19.01.2013, 12:59
Hallo zusammen,
das Buch " Sapere aude " ( Wage zu denken ) von Heiner Geißler war für mich sowohl Aufklärung aber auch Vergleich mit der Lage Borreliose kranker Menschen.
Einen Auszug : Der Mensch als Kostenfaktor
stelle ich euch hier ein. Ich hoffe, daß ich diese Kopie hier einstellen darf.
( Wurde vom Original abgetippt)
Aus dem Buch von Heiner Geißler „ Sapere aude ! ( lat. Wage zu denken ) Ullstein- Verlag 2012
Auszug :
Der Mensch als Kostenfaktor
Die Achtung der Menschenwürde war die a priori-Forderung der Aufklärung und muss die ethische Grundlage allen politischen Handelns sein. Sie ist absolut unvereinbar mit der heute praktizierten Degradierung des Menschen zum reinen Kostenfaktor:
Er gilt umso mehr, je weniger er kostet. Und er gilt umso weniger, je mehr er kostet .Diese Menschenfeindlichkeit des Kapitalismus hat das gesamte Gesundheitssystem erfasst.
Der Patient, der leidende Mensch, mutiert zum Kunden, als ob das Gesundheitswesen ein Media- Markt wäre.
Der Arzt wird zum Fallpauschalenjongleur der dem Geschäftsführer seines Krankenhauses gefällig sein muss. Einem Geschäftsführer, der außer Betriebswirtschaftslehre in der Regel nichts gelernt hat und das Krankenhaus zu einem an der Gewinnmaximierung orientierten Unternehmen macht. Mit der Folge, dass medizinisches und pflegerisches Personal eingespart wird und Arzneimittel selektiert werden.
Heute werden Beinamputierte, Wirbelsäulenoperierte, Krebspatienten und Unfallopfer nicht mehr wie im 16/17. Jahrhundert mit Alkohol benebelt, sondern erhalten Narkotika, und es wird ihnen mit Insulin, Cortison, Antibiotika und Betablockern geholfen. Aber wenn sie nicht privat versichert sind, wird auch bei ihnen an den teuren Medikamenten gespart, und sie müssen die Schmerzen länger ertragen.
Außerdem kommt es durch die Einsparungen bei Ärzten und Krankenschwestern in manchen Krankenabteilungen (mit Ausnahme natürlich der Privatstationen) zu chaotischen Zuständen. Und die Liste der Leistungen, bei denen die Patienten aus eigener Tasche zuzahlen müssen, wird – wie die Wartezeiten für teuer Untersuchungen- stetig länger.
Zum Schutze des wichtigsten Gutes des Menschen, nämlich der Gesundheit, ist immer weniger Geld vorhanden. Es droht dahin zu kommen, dass sich eine vollwertige medizinische Versorgung nur noch die Wohlhabenden, die Beamten und Privatversicherten leisten können, die ohnehin eine höhere Lebenserwartung haben als die unteren Schichten und die Arbeiter, da sie weniger gesundheitlichen Belastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind als diese.
viele Grüße
Ingeborg
das Buch " Sapere aude " ( Wage zu denken ) von Heiner Geißler war für mich sowohl Aufklärung aber auch Vergleich mit der Lage Borreliose kranker Menschen.
Einen Auszug : Der Mensch als Kostenfaktor
stelle ich euch hier ein. Ich hoffe, daß ich diese Kopie hier einstellen darf.
( Wurde vom Original abgetippt)
Aus dem Buch von Heiner Geißler „ Sapere aude ! ( lat. Wage zu denken ) Ullstein- Verlag 2012
Auszug :
Der Mensch als Kostenfaktor
Die Achtung der Menschenwürde war die a priori-Forderung der Aufklärung und muss die ethische Grundlage allen politischen Handelns sein. Sie ist absolut unvereinbar mit der heute praktizierten Degradierung des Menschen zum reinen Kostenfaktor:
Er gilt umso mehr, je weniger er kostet. Und er gilt umso weniger, je mehr er kostet .Diese Menschenfeindlichkeit des Kapitalismus hat das gesamte Gesundheitssystem erfasst.
Der Patient, der leidende Mensch, mutiert zum Kunden, als ob das Gesundheitswesen ein Media- Markt wäre.
Der Arzt wird zum Fallpauschalenjongleur der dem Geschäftsführer seines Krankenhauses gefällig sein muss. Einem Geschäftsführer, der außer Betriebswirtschaftslehre in der Regel nichts gelernt hat und das Krankenhaus zu einem an der Gewinnmaximierung orientierten Unternehmen macht. Mit der Folge, dass medizinisches und pflegerisches Personal eingespart wird und Arzneimittel selektiert werden.
Heute werden Beinamputierte, Wirbelsäulenoperierte, Krebspatienten und Unfallopfer nicht mehr wie im 16/17. Jahrhundert mit Alkohol benebelt, sondern erhalten Narkotika, und es wird ihnen mit Insulin, Cortison, Antibiotika und Betablockern geholfen. Aber wenn sie nicht privat versichert sind, wird auch bei ihnen an den teuren Medikamenten gespart, und sie müssen die Schmerzen länger ertragen.
Außerdem kommt es durch die Einsparungen bei Ärzten und Krankenschwestern in manchen Krankenabteilungen (mit Ausnahme natürlich der Privatstationen) zu chaotischen Zuständen. Und die Liste der Leistungen, bei denen die Patienten aus eigener Tasche zuzahlen müssen, wird – wie die Wartezeiten für teuer Untersuchungen- stetig länger.
Zum Schutze des wichtigsten Gutes des Menschen, nämlich der Gesundheit, ist immer weniger Geld vorhanden. Es droht dahin zu kommen, dass sich eine vollwertige medizinische Versorgung nur noch die Wohlhabenden, die Beamten und Privatversicherten leisten können, die ohnehin eine höhere Lebenserwartung haben als die unteren Schichten und die Arbeiter, da sie weniger gesundheitlichen Belastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind als diese.
viele Grüße
Ingeborg
Nur selten weiß eine Krankheit,wie sie sich nach dem Lehrbuch zu verhalten hat.( RKI,Epi.Bull. 2002 Nr. 5 )