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AK lgG hoch, lgM niedrig + Symptome
#1

Hallo,

seit vielen Monaten leide ich unter Muskel- und Gelenksschmerzen. Meine Lymphknoten sind oft geschwollen und ich bekomme immer wieder spontane Fieberschübe. Antriebslosigkeit sowieso Müdigkeit sind ebenso monatelang meine Begleitung.
Jetzt wurde bei mir ein größeres Labor gemacht um alles abzuklären. Es war "leider" recht unauffällig, was rhematische Erkrankungen betrifft (habe aber schon seit 20 Jahren Morbus Crohn). Eine Wanderröte hatte ich aber nie, Zeckenbisse im letzten Jahr zweimal, heuer waren keine wissentlichen dabei.
Im Labor wurde auch in der Bakteriologie die Borrelien AK bestimmt:
AK lgG bei 211 U/ml (Ref: <10)
AK lgM bei 3,5 U/ml (Ref: <18)

Ich dachte zuerst Jeaaaa! Endlich eine Diagnose, auch wenn es eventuell Lyme Borreliose ist. Mein Arzt meinte heute aber, dass lgG + meine Symptome nicht zusammenpassen. Es müssten vermutlich beide Werte erhöht sein. Es reicht meinem Arzt nicht, um mich mit Antibiotika zu behandeln.
Ich schleppe das nun doch schon weit über ein Jahr mit mir rum, die Symptome würden ja passen, aber das Labor reicht dem Arzt nicht aus. Wie verlässlich sind diese Werte dann? Wenn der lgG erhöht ist, muss dann auch immer lgM erhöht sein, wenn eine Infektion auch schon so weit zurückläge?

Danke und lg,
Bernhard
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Thanks given by:
#2

Im Verlauf werden frühe Antikörper IgM abgebaut und sind in der Regel in späteren Stadien negativ. Bei der Borreliose ist es nicht so wie bei anderen Infektionen, wo positive IgM als Aktivitätsmarker herangezogen werden können.

Wenn du nur diese zwei Werte hast, war die Untersuchung unvollständig. Bei positivem ersten Suchtest (ELISA) muss ein Bestätigungstest (Blot) nachgeschoben werden. Mehr Infos zu den Serologien bei Borreliose findest du hier:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Wenn du dazu Fragen hast, dann frag Rolleyes

Die Aussage stimmt, dass deine Symptome für die Diagnose nicht passen, wenn man sich an den Leitlinien geltender Lehrmeinung orientiert. Es gibt aber auch Ärzte (sogenannte Spezis), die Muskel- und Gelenkschmerzen zu den Borreliose-Symptomen zählen. Diagnose und Therapie der Borreliose ist umstritten. Hier eine grobe Übersicht:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf

Ursache für die nicht endende medizinische Kontroverse ist meiner Meinung der Umstand, dass diagnostisch nichts Schlaues verfügbar ist. Die Antikörpertests können nicht zwischen aktiver und früher durchgemachter Borreliose unterscheiden. Einen solchen Test gibt es schlicht nicht. Die Tests liefern lediglich Hinweise, aber keine Beweise. Direktnachweise mittels PCR und/oder Kultur sind schwierig, weil man ohne sichtbare Symptome keine Anhaltspunkte hat, wo sich die Mistviecher gerade aufhalten. Für einen Direktnachweis müssen sich Borrelien in der Probe befinden.

Als Patient bleibt einem nur übrig, dafür zu sorgen, dass andere mögliche Krankheiten so gut wie möglich ausgeschlossen werden. Danach muss ich mich entscheiden, ob ich einen Therapieversuch mache. Wenn ich mich für einen Therapieversuch mit Antibiotika entscheide, muss ich einen Arzt finden, der mich dabei begleitet. Dabei schadet es nicht, sich in die Materie einzulesen, sich der Kontroverse bewusst zu werden auch hinsichtlich der Dosierungen und Arten der Antibiotika sowie der möglichen Nebenwirkungen und wie man diese so gut wie möglich im Zaum hält. Dabei können wir dir hier mit unseren Erfahrungen behilflich sein.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Filenada , micci , gurkerl , Sabine
#3

Danke für die Antwort,
ich bin eben schon ein wenig verzweifelt, da die Ursache für meine Beschwerden nicht gefunden werden. Da hatte ich nun mal die Chance auf eine Diagnose, und dann ist es doch keine "richtige" Diagnose. Ich habe ja zudem seit 20 Jahren Morbus Crohn, weswegen mich kaum eine Ärztin oder ein Arzt aufnimmt und es immer auf den Crohn schiebt und ich solle mich bei meinem behandelnden Arzt melden. Alle bis dato gemachten Laborwerte sind nicht auffällig (bis auf den CRP, der ist bei mir aber eh immer zu hoch), da wollte ich mich dann eben mal an dem Borrelien AK Wert hängen :-)

Einfach so aus Jux möchte ich mich auch keiner "längerfristigen" Antibiotika-Behandlung stellen. Im Raum steht aber auch eine Kortison-Behandlung um die Beschwerden in den Griff zu bekommen, wäre aber auch nur auf Verdacht.

Jedenfalls danke für die ausführliche Aufklärung!
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Thanks given by:
#4

Weil das mit der Borreliose so schwierig nachzuweisen, so komplex und so umstritten ist, wollen die meisten Ärzte sich damit gar nicht erst befassen. Es gibt spezialisierte Ärzte, es gibt dazu auch Listen, aber auch da kann man an sehr Unterschiedliche geraten. Das muss man dann i.d.R. privat bezahlen, weil die Krankenkassen das nicht abdecken. Und es gibt auch spezialisierte Labore, die man auch privat bezahlen muss, die aber auch auf verschiedene Borrelienarten (es gibt nicht nur B. burgdorferi) und eventuelle Co-Infektionen untersuchen können.
Ob sich ein Arzt aber mit Borreliose und dann auch noch Morbus Crohn auskennt?
Falls es eine Infektion ist, wie Borreliose, ist Cortison wohl eher kontraproduktiv.
Viel Glück, Sabine
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Thanks given by: micci
#5

Danke!
alles was ich nun über Borreliose gelesen habe, stimmt mit deiner Einschätzung überein. Die Diagnose ist schwierig und wenn, dann umstritten. Nein, mein behandelnder Arzt ist ein CED Spezialist. Ich hab aber noch zufällig wegen des Blutdrucks am Donnerstag eine Routineuntersuchung bei einem Internisten. Vielleicht kann er es besser deuten und mir die Nicht-Diagnose zu bestätigen.
Hier in meiner Gegend (ländliches Österreich) ist es sowieso schwierig zu Ärzten zu kommen. für meine CED Ambulanz muss ich schon 2h mit dem Zug in eine Richtung reisen. Die ärztliche Versorgung ist schon gut, aber es wird immer schwieriger Termine zu bekommen. Privatärzte wären schon eine Option, habe aber Angst, dass ich dann von einem zum anderen renne. Mir fehlt auch schon langsam die Kraft für alles.

Kortison würde ja nur verabreicht werden, weil der Verdacht einer rheumatischen Erkrankung bestünde und es sich mit den Biologica gegen den Morbus Crohn nicht so arg überschneidet. Ach, alles so schwierig :-(
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Thanks given by: micci
#6

Zitat:Vielleicht kann er es besser deuten und mir die Nicht-Diagnose zu bestätigen.
Ein sicherer Ausschluss einer aktiven Borreliose ist schlicht unmöglich. Um vielleicht etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen, würde ich als ersten Schritt mal den Bestätigungstest einfordern. Anhand der Banden könntest du vielleicht sehen, ob dein Immunsystem schon einmal Kontakt mit Borrelien hatte. Dein IgG-Titer beim ersten Suchtest ist ja deutlich positiv.


Wäre grundsätzlich auch ein Nährstoffmangel aufgrund des Morbus Crohn möglich? Magnesium, Vit. B, Vit. D etc.? Und wie gehts der Schilddrüse?

Ich möchte hier noch anmerken, dass die von Sabine erwähnten Labore auch keine besseren Tests haben, die aktive von früher durchgemachten Borreliosen unterscheiden können.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

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Thanks given by: Filenada , micci


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