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Hallo,
Hat jemand schon Erfahrungen mit dem formalen betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) gesammelt?
Nachdem ich heute beim Betriebsrat zu einem Gespräch über meine Probleme am Arbeitsplatz bei einer Neuroborreliose war (Hirn funktioniert nicht mehr so wie vor der Borreliose und Bartonellose (?), hat er mir vorgeschlagen, den Weg des BEM zu nehmen, um alle Beteiligten in der Firma an einen Tisch zu bekommen und einen Plan für die Eingliederung auszuarbeiten und verbindlich zu dokumentieren. Mündlich komme ich nämlich nicht weiter. I
Ich möchte für einige Zeit, Monate bis eventuell ein Jahr, von Tätigkeiten befreit werden, die mit extremen Zeitdruck verbunden sind und möglichst auch einen Teil meiner Zeit von zu Hause arbeiten dürfen. Da ich eine Gruppe leite, ist der Heimarbeitsplatz schlecht durchsetzen. Aus diesem Grund hatte ich eine andere Aufgabe für mich vorgeschlagen, die ich allerdings nicht ausüben kann, weil mein Kurzzeitgedächtnis durch die NB zu sehr gelitten hat.
Gibt es Erfahrungswerte, wie lange es dauern könnte bis sich die kognitiven Leistungen erholen könnten?
Ich drehe mich im Kreis: soll ich die schrittweise Wiedereingliederung abbrechen oder der Firma anbieten z.B. mit 4h pro Tag für einige Monate die Wiedereingliederung fortzusetzen?
Gruß
Pandabär
Kann mir jemand Tipps dazu geben?
Gruß
Pandabär
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Hallo Pandabär,
ich bin wegen ähnlicher Beschwerden seit fast einem halben Jahr arbeitsunfähig. Bei meinem Job ist es nicht möglich, Tätigkeiten anders umzuverteilen. Ich habe schon Kontakt mit unserem BEM-Team, aber an eine Rückkehr auch nur stundenweise ist noch nicht zu denken, u.a. weil ich auch dauererschöpft bin. Meine Spezi füllt grade einen Reha-Antrag aus, nach der hoffentlich bewilligten Reha schauen wir mal weiter.
Problem bei unsereiner ist ja, dass es keine maßgeschneiderte Reha gibt. Meine Spezi schickt mich in Richtung Psychosomatik und kognitive Störungen, was ich ok finde.
Deine Fragen hinsichtlich Besserungseintritt kann ich dir also leider nicht beantworten, wünsche dir aber alles Gute dafür.
LG Couch
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25.10.2014, 19:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.10.2014, 19:05 von
Luddi.)
ich bin zwar kein Jurist und habe noch kein BEM gemacht aber ich habe bei uns im Betrieb die Schulungen für die Führungskräfte zum BEM durchgeführt. Deshalb eine Warnung: es gibt tolle Unternehmen, die das ernsthaft durchziehen, es gibt aber auch Unternehmen, die BEM einfach durchziehen, damit sie es abhaken können un im Falle einer krankheitsbedingten Kündigung vor Gericht bessere Karten zu haben (nach dem Motto: wir haben alles getan, um den Arbeitnehmer wieder einzugliedern, aber es hat auch nix gebracht)... wenn Du sicher bist, dass Du nach dem BEM nicht mehr krank wirst, dann mache es. Wenn Du aber fürchtest auch danach noch häufiger krank zu sein, dann überlege es dir gut. Bei Lanzeiterkrankung oder häufigen Kurzzeiterkrankungen kann man einen Arbeitnehmer leichter kündigen, wenn man schon mal BEM durchgeführt hat. Entscheidend ist dann die Prognose. Bei einer negativen Prognose wird man ihn leicht los. Deshalb ist es wichtig, dass Du immer betonst, dass Du auf jeden Fall wieder gesund wirst. Solange Du krank bist und nicht arbeiten gehen kannst, würde ich dir raten zu Hause zu bleiben und dich auf Deine Genesung zu konzentrieren. Wenn Du länger als 6 Wochen krank geschrieben bist, kostet Du den AG nichts. Wenn Du kommst und immer wieder fehlst, ist es für ihn ärgerlich.
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Luddi:
Vielen Dank für Deine super Beschreibung der Vor- und Nachteile des BEM. Ich bin zwar auch eine Führungskraft in unserer Firma, habe aber bisher keine Schulung bezüglich BEM genossen. Meine Firma zog es vor, keine Betriebsvereinbarung mit Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung abzuschließen. Man fragt sich wieso.
Ich schätze meine Firma so ein, dass sie das BEM als Mittel ansieht, Mitarbeiter später leichter kündigen zu können. Ich habe genau aus diesem Grund lange gezögert Richtung BEM zu gehen. Die Wendung kam, weil ich letzte Woche beim Betriebsrat war und der Betriebsrat mir zur BEM geraten hat.
Die letzen beiden letzten Tage und Nächte habe ich mir den Kopf zermartert, was ich tun soll und wie meine Strategie beim BEM wäre. Im Laufe des heutigen Tages habe ich dann eine Vorentscheidung gegen das BEM getroffen. Genau aus dem Grund, den Du genannt hast.
Es sieht ganz so aus, als würde sich mein Verdacht bestätigen, auch noch Bartonellen zu haben. Ich habe seit Juni diese seltsamen Hautstreifen vorne am Rumpf. Heute nun sah jemand diese Streifen auch auf meinem Rücken und einige der Streifen waren sehr deutlich nach einer warmen Dusche. Diese Beobachtung nach heißer Dusche, Bad oder Sauna hatte ich schon öfters in amerikanischen Lymeforen gefunden. Es sieht also ganz danach aus, dass ich wieder längere Zeit aufallen werde und mich nun intensiv um Diagnose und Therapie der Bartonelleninfektion kümmern muß. Unter diesen Vorzeichen macht ein BEM keinen Sinn und kann für mich sogar eine Gefahr darstellen.
Ach, was bin ich froh, dass es dieses Forum gibt.
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Hallo,
noch ein Nachtrag meinerseits: Ich gehe davon aus, dass Dein Arbeitgeber dir kein BEM schriftlich angeboten hat, richtig? Denn dann müsstes Du es schriftlich ablehnen und da würde ich vorher mal bei einem Anwalt anrufen, wie Du das formulierst, damit man dir nicht eine mangelnde Bereitschaft an der Wiedereingliederung andreht. Wenn das nur eine Idee des BR war, dann würde ich ihm mündlich sagen, dass ich das für eine super Idee halte und sobald ich mich wieder gesund genug fühle, darauf zurückkomme....
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Hallo Luddi,
Du hast richtig vermutet: bisher liegt keine schriftliche Einladung vom Arbeitgeber zum BEM vor. Morgen will ich sofort den Betriebsrat informieren, dass ich zur Zeit kein BEM wünsche, sondern mich nun erst einmal aus der Wiedereingliederung verabschiede und mich um die Diagnose und Behandlung der Bartonellen kümmern werde. Wenn es mir dann wieder besser geht, können wir gerne auf die Idee eines BEM zurückkommen.
Die Beiträge hier im Forum haben mir sehr geholfen, meine Entscheidung herbeizuführen.
LG
Pandabär
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Es ist vollbracht. Ich konnte den Betriebsrat noch stoppen, bevor er Kontakt zur Personalabteilung aufgenommen hatte. Bin gestern gleich direkt zum Betriebsrat gefahren habe und habe ihnen erklärt, warum ich vom BEM Abstand genommen habe.
Danach gleich zum Betriebsarzt für den formalen Abbruch der Wiedereingliederung. Ging ohne Probleme. Danach zu den Vorgesetzten, um ihnen mitzuteilen, dass ich die schrittweise Wiedereingliederung abbreche. Schwer fiel es mir dann, den Kollegen zu erklären, warum ich abbreche. Meine letzte gute Tat war ein Bewerbungsgespräch zu führen, damit eine der lange unbesetzten Stellen in meiner Gruppe endlich gefüllt werden kann. Beruhigt ein wenig mein schlechtes Gewissen meiner Gruppe gegenüber.
Am Abend war ich dann ganz fertig, aber auch sehr froh, dass ich im letzten Moment noch die Kurve genommen habe.
Diese Woche warte ich auf einen telefonischen Rückruf eines Bartonnellenspezis, um dann zu erfahren, wann ich einen Termin in seiner Praxis bekommen kann. Wahrscheinlich Mitte/Ende Januar.
Vielen Dank für Eure guten Ratschläge.
LG
Panda
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Ein Update: Ein paar Monate sind ins Land gegangen. Vor kurzem habe ich zum zweiten Mal meine Wiedereingliederung wegen der starken Erschöpfung nach knapp zwei Monaten abbrechen müssen.
Noch während der zweiten Wiedereingliederung hat mir die Firma einen geänderten Arbeitsvertrag zur Unterschrift angeboten, bei dem ich meine Leitungsfunktion aufgegeben hätte, natürlich mit einigen 100 € weniger pro Monat. Ich habe mich geweigert, diesen Vertrag zum jetzigen Zeitpunkt zu unterschreiben, da ich mir nicht sicher war, ob ich die Wiedereingliederung schaffen würde. Hätte ich unterschrieben, hätte es sofort Auswirkung auf mein Krankentagegeld gehabt plus in Zukunft auf Nahtlosigkeitsgeld, private Berufsunfähigkeitsversicherung etc.
Nach meiner Weigerung den neuen Vertrag zu unterschreiben, kam nun das Angebot für ein BEM mit der 'Aussicht' auf eine Änderungskündigung. Der Zeitpunkt des BEM ist völlig daneben. Gerade habe ich die Wiedereingliederung abgebrochen und will mich auf weitere Diagnostik und Therapie konzentrieren, da wollen sie mit mir über meinen zukünftigen Arbeitsplatz reden. Nachtigall ich hör dir trapsen.
Ich habe das BEM im Prinzip begrüßt, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Nun möchte erst einmal wieder den Punkt erreichen, an dem ich über eine dritte Wiedereingliederung nachdenken kann.
Ich schreibe dies hier als Warnung, wie man ein BEM mißbrauchen kann, um Mitarbeiter zu drangsalieren und eventuell später auch zu entsorgen.
LG
Panda
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