Hallo krudan,
Ich sehe beim BGE das Problem den Wunsch nach Sicherheit und Freiheit möglichst ohne Regulierung, aber dass dieses nur mit Mehrregulierung erreicht werden könnte ist zu erwarten. Ein Widerspruch in sich. Frühere Systeme jedenfalls haben es bisher noch nicht geschaffen ohne diese Regulierung eine "Gleichheit" herzustellen und der Preis war letztlich hoch. BGE heißt ja schon, dass es eine neue Regulierung gibt - wie hoch soll sie ausfallen, welche Anreize werden geschaffen, sich für die Gesellschaft trotzdem zu engagieren, etc. . Was passiert mit denen, die es nicht tun?
Ich denke, wir müssen das Thema hier jetzt nicht ausweiten, auch wenn es durchaus das Thema vieler Erkrankten ist. Wir arbeiten auch in unserem Verein an Baustellen, die aufzeigen sollen, wie Menschen aller Gesellschaftsschichten alleine durch unsere Krankheit unverschuldet in Armut kommen und versuchen hier ein Bewusstsein zu schaffen, dass das von der Gesellschaft aufgefangen werden sollte, ohne dass das Individuum seine Würde verliert. Mir reicht an dieser Stelle mein persönlicher Einsatz vollkommen. Alleine Parolen führen da nicht weiter und ich fürchte, es würde auch die anderen Probleme, die es damit gibt nicht lösen.
Das tatsächliche Engagement z.B. bei ehrenamtlicher Arbeit, das weiß ich aus vielen Vereinen, denen ich schon zugehörig war, lässt jedoch oft stark nach ohne äußere Anreize, die dann doch wieder Regulierung in irgendeiner Form bedeutet. Im Extremfall lösen sich Vereine oder eben auch Staaten auch auf, wenn es dieses Engagement von innen heraus nicht mehr gibt oder man landet in einer Diktatur oder ähnlichen Strukturen.
Es gibt schon viele Menschen auch in unserer Gesellschaft, die sich unentgeltlich engagieren - aber so tickt leider, leider halt nicht die Mehrheit der Menschen, jedenfalls nicht in unserer Gesellschaft und ich kenne auch keine andere. Wenn ich jedenfalls einen Großteil des Tages ehrenamtlich und/ oder für die Familie gearbeitet habe, was nicht selten vorkommt bei mir und mich immer wieder von Bekannten fragen lassen muss, warum ich aufgehört hätte zu arbeiten, ist das schon eine große Herausforderung darauf eine Antwort zu geben. Viele trauen sich das schon gar nicht mehr zu leben.
Diesbezüglich bleibe ich persönlich der Gesellschaft nichts schuldig - aber wie ich es sehe, würde es flächendeckend auf alle Menschen umgerechnet die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft nicht auffrechterhalten können-weil der Mensch in der Regel eben anders tickt und das Wertesystem ein anderes ist. Vielleicht ändert sich daran mal wieder was - aber ich fürchte durch das BGE lassen sich die Wertesysteme nicht ändern.
Die Argumente von Anita Habel sind für mich dabei nicht überzeugend. Mit BGE alleine wird das Sicherheitsbedürfnis der Menschen, das sie angespricht nicht abgedeckt sein, ob es finanzierbar ist bei Staatsschulden in schwindelnder Höhe ist diskutierbar, die Beispiele die sie bringt, sind keine überzeugende Experimente, die für dieses Grundeinkommen aussagen könnten, insbesondere die Krisenanfälligkeit bei wirtschaftlichem Einbruch, das das kanadische Experiment zum scheitern brachte, sollte zur Nachdenklichkeit anregen. Man hätte es doch weiterführen können, warum abbrechen?
Nur meine Meinung dazu ....
Liebe Grüße Urmel