Da ich jetzt meinen ersten Zyklus durch habe möchte ich auch mal berichten, weil es zumindest bei mir eine der wirksamsten Therapien bis jetzt war. Ceftriaxon und Cefotaxim haben bei mir auch immer sehr gut gewirkt, an meinen Entzündungen in der Muskulatur konnten sie aber nicht so viel bewirken.
Bei mir handelt es sich um eine 20-jährige chronische Borreliose. Habe schon mehrere Therapien hinter mir. Ziel einer Therapie ist es, die Infektion wieder für eine Weile (am besten mehrere Jahre) zurückzudrängen.
Die Wirksamkeit mache ich jetzt gar nicht in erster Linie von meinem subjektiven Empfinden abhängig, da es mir unter Antbiotika meist sehr schlecht geht, sondern an der kontinuierlichen Verbesserung der Blutwerte.
Pathologische Ausgangswerte waren leicht erhöhte Leukos, leicht erhöhte CRP, CK bei 600 (Normbereich < 170). Mein subjektives Empfinden kann ich erst richtig beurteilen, wenn ich wieder ohne AB bin. Mein Immunstatus, bei dem ich deutlich zu viele aktivierte T-Zellen hatte und deutlich zu wenig aktivierte T-Suppressorzellen (was für die Auseinandersetzung des Immunsystems mit einem intrazellulären Erreger spricht ) werden erst in einem halben Jahr wieder kontrolliert.
Begonnen habe ich mit 2 x 600 mg Artemisa annua. Bereits da hab ich das Gefühl tiefer Knochenschmerzen gehabt. Am 4. Tag habe ich mit 100 mg Mino zusätzlich begonnen. Eigentich wollte ich mit 50 mg anfangen, aber wegen der Rabattverträge habe ich nur Hartkapseln bekommen.
Am 2. Tag nach der Einnahme hat es mich beim Bergaufflaufen zu meinem geparkten Auto ganz übel erwischt. Bin nicht mehr vorwärts gekommen und hab ganz schlecht Luft bekommen. Schmerzen im Brustkorb. Bin da erstmal zum Notdienst (Pfingstsonntag) und wurde da dann wegen Auffälligkeiten im EKG in die Kardiologie ins Krankenhaus überwiesen.
Dort gelang es dann eine klassische Herxheimer Reaktion zu dokumentieren. Die Symptome kamen durch die Gefäßverengungen mit zu hohem Blutdruck. Der Blutdruck ist dann 5 Stunden später von viel zu hoch in den Keller gesackt. (Binnen ner halben Stunde dann von 170/105 auf 110/60. Das war dann die Phase der Gefäßerweiterung. Gleichzeitig einsetzender Schüttelfrost und Ganzkörperschmerzen.
Während der 2 Tage im Krankenhaus war dann CRP negativ und der CK ist um 200 Einheiten gefallen.
Selbst die Kardiologie hat das als Herxheimer Reaktion interpretiert und mir netterweise das auch in meinen Befund geschrieben. Vom Krankenhaus wurde mir empfohlen, die geplante Therapie hochzudosieren.
Hab dann weiter hoch dosiert auf 200 mg pro Tag und mir ging es wirklich zum Teil echt gut. Ein Tag war dabei, da hab ich mich sogar fast ganz gesund gefühlt.
Ja, und dann kam vor 10 Tagen Tinidazol dazu und am Abend des 2. Einnahmetages ging es dann richtig los. Ganz tiefe Knochenschmerzen, wie ich sie wirklich noch nie hatte. Muskel-, Gelenkschmerzen, ständig wechselnd, Tinnitus, das volle Programm halt. 2 Tage lang ging so gut wie gar nichts. Alle Symptome sind wieder aufgetreten und gleichzeitig dazu musste ich im Abstand von zum Teil nur 20 Minuten Wasserlassen. Ab dem 4. Tag hatte ich stundenweise auch sehr gute, fast beschwerdefreie Phasen. Wenn dann die starken Symptome wieder auftraten, dann immer in Verbindung mit sehr häufigen Wasserlassen. Und in der Zwischenzeit wie eine Art Vergiftungsgefühl.
Die zum Teil sehr guten Phasen werden gerade ein bissle länger (paar Stunden mehr) aber gerade zur Nacht setzt bei mir alles wieder massiv ein und ich kann schon seit 3 Tagen schlecht schlafen, weil ich immer zur Toilette muss.
Aber....Blutwerte werden immer besser. Leukos wieder in der Norm, CRP negativ, CK über 300 Einheiten gesunken.
Mit dem Tinidazol bin ich jetzt fertig...habe aber das Gefühl gehabt, dass sich ab dem 9. Tag so ein bissle ne Pelzigkeit eingeschlichen hat. Darum wollte ich das jetzt auch gar nicht länger nehmen wollen.
Werde jetzt noch 1 bis 2 Wochen mit Mino und Artemisia weitermachen, dann aber für mindestens 2 Wochen pausieren, da geh ich in Urlaub. Ich muss da auch immer zwischendrin mal den Status quo ermitteln.
Geplant ist aber noch ein zweiter Zyklus und danach die fortlaufende Dosierung 100 mg Mino über ein Jahr. Dies nicht direkt zur Borreliose-Therapie, sondern vom Immunologen aus, um meine T-Suppressorzellen wieder ein bissle in die Reihe zu bekommen (erste autoimmune Prozesse bei mir). Die Tetracycline werden da von den Immunologen wegen ihrer entzündungshemmenden und immunmodulierenden Wirkung eingesetzt als Alternative zu Cortison.
Ich werde dann berichten, wie es sich weiter entwickelt.
LG Niki