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Bluttest vor und nach Doxycylin (Mein Hausarzt wirkt wenig vertrauensvoll)
#1

Hallo liebes Forum,

Ich habe ein bisschen bedenken und wollte mich mal an dieses Forum wenden, denn oft haben Patienten, die sich intensiv mit einer Krankheit beschäftigen ein höheres Wissen als der behandelnde Hausarzt (der ja oft zick Patienten am Tag behandeln muss, und unser Bild, der Arzt muss alles heilen, mit Borreliose einen echten Feind für sein Ego hat).

Kurz zu meiner Geschichte, ich hatte mit 5 eine Borreliose mit Ring, die wurde mit Antibiotika behandelt, der Ring ging weg, mehr war nicht.
Jetzt hatte ich vor 7 Wochen starke Symptome, erst 3 Tage extreme Gliederschmerzen, vorallem im Rücken, Nacken und den Oberschenkeln, dann kurz 2 Tage wieder fit und dann danach die gleichen Symptome, nocheinmal stärker. Das ging dann 7-10 Tage so, bis dann dazu noch starkes Fieber für 1 Wche einsetzte, eigentlich konstant über 38.5 , teilweise 40.5. In diesen Tagen bin ich von 78kg auf 68kg "geschrumpft", vorallem Muskeln, meine kraft ist von 30 Liegestütze auf 0 runter. Ich hab den Arzt nach FSME befragt, da ich auch im Nacken Probleme hatte, er hielt das aber anhand seiner Diagnostik für unwahrscheinlich. Als das Fieber weg ging, und auch mein Geist wieder klarer wurde gab mir eine Freundin einen Tipp auf Borrelien zu testen. Ich ging zum Arzt und zack, 2 Tage später wurden Antikörper im Blut gefunden.

(eine Frage die mir gekommen ist, ist es möglich das in meinem Blut Antikörper von der infekktion von vor 20 Jahren vorkommen? Eher unwahrscheinlich oder?

Anhand des Befundes meinte der Arzt aber das Ergebniss muss nicht unbedingt auf einebaktuelle Infektion hinweisen, da die Symptome abschwächten, wäre eine Sicherheitstherapie angebracht.
20 Tage 1x täglich Doxycyclin 200mg
Die habe ich genommen und danach nocheinmal Bluttest.
Beide Ergebnisse lade ich hier hoch. Was haltet ihr davon?
Jetzt, 2 Wochen nach Ende der Antibiotikatherapie geht es mir deutlich besser, die Muskeln kommen langsam zurück, vorallem in den Beinen, Fahrradfahren, spazieren klappt wieder, 2kg habe ich auch zugenommen.
Das einzige Symptom das mir auffällt, welches ich hier auch bei einigen Patienten nachgelesen habe ist das meine Füße kribbeln, oben auf dem fuß, bis zum Gelenk, eigentlich relativ konstant.

Mein jetziger Hausarzt, leider ein neuer, da mein alter in Ruhestand gegangen ist wirkt auf mich relativ unbeholfer was das Krankheitsbild angeht.
Was meint ihr zu den Ergebnissen, weiter beobachten oder einen spezialisten suchen? Ich will jetzt auch nicht riesige Behandlungskosten in kauf nehmen, für einen privat arbeitenden Fachkundigen, die im endeffekt nicht Nötig werden, was sind eure Erfahrungen?

vielen lieben Dank und alles Liebe,

Mica


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#2

Hallo mica,

ein herzliches willkommen in unserem Forum. Deine Bedenken kann ich gut verstehen.

Leider ist es ein ziemliches Kreuz mit den Antikörpertests. Sind die von dir eingestellten Tests im selben Labor gemacht worden? Von welchem Datum ist das obere Ergebnis? Tatsächlich können Antikörper über Jahre persisitieren und im Körper nachweisbar sein. Eine frühere Infektion verhindert jedoch keine Neuinfektion.

Dein Titer vom 9.8. ist jedoch recht hoch, so dass ich nicht ausschließen würde, dass dich unbemerkt(?) vor Beginn der akuten Symptomatik erneut eine Zecke gestochen hat. Viele Wanderröten bleiben auch unbemerkt oder treten gar nicht auf.

Insbesondere das VlsE, welches bei dir im Blot gefunden wurde, ist hochspezifisch und belegt den Borrelienkontakt - mehr kann es allerdings auch nicht. Zumindest ist es sehr vorsorglich, dass dein Arzt dich ernst genommen hat und dir Antibiotika verschrieben hat. Für diesen von dir beschriebenen Fall gibt es keine Leitlinie, die eine Behandlung auf gesicherten Erkenntnissen abbildet. Hier liegen zusätzlich die Ansichten innerhalb der Ärzteschaft oft weit auseinander und das von dir beschriebene Ego ist leider auch oft im Weg.

Bitte anschnallen, das ist jetzt geballte Information. Wenn es dazu Nachfragen gibt, stehe ich, soweit ich kann, gerne zur Verfügung.

Leitlinien nach denen sich Ärzte richten können gibt es durchaus für kutane Manifestationen und für Neuroborreliose, diese richten sich nach der Lehrmeinung aus, die in Deutschland von AWMF und in USA von der CDC getragen wird, Leitlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft richten sich mehr nach den amerikanischen ILADS - Leitlinien aus und den Erfahrungen, die die Ärzte im Laufe der Zeit gesammelt haben. Hier eine Zusammenfassung : https://www.borreliose-verschwiegene-epi...Cbersetzt/

In den AWMF-Leitlinien ist angegeben, dass bei 5-25% der Patienten eine einfache Behandlung bei einer festgestellten Borreliose nicht ausreicht, um komplett gesund zu werden. Gesicherte Lösungswege werden dafür auch nicht geboten, weshalb wir als Patientenorganisation auch fordern, dass diese gesucht werden.

All das nutzt dem Arzt, leider oft herzlich wenig und dem Patienten noch weniger. Daher ist es umso wichtiger, nun abzuklären, ob sich Restbeschwerden, von denen du schilderst sich nun verstärken oder mit der Zeit zurückgehen.

Dieses Kribbeln am Fuß - das gibt es öfter, mein damalig behandelnder Spezi, dem war es zu wenig, um deshalb antibiotisch weiterzubehandeln. Es will sich aber gut überlegt sein, ob es notwendig erscheint oder nicht. Weitere Ursachen abzuklären wird sehr mühsam.

Drei Wochen Doxycyclin 200mg ist durchaus Standard - die Leitlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft geben bis zu 400 mg vor, was sicherlich auch gewichtsadaptiert werden sollte. Für Kinder werden 4 mg / kg Körpergewicht gerechnet und dann wird bei 50 kg willkürlich ein Schnitt gemacht. Keiner weiß warum, aber es hat auch nie jemand wissenschaftlich untersucht, was passiert, wenn die angepasste Dosierung gegeben wird. So gesehen, besteht durchaus die Möglichkeit, dass du die Borrelien nur zurückgedrängt hast und die Frage ist, ob das nun ausreichend war.

In deinem Falle würde ich mich durchaus an einen LTT in Berlin beim IMD denken und in frühestens 6 Wochen, falls deine Beschwerden noch da sind, dort einen Borreliosetest machen lassen und falls dieser positiv ausfällt eine erneute Behandlung durchführen lassen. Ich selbst würde mich nicht auf unter 4 besser 6 Wochen Behandlungszeit einlassen wollen und auch dann andere Mittel bevorzugen. Mit zu kurzen Behandlungen (2 Wochen) habe ich zumindest die Erfahrung gemacht, dass die Erkrankung zurückkam nach einigen Wochen. Wichtig ist wirklich zu wissen, dass du das Vorgehen mit deinem Arzt vorab besprechen solltest. In der Zwischenzeit könntest du dich oder dein Arzt darüber informieren, welche Therapie euch beiden sinnvoll erscheint. Wenn dein Arzt aufgeschlossen ist, wäre es hilfreich, wenn er sich mit den unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten vertraut macht, z.B. über die Deutsche Borreliosegesellschaft. Du selbst kannst hier auch im Forum schmökern, da gibt es eine Vielzahl von Schilderungen.

Zwischenzeitlich auch den Körper zu unterstützen, vielleicht mal schauen ob es Defizite bei Mineralien oder Vitamine gibt, ist sicherlich kein Fehler. Antibiotika sind Vitamin- und Mineralräuber.

Möglichkeit wäre es auch, wenn du bereits jetzt einen Arzt suchst, der sich auf die Problematik einlässt, aber auch hier gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen was die Therapien betrifft, das musst du für dich überlegen, was da am besten passt. Du könntest hier im Forum nachfragen, wer in deiner Region in Frage käme - oder auch überregional.

Wenn du weitere Fragen hast, sicherlich haben andere User hier noch anderer Erfahrungen, mit denen sie beitragen können.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: Zotti , borrärger , Waldgeist , Filenada


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