(02.07.2018, 10:33)Änns schrieb: Ich bin jetzt unsicher, ob so was halt einfach mal vorkommen kann und nach der Antibiose normal ist, dass so was erneut auftritt, oder ob das zwangsläufig ein Hinweis darauf ist, dass die Antibiose nicht erfolgreich war?
Ich würde sagen weder noch. Ich halte das nicht für normal und dennoch muß das nicht zwangsläufig bedeuten, daß die Antibiose nicht erfolgreich war. Das kann auch ganz andere Ursachen haben. Vitaminmangel zum Beispiel. Dennoch bin ich persönlich der Meinung, daß bei der Therapie, die du bekommen hast, eine große Gefahr besteht, daß sie nicht ausreichend war, allein wegen der starken Beschwerden, die du gehabt hast. Mein Borreliose-Spezi sagt dazu: Er empfiehlt immer 4 Wochen über das Abklingen der Beschwerden hinaus zu therapieren.
(02.07.2018, 10:33)Änns schrieb: So gesehen kann ich mit dem bisschen Taubheit ja gut leben - sofern das eben kein ernstzunehmendes Alarmzeichen ist.
Ich würde das als ernstzunehmendes Alarmzeichen interpretieren. Wie gesagt, es muß nicht zwangsläufig so sein. Es gibt auch noch andere Ursachen, die in Frage kommen. Darüber solltest du mit deinem Hausarzt sprechen und dich gründlich untersuchen lassen. Unabhängig davon würde ich dir noch immer einen Borreliose-Spezialisten empfehlen.
Ich habe auch dieses Kribbeln, teilweise Taubheitsgefühl in den Händen. Vor etwas mehr als 1 Jahr waren taube Finger sowie das Gefühl, daß an meinem linken Augenlid etwas ziehen würde, die einzigen beiden Symptome, die mir nach einer 2monatigen Kombitherapie geblieben waren. Ich war damals der Meinung, 2 Monate wären genug gewesen, und habe die Therapie beendet und mich für gesund erklärt. Mit tauben Fingern und einem komischen Gefühl am Augenlid kann ich leben. 3 Monate lang ging das gut. Dann kam der Rückfall, und ich mußte wieder von vorne anfangen zu therapieren. Heute wünschte ich mir, ich hätte nicht nach 2 Monaten schon aufgehört.
(02.07.2018, 10:33)Änns schrieb: Vor einer weiteren Antibiose graut es mir ehrlich gesagt ein wenig, wenn ich an die Nebenwirkungen denke, und war deshalb auch noch nicht wieder beim Arzt, weil ich eben nicht weiß, ob das zwingend notwendig wäre. Man findet zu dem Thema ja auch irgendwie wenig Brauchbares - ich lese immer wieder was vom Post-Lyme-Syndrom und davon, dass Anschlussantibiosen sinnlos sind, und andererseits davon, dass es Post-Lyme nicht gibt und man weiter mit AB draufkloppen soll, und dann gibt es noch all die Varianten irgendwo dazwischen.
Was genau da passiert, warum es so viele Menschen gibt, die nach 3 Wochen Doxy nicht gesund sind, das weiß niemand. Es ist noch nicht erforscht. Viele hier in diesem Forum haben die Erfahrung gemacht, daß weitere Antibiosen eine Verbesserung ihrer Beschwerden brachten. Andere machten die Erfahrung, daß Antibiotika ihnen gar nichts brachten. Warum das so ist, weiß niemand. Es muß jeder für sich selbst entscheiden, was er probieren will.
Die Nebenwirkungen der Medikamente scheinen mir persönlich viel weniger schlimm zu sein, als viele glauben, und mit Sicherheit viel weniger schlimm als die Folgen einer verschleppten Borreliose. Ich würde dir noch mal dazu raten, einen Borreliose-Spezialisten aufzusuchen. Laß dir von dem einen Therapieplan aufstellen und Rezepte aushändigen. Wenn du dann der Meinung bist, daß du diese Medikamente doch nicht brauchst, mußt du sie nicht nehmen. Du kannst sie dir daheim in deinen Medikamentenschrank legen für den Fall, daß du sie irgendwann mal brauchst. Die meisten Medikamente sind mindestens 2 Jahre haltbar. Das ist viel besser als abzuwarten, bis ein Rückfall kommt, und dann erst nach einem Arzt zu suchen.