Zitat:Dann wurden Tests gemacht, die gar keine gesicherten Erkenntnisse liefern. Das hätte ich gerne vorher gewusst, denn alles in allem habe ich über 1100 EUR nur für Labortests ausgegeben, ohne die verschiedenen Ausgaben für Therapien, Nahrungsergänzungsmittel etc.
Es hieß sogar, dass das hiesige Labor zwar gut sei, aber für solch speziellen Themen wir reaktivierte Viren, wolle er das lieber an andere Labors senden. Aber für was, wenn die auch nicht aussagekräftig sind.
Gibt es Labore, die es aussagekräftig hinbekommen?
Es ist leider etwas schwierig, da viele Ärzte bestimmte Laborergebnisse als Voraussetzungen für einen Therapieversuch verlangen. Als Patient ist man dann in der Zwickmühle, entweder mitzumachen oder ggf. gar keinen Therapieversuch machen zu können, da gängige Ärzte in der Regel weniger offen auf Borreliose und co. sind und Therapien dann meist bei 2-3 Wochen Doxy bleiben, wenn überhaupt.
Das Problem ist das Verfahren des Elispots, welches bislang nur für Tuberkulose zur Diagnostik einer latenten Infektion (bspw. vor einer Therapie mit Immunsuppressiva) eingesetzt wird. Daher werden die Tests auch alle nicht von der Kasse übernommen, da ein Nachweis zum Mehrwert für Borreliose und andere Infektionen bislang fehlt, weshalb sie nicht empfohlen werden.
Die Antikörpertests sind durchaus konventionelle Verfahren, welches man auch an anderen Laboren anwendet. Ob man da zuverlässigere Ergebnisse erhält, ist schwer einzuschätzen, zumindest würde ich die vorliegenden Ergebnisse als Anhaltspunkt durchaus ernst nehmen und privat erstmal keine weiteren Tests machen, höchstens in einigen Wochen um zu schauen, ob sich z.B. beim Coxsackie-Virus was getan hat.
Für die getesteten Infektionen sind in der Regel Antikörpertests Standard, ergänzend kann in einigen Fällen auch ein direkter Nachweis mit PCR versucht werden, dies ist immer davon abhängig, wo die Erreger im Körper sind und in welcher Anzahl. BEi Borreliose ist das ungemein schwierig, da sie nur in geringer Zahl im Körper sind und sich sehr selten im Blut aufhalten (am ehesten in einer frühen Phase der Infektion).
In Bezug auf Borreliose und Co-Infektionen gibt es hier durchaus sehr unterschiedliche Interpretationen, was aussagekräftig ist. Meine Erfahrung ist, dass sehr viele Patienten und einige "Spezis" das Labor als aussagekräftig empfinden, das häufig (oder in im konkreten Fall des Patienten) auch positive Ergebnisse liefert, negative Ergebnisse werden teilweise einfach ignoriert. Ich habe da eine etwas konservativere Haltung und würde immer auch positive Ergebnisse hinterfragen, wenn andere Tests negativ waren. Sehr wichtig ist es auch die Symptomatik im Blick zu haben und sich zu fragen, wie wahrscheinlich eine Infektion mit der entsprechenden Symptomatik (hier auch nicht nur auf unspezifische Symptome konzentrieren, die bei jeder Infektion vorhanden sein könnten, wie z. B. Nachtschweiß, das manche als spezifisch für Babesiose bezeichnen) und entsprechender Testkonstellation ist. Das sollte natürlich ein Arzt machen. Hintergrund ist auch, dass eine Therapie nur wirken kann wenn die Diagnose stimmt und jede wirksame Therapie hat auch potentielle Nebenwirkungen, von den Kosten, die man oft selbst tragen muss, einmal abgesehen.
Was offizielle Empfehlungen angeht gibt es eine Liste mit Konsilliarlaboren und Referenzzentren:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/NRZ/nrz_node.html
Teilweise wird man aber bei diesen nur in schwierigeren Fällen und bei sehr begründetem Verdacht tätig. Zumindest kann aber auch schauen, welche Tests offiziell empfohlen werden.
Generell sollte man bei allen Tests, die privat zu bezahlen sind und angeblich besonders neu und innovativ sind, hellhörig sein. Wenn etwas neu und innovativ ist, sollte es erst im Rahmen von Studien erforscht werden und bei seriösen Studien hat der Patient nicht für Tests oder Therapien zu bezahlen.
EDIT: Wenn du mit KI etwas versiert bist, kann du mit entsprechenden Prompts für die relevanten Infektionen auch nachfragen, welches offiziell empfohlene Testverfahren sind, bspw. in dem du die KI anweist, sich nur auf offizielle Empfehlungen des RKI oder AWMF-Leitlinien zu beziehen.