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Film "Der marktgerechte Patient"
Das Ergebniss von Fallpauschalen und Privatisierung von Krankenhäusern trifft uns alle irgendwie irgendwann. Undecided

Seit 8.11. läuft dieser Film in vielen Kinos in vielen Städten - siehe Listenansicht

MDR-Kultur schreibt:
Zitat:https://www.mdr.de/kultur/themen/der-mar...t-102.html
Wie der Patient zur Ware wurde

Krankenhäuser müssen heutzutage Gewinn machen, heißt es. Warum? Das zeigt uns der Dokumentarfilm "Der marktgerechte Patient". Ärzte, Pfleger und Patienten sprechen darin offen über die Auswüchse des Fallpauschalen-Systems, das vor 15 Jahren eingeführt wurde. Die Regisseure Leslie Franke und Herdolor Lorenz sagen, es geht ihnen nicht um Skandalisierung, sondern um Aufklärung. Auf Basis von Spenden konnten sie ihren "Film von unten" machen, der jetzt deutschlandweit 100 Premieren feiert.

Der Trailer dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=iJ8u3ITx...FF2PwyRTaU


Filmkritik des SWR 2 5:01 min | 7.11. | 16.05 Uhr | SWR2


Filmkritik/Presse
Zitat:"Es geht um die politische Verantwortung für ein menschenwürdiges Gesundheitssystem, das es schon einmal gab, und das seit Jahren der Logik der Kapitalanhäufung geopfert wird. Und dafür braucht es politischen Druck von unten. Und der kann durch diesen Film organisiert und verstärkt werden."
Durch die Einführung der sogenannten Fallpauschalen wurde jede Krankheit mit einem fixen Preis versehen. Daraus folgt: Nicht mehr der Patient steht im Mittelpunkt, sondern der Erlös, der sich mit ihm erzielen lässt.
Leslie Franke, Filmemacherin


In Winnenden wurde am 8.11.2018 der Film gezeigt. Ich hatte den Film in der voll besetzten "Alten Kelter" angeschaut.
Am Schluß konnten die Gäste Fragen stellen oder Meinungen austauschen. Gerne hätte ich das Thema " Borreliose " genannt doch wie kann man diesen zusätzlichen Skandal mit einigen Worten beschreiben?

1.Eine chronische Borreliose wird in Baden-Württemberg in keiner Klinik adäquat behandelt. Wir finden keine Ärzte in der Gesundheitsstadt Winnenden. Die wenigen Spezis. werden wegen Budgetüberschreitung bestraft und geben darum die Kassenzulassung zurück.

2. Noch schlimmer: Nach neuen S3 Leitlinien ist die chronische Borreliose sehr- sehr selten. Darum gibt es keine Abrechnungsziffer für Ärzte.
Warum sind in der SHG Rems-Murr über 40 Borreliose-Chroniker gelistet und kämpfen um Behandlung?

3.Mein eigener Leidensweg über 54 Jahre zählt ca. 28 zum Teil schwere OPs die 38 Jahre keine Ursache erkennen liesen.
" Die Kollegen wollten die Infektion aus ihrem Körper schneiden." meinte mein früherer Hausarzt.

4.Die Hoffnung für die Seuche Borreliose :
Der Entwurf eines Entschliessungsantrags des
Europäischen Parlaments 2018/0000 ( RSP)
Gemäß Artikel 128 Absatz 5 der Geschäftsordnung zu Borreliose
( Lyme-Krankheit)

Werden wir die Anerkennung und adäquate Behandlung der Infektionskrankheit Borreliose incl. Co- Infektionen noch erleben ?
(10.11.2018, 12:08)Ingeborg schrieb: [ -> ]2. Noch schlimmer: Nach neuen S3 Leitlinien ist die chronische Borreliose sehr- sehr selten. Darum gibt es keine Abrechnungsziffer für Ärzte.
Warum sind in der SHG Rems-Murr über 40 Borreliose-Chroniker gelistet und kämpfen um Behandlung?

Hallo Ingeborg,
ich verstehe Deinen Ärger und Deinen Frust. Mir geht es da nicht anders!

Dennoch glaube ich, wir sollten nicht in den gleichen Fehler verfallen, den wir bei der Ärzteschaft befürchten und z.T schon erleben durften:
Die einzige S3 Leitlinie zum Thema Borreliose, ist die S3 Leitlinie Neuroborreliose..
Aus dem Vorwort selbiger, geht hervor daß sie nur Anwendung findet bei einer reinen Neuroborreliose, und somit für alle anderen Fälle nicht heranzuziehen ist.
Das bedeutet, schon jede Co Infektion sorgt dafür, daß diese S3 Leitlinie Neuroborreliose nicht mehr zuständig ist. Persönlich würde ich sogar soweit gehen, das jede weitere Erkrankung, die das Immunsystem beeinträchtigt, und gleichzeitig zu einer Neuroborreliose besteht, dafür sorgt das obige Leitlinie keine Anwendung erfahren darf.

Insofern drängt sich die Frage geradezu auf, warum eine derart aufwändige Leitlinienarbeit für eine Erkrankung erstellt wird, die so singulär wie beschrieben, sicherlich per se schon extrem selten ist.

Ich bin gut damit gefahren, meine Ärzte auf die Bedeutung des Vorworts zur Leitlinie aufmerksam zu machen. Das schützt mich vor deren Anwendung.
Hallo Zotti,

Ein herzliches Dankeschön für deine ausführliche Antwort.
In meinem Fall ist diese Vorgehensweise nicht richtig ,denn ich erkrankte vor 54 Jahren als vormals gesunde junge Frau eindeutig an einer Neuroborreliose.
Hirnhautentzündung,Herzmuskelentzündung und sehr hohes Fieber jedoch im Krankenhaus keine Behandlung. Man hatte mich zu Sterben verurteilt.
Eine Infektion wäre die Ursache aber man könnte den Erreger nicht diagnostizieren.
Trotzdem überlebte ich, mein Leidensweg begann und setzt sich in immer wiederkehrenden Schüben bis heute fort.
Alle gelisteten Symptome einer Neuroborreliose mußte ich viele Jahre ohne Therapie durchleiden.
Entschuldige diese Erklärung, vielleicht kannst du mich verstehen.
Viele Grüße Ingeborg
Ja Ingeborg, ich kann Dich sehr gut verstehen!

Mir war nur wichtig, darauf hinzuweisen, daß, wenn Ärzte diese sehr spezielle Leitlinie nicht auf andere Fälle anwenden sollen, auch wir nicht in anderen Fällen uns auf diese LL berufen können. Das muss, der Glaubwürdigkeit halber, sauber getrennt bleiben.

Es ist ja auch nur gut, das diese LL damit auf fast keinen von uns anwendbar ist und Ärzte damit größere Handlungsspielräume haben als die LL ihnen zugestehen will.