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Verdacht auf Borreliose, aber keiner macht eine richtige Untersuchung, wie weiter?
#11

Hallo,

also ich habe nochmals alle meine Befundberichte durchgesehen und was gefunden, wo seitdem keiner mehr ein Auge draufgeworfen hat.
Nun, im Jahr 2009 hatte ich an der linken Schulter den Zeckenstich. Sowie ich das schon in den letzten Nachrichten geschrieben habe, hatte kein Wanderröte, nur eine kleine Rötung an der Stichstelle etc.
Nun war ich dann im Jahr 2012 in einer rheumatischen Klinik, weil ich das vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten habe. Da wurde vermutet da sich irgendwas mit Rheuma zu tun haben könnte. Nun dort wurden dann routinemäßig erstmal Labor und körperliche Untersuchungen durchgeführt. So das man dann festgestellt hat, das ich Fibromyalgie habe.
Im Labor war soweit alles Ok, außer das Gamma-Globuline leicht erhöht war, erhöhte werte von Chlamydia trachomatis-IgG-AK -->was dafür spricht für eine zurückliegende Infektion, ein positiver Wert für Yersinien-Blot-IgG-AK -->spricht für eine ältere Infektion, Borrelien-AK neg. , das waren aber nur alles Bluttest, weiter nichts.
Bisdahin bzw. bisjetzt wusste ich nicht mal was das ist. Nur durch Recherche jetzt im Internet weiß ich was da ist und da es Coinfektionen sein können oder sind von Borreliose und von der Zecke mit übertragenen Bakterien. 
Habe auch weiterhin in einem Beitrag gelesen, das man eine Neuroborreliose nicht im normalen Serum/Blut feststellen kann, nur im Nervenwasser. 
Aber seit dieser Untersuchung oder seit diesem Klinikaufenthalt hat es keinen mehr intersessiert  


Aber wer soll das bei mir veranlasse? Die haben mich doch jetzt wieder auf die Psycho-Schiene geschoben, und da komme ich nicht mehr runter.


Gruß Paula
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#12

Liebe Paula,

das mit der Psycho-Schiene liest man ja leider öfters und tut mir leid, dass es dich da auch erwischt hat. Leider ist es nicht so, dass irgendjemand sich da jetzt verantwortlich fühlen und eine Behandlung für dich "automatisch" einleiten würde. Wie hier schon geschrieben wurde, darfst du selbst aktiv werden und dir einen Arzt suchen, wenn du einen Behandlungsversuch probieren möchtest. Sicher findest du einen "Spezi", der dazu mit dir passende Therapiemöglichkeiten besprechen kann.

Gute Besserung.
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#13

Zitat:Habe auch weiterhin in einem Beitrag gelesen, das man eine Neuroborreliose nicht im normalen Serum/Blut feststellen kann, nur im Nervenwasser.
Ich hoffe, du hast da nichts falsch verstanden. Manchmal wird in den Beiträgen (unabsichtlich) zuwenig eindeutig formuliert. Die Borreliose-Diagnostik ist eine komplexe Sache mit vielen Wenns und Aber. Es ist so, dass man nach geltender Lehrmeinung bei Verdacht auf Borreliose erstmal Blut auf Antikörper untersucht. Fällt dieser Test negativ aus, wird eine Borreliose (egal welcher Form) in der Regel ausgeschlossen. Nur wenn die Serologie (suche nach Antikörpern im Blut) positiv ausfällt und der Verdacht auf eine Neuroborreliose besteht, wird auch das Nervenwasser untersucht. Es kann natürlich sein, dass der ein oder andere Spezi Nervenwasser ohne positive Serologie untersucht. Dies dürfte aber eher selten der Fall sein, weil die Nervenwasseruntersuchung zu viele falsch negative Resultate liefert. Risiko-Nutzen einer Lumbalpunktion bei Verdacht auf Borreliose steht meiner Meinung in einem schlechten Verhältnis. Ohne Symptome, die auf eine Beteiligung des Zentralen Nervensystems (ZNS) hindeuten, ist eine Lumbalpunktion meiner Meinung eine Körperverletzung. Wenn bei dir aufgrund der Beschwerden eine Beteiligung des ZNS zu vermuten ist, dann wäre eine Lumbalpunktion längst durchgeführt worden. Vielleicht nicht mit Focus auf Borreliose, aber andere entzündliche Vorgänge im ZNS.

In deinem ersten Beitrag schreibst du etwas von wiederkehrenden, unerklärlichen Knieschwellungen. Eine PCR von Gelenkwasser und/oder Gelenkhautprobe in der Aktuphase fände ich diagnostisch bei dir sinnvoller. Darüber, was eine PCR ist und wie es um die Aussagekraft steht, findest du Infos im Link zur Diagnostik, den ich dir bereits in meinem ersten Beitrag einstellte.

Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine Krankheit mit verschiedenen, z.T. erheblich einschränkenden Symptomen, über deren Ursache nichts bekannt ist. Ich nehme an, du hast dich da schon schlau gemacht. Bei mir bestand damals auch der Verdacht auf Fibro. Es ist diagnostisch praktisch unmöglich, eine Fibromyalgie von einer Spätborreliose zu unterscheiden. Geltende Lehrmeinung lehnt bei einem Fibromyalgie-Syndrom die Borreliose-Diagnose ab, wenn nicht gleichzeitig auch bestimmte Borreliose-Symptome nach einem eng gefassten Katalog vorliegen - egal, ob die Serologie positiv ist oder nicht. Unsere "Spezis" sehen das anders.

Chlamydien und Yersinien können auch Beschwerden machen. Von geltender Lehrmeinung ist die Chlamydien- und Yersinien induzierte Arthritis anerkannt. Dabei soll es sich um eine Autoimmunreaktion (Rheuma) nach durchgemachter Infektion bei entsprechend genetisch veranlagten Personen handeln  (HLA B27). Inwiefern die Serologien tatsächlich aktive Infektionen von Autoimmunreaktionen unterscheiden können, entzieht sich meiner Kenntnis. Mit Chlamydien kommen im Lauf des Lebens ein Grossteil der Bevölkerung in Kontakt. IgG-Antikörper gegen Chlamydien sind deshalb keine Seltenheit. Antikörper werden, je nach Erreger langsam und manchmal gar nicht restlos abgebaut. Wenn du etwas mehr Klarheit zu den Ergebnissen deiner serolgischen Tests erlangen möchtest, dann empfehle ich dir, dich mit der Funktion und Aussagekraft von Antikörpertest generell auseinanderzusetzen. Nur so am Rande erwähnt: ich sitze über einer Stunde an einem so kurzen Text diesem. Für die Berater ist eine lange und komplexe Vorgeschichte wie deine nicht zu wuppen, wenn du dich nicht auch selber schlau machst.

Da du mir meine Fragen in meiner ersten Antwort nicht beantwortet hast, kann ich dir an dieser Stelle nicht mehr weiterhelfen. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass du dich nicht mit den zur Verfügung gestellten Infos auseinandergesetzt hast. Möglicherweise konntest du die Infos auch nicht umsetzen, sonst würdest du dich nicht so sehr auf die Nervenwasseruntersuchung versteifen. Du darfst jederzeit nachfragen, wenn du gelieferte Infos nicht auf deine Situation umsetzen kannst.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Markus , FreeNine , urmel57 , Waldgeist
#14

Hallo Regi,

 ich habe nun einige Berichte bzw. Blogs hier gelesen und das schon richtig verstanden. 
Also, 
1. Deine Schilderung wiederspiegelt, in vielen Dingen auch mein Beschwerdebild und mein tägl. Alltagsbild. Ich hatte mich darin Wiedergesehen.
2. wie das so ich mit der Diagnostik, entweder will da keiner so richtig ran oder es geht nur, wie überall, nur um die Kohle. Wie Du richtig schriebst, wer die finanziellen Dinge nicht hat, ab hier ist " Sackgasse"

Meine Hausärztin hat mich auch nicht mehr für voll genommen und hat mich vollkommen auf die Psycho-Schiene geparkt, da kann ich machen was ich will, die nimmt mich nicht mehr ernst. 
Daraufhin suchte ich mir eine Internistin, die hat sich erstmal komplett in meinen Stapel an Befundberichten eingelesen um erstmal zu wissen, was bei mir schon gemacht wurde etc. Dann hat Sie erstmal routinemäßig ein großes Labor gemacht, was sie machen konnte als Hausärztin. Sie ist zwar Internistin, hat aber den Status als Hausärztin und darum kann und darf sie nicht all zuviel an Labordiagnostik machen, weil sie das bei der kassenärztlichen Vereinigung und bei der Krankenkasse nicht abgerechnet bekommt.
Da ist aber nichts herausgekommen, was wir uns erhofft hatten. Sie gab auch zu das sie nicht mehr weiterkommt und sie hat einen anderen Schritt vorgenommen und mich an ein Kompetenzzentrum  für seltene Erkrankungen weitergeleitet. Nun da ging wieder das selbe Prozedere los, erstmal sämtliche Befundberichte. Und dann einige Untersuchungen, weil man einige DD ausschließen wollte, was eigentlich gar nicht zur Borreliose gehört. Da war aber alles in Ordnung. Hier sprachen wir auch das mit dem Zeckenstich/biss an, aber es wurde keinen besonderen Wert gelegt darauf. Nun jetzt wurde innerhalb des Ärztekreises nach Aktenlage diskutiert und mit Mitgeteilt, das ich keine seltene Erkrankung habe. Ich sollte lieber eine Psychische Behandlung und psychosomatische Behandlung durchführen. Die sind zwar auf die Borreliose eingegangen und da wurde mir Mitgeteilt das nach den aktuellen Leitlinie nach ..... keine Borreliose vorliegt. Diese geht immer nur mit einer Wanderröte voran und die hätte ich nicht. Damit war das Thema für dieses Kompetenzzentrum erledigt. 

Nun wenn ich hier lese, was Du und andere hier schreiben und auch an Beiträge reinsetzen, dann ist mir das jetzt vollkommen klar. Es geht alles nur um die Kohle und da will so richtig keiner ran, weil es zu heiß ist. Und wenn es noch in Richtung chronisch geht, dann ist es noch schlimmer. 
Nun habe ich das Pech, das bei mir keine Wanderröte aufgetreten ist. Nun hatte ich ja das schon geschrieben, das ich 2012 schon einige Coinfektionen hatte und einige Blutwerte waren auch nicht OK. Dann war eine weile Ruhe, gut hatte immer irgendwo mal da ein zucken und zwacken, aber das hielt sich in Grenzen. Weil man ja bei mir eine Fibromyalgie diagnostiziert hatte, jetzt im nach herein zweifel ich daran, ob das überhaupt stimmt. 
Nun die Beschwerden gingen erst wieder so richtig 2017 los, als ich bei einer multimodalen Schmerztherapie war. Da wurde ich Behandelt mit Procain gegen die Schmerzen, Spritzen in die Nackenmuskelatur. Vielleicht war das der Auslöser, das sich die Borrelien wieder aus dem " Versteck " gekommen sind. Von da an ging es Urplötzlich wieder los. Habe seitdem Gewichtsprobleme bekommen, habe aus unerklärlichen Gründen über 30 kg abgenommen bei guten bis sehr gutem Appetit. Keiner weiß warum, war zur Reha, eine Orthopädische, da hat sich der Chefarzt auch Gedanken gemacht, weil er nicht wusste warum, weshalb etc. Daraufhin wurde ich auf eine endokrinologische Station einer großen renommierten Uniklinik verlegt. Dort wieder vollkommen auf den Kopf gestellt, alle Ok. Danach zu diesen und jenen Fachärzten, und auch viele CT- u. MRT-Aufnahmen gemacht, alles soweit OK, außer einige Orthopädische Verschleißerscheinungen. 
Sowie ich gelesen habe, können sich Borrelien im Körper in Weichteile, sprich Bänder, Kapseln, Knorpel etc. verstecken und schlummern, das eigene Immunsystem erkennt diese nicht. Oder sie verändern ihre Struktur und das kann das eigene Immunsystem auch nicht erkennen. Sodas es keine AK gibt im Körper bzw. im Blut. Auch das eine Borreliose nicht im Serum festgestellt werden kann und die Testergebnisse sind negativ. Dann kann nur eine Nervenwasserpunktion dieses erkennen bzw. herausfinden. 

Darum habe ich auch seit ungefähr 2012 immer einen erhöhten MAK(TPO)-Wert, erniedrigte Lymphozyten, LDL-erhöht, Fibromyalgie-Syndrom, Hashimoto, und natürlich die orthopädischen Beschwerden. Und halt die ganzen Symptome, wie in der eingefügten Liste. 
Aber laut den Ärzten und auch dem Kompetenzzentrum habe ich keine Borreliose bzw. chronische Borreliose/Spätborreliose. 
Nun die schon erwähnte Internistin hatte ich jetzt nochmals Kontaktiert und sie meinte, das sie nicht die entsprechende Ansprechpartnerin ist und hat mir eine Überweisung zum Neurologen gegeben. Nun mal sehen, was er über diese gesamte Lage sagt und vielleicht jetzt nochmals die entsprechende Diagnostik einleitet.  

Gruß Paula
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#15

Halllo Paula,

wenn ich es richtig überlesen und verstanden habe, möchtest Du das bei dir eine Lumbalpunktion durchgeführt wird. Richtig? Aber wenn du dich mit dem Thema schon befaßt hast, wirst du doch wissen, dass es bezüglich der Wertigkeit dieser Untersuchung auch eine Kontroverse gibt. Nehmen wir mal an, die Punktion sei bei dir positiv (was ich nicht glaube); dann würdest du meines Wissens/u.U. eine antibiotische Behandlung von einigen Tagen oder Wochen als Monotherapie erhalten, die dich -so meine Vermutung bei gegebener Indikation - auch nicht wirklich genesen lässt.

LG
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#16

Nochmal meine Frage: Was willst du? Einen Therapieversuch? Eine Diagnose? Anderes?

LG, Regi

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#17

(17.05.2020, 16:21)Paula50 schrieb:   und mich an ein Kompetenzzentrum  für seltene Erkrankungen weitergeleitet. Nun da ging wieder das selbe Prozedere los, erstmal sämtliche Befundberichte. Und dann einige Untersuchungen, weil man einige DD ausschließen wollte, was eigentlich gar nicht zur Borreliose gehört. Da war aber alles in Ordnung. Hier sprachen wir auch das mit dem Zeckenstich/biss an, aber es wurde keinen besonderen Wert gelegt darauf. Nun jetzt wurde innerhalb des Ärztekreises nach Aktenlage diskutiert und mit Mitgeteilt, das ich keine seltene Erkrankung habe. Ich sollte lieber eine Psychische Behandlung und psychosomatische Behandlung durchführen. Die sind zwar auf die Borreliose eingegangen und da wurde mir Mitgeteilt das nach den aktuellen Leitlinie nach ..... keine Borreliose vorliegt. Diese geht immer nur mit einer Wanderröte voran und die hätte ich nicht. Damit war das Thema für dieses Kompetenzzentrum erledigt.
Hallo Paula,
Wenn ich das lese, muß ich an der Kompetenz des Kompetenzzentrum zweifeln. Angry

Ich habe jetzt nicht alle Beiträge zu deinem Thema gelesen, nur kurz überflogen, aber kennst du schon unsere Forum-Erstinfo?
Da findest du auch noch eine Erklärung zu den Tests, wann sie generell negativ ausfallen und deren Sicherheit.

Das eine Wanderröte laut aktueller medizinischer Leitlinie immer vorangeht, steht so nicht in der Leitlinie. Huh

Und selbst das Robert-Koch-Institut sieht das in seinem aktuellen Lyme-Borreliose-Ratgeber für Ärzte ganz anders. - Ruhig mal reinlesen ...
Zitat:1. Präventive Maßnahmen
Die Lyme-Borreliose ist aus verschiedenen Gründen
schwierig zu bekämpfen und eine Herausforderung für den öffentlichen Gesundheitsschutz. Die Probleme umfassen u. a. kein verfügbarer Impfstoff, fehlende Vektorkontrolle und kein sicherer Schutz vor Zeckenstichen. Sowohl die vielfältigen und variablen Manifestationen der Lyme-Borre-liose als auch das Fehlen eines gesicherten Ein- oder Aus-schlusses der Erkrankung mittels labordiagnostischer Teste erschweren die Krankheitsüberwachung
Dieser Text sagt doch alles aus. Sind die Manifestationen nicht eindeutig, muss Differenzialdiagnostik zum Ausschluß anderer URSACHEN erfolgen. Aber dort hört es meist schon auf... Das liegt wohl am Budget, ICD, Fallpauschallen, Regreßforderungen der Kassen, aber auch Unkenntnis der Mediziner generell gegenüber der Erkrankung, wenn die LB eben nicht nach Bilderbuch mit Wanderröte verläuft ...

Die Neuroborreliose ist eine Manifestation (Sonderform der Borreliose) von vielen und damit eine relativ seltene Form der Borreliose. Diese Neuroborreliose stellt man mit der Nervenwasserpunktion u. a. fest. In Spätphasen einer Borreliose findet man da erfahrungsgemäß relativ selten etwas. Auch wenn sich diese Untersuchung nicht bestätigt, kann man trotzdem eine Borreliose haben. Diese Untersuchung zeigt nur Entzündungen im zentralen Nervensystem an. Probleme im peripheren Nervensystem werden damit z. B. auch nicht erkannt.

Übrigens sind die anerkannten 2 aktuellen medizinischen Leitlinien (LL) der AWMF zur Lyme-Borreliose in ihrem Anwendungsspektrum begrenzt, sie bieten dem Arzt kein komplettes Bild, mit der Konsequenz dass Patienten mit Leiden nach Zeckenstich oft ohne adäquate Behandlung dastehen. Wird die Infektion erst in einem fortgeschrittenem Stadium entdeckt, fehlen Langzeitstudien, die ausreichende Therapierfolge belegen und somit fehlen in der LL auch die Angaben zur Behandlung diverser Spätfolgen. Dass es diesbezüglich an Forschung fehlt wird nicht thematisiert....

Wie du weiter machst, musst letztendlich du selbst entscheiden.
In der ges. Kassenmedizin diesbezüglich eine kompetente Hilfe zu finden, ist erfahrungsgemäß vieler Betroffener mit sehr sehr viel Glück verbunden, ähnlich einem 6er im Lotto.

Ja es kommt jetzt wirklich an, was du selbst willst und von den Ärzten erwartest? (siehe auch Regi)

VLG FreeNine

“Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.” Mahatma Ghandi

Macht mit in unserem Patientenverein!
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Thanks given by: Waldgeist
#18

(17.05.2020, 21:30)Regi schrieb:  Nochmal meine Frage: Was willst du? Einen Therapieversuch? Eine Diagnose? Anderes?

LG, Regi
 Hallo Regi,

also ich möchte 1. erstmal das man mir zuhört und auch das man meine Symptome und Beschwerden ernst nimmt, 2. Das man eine Therapieversuch vornimmt mit einem Breitband-Antibiotika, auch wenn noch kein Test angefangen wird. Wenn der anschlägt dann wäre erstmal schon ein Teilerfolg. 3. eine Diagnose+ Diagnostik.
Aber es wird ja nichts unternommen und alles nur auch die Psycho-Schiene geschoben. Auch nicht einmal die Coinfektionen abgeklärt. Es wird nichts unternommen, weil ich keine Wanderröte hatte und der Suchtest negativ war. 

Gruß Paula
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Thanks given by: Regi
#19

Zitat:1. erstmal das man mir zuhört und auch das man meine Symptome und Beschwerden ernst nimmt,
Bei mir hat die Krankheit schleichend vor 25 Jahren begonnen. In dieser Zeit habe ich viele Ärzte gesehen. Vor allem vor der Diagnose und dann nochmals vor zwei Jahren um Möglichkeiten einer symptomatischen Behandlung auszuloten, als die Schübe aufhörten und sich mein Zustand nicht mehr weiter veränderte, egal ob ich Antibiotika (AB) nahm oder nicht. Grundsätzlich nahm mich fast jeder Arzt erstmal ernst und machte Untersuchungen. Wenn diese dann nicht zu einer Diagnose führten, wurde es auf die Psyche geschoben. So ergeht es vielen. Ich fühlte mich schuldig, nicht ernst genommen und hatte vor allem keine Ahnung was ich mit dieser Info anfangen sollte. Psychotherapeuten nützen da auch nicht viel, vor allem wenn die Ursache nicht psychosozial bedingt ist. An die Möglichkeit einer hirnorganisch bedingten Ursache dachte bei mir bis auf eine Ausnahme auch kein Psychotherapeut. Damals war ich sehr verzweifelt und auch wütend. Heute muss ich den Ärzten auch ein gewisses Verständnis entgegenbringen. Wenn ich früher bei der Arbeit mit schwierigen Aufgaben ohne sichtbare Lösungen konfrontiert war, habe ich sie auch möglichst lange vor mir hergeschoben in der Hoffnung, dass es sich irgendwann von selbst erledigt. Bei Ärzten ist eine solche oder ähnliche Vorgehensweise für den Patienten natürlich fatal, aber sie sind halt auch nur Menschen. Wenn der Arzt sagt, dass das alles psychisch ist, heisst das lediglich, dass er keine Ahnung hat, was dir fehlt. Die Psychoschublade wäre nicht mal so schlimm, wenn es für solche Patienten Lösungsansätze gäbe. Die gibt es aber nicht und der Patient fühlt sich allein gelassen und nicht ernst genommen.


Es gibt viele Krankheiten, die nicht erklärt werden können, was für mich nicht verwunderlich ist, denn die Medizin hinkt vermutlich der "Technik" (Umwelteinflüsse, veränderte Essgewohnheiten, Reisen/Völkerwanderung etc.) mindestens 20 Jahre hinterher. So, wie ich deine bisherigen Beiträge verstanden habe, hat man dir zugehört und deine Beschwerden ernst genommen, sonst wären nicht soviele Untersuchungen gemacht worden. Nur wurde bisher keine Ursache gefunden. Vielleicht ist es mit der heutigen Technik auch nicht möglich, bei dir eine genaue Ursache dingfest zu machen. Und dort, wo man aufgrund der Symptome keine Ursache vermutet, macht man auch keine Untersuchungen. Eine Maschine, die dich auf alle möglichen Krankheiten scannen kann, gibts leider (noch) nicht. Du bist in einer schwierigen Situation, wo du die Lösung oder einen Kompromiss erst noch finden musst. Bei mir waren es erst Therapieversuche (AB, Physio, symptomatisch) und Verhaltenstherapie (Umgang mit der Krankheit lernen, Orientierung an dem was noch geht, loslassen, akzeptieren, den Schmerzen keine Macht geben). Alles hat über die Jahre hinweg ein bisschen zur Verbesserung der Lebensqualität beigetragen, aber gesund im herkömlichen Sinn wurde ich nicht mehr. Ich kann das heute akzeptieren, natürlich auch weil ich mit meiner Rente relativ gut gestellt bin. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen würde, wenn ich von der Sozialhilfe abhängig wäre.


Zitat:Das man eine Therapieversuch vornimmt mit einem Breitband-Antibiotika, auch wenn noch kein Test angefangen wird. Wenn der anschlägt dann wäre erstmal schon ein Teilerfolg.
Es gibt verschiedene Lösungsansätze. Kommt halt auch darauf an, wie du finanziell dastehst. Die Chancen auf einen Therapieversuch sind bei einem Spezi sicher am grössten und es kostet am wenigsten Nerven. Leider rechnen die meisten nur noch privat ab. Wenn die Finanzen nicht reichen, müsstest du versuchen, beim Hausarzt Antibiotika zu bekommen, notfalls auf Privatrezept, wenn die Finanzen wenigstens das zulassen. Wenn der Hausarzt nicht mitspielt, müsstest du solange Ärzte abklappern, bis du einen findest, der das macht. Wenn du diesen Weg gehen musst, musst DU die Entscheidung treffen, dass du das jetzt sicher machen willst, ungeachtet der fehlenden Befunde. Der Arzt muss spüren, dass DU dich entschieden hast. Du darfst nicht zweifeln und auch keine Fragen stellen, die einer Entscheidung des Arztes bedürfen. Die Argumentation ist klar. Zeckenstich, zeitnah beginnende Beschwerden, die über die Jahre im mehr und schlimmer werden. Bezüglich des AB's und Dosierung würde ich mich an den Leitlinien der DBG und/oder ILADS orientieren wollen. Weisst du, wo du die Leitlinien findest?

Zitat:3. eine Diagnose+ Diagnostik.
Du hast ja schon Diagnosen (Fibromyalgie, Psycho). Du willst dich aus verständlichen Gründen nur nicht damit abfinden. Tongue 

Ich denke mal, die herkömmlichen diagnostischen Möglichkeiten sind bei dir bereits weit ausgeschöpft. Co-Infektionen werden bei den Spezis in der Regel angeschaut, sofern du dir das leisten kannst. Aber auch dort ist eine eindeutige Diagnose schwierig, weil die Tests zuwenig können. Die Tests liefern zwar Hinweise aber keine anerkannte, eindeutige Beweise. Nicht alles ist mit der Technik nachweisbar, was nicht heisst, dass da nichts ist. Den Anspruch auf eine exakte Diagnose musst du vermutlich begraben. Am Schluss bleiben nur die Therapieversuche.
Ups! Vergessen. Nachtrag: Wenn du noch Episoden von Gelenkschwellungen hast, dann besteht die Möglichkeit einer Untersuchung im Akutstadium von Gelenkwasser und Gelenkhaut mittels Serologie und/oder PCR auf die verdächtigen Erreger (Borrelien, Yersinien, Chlamydien, andere?). Die Chancen auf eine solche Untersuchung sind bei einem Spezi vermutlich am grössten. Ich weiss aber nicht, ob PCR mittlerweile in D kassenpflichtig ist. Ansonsten müsstest du versuchen, das beim Hausarzt zu kriegen. Wenn ich was von meiner Hausärztin will, dann beginne ich immer damit: Wäre es nicht sinnvoll, wenn man.....? Und dann eine Begründung, warum ICH das für sinnvoll hielte. Untersuchungen machen für mich nur Sinn, wenn therapeutische Konsequenzen möglich sind.

Du bist im Moment in einer schwierigen Situation. So ergeht es vielen. Das tut mir leid für dich und ich wünsche dir viel Kraft.
LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

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Thanks given by: Filenada , micci , claudianeff , FreeNine , Waldgeist
#20

Liebe Paula

Ich hoffe, ich habe dich nicht vertrieben. Ich kann das Gesundheitssystem nicht ändern. Ich kann versuchen, dir die Funktionsweise zu erklären, damit Hintertürchen genutzt werden können.

Bitte, gern geschehen.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

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Thanks given by: micci


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