[urmel57]

Jetzt hinterher würde ich zumindest bei einer frischen Infektion Antibiotika nehmen oder halt das CDL.

Für unerfahrene Betroffene:

Da die Tendenz bei vielen Betroffenen mittlerweile durchaus auch in die Richtung geht, keine Antibiotika nehmen zu wollen, will ich etwas Mut machen aus dem Erfahrungs- und Wissensschatz der letzten Jahre. Hier ist Doxycyclin für frische Borrelieninfektionen das am besten geprüfte Mittel. Das Nutzen - Risiko-Verhältnis spricht viel für dessen Anwendung. Selbst eingefleischte Naturheilkundler raten dazu - alles andere wäre ein Kunstfehler. In diesem Punkt sind sich auch alle Leitlinien national und international einig. Falls es individuelle Unverträglichkeiten damit gibt, gibt es eine Reihe Ausweichsmöglichkeiten aus der Palette der Antibiotika. Nicht jede vermeintliche Nebenwirkung ist auch eine solche. Bei Borrelieninfektionen kann es gerade in den ersten Tagen zu starken Reaktionen im Sinne der Jarisch-Herxheimer-Reaktionen kommen, was nicht selten dann zum Abbruch der Antibiotikaeinnahme führt - das sollte kein Grund sein, Antibiotika nicht weiter zu nehmen, sollte aber immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

Zu CDL gibt es nichts, was stichhaltig ein positives Nutzen -Risiko-Verhältnis aufzeigt. So kann man natürlich eigene Wege gehen, wenn man das Abenteuer sucht, aber wenn man schnell ans Ziel kommen mag, sind die eingelaufenen Wege in der Regel die Besseren. Ansonsten besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass das Immunsystem Borrelien zunächst  unter Kontrolle behält (das muss es zum Schluss auch weiterhin tun), die Gefahr, dass sich nach Besserung dann nach mehreren Jahren doch noch Symptome einer Spätborreliose entwickeln, ist allerdings ohne Erstbehandlung deutlich größer.

Zu vieles ist leider noch ungewiss bei den Behandlungen von Spätfolgen einer Borrelieninfektion, so dass man es tunlichst so früh wie möglich vermeiden sollte. Dass dem so ist, dafür zeugen die vielen Fragen Betroffener hier aus dem Forum.

Ich möchte den Thread von Dir, Alex, nicht zerreden, es ist Dein Weg, den DU gegangen bist und ich wünsche Dir von Herzen, dass deine gesundheitlichen Probleme Geschichte bleiben. Aber Du siehst ja selbst, dass es nicht so einfach übertragbar auf andere ist.

Liebe Grüße Urmel