Sunflower schrieb:Bei Sat3 (?) sah ich vor ein paar Wochen eine haarsträubende Sendung über chirurgische OP im KH: Ärzte, die nach der Anzahl der OP Prämien bekommen, ab 200 OPs pro Jahr z.B. 34.000 €!Angry
80% der chirurgischen Eingriffe sollen nicht evidence-basiert sein! 80 %!!!!!!Confused
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...4#pid46874
Nur für 11% von 3.000 Behandlungsleistungen liegt überhaupt Evidenz für Nutzen vor, bei 50% weiß man gar nichts.
http://www.forum-gesundheitspolitik.de/a...tikel=2235
Ich sehe diese Diskussionen über evidenzbasierte Medizin allerdings inzwischen sehr kritisch. Auf welche Evdienz beruft sich eigentlich die Evdienzbasierte Medizin?
Evidenzbasierte Medizin wurde in Deutschland erst im Zuge der Leitlinienentwicklung und Qualitätssicherung populär und ins SGB V aufgenommen. 1993 trat das Gesundheitsstrukturgesetz in Kraft (Budgetierung zur Eindämmung der Ausgaben der gesetzl. Krankenkassen). Im selben Jahr beschloss der Deutsche Ärztetag Leitsätze zur Qualitätssicherung ärztlicher Berufsausübung. Zeitgleich arbeitete der vom damaligen Gesundheitsminister beauftragte Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen an einem Sondergutachten über die Weiterentwicklung der sozialen Krankenversicherung über das Jahr 2000 hinaus, mit dem künftige Gesundheitsreformen im Hinblick auf die bereits eingetretene Ressourcenknappheit vorbereitet werden sollten.
Der im Januar 1994 veröffentlichte Sachstandsbericht griff die Empfehlungen des Deutschen Ärztetags auf und veranlasste die AWMF zu einer Umfrage bei ihren Mitgliedsgesellschaften zu empfohlenen diagnostischen Konsensus-Richtlinien, standardisierten therapeutischen Verfahren, gesicherten epidemiologische Informationen und heute noch regelmäßig praktizierten Verfahren zu Diagnostik und Therapie, die aus damaliger wissenschaftlicher Sicht obsolet seien. Es ging also nicht ausschließlich um Handlungsempfehlungen oder Standards, sondern vor allem um Kosteneinsparung
„Qualitätssicherung wirkt auch als Instrument zur Vermeidung von Überfluss und Defiziten“ (Sachverständigenrat Sondergutachten 1995).
In dem Stil argumentieren die Anhänger der evidenzbasierten Medizin bis heute.
Auch bei der Choosing Wisely Initiative geht es vorrangig um Überversorgung
http://www.kooperation-international.de/...hland.html
2009 wurden bereits mit dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt "Allokation" kostensensible Leitlinien diskutiert. Diese Leitlinien sollten dem behandelnden Arzt vorgeben, welche Patienten eine teurere Behandlung erhalten und welche auf eine günstigere ausweichen müssen. Es müsse "bei denjenigen Patienten gespart werden, die ein kleineres Opfer erbringen müssen, wenn sie auf die günstigere und etwas weniger wirksame Behandlungsmöglichkeit ausweichen müssen". Diese kostensensiblen Leitlinien ließen sich aber rechtlich (noch) nicht durchsetzen.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/...aehig.html
http://www.iegm.uni-tuebingen.de/index.p...Itemid=172