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Studie: Falsch-positive IgM Immunoblots bei Kindern
#1

False Positive Lyme Disease IgM Immunoblots in Children
The Journal of Pediatrics
Paul M. Lantos, Susan C. Lipsett, Lise E. Nigrovic
Duke University Medical Center und Boston Children's Hospital
http://dx.doi.org/10.1016/j.jpeds.2016.04.004

Abstract: "In our cross-sectional sample of 7289 serologic tests for Lyme disease, we identified 167 instances of a positive IgM immunoblot but a negative IgG immunoblot test result. Considering that only 71% (95% CI 64%-78%) of patients had Lyme disease, a positive IgM immunoblot alone should be interpreted with caution to avoid over-diagnosis of Lyme disease."

Salopp übersetzt: Es wurden 7289 serologische Tests zur Borreliose ausgewertet, darunter fanden sich 167 Fälle eines positiven IgM Immunoblots bei negativem IgG Immunoblot. Da nur 71 % der Patienten Borreliose hatten, wird vor einer Überdiagnose einer Borreliose bei reinem positivem IgM gewarnt.

Leider kein freier Zugang zum Volltext. Vielleicht hat jemand ja Zugang und Zeit kurz reinzusehen.

Es wäre zum Beispiel interessant zu wissen, wie definiert wurde, wer denn nun eine Borreliose hat. Und wie will man bei positivem IgM Immunoblot eine Frühinfektion ausschließen. Mir kommt es manchmal so vor als wäre die Definition einer Borreliose eine eher theoretische Fragestellung. Hat man Borreliose bei positiven Antikörpern - nur wenn diese pathologisch sind - aber was heisst genau pathologisch bei einem relativ breitem Spektrum an potenziellen Symptomen? Wie will man jemals ausschließen oder beweisen, dass gewisse Symptome aufgrund einer Immunreaktion aufgrund eines einmal statt gefundenen Borrelieninfekts verursacht werden (der ja mit positiven Antikörpern quasi bewiesen ist)?

Heinzi
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#2

Und der Fragen nicht genug....
Was machen Borrelien eigentlich im Latenzstadium? Da ist man ja ohne Beschwerden. Aber wie reagiert das Immunsystem im Latenzstadium? Und wie will man da Aktivität von Seronarbe unterscheiden? Wenn wir mal einen Test haben, der Aktivität von Seronarbe unterscheiden kann: Wird es dann auch Symptomlose (im Latenzstadium) geben? Und werden dann die mit unspezifischen Symptomen weiterhin um Diagnose, sprich Therapie kämpfen müssen?

Danke Heinzi fürs Einstellen.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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#3

Hier gibt's einige Auszüge aus der Studie:
http://rel-risk.blogspot.de/2016/05/igm-...tives.html

167 Kinder mit isolierten IgM-AKs wurden identifiziert, davon hatten 58 EM, 71 Hinweise auf eine frühe disseminierte Borreliose (akute Neuroborreliose und Karditis), 14 auf späte Borreliose und 24 hatten unspezifische Beschwerden.

Als vermutlich falsch positiv wurde der isolierte IgM dann eingestuft, wenn die Beschwerden nicht auf Borreliose hindeuten, eine längere Krankheitsdauer vorlag oder die Beschwerden für eine späte Manifestation der Borreliose sprechen [beachten muss man, dass die Interpretation für einen positiven IgG Blot in den USA viel strenger sind. Ebenso ist nicht sicher, ob nur der IgG ELISA oder auch der Blot mitgemacht wurde.].

Die Studie unterstreiche die Wichtigkeit der Auswahl der Patienten, die man auf Borreliose testet, da der positive Vorhersagewert bei Patienten ohne hinweisende Beschwerden auf Borreliose gering ist.

Es geht also lediglich um statistische Wahrscheinlichkeiten. Mit Sicherheit sagen kann man das im Einzelfall nicht, insbesondere bei dem eingeschränkten Wissen um den Verlauf der Immunanwort.
Man geht bereits mit den IDSA Vorannahmen rein und kann dann gar nicht anders, als diese wieder zu bestätigen, da es keine zuverlässige Möglichkeit gibt, den Erreger zu finden. Und das wurde, so wie ich das Studiendesign interpretiere, ohnehin nicht wirklich versucht (mit welchem Probenmaterial auch...)

Diese Studie ist vorherigen Arbeiten, an denen ebenfalls Lantos beteiligt war, ähnlich.
In dieser Studie (geographische Region mit geringer Inzidenz in den USA, daher nicht auf Deutschland übertragbar) waren nur 20% der positiven Patienten vermutlich an Borreliose erkrankt:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26195017
In einem Gebiet mit hoher Inzididenz hatte allein der Elisa bei klinischen Beschwerden, die auf Borreliose hindeuten, schon einen exzellenten positiven Vorhersagewert:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26222064

The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world
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