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Therapie bei Neuinfektion ausreichend?
#1

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und hoffe auf Eure Antworten.

Mein Problem:

Ich muss mich vor ca. 6 - 8 Wochen mit Borreliose infiziert haben. Ich hatte einen Stich/Biss, den ich zunächst für einen Mückenstich gehalten hatte, der sich jedoch immer weiter zu der typischen Wanderröte ausbreitete. Weitere Symptome waren Abgeschlagenheit und ab und zu ein wenig erhöhte Temperatur.
Nun war ich vor anderthalb Wochen zunächst bei einem Arzt, der mich auslachte und mir sagte, es handele sich um eine Allergie. Dies konnte ich nicht nachvollziehen, da ich weder Juckreiz o. Ä. hatte. Ich bin dann zu einem Labormediziner in meiner Nähe gegangen und habe IGG und IGM austesten lassen. Das Ergebnis: IGG deutlich positiv, IGM negativ. Ich bin dann zu einem weiteren Arzt gegangen und dieser schrieb mir Doxy auf. Das soll ich 20 Tage nehmen, 200 mg, und dann solle alles gut sein. Mein Kampfgewicht: 165 kg. Ich halte die Dosierung für zu gering.

Frage nun: Ist nach der Antibiotikatherapie wirklich wieder alles im grünen Bereich oder benötigt man eine weitere Abklärung und wenn dann wie.
Reichen die Antibiotika?
Ich brauche auch eine neue Hüfte und habe die OP wegen der Infektion jetzt erst mal verschoben.

Ach so: Zur weiteren Anmerkung: Ich bin eine Lymph-Lipödem-Patientin, und dieser Personenkreis hat bekanntermaßen ein nicht ganz so gutes Immunsystem.

Vielen Dank für Eure Antworten.
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Thanks given by: borrärger
#2

Zitat: Ist nach der Antibiotikatherapie wirklich wieder alles im grünen Bereich oder benötigt man eine weitere Abklärung und wenn dann wie.
Reichen die Antibiotika?
Bei den einen reicht die Standardtherapie, bei den anderen nicht. Warum das so ist, weiss keiner wirklich. Ausser der klinischen Kontrolle gibts keine weiteren Abklärungsmöglichkeiten. Das heisst, wenn du am Ende der Therapie beschwerdefrei bist, dann bist du gesund. Wenn nicht, dann nicht.
Doxy ist das Mittel der 1. Wahl im Frühstadium. Zur Dosierung kann ich dir sagen, dass sie geltender Lehrmeinung entspricht. Die Borreliose-Gesellschaft und ILADS empfehlen höhere und längere Dosierungen (400 mg pro Tag für 4 Wochen oder länger). Man sagt so 4 bis 5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag beim Doxy.

Das wären bei dir dann so 740 bis 900 mg pro Tag. Ob eine solche Dosis realisierbar ist, weiss ich nicht. Ich kann dir sagen, dass ich jeweils im Schub eine Dosierung von 600 mg pro Tag habe (morgens 200, abends 400). Bei der Abenddosis von 400 mg muss ich einiges unternehmen, damit ich nicht erbrechen muss. Ich könnte mir nicht vorstellen eine Dosis von 800 mg über längere Zeit zu nehmen. Die Nebenwirkung Übelkeit ist bei mir dafür zu stark.

Es gibt aber noch andere AB (Cefuroxim, Amoxicillin, Azithromycin), die man im Frühstadium nehmen kann, mit weniger Nebenwirkungen als Doxy. Die Frage ist halt, ob man bei deinem Kampfgewicht überhaupt nach Körpergewicht dosieren kann, ohne dass Organe Schaden nehmen. Vielleicht schreibt dir Urmel57 noch was dazu. Sie hat wesentlich mehr Ahnung, was das anbelangt.

Noch eine weitere Herausforderung: positive IgG sprechen eher für eine länger zurückliegende Infektion. IgM wären die Antikörper des Frühstadiums. Man müsste sich also anhand der Vorgeschichte, Symptome, Verlauf auch überlegen, ob nicht gleichzeitig eine alte Geschichte am Kochen ist. Die Wanderröte hingegen beweist eine Borreliose im Frühstadium - ungeachtet der Laborergebnisse.

Ich würde an deiner Stelle mit deiner anderen "Baustelle" einen von der Selbsthilfe empfohlenen Spezi aufsuchen. Die Wartezeiten auf einen Termin sind in der Regel lang. Aber wenn du sagst, dass du noch im Frühstadium bist, jedoch in eine eher ungewöhnlichen gesundheitlichen Gesamtsituation steckst, bekommst du vielleicht sofort einen Termin. Wenn das nicht geht, würde ich auf jeden Fall die AB-Therapie sofort starten und schauen, dass du den Kontrolltermin wenigstens bei einem Spezi hast. Weisst du, wie du an eine entsprechende Arztadresse kommst?

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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#3

Hallo Regi,

zunächst vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Nein, ich weiss leider noch nicht, wie ich an ein Spezialisten für Borreliose komme.

Was den negativen IGM betrifft, so habe ich irgendwo gelesen, dass dieser auch bei einer Re-Infektion nicht immer positiv wird. Oder aber, ich war bei dem Test schon über die Phase hinaus. Die Wanderröte ist jedenfalls immer noch sichtbar und so groß, dass ich sie mit einem DIN A4 Blatt nicht abdecken könnte. Ich nehme die Antibiotika allerdings auch erst eine Woche.

Ist zusätzlich so etwas wie Echinacea sinnvoll?

Eine alte Infektion ist allerdings auch nicht unwahrscheinlich. Ich hatte bis vor 2 Jahren einen Maine-Coon-Kater der Freigang hatte und das reinste Zeckentaxi war (trotz Frontline).

LG
Kugelblitz
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Thanks given by: Waldgeist , borrärger , Regi
#4

Hallo Kugelblitz,

ich will mal versuchen, ein wenig Hilfestellung zu geben. Erschwerend zu der Tatsache, dass du an dem Stich keine Zecke gesehen hast, kommt dein Lymphödem hinzu. Auch Insektenstiche können möglicherweise Borrelien übertragen, aber häufig kommt es bei Lymphödempatienten zu einem Erysipel durch Insektenstiche. Wenn dir das Doxy nun keine Verbesserung bringt, könntest du das vielleicht doch nochmal zeitnah bei einem Hautarzt abgeklären, denn dann wäre ggf. ein anderes Antibiotikum erforderlich. Idealerweise wäre dann eines, was sowohl gegen Borrelien als auch gegen Streptokokken wirkt.

Inwiefern man gefahrlos die Dosierung von deiner jetzigen Therapie bei dir einfach nach Körpergewicht hochdosierten kann, weiß ich leider auch nicht. Je höher die Dosierung, desto eher kommt es dann leider auch zu Nebenwirkungen und Organschäden sind dann auch nicht ausgeschlossen. Das müsste dann zumindest mit dem Arzt gut abgesprochen und auch überwacht werden.

Zu den Antikörpertests hat dir Regi ja schon Auskunft erteilt, da kann ich nicht viel hinzufügen. Der Test, so wie du ihn beschreibst, kann jedoch weder eine frische Borrelieninfektion bestätigen noch ausschließen. Ich vermute der Bestätigungsblot wurde auch gemacht? Da könnte man noch ggf. schauen, welche Banden gebildet wurden, um es noch etwas mehr eingrenzen zu können, ob es sich um eine alte Infektion handelt.

Leider ist die Borreliendiagnostik an Hand von Laborwerten alles andere als befriedigend ....

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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#5

(29.09.2016, 17:08)Kugelblitz schrieb:  Die Wanderröte ist jedenfalls immer noch sichtbar und so groß, dass ich sie mit einem DIN A4 Blatt nicht abdecken könnte.

Die würde ich auf jeden Fall fotografieren ("Beweissicherung" - man weiß nie, was noch alles kommt...):
- nach einer warmen/heißen Dusche ist die Wanderröte (wenn es eine ist) besser zu erkennen
- fotografieren bei Tageslicht (keine direkte Sonneneinstrahlung)
- kein Blitzlicht
- das Bild muß scharf sein (nicht nur auf dem Display der Kamera, sondern auch auf'm Monitor!)
- mehrere Fotos aus verschiedenen Perspektiven und Distanzen machen
- ein Foto, auf dem zu erkennen ist, wer "Inhaber" der Wanderröte ist
- Datum in der Kamera richtig einstellen bzw. aktuelle Tageszeitung mit auf's Bild

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: urmel57 , Regi , borrärger , leonie tomate , Hydrangea
#6

Zitat:Ist zusätzlich so etwas wie Echinacea sinnvoll?
Ich habe keine Erfahrung dazu und in der Beratung habe ich auch noch nicht von entsprechenden Erfahrungen gelesen oder gehört.

Für eine Arztadresse schreibst du einen Beitrag mit aussagekräftigem Titel zur Region in dieser Rubrik des Forums:
http://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=15
Achte danach auf dein Postfach. Empfehlungen erfolgen laut Forenregeln per PN (Private Nachrichten).

Alternativ kannst du auch eine Beratungsstelle in deiner Region kontaktieren:
http://www.borreliose-nachrichten.de/bor...e-gruppen/

Wenn das nicht weiterführt, kursieren im Internet auch Ärztlisten. Ich würde eine persönliche Arztempfehlung von einem Patienten oder einer Selbshilfegruppe bevorzugen. Leider wurde die Borreliose von einigen Ärzten als Goldgrube entdeckt. Da werden dir dann Tests und Therapien auf Privatkosten verkauft, wo absolut unklar ist, was das bringen soll. Leider ist auch ein Teil der möglicherweise sinnvollen Tests und Therapien privat zu bezahlen. Ist dann nicht einfach für einen "Neuling", das eine vom anderen zu unterscheiden.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

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Thanks given by: Filenada , urmel57 , borrärger , leonie tomate
#7

Ich füge Dir noch die Einnahmeempfehlungen von Doxy im besonderen, und für Ab allgemein mit an, die Du auf jeden Fall beachten solltest.
Zitat:Bei Tetracyclinen,wie Doxi nicht in die Sonne gehen und kein Calcium oder andere Mineralien (Magnesium, Eisen, Zink, Aluminium) drei Stunden vorher oder nachher zu sich nehmen. Also auch keine Milch oder Käse, manche Mineralwasser). Mineralien können die Resorption von Tetracyclinen im Darm bis zu 50 % mindern.
Den Darm mit mehrmals täglich, mindestens zwei mal, Probiotika (positive Darmbakterien, gibt es in der Apo rezeptfrei) schützen, um Durchfälle zu vermeiden. z.B. Omni Biotic 10AAD . Es gibt aber noch viele Andere Produkte. Das ist ganz wichtig. Antibiotika töten nicht nur die schlechten Bakterien, ein paar Gute (Darmbakterien besonders) bleiben als Kollateralschaden, meist auch mit auf der Strecke. Bei der Einnahme darauf achten, dass man einen Abstand von mind. 3 bis vier Stunden zu den Ab einhält(also vor -und nach-). Sonst werden die guten Bakterien vom Ab sofort vernichtet und man nimmt die teuren Sachen, ganz umsonst.
Vor der Einnahme des Ab am besten etwas essen und viel trinken hinterher, nicht direkt vor dem hinlegen einnehmen, also ca. zwei Stunden davor. Zum Schutz für Speiseröhre und Magen.

Solltest Du mit dem Doxy wirklich auf eine viel höhere Dosierung gehen, kannst Du einen Magenschutz z.B, Pantropazol 20 oder Omeprazol20 (rezeptfrei in der Apo) dazu nehmen. Ca. ein bis zwei Stunden vorher einnehmen. Höhere Dosierungen davon gibt es auf Rezept. Den Magenschutz würde ich aber erst anwenden, wenn Probleme mit dem Magen auftreten. Denn Du weißt ja, keine Wirkung ohne Nebenwirkung.

Dann noch weitere Tips zur Speziesuche.
Zitat:Sollte sich auf Deine Anfrage nach einem privaten Tip niemand melden, was ich nicht hoffe, kannst Du noch auf die Ärzteliste zurückgreifen.
http://www.borreliose-nachrichten.de/bor...zte-liste/

Aber vorsicht, es ist von Neurologen bis Ohrenärzten, über Heilpraktiker bis zu harten Antibiotikaverfechtern alles dabei. Man muss also überlegen, was man möchte. Wie gut die Spezies im Einzelnen sind, weiß man vorher nicht und leider sind die meisten privat zu bezahlen, steht aber dabei. Zu Anfang würde ich mir Einen suchen, der nicht nur alternativmedizinisch, sondern eher schulmedizinisch behandelt. Das ist allerdings nur meine Meinung.
Da die Wartezeiten oft lang sind würde ich bald einen Termin machen, wenn Du hin willst.

liebe Grüße borrärgerIcon_winken3
Glücklich ist der, der hinter den schwarzen Regenwolken auch die Sonne sieht.

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Es ist leicht und bewirkt viel.
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Thanks given by: Waldgeist , urmel57 , Regi , leonie tomate
#8

Vielen lieben Dank für eure ganzen Antworten.
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Thanks given by: leonie tomate , urmel57 , Regi
#9

Magenschutz: Mit Wasser gekochte Haferschleimsuppe zum Antibiotika, und um das Ganze geniessbar zu machen, etwas Obst dazu (Apfelmus oder so).
Die Übelkeit, ist dann auch besser.

Also ich glaube nicht, dass 750mg Doxy, so einfach mit dem Magen oral zu schaffen sind. Ohne Laborkontrolle, besser nicht. Ein Weg, zusammen mit einem Arzt, wäre, die Überlegung, evtl. oral und IV zu kombinieren. Wenn tatsächlich, so hohe Dosen Antibiotika, zum Einsatz kommen sollen, schont das den Magen etwas.

Ehrlich gesagt, halte ich soviel Doxy nicht für realistisch. Magen, Leber und Nieren sind ja trotzdem "gleich". D.h. können nicht unendlich viel aushalten.

Das stimulieren des Immunsystems ist nicht immer klug. Manchmal führt das zu allergischen Reaktionen, Immunschwächung (!), Autoimmunreaktionen...

Die OP zu verschieben, finde ich gut, solange das für Dich so noch erträglich ist. Die Narkose wäre grad nicht günstig. Wenn es nicht gehen sollte, dann wäre das Durchführen der OP, während einer Antibiose, sinnvoll.

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DANKE
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Thanks given by: urmel57 , borrärger


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