Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: wie weiter nach Antibiose?
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4
Hallo zusammen,

ich lese hier schon länger still mit und habe schon einige interessante Informationen gefunden.

Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen: ich bin 45 Jahre alt, verheiratet und Mama von 3 Kindern.

In den letzten Jahren gab es immer wieder mal Phasen, in denen es mir nicht gut ging. Einige Wochen später verschwanden die Symptome wieder von selbst , Fachärzte fanden nie eine Ursache.

Ende 2016 ging es mir zunehmend schlechter. Ich war erschöpft und kraftlos, was ich zunächst auf den Streß auf Arbeit zurückführte, der Tremor (v.a. rechte Hand) nahm wieder zu, ich hatte wieder vermehrt Magenprobleme, immer wieder Gelenk- und Muskelschmerzen, ständig eiskalte Hände, Kribbeln in den Händen, war regelmäßig heiser, hatte zeitweise heftigen Puls, Muskelzucken …

Als dann im März 2017 mehrfach Tachykardien auftraten, wandte ich mich wieder an meinen HA. Die Abklärung bei Nuklearmedizinier brachte nichts, ebensowenig das Langzeit-EKG. Hier wurden lediglich einige VES bei Belastung festgestellt, war aber alles noch in der Norm. Der Ruhepuls war aber etwas zu hoch, weshalb Betablocker verschrieben wurden.

Da keine wirkliche Ursache für die ganzen Beschwerden gefunden wurde, hieß es, daß die Beschwerden psychisch bedingt sind. Ich war eigentlich schon kurz davor, einer Behandlung zuzustimmen.

Die Muskelschmerzen hielten aber weiter an und besserten sich auch mit Mg nicht, weshalb ich nochmals eine Blutuntersuchung machen ließ. Nebenbei schlug ich vor, gleich mal einen Test auf Borreliose mit durchzuführen. Der Reaktion des Arztes nach zu urteilen war das wohl auch sein Gedanke …

Ende Mai dann das Ergebnis:

sowohl Elisa (IGM 8,3; IGG 47,4, Normbereich <3) als auch Blot (weder Werte noch Banden angegeben) positiv


Daraufhin wurde ich 20 Tage mit Doxy 200 behandelt.

Die Muskel- und Gelenkschmerzen besserten sich hierdurch zunächst. Da sich die Sensibilitätsstörungen in der linken Hand nicht verbesserten, erfolgte eine neurologische Untersuchung im Aug. 17. Die Diagnose lautete Bandscheibenvorfall HWS ohne Nervenkompression sowie beginnende Läsion nervus ulnaris. Der Neurologe kontrollierte erneut die Blutwerte auf Borreliose:

IGM 9,3; IGG 50,1 (Normbereich jeweils <3).

Da die Blutwerte nahezu unverändert waren, empfahl er eine erneute Blutwertkontrolle in 6 Wochen. In den nächsten Wochen nahmen die Symptome wieder durch die Bank zu, mir ging es wieder genauso schlecht wie im Mai. Ende September erhielt ich dann folgende Blutwerte:

IGM 9,1; IGG 28,3 (Normbereich jeweils <3)

Aufgrund des nahezu unveränderten IGM wurde dann im Oktober vom HA
die Infusionstherapie mit Ceftriaxon 2 g für 21 Tage durchgeführt. Eine weitere Kontrolle der Blutwerte ergab Mitte November (also 14 Tage nach Ende der Infusionstherapie) folgende Werte:

IGM 7,1; IGG 19,5 (Normbereich jeweils <3),

So, und nun stehe ich da und weiß nicht so recht weiter.

Durch die zweite Antibiose hat sich ein Teil der Beschwerden durchaus gebessert (fühle mich deutlich weniger erschöpft, kann mich deutlich besser konzentrieren, die Sensibilitätsstörungen in der Hand sind zurückgegangen), andere sind nahezu unverändert. Was mich grade wirklich fertigmacht, sind massive Schmerzen in und um die Hüfte (kann es nicht genau lokalisieren) und brennende Muskelschmerzen v.a. in den Oberschenkeln. Das war bisher noch nie so schlimm. Interessanterweise lassen die Hüftschmerzen im Liegen nach.

Es fühlt sich für mich so an, als ob die Borreliose ein Stück weit zurückgedrängt ist. Aber irgendwas wütet da noch und scheint jetzt freie Bahn zu haben. Können das Co-Infektionen sein? Aber hätten die Antibiotika nicht auch gegen diese wirken müssen? Mein HA testet mich leider nicht auf Co-Infektionen (hatte darum gebeten, als ich die letzten Blutwerte bekommen habe), er vermutet eher Fibromyalgie und hat mir deshalb eine Überweisung zu Rheumatologen ausgestellt. Die Borreliose ist seiner Meinung nach ausreichend behandelt.

Bitte entschuldigt den furchtbar langen Text, vielen Dank allen, die bis hierher durchgehalten haben. Sollte irgendjemand noch eine Idee haben, wäre ich dafür sehr dankbar.

Liebe Grüße

Jane17
Hallo Jane,

erstmal Heart willkommen bei uns im Forum.

Dass bei dir eine Borreliose mitspielt/ mitspielte ist nach meinem Verständnis offensichtlich. Grundsätzlich ist bei dir jetzt erstmal antibiotisch behandelt worden, was sicherlich nach deinen Schilderungen richtig war. Von nun an, da hast du dich sicherlich schon eingelesen, gibt es nun unterschiedliche Möglichkeiten der weiteren Vorgehensweise.

Die anscheinend rückläufigen Titer der Borrelienwerte können so gedeutet werden, dass die Infektion tatsächlich zurückgedrängt wurde - sicher ist das nicht. Die Vorgänge im Körper, die Borrelien auslösen, werden noch nicht wirklich verstanden.

Fibromyalgie ist eine Verlegenheitsdiagnose. In welcher Verbindung sie zu einer Borreliose stehen kann, darüber gibt es keinen strukturierten Erkenntnisse.

Auch ein autoimmunes Geschehen ist nicht komplett auszuschließen. Möglicherweise schießt dein Immunsystem an anderer Stelle nun über die Stränge. Von daher würde ich durchaus einen Besuch beim Rheumatologen machen - und sei es um rheumatologische Probleme auszuschließen. Eine Frage: Gibt es bei dir Hautveränderungen? Schau bitte auch in andere Richtungen. Deine Beschreibungen errinnern mich an Erfahrungen die ich von einer Leiterin aus einer anderen SHG gehört habe. Falls du beim Rheumatologen aufschlägst daher bitte auch dieses hier ausschließen lassen: https://www.apotheken-umschau.de/Haut/Sy...211_3.html Hier kann man vermuten, dass das eins ins andere übergehen kann. Auch für dieses Krankheitsbild gäbe es Selbsthilfegruppen, die ich dir empfehle anzusprechen. Bei rechtzeitiger Behandlung lässt sich auch sowas eindämmen.

Falls Co-infektionen im Spiel sein sollten, sprechen diese nicht immer auf die von dir eingenommenen Antibiotika an. Falls es Viren sind, sind diese gar nicht mit Antibiotika erreichbar. Cocksackiviren tragen da nach Erzählungen wohl öfter auch bei. Leider ist das ein weites Feld in dem man da gräbt. Hier jemanden zu finden, der sich ernsthaft mit alle diesen Möglichkeiten auseinandersetzt, ist im kassenärztlichen Bereich sehr schwer bis nahezu unmöglich. Falls es bei dir eine Borrelioseselbsthilfegruppe in deiner Nähe gibt, könntest du da mal nachfragen, ob es eine empfehlenswerte Adresse gibt, die dir auch zusagen könnte. Da könntest du dir weitere Meinungen einholen.

Ich sehe es so, dass man beides gleichzeitig haben kann - und auch beides gleichzeitig behandeln kann und falls es hilfreich erscheint auch sollte.

Ich hoffe, dass ich dir damit weitere Ideen geben konnte und hoffe, dass du damit weiterkommst. Es ist wirklich wichtig, dass du an dieser Stelle einen großen Rundumblick behälst, bevor du dich für weitere Therapien aller Art entscheidest. Es wird alles andere als einfach sein, die richtigen Entscheidungen für Weiteres zu treffen. Letztlich muss es für dich plausibel sein, was du weiterhin tust.

Liebe Grüße Urmel
Hallo Urmel,

vielen Dank für Deine Antwort.

Den Termin beim Rheumatologen nehme ich auf jeden Fall wahr. Habe kurzfristig für morgen einen Termin bekommen können, wenn auch nicht bei meinem "Wunscharzt". 1/2 Jahr Wartezeit war mir aber zu lang ...

Der Link ist super interessant, danke dafür. Werde ich morgen auf jeden Fall mit ansprechen. Ich hoffe nur, der Arzt ist einigermaßen aufgeschlossen für das Thema. Hautveränderungen habe ich schon länger (ich vermute allerdings auch, daß die Infektion nicht erst in diesem Jahr aufgetreten ist, sondern schon länger besteht). Im Gesicht gibt es Stellen, die immer wieder rot werden, sämtliche Salben helfen da überhaupt nicht, den Ärzten ist da auch noch nichts sinnvolles eingefallen. Juckt aber nicht, verschwindet auch wieder von selbst. Daher hab ichs dann dabei belassen.

Du hast schon recht, ich hab mich ziemlich auf das Thema Borreliose eingeschossen. Danke daher für den Denkanstoß in andere Richtungen.

Liebe Grüße

Jane17
Hallo Jane,

ich hoffe, ich habe nichts überlesen. Borreliose scheint ja auf jeden Fall (auch?) beteiligt (gewesen?) zu sein. Bist ist du bei einem Arzt in Behandlung, der auf Borreliose spezialisiert ist? Falls nein, oder falls vielleicht nein, würde ich versuchen, bei einem Spezi einen Termin zu bekommen. Ist schwierig, dauert lange. Aber wenn du erst in einem Jahr danach suchst, dauert es noch ein Jahr länger ...
Und wenn du einen Termin wirklich einige Wochen vorher absagst, bekommt ihn sofort ein anderer. Aber Plan B im Hinterkopf ist immer gut.

Viele Grüße Berta

Ehemaliges Mitglied

@ Jane

Es ist wirklich nicht immer ganz einfach mit einer Borreliose fertigzuwerden.
Gerade wenn in den ersten 4 Wochen nach der Infektion nicht behandelt wurde.
Einiges wurde hier schon erwähnt.
Trotzdem möchte ich meine Wahrnehmung noch hinzufügen.

200 mg Doxi / 20 Tage
Wurde Dein Gewicht berücksichtigt?

Die Ceftriaxon Behandlung half schreibst Du.
2 gr. 21 Tage kann etwas bewirken, aber muss es nicht zwangsläufig.

Solche Kontrolluntersuchungen sind fragwürdig und der Abstand bei Dir war viel zu kurz.

Es handelt sich hier um meine laienhaften Anmerkungen.
Doch ich möchte Dir Hinweise geben, dass Dein eigenes Bild auf diese Erkrankung (+Co.) schärfen kann.

http://www.borreliose-nachrichten.de/aus...troffenen/

http://www.borreliose-nachrichten.de/hae...-symptome/

http://www.verschwiegene-epidemie.de/wp-...liose1.pdf

http://www.borreliose.de/html/index.php?...=82&page=1

Leseprobe
http://www.verschwiegene-epidemie.de/einlesen/

Bleib drann, bei dieser Erkrankung muss der/die Betroffenen sich selbst einbringen, so meine Erfahrung.
Hallo zusammen,

vielen Dank schon mal für Eure Antworten.

Ich hatte heute den Termin beim Rheumatologen. Verschiedene Bluttests wurden veranlaßt, er geht eher davon aus, daß die Beschwerden nicht-entzündlich sind. Es soll jetzt noch ein MRT der Lendenwirbelsäule zum Ausschluß eines Bandscheibenvorfalls gemacht werden. Wenn das so weitergeht, kann ich demnächst aus allen Teilaufnahmen ein großes Poster von mir machen. Und brauch mir keine Gedanken drüber machen, ob ich jetzt gut getroffen bin oder nicht ...

Ich wart jetzt erst mal die Blutwerte ab, und sei es nur, um andere Sachen ausschließen zu können.

@berta
Ich bin mir sicher, daß Borre zumindest anfangs verantwortlich für die Beschwerden war (sieht mein HA auch so). Inwieweit das jetzt noch reinspielt, läßt sich halt schlecht feststellen. Einen Spezi habe ich noch nicht, werde mir aber auf jeden Fall einen suchen. Die Listen im Internet kenne ich schon, sollte zufälligerweise jemand gute Erfahrungen mit einem Arzt aus dem Raum Würzburg gemacht haben, der auch gesetzlich Versicherte behandelt, wäre ich für einen Tipp sehr dankbar.

@fischera
Ob mein HA das Gewicht (ca. 70 kg) beim Doxy berücksichtigt hat, weiß ich nicht genau. Nach der Packungsbeilage hätte es gepaßt, allerdings steht beim Doxy in der Gebrauchsinfo ja auch als Anwendungsgebiet Borre 1. Stadium. Da war ich definitiv drüber hinaus (mein Arzt meinte damals 2. Stadium).

Ich hatte mich auch gewundert, daß die Blutwerte sofort kontrolliert wurden nach den Infusionen. Nach der 1. Antibiose war da mehr Zeit dazwischen. Noch mehr wundert mich aber, daß der IGG bereits VOR der Infusion zurückgegangen war. Ich dachte immer, daß gerade dieser Wert noch länger erhöht bleibt.

Danke auch für die Links, einiges kannte ich schon, durch den Rest arbeite ich mich gerade durch. Das angesprochene Buch steht schon bei mir im Regal.

Liebe Grüße

jane17
Hallo zusammen,

mittlerweile habe ich die Blutwerte und das MRT vorliegen.

Lt. dem Schreiben vom Rheumatologen sind die Schmerzen nicht als entzündlich einzuordnen. Bei den Blutwerten fallen eigentlich nur 2 Werte auf:

Blutsenkung: BKS 28 (Normalwert unter 15)
Ferritin 9 (Normalwert 25-150 ng/ml)
MCV und Lympho sind knapp unter dem unterem Grenzwert.

Außerdem wurde ein WB Yersinien mit gemacht, IgG positiv, IgA negativ, also abgelaufene Infektion.

Im MRT wurde eine Diskopathie (also Bandscheibenerkrankung) in der LWS festgestellt. Toll, ist die 2. in diesem Jahr, die andere ist in der HWS. Irgendwas sagt mir jedoch, daß das nicht alleine die Ursache für die Beschwerden sein kann.

Die Schmerzen in der Hüfte sind zwar nach wie vor vorhanden, aber nicht mehr so schlimm wie noch vor ein paar Wochen. Dafür melden sich wieder mehr Gelenke, immer schön im Wechsel. Die Muskelschmerzen sind immer noch sehr heftig, aber jetzt auch anders verteilt. Kopfschmerzen, Zittern und Muskelzucken nimmt auch wieder zu ... Ich hoffe jetzt einfach mal, daß ich mich bei meinem Sohn angesteckt habe und da eine Grippe dahintersteckt.

Ich werde nächste Woche mal meinen HA aufsuchen und fragen, was ihm dazu einfällt.

Wird Zeit, daß wieder Sommer wird. Ich vermisse die wärmenden Sonnenstrahlen ...

LG

Jane
Aus Zeitgründen nur ganz kurz:

(17.12.2017, 18:35)jane17 schrieb: [ -> ]Dafür melden sich wieder mehr Gelenke, immer schön im Wechsel. Die Muskelschmerzen sind immer noch sehr heftig, aber jetzt auch anders verteilt.

Ist Dein Vit-D-Spiegel schon mal kontrolliert worden? (Beide Werte!)
Hallo Jane
Tatsache ist doch das bei dir was nicht in Ordnung ist.
Ich hatte mein Lebenslang immer sehr schwache Ferritin Werte.
Ich scheine jahrelang an einer chronischen Chlamydien pn. Infektion zu leiden, die Borreliose war die Erkrankung die das Faß zum überlaufen gebracht hat.
Chlamydien sind Eisenräuber und können auch Gelenk und Muskelschmerzen machen, Yersinien auch.
Es ist erst mal wichtig alle Seiten zu klären, auch Viren, die ganze Co- Palette am besten.
Was ist mit der Schilddrüse?
Gegen Gelenk und Muskelschmerzen, kann MSM gut helfen.
Erst mal L.G.Ratte
Welche Erreger wurden außer den Yersinien abgeklärt? Borrelien, Chlamydia pn. + tr.?

Ist mal gesamt IgE bestimmt worden und wie hoch war das?
Seiten: 1 2 3 4