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Rückenschmerzen nur nachts - Borreliose?
#1

Hallo,

ich bin weiblich, 34 Jahre alt und neu hier, da ich kürzlich auf Borreliose hingewiesen wurde.

Meine Beschwerden: Seit inzwischen 3 Jahren bekomme ich jede Nacht Rückenschmerzen, die mich am Durchschlafen hindern. Meistens kann ich nur wenige Stunden liegen, dann werde ich durch die Schmerzen wach und muss aufstehen. Sobald ich aufstehen und hier rumlaufe, legen sich die Schmerzen, allerdings dauert das in der Regel mind. 2 Stunden.

Inzwischen habe ich etliche Ärzte und Therapien durch, aber nichts hat bisher geholfen. Es wurde geröngt, ein Knochenszintigramm und ein MRT oder CT (?) gemacht (müsste ich nochmal nachschauen), alles unauffällig. Ich wurde x-mal zur Physiotherapie geschickt, aber alle Übungen, Dehnungen, Massagen (...) helfen nichts. Ich habe Osteopathie und Akkupunktur ausprobiert (Letzteres hatte mir früher schonmal bei einem Schmerzproblem sehr gut geholfen), diesmal keinerlei Besserung. Ich habe eine Aufbeißschiene für nachts, keine Veränderung damit.

Entzündliches Rheuma und im Speziellen Morbus Bechterew wurden ausgeschlossen. Mit den Bandscheiben soll auch alles in Ordnung sein. Alle bisher getesteten Blutwerte auch. Bildgebende Verfahren alle unauffällig.

Das Einzige, was mir so halb diagnostiziert wurde (manche Ärzte sagen ja, das ist gar keine richtige Diagnose), ist Fibromyalgie. Denn neben den oben beschriebenen Rückenschmerzen habe ich schon länger (ca. seit meinem 15. Lebensjahr) mit Muskelschmerzen im ganzen Körper zu tun. Diese sind von der Intensität her aber sehr unterschiedlich, mal kann ich mich kaum rühren, mal kann ich den Garten umgraben. Diese Schmerzen hängen auch sehr von Jahreszeit/Temperatur/Wetterlage ab, verstärken sich während der Periode und bei Stress. Das alles ist wohl typisch bei Fibromyalgie, meine Mutter hat ähnliche Probleme und auch diese Diagnose bekommen.

Die nächtlichen Rückenschmerzen hingegen sind JEDE NACHT da, im Sommer wie im Winter, unabhängig von Stress, Temperatur oder anderen Faktoren.

Inzwischen bin ich recht verzweifelt, denn ich leide sehr unter dem ständigen Schlafmangel. Da ich nach jedem Hinlegen wieder Stunden brauche, bis ich mich einigermaßen rühren kann, verliere ich noch mehr Zeit im Alltag. Ich war inzwischen schon mehrmals längere Zeit krankgeschrieben und inzwischen wird mir die Beantragung von EU-Rente nahegelegt.

Der letzte Physiotherapeut, der auf mich auch einen recht erfahrenen Eindruck gemacht hat, meinte jetzt, ich solle mich mal noch auf Borreliose testen lassen. Es war nur 'ne Idee, er ist kein Experte für sowas, aber meinte halt, das sei noch einen Versuch wert.

Ich gehe die Tage nun zum Hausarzt, aber wollte schonmal fragen (da leider keiner meiner Ärzte dazu neigt, viel zu erklären oder sich überhaupt mehr als zwei Minuten Zeit zu nehmen):
Kann sowas von Borreliose kommen? Rückenschmerzen, die wirklich nur nachts auftreten, dafür aber jetzt zuverlässig seit drei Jahren JEDE NACHT?

Wer würde sowas untersuchen? Kann das der Hausarzt oder muss ich zu einem Facharzt?

Vom Ort her sind die Schmerzen übrigens mit der Zeit ganz langsam gewandert: Ganz am Anfang waren es Kreuzschmerzen, inzwischen ist der Schmerz oben zwischen den Schulterblättern angekommen.

Für jeden Hinweis wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße und alles Gute an alle für's neue Jahr 2020,
Silvi
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#2

Borreliose kann sehr unterschiedliche - jedoch allesamt wissenschaftlich belegte - Symptome hervorrufen, was die Diagnose auch so schwer macht. Rückenschmerzen gehören zu den möglichen Symptomen. Da bei dir bereits viele andere Ursachen ausgeschlossen wurden, würde ich auf jeden Fall versuchen, einen Test zu bekommen - idealerweise sowohl Elisa als auch Westernblot und nicht nur den Elisa.

"Die willkürliche Klassifikation der LL DGN als S3-Leitlinien ist wahrheitswidrig und gereicht Patienten auf dem medizinischen und forensischen Bereich zu erheblichen Nachteilen. Die Sache ist strafrechtsrelevant."
(Homepage Praxis Berghoff)
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#3

Hallo Silvi
sind Matratze und oder Kissen zu alt? Oder neu und nicht passend für Dich?

zeitzone
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Thanks given by: Filenada , johanna cochius , urmel57
#4

@Borrelienkriegsveteran: Okay, das ist schonmal gut zu wissen. Ich werde darauf achten, dass beide Tests gemacht werden. Kann dazu einfach der Hausarzt die Blutentnahme machen?

@zeitzone: Achja, das hatte ich vergessen zu erwähnen. An sowas hab ich anfangs natürlich zuerst gedacht. Inzwischen wurden Matratze, Kissen und Lattenrost aber mehrfach ausgetauscht und es hat überhaupt nichts verändert. Auch wenn ich eine Zeit lang bei meiner Familie bin und dort übernachte, bleiben die Schmerzen. Die Art der Unterlage scheint dem Rücken also ziemlich egal zu sein.
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#5

Ein Überblick über die möglichen Symptome im Spätstadium: https://www.praxis-berghoff.de/lehrbuch-.../#3anker13

"Die willkürliche Klassifikation der LL DGN als S3-Leitlinien ist wahrheitswidrig und gereicht Patienten auf dem medizinischen und forensischen Bereich zu erheblichen Nachteilen. Die Sache ist strafrechtsrelevant."
(Homepage Praxis Berghoff)
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#6

(13.01.2020, 16:39)Silvi schrieb:  ich solle mich mal noch auf Borreliose testen lassen. [...] Wer würde sowas untersuchen? Kann das der Hausarzt oder muss ich zu einem Facharzt?

Blut abnehmen kann jeder Hausarzt. Einen Borreliosetest in Auftrag geben auch.
Wichtig ist, daß ein Labor beauftragt wird, das sich damit schon "etwas näher" auskennt (ohne jetzt hier Werbung machen zu wollen, z. B. das IMD in Berlin).
Hier jede Menge Infos zu den verschiedenen Tests, damit Du weißt, worum es bei ihnen geht.
Vorabinfo: Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt weltweit keinen Test, der eine Borreliose zu 100 % bestätigen und/oder ausschließen kann.

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: johanna cochius , urmel57
#7

Hallo Silvi,

ein Test auf Borreliose halte ich auch für sinnvoll. Mir kam noch in den Sinn:
a) Schilddrüse: eine Unterfunktion kann auch Muskel- und Gelenkschmerzen hervorrufen.
b) wie sieht es mit der Calcium und Vitamin D Versorgung aus? Mangel kann auch besagte Muskel- und Gelenkschmerzen hervorrufen
a) und b) haben auch Einfluss auf den Schlaf.

Dr. Amand aus USA hat eine Guaifenesintherapie entwickelt zur Behandlung von Fibromyalgie. Ich will hier nicht im Detail eingehen, lege Dir aber die Lektüre dieser beiden Links ans Herz:
http://www.guaifenesin.de/
http://www.fibromyalgie-guaifenesin.info/de/start/
Wenn Du Fragen dazu hast, können wir uns gerne austauschen - nur nicht in diesem Thread, um ihn nicht zu stören. Da Fibro bei Dir im Verdacht steht, wäre es ein Versuch, Guaifenesin auszuprobiere (unter Weglassung von Salizylaten), um eine Reaktion auf die Beschwerden zu prüfen. Gesunde Menschen ohne Fibromyalgie reagieren auf Guaifenesin nur mit Schleimlösung (so wie in Wick Medi-Night enthalten) und sonst nichts. Fibro Kranke reagieren sehr schnell innerhalb nur weniger Tage auf die Einnahme von Guaifenesin mit einer Verschlechterung aller Beschwerden.
Manchmal hat man aber auch beides, Fibromyalgie und Borreliose (so geht es leider mir).

LG, Boembel
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#8

Hallo Silvi

Da du noch ganz neu bist und dich erst einliest, möchte ich dich als erstes darauf hinweisen, dass Diagnostik und Therapie der Borreliose unter den Experten kontrovers diskutiert wird. Das bedeutet für dich in der Arztpraxis, dass der "normale" Haus- oder Facharzt dir ziemlich sicher was anderes erzählen, als das was in den bisherigen Antworten zu lesen ist.
Hier gehts zu einer groben Übersicht der strittigen Punkte:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
Lager A entspricht geltender Lehrmeinung, also das was der "normale" Arzt glaubt zu wissen. Lager B entspricht in etwa dem, was unsere Spezis glauben zu wissen. Wer recht hat und wer nicht, kann nicht beantwortet werden. Vermutlich haben alle ein bisschen recht, je nach Patient, Vorgeschichte, Verlauf etc.

Wegen deiner nächtlichen Schmerzen, dachte ich als erstes an eine Radikulitis. Das wird hier im Zusammenhang mit Borreliose wie folgt beschrieben:
Zitat:Bei der frühen Neuroborreliose treten typischerweise Entzündungen im Bereich der Nervenwurzeln des Rückenmarks auf (Radikulitis), charakterisiert durch quälende, brennende Schmerzen, die vor allem nachts zunehmen und ........
Ob deine nächtlichen Schmerzen tatsächlich mit einer Radikulitis vereinbar sind, kann ich nicht beurteilen. Eine Radikulitis gilt nach geltender Lehrmeinung als typisches Symptom einer Borreliose, kann aber auch durch andere Krankheiten verursacht werden. In diesem Zusammenhang verlinke ich die möglichen Symptome einer Borreliose, wie es geltende Lehrmeinung sieht:
https://ladr.de/sites/all/themes/cont/fi...terien.pdf
Der Link zu den Symptomen von "borrelienkriegsveteran" spiegelt die Meinung unserer Spezis, die in der normalen Arztpraxis keine Anwendung findet.

Wer keine Symptome nach geltender Lehrmeinung vorweisen kann, darf die Diagnose nicht bekommen, egal ob die Antikörper-Tests positiv sind oder nicht. Mehr Infos zum Diagnosefiasko findest du hier:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Unsere Spezis sehen das komplett anders. Leider werden da auch oft zusätzliche Tests wie z.B. der LTT als Goldstandard verkauft. Diese Tests können aber auch nur Hinweise und keine Beweise liefern.

Es tut mir leid, dass es keine konkreten Antworten auf deine Fragen gibt. Die Diagnostik gibt einfach nicht viel Schlaues her.

Was würde ich an deiner Stelle tun? Kommt drauf an, was du willst, respektive wofür du dich entscheidest. Ein gängiger Borreliosetest könnte die Diagnose weder sichern noch definitiv ausschliessen. Aber zumindest könnte man unter Umständen sehen, ob sich dein Immunsystem schon einmal mit Borrelien auseinandergesetzt hat. Dies ist nur möglich, wenn ein Blot gemacht würde. Also wäre der erste Schritt ein ELISA (erster Suchtest). Geltende Lehrmeinung, welche der "normale" Arzt anwendet, lehnt den Blot (Bestätigungstest) ab, wenn der ELISA negativ ist. Du müsstest also den Blot beim Arzt explizit einfordern und ihm abieten, das wenn nötig privat zu zahlen, sollte der ELISA negativ sein. Ob und inwiefern bestimmte Labore bessere Ergebnisse liefern, entzieht sich meiner Kenntnis und ich frage mich oft auf welcher Grundlage das empfohlen wird. Auch diese Tests können aktive nicht von früher durchgemachten Borreliosen unterscheiden.

Möglicherweise schickt dich dein Arzt auch zum Neurologen, die glauben mit einer Nervenwasseruntersuchung könne man eine Borreliose sicher diagnostizieren, respektive ausschliessen. Die Chancen dass man da was findet sind zwar bei einer klassischen Neuroborreliose (was zu einer Radikulits führen kann) höher, aber scheinbar auch nicht allzu hoch. Sicher ausschliessen kann man eine Borreliose damit definitv nicht, denn wenn sich die Borrelien nicht im Nervenwasser sondern woanders in deinem Körper befinden, gibts im Nervenwasser nichts zu finden.

Bei der miesen diagnostischen Lage bleibt dem Patienten schlussendlich nach Abwägen von Nutzen-Risiko nur der Therapieversuch. Einen solchen Therapieversuch würde ich nur nach Leitlinien der DBG oder ILADS machen (Empfehlung unserer Spezis). Die dosieren höher und länger. Dosierst du nach geltender Lehrmeinung, weisst du nicht, ob eine höhere Dosierung was gebracht hätte. Mit einer solchen Ungewissheit zu leben, wäre für mich unakzeptabel.

Zögere nicht, zu fragen, wenn du etwas nicht verstehst oder nicht weisst, wie du mit einer unserer Infos umgehen sollst, respektive was sie für dich in der Arztpraxis bedeuten.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Filenada , hanni , Zotti , urmel57 , Boembel
#9

Hallo Silvi,

nimmst du irgendwelche Medikamente? Speziell Antiepileptika können Rückenschmerzen auslösen.
Pregabalin wird auch gerne mal bei Fibromyalgie verschrieben.

Liebe Grüße, Ixodes

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
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#10

Hallo,

warst du mal bei einem richtig guten Osteopathen?
Sind deine Zähne ok? Auch das kann massive Auswirkungen auf den Körper haben...Zahnherde etc.
Ich finde es komisch das es nur im Liegen ist...Als ob dann ein Nerv wo drauf drückt, was außerhalb des Bettes nicht der Fall ist.
Kommt der Schmerz auch, wenn du deinen Oberkörper etwas höher lagerst?
Hast du dich in einem wirklich guten Bettenfachgeschäft bzgl Kissen, Matratze und Rost beraten lassen?

Ich persönlich denke eher nicht das da eine Borreliose dahintersteckt, dazu fehlen mir noch weitere Symptome. Aber testen lassen würde ich es trotzdem, ggf. auch mit einem LTT.

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.
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Thanks given by: micci


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