RE: Borreliose nach 20 Jahren -
Floh - 21.11.2013
Habe eben die Therapieempfehlung der DBG gelesen. Bei Antibiose sollte Blutbild, unter anderem Kreatinin kontrolliert werden. Auf meinem Laborbefund von gestern gab es auch da Werte, die aus dem Rahmen fallen. HA meint nur, ignorieren und AB. Stelle die auffälligen Werte kurz ein, vielleicht kann noch jemand was dazu sagen, z.B. ob ich hier überhaupt eine AB Kur machen könnte:
MCHC: -29,3 Ref: 32-36
Thrombozyten: -131, Ref:150-350
MCV: +104, Ref: 80-98
Kreatinin: +1,2, Ref:0,5-0,9
LDH: +264, Ref: <247
Hämatokrit: +49,2, Ref: 37-47
Alle anderen Werte waren ok.
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
leonie tomate - 21.11.2013
Zitat:Andererseits wüsste ich dann wahrscheinlich genauer, ob ich eine "alte" Infektion habe oder neue...
Ganz ehrlich, Floh, das bezweifle ich.
Darüber gibt dir weder der LTT noch der CD57 -NK eine Rückmeldung. Das "versprechen" die beiden Tests auch überhaupt nicht.
Zitat:Ich habe Angst durch die AB eine "Welle" der Beschwerden loszutreten, die ich vorher nicht hatte.
Das muss nicht so sein, aber das Risiko ist tatsächlich nicht einschätzbar.
Wahrscheinlich würde ich bei meinem heutigen Wissen (in deiner Situation) auf die "30 Tage-200mg-Doxy-Nummer" verzichten.
Ne, und lieber etwas länger warten und jemanden suchen, der mich bei einer kombinierten und längerfristigen Antibiose unterstützt.
Vielleicht mal was zum Hintergrund, warum diese kurzen und niedrigdosierten Therapien risikoreich sein können:
Doxycyclin ist wie auch viele andere AB nicht bakterizid, sondern bakteriostatisch.
Das bedeutet, dass es die Borrelien nur in ihrer Vermehrungsphase (Teilung) erfolgreich angreifen kann.
Blöderweise, teilen sich die Borrelien aber extrem langsam und es bedarf wahrscheinlich einer gehörigen Portion Glück, dass es gelingt in 20 Tagen eine relavante Anzahl von Populationen zu vernichten.
Dann haben diese Biester noch die unangenehme Eigenschaft, sich als Schutz in sogeannte ruhende Formen (Zysten, Biofilme etc.) zurückzuziehen. Das machen sie wohl bevorzugt dann, wenn sie so richtig geärgert (angegriffen), aber nicht getötet werden.
Diese ruhenden Formen sind dann nur noch sehr schwer zu therapieren, weil sie den meisten AB widerstehen.
Deshalb wird auch von den Ärzten der Deutschen Borreliose Gesellschaft für (wohlgemerkt!!!)
die Frühphase eine mindestens 4-wöchige Antibiose mit eher 400mg Doxycyclin empfohlen.
Hintergrund ist, dass Doxy ist höheren Dosen eine bakterizide Wirkung bekommt.
Außerdem sind einige dazu über gegangen, im Anschluss 10 Tage Metronidazol anzusetzten - Der einzig bekannte Wirkstoff von dem vermutet wird, dass es auch ruhende Formen erfolgreich bekämpfen kann.
Wenn ich deine Geschichte lese, würde ich davon ausgehen, dass du eine alte, längerbestehende aktive Infektion hast, die jetzt nochmal getriggert wurde. Entweder ein neuer Stich und/oder irgendwelche "Verwerfungen" im Immunsystem.
Keinesfalls würde ich bei der beschriebenen Klinik von einem frühen, nicht generalisierten Stadium ausgehen. Never.
Und zwar ganz unabhängig davon, was die ganzen schönen Tests so aussagen.
Liebe Grüße
Leonie
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
Floh - 21.11.2013
Hallo Urmel57, und ich dachte immer, mein Immunsystem arbeitet gut, weil ich nicht solch massive Symptome habe, wie viele andere unter euch.
Nur, wenn ich einen Infekt habe, dann massiv mit Urtikaria begleitet, da scheint meine Abwehrlage nicht gut zu sein.
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
urmel57 - 21.11.2013
Hallo Floh,
ich hab dir einen Post weiter oben noch was geschrieben.
Sind denn Vitamin B12, Folsäure, Eisen, Ferritin auch bei deinen Werten dabei?
Ansonsten bleibt es in der Verantwortung des Arztes ob du für eine Antibiose körperlich in der Lage bist und er sollte auch während der Antibiose kontrollieren, ob sich Dinge zum negativen Verschieben und im Zweifelsfall abbrechen.
Liebe Grüße Urmel
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
Floh - 21.11.2013
Super, danke auch Leonie Tomate. Ich bin so froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Also noch einmal zusammenfassend für mich heißt das, wenn AB, dann nach den Leitlinien und nicht Standart mit 20 Tage Doxy.
Das ist doch schon mal eine gute Erkenntnis!
Jetzt muss ich mich nur noch damit anfreunden. Warten, bis es mir richtig schlecht geht, scheint zumindest für Euch länger Erfahrene keine gute Option zu sein?!
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
Floh - 21.11.2013
Hallo Urmel, nein, diese Werte sind nicht kontrolliert worden. Danke, auch wenn ich deren Bedeutung nicht weiß, lasse ich sie beim nächsten Mal mittesten.
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
judy - 21.11.2013
Liebe Floh,
ein herzliches
auch von mir.
Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an.
Nur noch kurz wegen der Laborergebnisse.
Wie Leonie schreibt, sind die Borreliose Serologien nicht standardisiert. Ebenso deuten viele Ärzte die Laborergebnisse je nach Grundhaltung zu Borreliose. Einmal fehlt ihnen das IgG, dann das IgM...
Doch wie bei allen anderen Infektionen auch, zeigt der IgM eine frische oder eine aktive Infektion an. Natürlich sollten nach Lehrbuch bei einer länger zurückliegenden, doch noch aktiven Infektion auch die IgG-Titer erhöht sein. Dass das nicht so ist bei dir, kann viele Ursachen haben.
Es könnte bei einem anderen Labor und zu einer anderen Zeit wieder ganz anders aussehen.
Ich habe übrigens seit Jahren ein hochpositives IgM (IgG auch).
Ich denke, wenn du keinen hohen Leidensdruck hast, musst du ja jetzt nichts überstürzen. Suche dir in Ruhe einen für dich passenden Weg
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
Floh - 22.11.2013
Hallo ihr Lieben,
was haltet ihr von der Idee, jetzt erst mal keine AB (Angst davor ist größer als Leidensdruck) und in 4 Wochen noch einmal im selben Labor den Elisa und Westernblot zu wiederholen. Dann könnte man doch Schlüsse ziehen, falls zB. der IgM Wert steigt, dann würde das doch auf eine aktive Infektion hinweisen. Oder sehe ich das falsch?
Das würde mir zumindest die Entscheidung erleichtern, AB zu nehmen.
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
Sunnie - 22.11.2013
Wozu willst Du die Bluttests wiederholen? Davon geht die Borreliose nicht weg...
Ganz ehrlich - wenn ich vor 15 Jahren gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich mit Vergnügen ganze Wagenladungen von Antibiotika gefuttert, wenn ich die Hölle der letzten 4 Jahre damit hätte verhindern können.
ABs sind bestimmt keine harmlosen Bonbons, aber eine Borreliose im letzten Stadium ist auch wahrlich kein harmloses Zipperlein.
Und wenn der Leidensdruck erst höher ist, wird evtl. auch die Einnahme der ABs um einiges unangenehmer... (siehe Herxheimer Reaktion)
RE: Borreliose nach 20 Jahren -
leonie tomate - 22.11.2013
Liebe Floh,
ein ELISA und WB sind nicht zur Verlaufskontrolle geeignet - auch wenn manche Ärzte das so praktizieren.
Das halte ich aber nach allem was ich weiß, für (pardon) ausgemachten Blödsinn.
Ich würde die Entscheidung wie es weiter geht, von meiner Befindlichkeit abhängig machen.
Das ist aus meiner Sicht, der einzig einigermassen seriöse "Marker".
L.G.
Leonie