RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
FreeNine - 08.04.2014
Hallo Rosa,
es tut mir ja Leid, das es so gegen Dich gelaufen ist.

Ich hatte eigentlich gedacht, das es für euch besser läuft. Aber es wäre ebend zu schön um wahr zu sein. Haltet trotzdem durch!!

LG
Hallo @all,
Morgen ist in Leipzig am Amtsgericht eine Verhandlung eines Borreliosepatienten (A....) gegen seine Klinik St.G. - Unterlassene Hilfe. Also ich habe jetzt keine genaue Formulierung davon vorliegen und "Filenda" sagte mir, das es im Forum gestanden hätte. Habe hier aber nichts gefunden?! Vieleicht war es ja auch auf Facebook, wo ich wiederum nicht aktiv bin?!
Jedenfalls hat sich ein Facharzt-Termin bei mir kurzfristig verschoben (deshalb hatte ich mich auch nicht mit der Verhandlung befasst und notiert!), so das ich nun die Zeit "nutze" und mir mit noch einem Mitglied der SHG die Verhandlung mit anhören werde. Da kann ich ja dann berichten, wie da das Thema Borreliose be-handelt/ver-handelt wird.!
Hauptsache mein Blutdruck holt sich bis morgen wieder ein
LG FreeNine
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
Inkognito - 08.04.2014
Es tut mir leid für dich Rosa.
Das war erfahrungsgemäß leider vorhersehbar.

Recht haben und Recht bekommen sind trotz vielen Gesetzen zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Eine Borreliose vor Gericht durchzusetzen ist nahezu völlig aussichtslos!
Man kann Ordnerweise "eindeutige" Beweismittel vorlegen, die leider alle nicht beachtet werden.
Ich hatte das selbe Spiel völlig erfolglos und frustrierend bis zu OLG durchgezogen und kenne Dutzende Verfahren, bei dem kein einziger Borreliosepatient Recht bekommen hatte.
(Nur einen Fall von 2001 aus Dresden und eine Fall von 2005, mit Teilerfolg über einen Vergleich, aber kein Urteil auf das man sich berufen könnte)
Außer großer Hoffnung, hohen Spesen, Frustration und Entsetzen über die gängige Rechtspraxis war leider nichts!
Man sollte sich deshalb, zuvor genau überlegen ob man seine ganze Energie, Nerven und viel Geld in fast aussichtslose Rechtsverfahren steckt. Oder dieses für den eigenen Heilungsweg verwendet.
Alles Gute
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover - Ehemaliges Mitglied - 09.04.2014
@ ingkogniko,
Zitat:Man sollte sich deshalb, zuvor genau überlegen ob man seine ganze Energie, Nerven und viel Geld in fast aussichtslose Rechtsverfahren steckt. Oder dieses für den eigenen Heilungsweg verwendet.
es gibt Betroffene die das tun müssen, um nicht z.B. ALG2 zu verlieren. Weil Sie die zugewiesenen Arbeitsbeschaffungsmassnahmen zur Reduzierung der Arbeitslosenstatistik nicht annehmen können. Manche ... kämpfen nur um diesen Freiraum, um dann ein Problem zu haben. ---Wie geht es weiter ?
Wo ich mich persönlich gut beschrieben finde, in dieser Studie:
http://www.borreliose-verschwiegene-epidemie.de/2014/04/02/borreliose-im-fortgeschrittenen-stadium-lebensqualität-us-studie-mit-3000-teilnehmern/
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
Filenada - 09.04.2014
(08.04.2014, 22:20)FreeNine schrieb: Morgen ist in Leipzig am Amtsgericht eine Verhandlung eines Borreliosepatienten (A....) gegen seine Klinik St.G. - Unterlassene Hilfe. Also ich habe jetzt keine genaue Formulierung davon vorliegen und "Filenda" sagte mir, das es im Forum gestanden hätte. Habe hier aber nichts gefunden?! Vieleicht war es ja auch auf Facebook, wo ich wiederum nicht aktiv bin?!
Dann wird's mal Zeit, daß Du Dich dort anmeldest!

Ja, hast recht, es stand bei fb und nicht hier im Forum. *grmpf* Ich schick's Dir per Mail.
heute, 09.04., 11.00 Uhr Amtsgericht Leipzig, Sitzungssaal 157 (Hauptgebäude Bernhard-Göring-Str. 64)
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
urmel57 - 09.04.2014
Rosa und alle, die ihr um euer Rechte kämpft. Ich bin immer wieder ensetzt über die Härte gegenüber den Geschädigten. Es ist furchtbar, wie die Rechte gedehnt und zerdrückt werden, bis nichts übrig bleibt.
Was immer bleibt, ist, die Dinge an die Öffentlichkeit zu bringen. Die
Protestveranstaltungen am 17. Mai geben dafür einen Rahmen. Sagt es den Menschen auf der Straße, seid mutig und zeigt Euch. Nutzt jede Chance, auf Missstände rund um die Borrelioseversorgung und Patientenrechten aufmerksam zu machen. Hier im stillen Kämmerlein alleine zu beklagen ist zu wenig. Nur gemeinsam können wir vielleicht was erreichen. Es gibt dabei nicht viel zu verlieren, was nicht schon verloren ist - nämlich die Gesundheit, die als eines der wichtigsten Güter gilt. Auf gehts

Liebe Grüße Urmel
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
Inkognito - 09.04.2014
(09.04.2014, 00:40)fischera schrieb: @ ingkogniko,
es gibt Betroffene die das tun müssen, um nicht z.B. ALG2 zu verlieren. Weil Sie die zugewiesenen Arbeitsbeschaffungsmassnahmen zur Reduzierung der Arbeitslosenstatistik nicht annehmen können. Manche ... kämpfen nur um diesen Freiraum, um dann ein Problem zu haben. ---Wie geht es weiter ?
Wo ich mich persönlich gut beschrieben finde, in dieser Studie:
http://www.borreliose-verschwiegene-epidemie.de/2014/04/02/borreliose-im-fortgeschrittenen-stadium-lebensqualität-us-studie-mit-3000-teilnehmern/
@fischera,
es ist doch unbestritten, dass es viele Betroffene gibt die das tun müssen.
Aber leider auch Tatsache, dass man mit Borreliose fast keine Chancen in Sozialgerichtsprozessen hat. (Anspruch auf Leistungen EU-Rente, ALG, Grad der Behinderung.)
Wen man sich hierbei ausschließlich auf die Borreliose als Grund beruft, macht man es der Gegenseite sehr leicht. Fast jeder Gutachter beruft sich auf die leider gültige Lehrmeinung, eine Borreliose ist nach wenigen Wochen AB ausgeheilt und es gibt weder eine chronische Borreliose, noch eine Post-Lyme-Syndrom.
Alle mir bekannten Fälle die sich allein auf die Borreliose berufen hatten, sind gerichtlich gescheitert und die Leistungen wurden abgelehnt.
Bei diesen Leistungen geht es jedoch nicht um die strittige Frage, ob man eine chronische Borreliose hat oder nicht. Sondern allein um die Frage, ob man gesundheitliche Einschränkungen hat, die ein normales Arbeitsleben unmöglich machen!
Die Diagnose spielt eigentlich fast keine Rolle. Diese ist Aufgabe der Ärzte die sich darüber streiten können und nicht der Patienten.
Deshalb wäre es hierbei ratsam, sich nicht auf die Borreliose als Grund zu versteifen, sondern pragmatisch vorzugehen.
In dem man, satt eine Borreliose beweisen zu wollen, versucht die ganzen Beschwerden und Einschränkungen anhand div. Befunde glaubhaft zu machen. Je mehr Befunde um so bessere Chancen.
Z.B. Arthritis, CSF, Fibromyalgie, Polyneurophatie, chronisches Schmerzsysndrom usw.
Vor allem auch psychische Befunde wie Depressionen etc., die in diesen Verfahren meist wesentlich stärker berücksichtigt werden, als die rein körperlichen Diagnosen.
Viele Borreliosepatienten machen den Fehler vor Gericht beweisen zu wollen, dass sie nichts an der Klatsche haben sondern eine Borreliose. Doch gerade die psychischen Diagnosen werden am stärksten berücksichtigt und sind der häufigste Grund für Erwerbsminderung!
Die Ursache der Erkrankung spiel in diesen Prozessen kaum eine Rolle und es ist danach letztendlich egal aus welchem Grund man Rente oder sonstige Sozialleistungen erhält.
Also zuvor genau überlegen mit welcher Strategie man diese Prozesse angehen will?
Wenn man möglichst viele Befunde mit verschiedenen Diagnosen vorlegen kann, hat man im Gegensatz zur reinen Borreliose sehr gute Chancen.
Aber das kann jeder für sich selbst entscheiden.
Im Gegensatz zu den Sozialprozessen, in denen es rein nur um allgemeine Leistungen geht, muss man natürlich bei Anerkennung als Berufskrankheit, oder Therapie- und Haftungsfragen eine Borreliose beweisen. Doch diese scheitern leider fast immer, da eine chronische Borreliose bisher von der Lehrmeinung noch nicht anerkannt wird.
Dazu wäre erst einmal ein Paradigmenwechsel bei den Lehrmeinungsführen erforderlich, der auch in den entsprechenden offiziellen Leitlinien abgebildet sein müsste.
Einzelne Studien werden von den Gerichten nicht berücksichtigt, so lange sich die Lehrmeinungführer nur auf Studien, wie von Klempner, Seltzer, Shapirio.. berufen.
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
Rosa45 - 09.04.2014
Hallo Inkognito,
wir sind in dem Arzthaftungsverfahren auch nicht auf die Borreliose gegangen, da dies eher nebensächlich ist.
Wenn man aber Unterlagen einreicht in denen die Borreliose und die Lymearthritis als gesicherte Diagnosen von verschiedenen Fachärzten mit den entsprechenden Folgen stehen (Von Reha bis Rentengutachten) und Du bekommst vom Richter an den Kopf geknallt, das überall nur der Verdacht auf Borreliose stehen würde und er nichts anderes gefunden hätte, was willst Du da machen?
Dann weiter wurde mein Knie ja operativ behandelt, angeblich Verdacht auf Meniskusriss. Das wars nicht, dann wars eben ein drittgradiger Knorpelschaden, der nie wieder gefunden werden konnte und der Pathologe stellt eine akute länger anhaltende Entzündung fest, der nicht nachgegangen wird - obwohl der Befund bereits am Folgetag der OP vorlag.
Das ist dann völlig in Ordnung..... Also was wir wohl wollen.... dann kann ich auch gleich zum Bäcker gehen und brauche keinen Arzt!
Aber das scheint wohl sehr oft so zu laufen......
https://openjur.de/u/168129.html
LG Rosa
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
FreeNine - 09.04.2014
(09.04.2014, 07:47)Inkognito schrieb: Viele Borreliosepatienten machen den Fehler vor Gericht beweisen zu wollen, dass sie nichts an der Klatsche haben sondern eine Borreliose. Doch gerade die psychischen Diagnosen werden am stärksten berücksichtigt und sind der häufigste Grund für Erwerbsminderung!
Die Ursache der Erkrankung spiel in diesen Prozessen kaum eine Rolle und es ist danach letztendlich egal aus welchem Grund man Rente oder sonstige Sozialleistungen erhält.
Naja, das ist ebend so eine heikle Sache! Wie heute im Gericht erlebt, wenn der Patient als Hypochonder abgestempelt wird, statt auf Borreliose behandelt von einem Klinikum (er hat eine LP dort machen lassen, die eindeutig Borreliose anzeigte - dieses LP-Ergebniss wurde ihm aber nicht gezeigt/mitgeteilt in der Klinik). Er hätte keine Borreliose. Im Befund stand Hypochonder und darauf wurde er in einem späteren Notfall in einer Außenstelle der Klinik nicht behandelt, er sei halt Hypochonder. Das kann auch voll nach hinten losgehen...
Für Rente mag es gut sein, aber bei einem Akkutfall?!
Also es gibt immer zwei Seiten! Und man sollte auch manchmal ein Stück weiter denken!
Ebend genau wie du Inkognito weiterschreibst - im Vorfeld eine Strategie erstellen. So eine Strategie kann auch vor Gericht von Vorteil sein.
Und wie mein privater "Rechtsberater" immer sagt, die Munition nie im Vorfeld verschießen. Er vergleicht das dann immer mit Wallenstein.
Hat bisher immer funktioniert. Aber so einen Strategen muss man auch finden

Es dauert ggf. etwas länger, aber das Ergebnis ist doch letzendlich wichtig!
LG FreeNine, der der Kopf platzt
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
Rosa45 - 17.04.2014
Hallo Ihr lieben,
mein Mann hatte noch einen genialen Gedankenblitz heute

....
Wir werden bei negativen Urteil auf jeden Fall vor das OLG gehen und ich habe ja den Mutterschaftspass

, in dem bis 6 Monate bevor das alles mit der Arthritis begann für ein Jahr sämtliche Untersuchungen, Bluttests auf Infektionen u.s.w. dokumentiert sind und das sehr genau, da ich mit 42 Jahren ja eine sogenannte Risikoschwangerschaft hatte und da war ich noch kerngesund.
Da werden wir noch so einige Fakten in den Ring werfen.
Vor der Gelenkentzündung alles ok, dann wird ein angeblicher Innenmeniskusriss operiert (der nicht da ist) und eine hochakut entzündete Gelenkhaut vorgefunden, mal eben der Knorpel abgeschliffen weil angeblich ein drittgradiger Knorpelschaden hinter der Kniescheibe vorliegt - daneben keine weiteren Abklärungen oder Untersuchungen und 2 Jahre später ist der Knorpelschaden auf wundersame Art und Weise verschwunden und der Gelenkaufbau anatomisch völlig i.O.!
LG Rosa
Dann innerhalb von 2 Jahren von Kerngesund zur Schwerbehinderung.... nur weil das Geld ja mit der OP verdient wurde und man ja nicht schauen muss, woher das nun kam.
RE: Gerichtsverhandlung Arzthaftung 23.01.2014 13:00 Uhr Landgericht Hannover -
Rosa45 - 15.05.2014
Hallo Ihr lieben,
das Urteil ist jetzt da und wir werden vors OLG gehen. Wenn ich das etwas gesammelt habe und zusammen fassen kann, dann stelle ich ein paar Dinge ein.
Als erstes mal - die Borreliose steht als gesicherte Diagnose ab 2010 mit Lymearthritis, selbst im Haftungsverfahren!
Ebenso Befunderhebungsmägel u.s.w. aber das spiele überhaupt keine Rolle, da wir keinen Nachweis zur Ursache des Gelenkergusses und der Entzündung führen könnten. Nee, wir können aber nachweisen, was es alles nicht war und auf jeden Fall kein Gelenkbinnenschaden, der angeblich operativ behandelt wurde und sich dann als Entzündung herausstellte. Da muss man natürlich nicht weiter abklären und kann den Patienten noch unwissender als vorher mit nem entzündeten Knie wieder nach Hause schicken - das mit der Bemerkung, das man immer nur wieder operieren kann....
Keine Anamnese erhoben oder dokumentiert - aber es wird uns zur Last gelegt, das kein Zeckenstich dokumentiert wurde / ja wie denn wenn nicht danach gefragt wurde und wir das zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nie in den Zusammenhang gebracht hätten u.s.w.
Fehlende Aufklärung zur Diagnose, zum Verlauf u.s.w. wurde mal eben unter den Tisch gekehrt, da gehört das für nen unbequemen Kläger ja auch hin...
Landei, wenn Du magst kannst was dazu schreiben, meine andere Adresse ist abgeschmiert. Ich melde mich per PN wenn ich nen neuen Rechner habe, dieser ist Uralt und da spiele ich nichts mehr drauf, ausser Explorer.
LG Rosa