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Umschulung/Weiterbildung durch RV und Arbeitgeber, Was ist möglich?
#1

Hallo,

bisher habe ich ja versucht, meine Krankheit vor meinem Arbeitgeber nicht so direkt auf den Tisch zu bringen, weil ich Nachteile befürchtet habe. Nebenbei bemerkt, ich arbeite als Mechaniker in der Automobilindustrie in einem großen Unternehmen.

Nun bin ich aber unverhofft bei unserem Betriebsarzt gelandet, der mich auf meine Blässe, Koordinationsprobleme beim Eintreten usw angessprochen hat und auch etwas nachgebohrt hat. Eine Weile konnte ich dem noch standhalten, aber dann ist der ganze Wust an Depression und Angst übergeschwappt und es sprudelte nur so aus mir heraus. Die ganze Geschichte, wie viele Jahre das nun schon geht, dass ich in meinen Augen meine halbe Jugend verpasst habe, die soziale Ausgrenzung, die Leistungsschwäche, die Fehlzeiten, die Ängste, einfach alles...

Und ich war wirklich überrascht, was dann passiert ist. Denn einerseits stellte die Ärztin die ganze Geschichte mit der Borreliose und den Folgen nicht mal in Frage, und andererseits wurde mir direkt zu einem Termin bei unserem Sozialberater geraten, weil sie in dem Zustand keine 35 Jahre Berufstätigkeit in meinem Beruf mehr erkennen kann.

Mit gemischten Gefühlen bin ich dann schon am nächsten Tag beim Sozialberater gesessen, der mir mit noch mehr Verständnis und Hilfsbereitschaft entgegenkam, als schon bei der Ärztin. Ich war völlig geplättet und konnte das gar nicht glauben, was es da alles für Möglichkeiten gibt. Und wie dumm ich war, dass ich mich nicht schon früher um Hilfe bemüht habe.


So, aber jetzt zu meinen Fragen. Denn das war so unglaublich viel Input, dass ich mir gar nicht alles merken konnte, was der erstmal angekratzt hat. Er will mit mir und der Betriebsmedizin da nochmal genau drauf eingehen, das war nur ein erstes Sondierungsgespräch, aber mir brennt es schon unter den Fingernägeln und deswegen suche ich jetzt nach Infos.

Also:
Es gibt auf jeden Fall die Möglichkeit, mich Umschulen oder Weiterbilden zu lassen. Umschulen ist so eine Sache, denn ehrlich gesagt bin ich technisch versiert und interessiert, und alle "schulbaren Berufe" im Bereich Technik benötigen wieder körperliche Leistungsfähigkeit, was bei mir genau der Punkt ist, den ich nicht mitbringe.
Ich wollte mich schon immer weiterbilden, Meister, Techniker, konnte mir das aber wegen dem finanziellen Ausfall bei Vollzeit-Weiterbildung nicht leisten. Auf eine berufsbegleitende Weiterbildung musste ich wegen der mangelnden Fitness verzichten, das hätte ich energiemässig nie gepackt. Vor bzw nach der Arbeit schlafe ich die meiste Zeit Confused

So, deswegen die Frage:
Besteht bei einer solchen Maßnahme, die ja durch die Rentenversicherung finanziert wird, auch die Möglichkeit, die Meisterschule oder die Technikerschule zu machen? Oder Fach- und/oder Betriebswirt?

Möglichkeiten gibt es in unserer Firma wirklich genügend, das ist wohl kein Problem und die sind da wohl auch völlig offen und helfen, wo es nur geht.

Ich stehe jetzt mehr vor dem Problem: Was tun?
Darf ich auf eine Weiterbildung in meinem Sinne hoffen, oder muss ich froh sein, wenn man einen Kaufmann aus mir machen will?

Ohne jetzt großkotzig sein zu wollen, aber fachlich habe ich meiner Meinung nach alle Voraussetzungen und bin auch der Ansicht, dass es nicht am Kopf scheitern würde.


Vielleicht gibt es hier ja jemanden mit Erfahrungen auf diesem Gebiet oder kennt ihr irgendwelche weiterführenden Links zu dem Thema, wo ich mich etwas vorbereitend informieren kann?

Danke und viele Grüße, Marc
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Thanks given by:
#2

Hallo Marc,
was du schreibst, macht mich sehr betroffen, ein weiterführender Link zu dem Thema:
http://www.deutsche-rentenversicherung.d...chance.pdf
In dem Dokument sind auch Nummer für telefonische Beratung, mit etwas Geduld kommst du auch durch und kannst deinen Fall speziell besprechen.
VG
Ponti

#DER WILLE IN MIR IST STÄRKER ALS DIE BORRELIOSE IN MIR#
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Thanks given by: DerMarc
#3

Hallo Marc,

leider kann ich dir nicht mit zeitnahen Infos. dienen, denn mein totales Aus liegt jetzt 20 Jahre zurück. Ich war als Fachverkäuferin in einem Sanitärfachmarkt tätig. Über viele Jahre versuchte ich die Symptome und die schrecklichen Schmerzen die sich in Nadelstichen wie Blitzeinschläge äußerten zu ignorieren oder damit zu leben.Die Arbeit war mein Leben trotz damals 80 % G schwerbehindert wurde ich stets wertgeschätzt.

Vor 21 Jahren wurde ich nach einem völligen Zusammenbruch und schrecklichen Schmerzen aus meinem Fachmarkt getragen. Das war mein letzter Arbeitstag.
Beim Gespräch mit Anwalt, Behindertenbeauftragten und der Firmenleitung konnte kein Weg mehr für mich gefunden werden,denn eine Fachverkäuferin die wegen Schmerzen weder sitzen noch gehen konnte, war in keiner Abteilung einzusetzen. Eine Kündigung des Arbeitgebers war nicht möglich, darum war ich gezwungen meine eigene Kündigung einzureichen.
Heute noch sehe ich den inzwischen verstorbenen Chef mit Tränen in den Augen. Die Diagnose Borreliose im Stadium III wurde erst 9 Jahre später gestellt.
( unser Spezi meint bei Stadium IV wäre ich dabei)

Ich schreibe dir dies weil ich mir sicher bin, daß du heute eine Möglichkeit hast die Krankheit zurückzudrängen oder zu heilen, unser Spezi. wird dich sicher nicht im Stich lassen. Wünsche dir, daß deine berufliche Zukunft eine Perspektive im Sinne deiner Fähgkeiten und Berufswünsche trotz der Krankheit bietet.

alles Gute wünscht dir
Ingeborg

Nur selten weiß eine Krankheit,wie sie sich nach dem Lehrbuch zu verhalten hat.( RKI,Epi.Bull. 2002 Nr. 5 )
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Thanks given by: Ponti , DerMarc , Jada
#4

Danke euch, es ist schon irgendwie seltsam, die ganze Situation. Aber ich schaue jetzt halt mal, was auf mich zu kommt und was ich zu leisten im Stande bin.
Werde wohl auch mal mit unserem Spezi reden müssen, was es da jetzt an Attest o.ä. geben kann und wird. Ich meine, die haben noch nichtmal nach schriftlichen Befunden gefragt, mein Erscheinungsbild war wohl schon aussagekräftig genug, um mit mir gleich das komplette Programm einzufädeln.
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Thanks given by:
#5

Achtung, ich schildere dir mal meine ersten Gedanken:

"Klar willigen die sofort bei der Diagnose ein, die wollen im Ernstfall wenig zahlen und ihn in eine andere Position abschieben, um evtl. nicht zahlen zu müssen."

Das muss so nicht sein, aber das ging mit halt durch den Kopf! Wäge alles ab, lass dich professionell beraten und handle nicht vorschnell. Der Spezi kann dir sicherlich einen Rat geben, du solltest aber auch von anderer Seite Rat suchen, da es in solchen Fällen sicherlich professionellere Anlaufstellen gibt, die sich auf so etwas speziallisiert haben. Spezis sind dies im medizinischen Sinne...

Wünsche dir das Beste!

LG Dot.
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Thanks given by:
#6

Also mittlerweile weiß ich etwas mehr...
Es ist definitiv möglich, auch eine Meister- oder Techniker-Schule zu machen, sogar in Vollzeit mit 2/3 Lohnfortzahlung durch die RV. Natürlich möchte die RV sich da auch absichern, weswegen man gerne mal auf ein 2wöchiges Testseminar geschickt wird, wo abgeklopft wird, ob man denn physisch und psychisch der angestrebten Ausbildung gewachsen ist

Mein AG ist wohl prinzipiell bereit, das mitzutragen und diesen Weg mit zu gehen. Zumindest weiß ich mittlerweile von einer Kollegin, bei der das so abgelaufen ist. Ob ich mit den 2/3 hinkomme, muss sich dann noch zeigen. Anscheinend gibt es sogar noch eine Stiftung meiner Firma, die da im Fall der Fälle mit finanzieller Unterstützung einspringen könnte. Ich bin echt geplättet, was für eine soziale Hilfsstruktur wir bei uns haben. Da denkt man jahrelang, man ist sowieso nur eine Nummer unter vielen, und dann erfährt man so etwas. Wenn das alles klappt bei mir, werde ich definitiv einen Dankesbrief schreiben und anstreben, dass der auf der nächsten Betriebsversammlung vorgelesen wird. Das hört sich im Moment wirklich alles zu schön an, um wahr zu sein, warten wirs ab

Der Grund, warum die das bezahlen ist übrigens, dass die schlicht und ergreifend nicht in 5 Jahren möglicherweise meine Frührente bezahlen wollen, sondern dass ich noch 34 Jahre einbezahlen kann ;)

Ich werde das jetzt einfach mal angehen und sehen, was dabei rumkommt

Viele Grüße,

Marc
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Thanks given by:
#7

Hi Marc,
das hört sich doch sehr vielversprechend an, viel Erfolg Icon_thumbs1
Gruß
Ponti

#DER WILLE IN MIR IST STÄRKER ALS DIE BORRELIOSE IN MIR#
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#8
Rainbow 

Solange die Möglichkeit besteht Dich in Arbeit zu halten, wird dies auch gefördert. Es soll, wenn möglich auf jeden Fall eine volle Erwerbminderungsrente vermieden werden.
Das geht soweit, das Kraftfahrer die im Rolli sitzen, den LKW auf ihre Bedürfnisse umgebaut werden.

Mein Rat an Dich:

1. Eine Kur, heißt heute Rehamaßnahme, beantragen
2. Eine Anerkennung einer Behinderung beantragen; bei dem für Dich am Wohnort zuständigem Amt für Familie und Soziales.
3. Bei RV einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben beantragen (nach der Kur, oder während der Kur)
4. Hab keine Angst Deine Wünsche zu äußern. Ein Job in den Du nur "reingequatscht" wirst nutzt Deiner Psyche gar nix.
5.Geld, spielt bei diesen Maßnahmen in der Regel keine Rolle.

https://www.google.de/search?sourceid=na..._Ohs&pbx=1

Ich wurde schon zwei mal umgesetzt,jetzt geh ich wohl doch in EM Rente. Die Ärzte wollen mich nicht mehr arbeiten lassen.

Viel Glück für Deinen neuen Lebensabschnitt
der Stahlkocher

PS: Du brauchst auch keine Scheu vor Psychotherapie oder Traumabewältigung haben.

Icon_hundeleine05 "Ein Leben ohne Hund geht auch,aber es lohnt sich nicht"

- Heinz Rühmann -

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Thanks given by: Jada
#9

(27.04.2013, 08:49)DerMarc schrieb:  oder muss ich froh sein, wenn man einen Kaufmann aus mir machen will?
Aus Erfahrung (in meiner Familie) möchte ich Dir raten: Lass Dich von einem unabhängigen Coach beraten. Es gibt soviele unterschiedliche Berufs- und Tätigkeitsfelder, und damit viele Möglichkeiten, die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse einzusetzen. Du wirst erstaunt sein, was Du alles können kannst.
Die Berater vom Arbeitsamt sind da allerdings nicht sehr kompetent und haben wenig Zeit.

Viel Glück!


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Thanks given by: Stahlkocher
#10

Hallo allerseits,

"die deutschen Mühlen mahlen langsam, aber stetig" wäre wohl treffend...

Nachdem mein AG jetzt alle offiziellen Termine mit mir durchgearbeitet hat und alle sich einig sind, dass ich in meinem jetzigen Beruf nicht weiter arbeiten kann und darf,
durfte ich jetzt am Freitag endlich meinen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben abgeben. Der Berater der RV war ja auch bei dem letzten Termin auf Arbeit dabei und der hat mir dann auch direkt den Antrag gegeben. Diagnose im Antrag natürlich Borreliose usw.

Und siehe da, wenns darum geht, einem was abzusprechen sind die fix. Habe heute (Mittwoch) ne Antwort bekommen. Und zwar soll ich bei deren Ärzte für eine Untersuchung antanzen, weil "man nicht aufgrund der Aktenlage entscheiden möchte"

Und ich mach mir natürlich jetzt ins Hemd. Gibt ja genug Horrorstorys hier und auch sonst, wenn man mit Borre zur RV geht...

Gibts denn eigentlich nicht eine Art "Anwalt" oder anderweitige Beratungs- oder Beistansdperson, die man da hin mitnehmen kann? Habe schon etwas Angst, da hinzugehen. Wenn die dann auch auf der Psychoschiene über mich herfallen und so?
Zittere schon wieder am ganzen Körper...

Immerhin hatte ich ja schon genug Ärzte, die mir erklärt haben, dass ich doch kerngesund sein müsste und mir das alles nur einbilde...Angry


Viele Grüße, DerMarc
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