RE: Verdacht berechtigt? -
Ulrira - 24.01.2018
Hallo Jo, habe noch ein Handyfoto gefunden:
https://drive.google.com/open?id=0B8w871tpVNA1UlNTN2JsVWxaaWpERXh1VjN1Y0oza1NTUFpz
Wenn ich mich richtig erinner, war das am Abend, bevor ich angefangen hab, AB zu nehmen. War am Morgen danach deutlich gewachsen, vor allem am oberen Einstich, was da auf dem Bild ja noch sehr unauffällig aussieht.
Mir ist übrigens aufgefallen, dass ich oben in der Liste evtl. noch was Wichtiges vergessen hab:
Ich habe seit zwei Wochen einen komischen Rippenschmerz, wie ne Art (leichte ?) Rippenprellung, druckempfindlich und auch Husten tut weh. Ist schwer genau zu lokalisieren, aber so im Bereich des untersten Rippenbogens links.
Ich war die letzten Wochen im Urlaub und hatte da ne Art Bungy-Sprung gemacht und das bisher darauf geschoben. Allerdings gab mir schon die ganze Zeit zu denken, dass der Gurt dort gar nicht saß und eigentlich vor allem kräftemäßig an Hüfte, Schulter und höchstens vorne auf der Brust hätte angreifen müssen....
Jetzt schwant mir hier ganz Übles, seitdem ich hier gesehen hab, dass Rippenschmerzen nicht untypisch sind :(
RE: Verdacht berechtigt? -
urmel57 - 24.01.2018
Hallo Ulrira,
was immer es ist, eine Borrelieninfektion ist mit dieser Beschreibung nicht abgesichert. Trotzdem war es m.E. richtig, Antibiotika zu nehmen, insbesondere da es auch andere sehr unangenehme Erreger geben kann, die durch Stiche übertragen werden.
Was du beschreibst vom unteren linken Rippenbogen. Das kann viele Ursachen haben. Da ich selbst so was mal hatte nachdem ich beim Paddeln die Spritzdecke zugezogen habe, weiß ich, dass die unteren Rippen auch mal sehr schnell bei eigentlich vermeintlich nicht übermäßiger Belastung, selbst bei hartem Husten mal anbrechen können, was sehr schmerzhaft ist, aber beim Röntgen nicht immer gesehen wird.
Eine Ganzkörperszintigraphie brachte das ein paar Monate später als Ergebnis, zu aller Verwunderung. Von daher darf man vorsichtig sein, beim Zuordnen solcher unspezifischer Symptome.
Auch die Milz endet an dieser Stelle und kann bei einer möglichen Vergrößerung ( z.B. durch EBV- Epstein-Barr-Virus) auch mal zwicken. Da darf man auch mal ein Auge drauf werfen.
Die Beschreibung von Sehnenbeschwerden in den Fingergelenken kenne ich von mir auch. Diese liesen sich durch die Borreliosebehandlung bei mir leider nicht komplett beseitigen, so dass ich hier auch andere Auslöser, die bisher nicht eindeutig auffindbar in Betracht ziehe. Da ist durchaus Überlastung eine Möglichkeit. Zum Teil kamen bei mir die Sehnenbeschwerden in den Fingern erst bei der antibiotischen Behandlung neu zum Vorschein...
Letztlich tappt man da ziemlich im Dunklen bei den häufig vorkommenden unspezifischen Beschwerden und manchmal kommt es dann einfach auf einen Therapieversuch an. Dazu wären natürlich ein paar positive Laborwerte, die das stützen könnten (nicht beweisen) hilfreich. Ich persönlich kann das nicht beurteilen, wie stark dich das alles einschränkt, das sollte gut überlegt sein, gerade wenn du keine sonstigen kognitiven Problem und andere neurologischen Probleme hast.
Liebe Grüße Urmel
RE: Verdacht berechtigt? -
johanna cochius - 24.01.2018
Danke für das Foto...
Es gibt auch Mückenstiche die sich entzünden und dann so aussehen. Auch da wäre AB nicht falsch gewesen...
Ich denke du musst da ein bisschen auf dein Bauchgefühl hören...Hättest du denn einen Arzt der dir nochmal AB verschreiben würde?
RE: Verdacht berechtigt? -
Regi - 25.01.2018
An der Stelle an der Hand hattest du mit hoher Wahrscheinlichkeit keine unbemerkte Zecke. Die hättest du gesehen. Für mich sieht das aus wie die Reaktion auf den Stich einer Asiatischen Buschmücke. Dabei kann es auch zu starker und grosser Rötung kommen. Oft sind diese Stiche aber zusätzlich geschwollen und schmerzhaft. Ob und was die Buschmücken im nördlichen Europa übertragen können, ist wissenschaftlich nicht gut erforscht. Deshalb gelten sie hierzulande als harmlos. Das finde ich ziemlich vorschnell geurteilt. Ein Stich, der eine derartige Entzündungsreaktion auslöst, darf nicht einfach mit einer Stichreaktion erklärt werden. Aber mich fragt ja niemand.
Viel Glück bei der Diagnosefindung. Einen Therapieversuch auf Verdacht würde ich nur nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS machen. Die empfehlen höhere Dosierungen als geltende Lehrmeinung. Wenn ich schon Versuchskaninchen wäre, dann würde ich die mutmasslich effektivste Therapie oder gar höchstmögliche Dosis wählen wollen. Wenn ich nicht genau weiss, was ich behandle und niedrig dosiert behandeln würde, wüsste ich bei fehlender Wirkung nicht, ob eine höhere Dosierung was gebracht hätte. Damit hätte ich meinem Körper eine Therapie zugemutet, die mir bei fehlender Wirkung nichtmal ansatzweise einen Hinweis liefert, ob eine Borreliose (oder andere bakterielle Infektion) mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden könnte.
LG, Regi
RE: Verdacht berechtigt? -
Filenada - 25.01.2018
(24.01.2018, 10:46)johanna cochius schrieb: Es gibt auch Mückenstiche die sich entzünden und dann so aussehen.
Daran mußte ich eben auch sofort denken, als ich das Foto gesehen hab. Bei mir sahen/sehen Stiche von hiesigen Mücken immer so aus, teilweise incl. starker Schwellung und das bis zu 3 Wochen lang...
Bremsenbisse sehen bei mir auch so aus.
Eine Zecke an dieser Stelle würde auch ich ausschließen; die hätteste aufgrund der - gegenüber z. B. Mücken - relativen Langsamkeit des Vollziehens des Stechvorganges bestimmt gesehen, auch eine Nymphe.
Ich würde an Deiner Stelle auch so handeln, wie meine Vorschreiberinnen schon erwähnt haben.
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Das mit den Rippenbogenschmerzen kenn ich auch, bei mir war's 'ne Entzündung des Nervs, der an diesem Rippenbogen langgeht.
Der Vollständigkeit halber: Haste Deinen Vitaminstatus (B 12) checken lassen? Gehört zu einer sinnvollen Differentialdiagnostik bei diesem Symptom dazu.
(23.01.2018, 14:15)Ulrira schrieb: Simple Sehnenscheidenentzündung (De Quervain), zumal ich fast 100% am PC arbeite. Trage seit ca. zwei Wochen tagsüber eine Schiene, Schmerz scheint sich leicht zu bessern... [...] 5 Tage Diclofenac, rein wegen der entzündungshemmenden Wirkung, um evtl. eine Heilung der Sehnenscheidenentzündung zu beschleunigen.
Aus mehrfacher Erfahrung aus meinem Berufsleben: Eine Sehnenscheidenentzündung heilt am schnellsten aus, wenn man die betroffene Sehne in Ruhe läßt. Und damit meine ich auch "in Ruhe". Früher haben Tippsen/Rechenmaschinentipperinnen ganz radikal einen Gips bekommen (meine Mutter kennt das noch), nur dann hält man nämlich wirklich still. Denn jede Bewegung des Daumens/Fingers bewegt logischerweise auch die dranhängende Sehne.
Wenn man trotzdem immer und immer wieder die verursachenden Bewegungen macht (vorausgesetzt, sie sind die Ursache), kann man auch sone Sehnenscheidenentzündung wunderbar "verschleppen": einer Bekannten von mir (Supermarktkassiererin) mußte schließlich der halbe Unterarm aufgeschnitten werden, um der sich weiter verbreiteten Entzündung mit allem Drum und Dran überhaupt noch Herr werden zu können. War obergruselig.
Ich will damit sagen, daß Dir eine Schiene, mag sie auch noch so toll sein, kein bißchen hilft. Im Gegenteil, sie kann Stabilität suggerieren und Dich somit in falscher "Sicherheit" wiegen.
Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen kenn ich seit der Borreliose zur Genüge, inzwischen kenn ich alle meine Sehnen und Bänder im Körper mit'm Vornamen... In meiner schlimmsten Zeit sah es aus, als hätte ich Bleistifte unter der Haut der Unterarme, so geschwollen waren sie. Noch schlimmer die Schmerzen, gegen die die "handelsüblichen" Schmerzmittel nichts helfen (Sehnen sind nicht bzw. so gut wie nicht durchblutet, deshalb kommt da auch nichts an). Ich habe zig Salben probiert wie auch die dollsten "Hausmittel".
Bei mir hilft - egal, ob die Sehnen-/Sehnenscheidenentzündungen wie früher durch berufsbedingte Überanstrengung oder wie heute durch (vermutlich) Borrelien verursacht werden - grundsätzlich radikales Ruhigstellen. Arretierender Verband und abwarten. Dazu Wärme.
Wenn Dir Diclo hilft, nimm's, aber erwarte damit keine Wunder.
Bursitiden kenn ich auch zur Genüge. Die längste am Ellenbogen dauerte von Ostern bis Weihnachten (Schmerzen dabei "nur" in den ersten drei Wochen), eine der kürzesten war erst vorgestern und dauerte nur von Mittag bis abends.
So könnte hier vermutlich jeder Dritte weitermachen. Du siehst, es kann Borreliose sein, kann auch nicht. Wichtig ist 'ne
sinnvolle Differentialdiagnostik - Stichwort Ausschlußverfahren.
RE: Verdacht berechtigt? -
Ulrira - 26.01.2018
Ihr Lieben,
zunächst mal danke für den großartigen Input. Ich war am Mittwoch mal bei meiner Hausärztin und wir haben einen Bluttest machen lassen.
Auch mit meinen durch grad mal 1-2 Stunden Recherchieren erworbenen "Kenntnissen" hatte ich natürlich mitbekommen, dass der ganz schön häufig falsch negativ sein kann. Aber er ist nunmal negativ und somit gibt es ja dann mehrere Punkte, die dagegen sprechen und ich würde in meiner Gesamtbewertung doch stark davon ausgehen, dass es Gottseidank keine chronische Borreliose ist.
Interessant fand ich vor allem, dass hier mehrere Leute stark vermuten, dass es gar kein Zeckenbiss war. Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen. Denn alle Ärzte haben ohne zu Zögern von Wanderröte (denn die war ja unzweifelhaft) auf Zecke geschlossen. Bremse kann's aber auch nicht gewesen sein. Ich war da in nem Open-Air-Theater, also abgelenkt, aber wach. Zwei Bremsenstiche hätte ich ganz sicher mitbekommen. Also wohl Mücke... Hmmm
Naja, ich bin jedenfalls dann doch ziemlich erleichtert und gehe mal davon aus, dass ich den Kram ganz normal auskurieren kann (die Bursitis ist schon durch Kühlen zu 90% weg).
Fazit:
Ich hab etwas komische Symptome und werde insbesondere die Sehnenscheidenentzündung ernst nehmen. Aber hoffentlich kann ich das Thema Borreliose dann erstmal vergessen ;)
Ich danke euch für eure tolle Hilfe. Ich wünsche euch alles Gute trotz eurer oft ungleich schwereren Krankheitsverläufe. Ciao :)