von B.- Betroffenen !
Dazu noch anfalllweise Vorhofflimmern...auch das hörte ich schon mehrmals bei B.
Greift AB mal, wird beides besser, also ist beides reversibel.

Die Kardiologen finden bei mir aber nichts, auch glauben sie überwiegend nicht an einen Zusammenhang zur Infektion.
Alle spezifischen Marker im Serum sind bei mir negativ.

Zwar suchen sie selten mal nach z.B. Viren, aber lassen nie auf B. testen, sehr schlimm.


Bericht Ärzteblatt zur Lyme-Karditis - AnjaM - 10.05.2016

Hier ein Bericht aus 2014 (revidiert in 2015) aus dem Ärzteblatt zur Lyme-Karditis:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/168828