RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose -
Ursula Dahlem - 13.06.2017
Fischera, ich kann deine Fragen gut verstehen und danke für deine guten Absichten. Allerdings wäre es aber in dem Zusammenhang auch wichtig, dass ein wenig mehr Vorrecherche gemacht ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Sekundärliteratur in diesem Zusammenhang nur wenig gebräuchlich ist, um brauchbare Antworten von Professoren zu bekommen. Der Wikieintrag bezieht sich z.B. da auf uralte Leitlinien, die längst überholt sind und Aussagen in neuen Leitlinien so nicht mehr zu finden sind. Auch Aussagen und Fragen zur Dearborn-Konferenz machen nur Sinn, wenn sie im Original vorlägen. Das gleiche gilt für die anderen Links, deren Grundlagen sich nicht so ohne weiteres erschließen lassen. Das wäre aber Voraussetzung für eine gezielte Fragestellung, ansonsten kommt man von hunderste ins tausendste, bei allen Meinungen und Interpretationen, die schon kursieren und auch teils verdreht wiedergegeben sind.
Das macht es in der Tat für uns sehr schwierig - und daher bitte nur auf wirkliche Primärstudien zurückgreifen für die daraus resultierenden Fragestellungen.
Insbesondere wird es für uns als meist Laien, sehr sehr schwer, die fachlichen Grundlagen in Gänze tatsächlich zu durchleuchten. Seit 1994 hat sich zudem auf dem Gebiet auch einiges getan, gerade auch in den USA. Zur Diagnostik, da müsste man erstmal die gesamte neue MIQ 12 nebendran legen und vergleichen, was da die Grundlagen sind. Es wäre vielleicht am ehesten vergleichbar mit einem normalen Handynutzer, der es nur benutzen will, wenn er die Grundlagen der Elektrotechnik, Informatik und Mikroelektronik verstanden hat. Man kommt daher schnell an einen Punkt, wo man schwerlich mitreden oder dagegen argumentieren kann. Das sähe ich auch andere in der Pflicht - nicht wir als Patienten.
Falls Primärliteratur vorliegt, könnte man das eine und andere trotzdem schon auch fragen. Ich will da keineswegs Antworten vorwegnehmen. Wir können aber nicht erwarten, dass wir nun Antworten darauf bekommen, wenn alles in der Medizin und Wissenschaft grundsätzlich in Frage gestellt wird. Diese Diskussion sollte man sich nämlich dann ganz sparen und würde uns auch nicht wirklich weiterführen.
RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose -
Regi - 16.06.2017
Meine Fragen an Prof. Rauer:
Die ärztlichen Fachgesellschaften sind zuständig, Forschung anzustossen. Gemessen an der Häufigkeit der Borreliose ist die Forschungslage dünn, insbesondere was Diagnostik und Therapie der späten Stadien und chronischen Verläufe betrifft. Welche Forschung zur Borreliose hat die DGN in den letzten 10 Jahren angestossen? Welche Forschung soll in naher Zukunft angestossen werden? Insbesondere bei der Diagnostik?
LG, Regi
RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose - Ehemaliges Mitglied - 16.06.2017
Guten Tag,
aus verschiedenen Gründen kann ich z.Z. nur Anregungen geben, aber keinen ausführlichen Bericht liefern. Wenn sich beim lesen jemand inspiriert fühlt, würde ich mich freuen, ansonsten bitte zu den Akten lesen.
Danke fischera
Zoonosen
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Z/Zoonosen/Zoonosen.html
Warum muss ich bis Seite 7 blättern um auf die Borreliose zu kommen.
Selbst wenn man die geringsten Infektionszahlen zu Grunde legt, sollte die Borreliose in einem Bericht über Deutschland an 1. Stelle stehen.
Zitat:Zahlreiche Krankheitserreger werden
durch Vektoren übertragen. Als Vektoren
bezeichnet man lebende Organismen
die Krankheitserreger von einem
infizierten Tier oder Menschen auf an
dere Menschen (oder Tiere) übertragen.
Zu den wichtigsten Vektoren zählen
Arthropoden (Stechmücken, Zecken, Läuse
Aus:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/V/VektorInf/Bundesgesundheitsblatt_Mai_2014_Frank_et_al.pdf?__blob=publicationFile
Wenn das alles ist was ich an aktueller Forschung in Deutschland finde, traurig.
Und Zahlen von 30 000 - 60 000 Erkrankten sollten nun wirklich der Vergangenheit angehören.
http://www.zoonosen.net/ZoonosenLexikon/articleType/ArticleView/articleId/1360/Borreliose.aspx
Rückblick
Zitat:Borreliose: Zoonosenplattform erhält Förderzusage – Borrelioseforschung?
Veröffentlicht am 21. Juli 2012
Aus:
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/07/borreliose-zoonosenplattform-erhalt-forderzusage-borrelioseforschung/
Zitat:Dieser Bedeutung
hat auch der Gipfel der Staats-
und Regierungschefs der G7 am
7./8. Juni 2015 unter deutscher Präsidentschaft Rechnung getragen: Die diskutierten
Gesundheitsthemen, vorrangig „antimikrobielle Resistenzen“ und „vernachlässigte
Tropenkrankheiten“ sind von
weltweiter Bedeutung und stehen in direktem Bezug zur
Zoonosenforschung.
Die Mücke fand ich, die Zecke nicht.
https://www.bmbf.de/files/Forschungsvereinbarung_Zoonosen.pdf
2016
Zitat:Warum wurde der globale Notstand ausgerufen?
Die WHO-Direktorin hatte am 1. Februar mit Experten beraten wie Zika besser erforscht und eingedämmt werden kann. Im Anschluss an dieses Treffen hatte Magaret Chan den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Denn ein globales Problem lässt sich am besten global lösen.
Aus:
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/02/2016-02-02-zika.html
Zitat:Seit Oktober 2015 sind in Deutschland über 200 Zikavirus-Infektionen bei Reiserückkehrern diagnostiziert worden. In einem Fall wurde eine sexuelle Übertragung des Zikavirus beobachtet. Seit Mai 2016 gibt es auch eine gesetzliche Meldepflicht für Zikavirus-Infektionen, um die Erkrankung besser überwachen zu können.
Stand: 04.11.2016[quote]
Mai 2017
https://www.bmgf.gv.at/home/zika
Wie ich finde ist die Zoonose Thematik ein sehr deutliches Beispiel, dass es hier nicht um eine echte Gefahrenbeurteilung durch die Politik geht, die in erster Linie den Menschen schützen soll.
Immer mehr falsche Entscheidungen sind in den letzten Jahren gefallen, die nicht dem echten Gefahrenpotential entsprachen, durch WHO und Politik.
RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose -
Luddi - 16.06.2017
Meine Frage wäre:
Wieso wird bei Borreliose eine S3 Leitlinie erstellt? Es gibt keine Verlaufstests zur Therapiekontrolle, so dass nicht wissenschaftlich sauber geklärt werden kann, ob die Therapie erfolgreich war. Ein zweistelliger Prozentsatz von Patienten klagt nach Behandlung über Beschwerden, für die es keine Erklärung gibt. Namhafte Mediziner, wie z.B. Luc Montagnier sind von der Erregerpersistenz nach Therapie überzeugt. Es herrscht ein erbitterter Meinungsstreit in der Medizin. Wie kann man in einer solchen Situation eine S3 Leitline erstellen?
RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose -
Markus - 16.06.2017
Ich hab so viele Fragen, dass ich das häppchenweise machen muss. Falls wir wirklich Antworten bekommen, wäre das ja sehr erfreulich; und keine Antwort ist ja auch eine Antwort. Bitte an die Belesenen, meine Fragen inhaltlich zu prüfen, da ich von den meisten Studien nur den Abstract gelesen habe (falls überhaupt).
1.) Ist mit dem Begriff "Neuroborreliose" jedes Krankheitsbild gemeint, das auf die Anwesenheit von Borrelien im ZNS zurückzuführen ist? Falls diese Frage zu bejahen ist: Da eine Neuroborreliose nach geltender Lehrmeinung per LP ausgeschlossen werden kann, wäre meine Frage, wie der wissenschaftliche Nachweis erbracht wurde, dass eine blande LP-Diagnostik mit der Abwesenheit von Borrelien im ZNS gleichgesetzt werden kann.
RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose -
Ursula Dahlem - 16.06.2017
Ich schlage vor:
Zitat:Es gibt einige Verständnisfragen, insbesondere zur Liquordiagnostik und deren Stellenwert zum Ausschluss pathologischer Anwesenheit von Borrelien im ZNS.
Wie ist es zu verstehen, dass Borrelien z.B. in Plaques von Alzheimer-Patienten zu finden waren? https://www.omicsonline.com/open-access/alzheimers-disease-a-novel-hypothesis-integrating-spirochetes-biofilm-and-the-immune-system-2314-7326-1000200.pdf
Welche weiteren Forschungsvorhaben sollten Ihrer Meinung nach, nun im Rahmen der Neuroborreliose angestoßen werden, um eine bessere Versorgung der Patienten zu erzielen?
RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose -
Regi - 17.06.2017
Folgenden Satz würde ich so ergänzen/ändern:
Welche weiteren Forschungsvorhaben - insbesondere im Bereich der Diagnostik - sollten Ihrer Meinung nach im Rahmen der Neuroborreliose angestoßen werden, um eine bessere Versorgung der Patienten zu erzielen? WER muss diese Forschung anstossen?
LG, Regi
RE: Öffentliche Fragen im Rahmen der Neuroborreliose -
Markus - 17.06.2017
Frage mit Bezug auf
Klemann: Patienten mit Erreger- Direktnachweis bei chronischer Lyme-Borreliose: Klinik, Labordiagnostik, Antibiotika-Therapie und Krankheitsverlauf - Eine retrospektive Studie; umwelt medizin gesellschaft 2009; 22(2): 132-138 :
105 Patienten mit chronischer Lyme-Borreliose; Erregerdirektnachweis aus Hautbiopsien, in der Hauptsache mittels PCR, in Einzelfällen auch mittels Kultur oder Focus Floating Microscopy. Elisa IgG in 52,4 % und WB IgG in 34,3 % der Fälle negativ. Da im Spätstadium einer Borrelieninfektion stets Seropositivität bestehe, bitte ich um Auflösung des offenkundigen Widerspruchs.