RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
Regi - 08.11.2015
Zitat:Der Arzt hat dann vor und nach der 3 wöchigen Antiobiotikatherapie nur die Antikörper nachweisen können welche für eine früherer Infektion sprechen (Borrelien IgG: 43, Borrelien IgM < 20) Die akuten waren Negativ.
IgG-Antikörper werden erst später im Verlauf gebildet. Also hast du keine frühen Antikörper (IgM) nachweisbar. Offensichtlich wurde nur der IgG-Blot gemacht, wo die OspC-Bande nachweisbar ist. OspC ist eine Frühphasenbande, welche eigentlich entsprechend auch im IgM-Blot nachweisbar ist. Welche Bedeutung sie im IgG-Blot hat, ist mir nicht recht klar. Allerdings galt OspC lange als hochspezifisch (Immunreaktion nur durch Borrelien möglich). Heute wird OspC oft eine Kreuzreaktion nachgesagt, ohne nähere Angaben. Das heisst, die Bande kann auch nachweisbar sein, wenn andere Erreger am Werk sind oder eine Autoimmunkrankheit vorliegt.
Akute Antikörper gibts bei Borreliose nicht, sonst gäbs ja ein Test, der aktive von abgelaufenen Infektionen unterscheiden könnte. Bei vielen anderen Infektionen gelten IgM als Aktivitätsmarker. Das ist bei der Borreliose nicht so. IgM werden in der Regel im Verlauf abgebaut und IgG gebildet - offensichtlich in der Realität nicht bei allen Patienten. Ausserdem könnte es sein, dass bei dir in einem anderen Labor IgM nachweisbar wären, weil jedes Labor mit seinem Testkit sein eigenes Süppchen kocht. Also kannst du auf die Tests eigentlich nicht viel geben.
Wenn du labormässig noch was machen möchtest, würde ich an deiner Stelle die Tests in einem erfahrenen Labor nochmals wiederholen. Es sollten ELISA (erster Suchtest) von je IgM und IgG gemacht werden sowie der IgM- und IgG-Blot. Bei deiner eindeutigen Vorgeschichte würde ich mir das allerdings sparen, denn es ist auch möglich, dass dein Immunsystem nicht "regelkonform" reagiert (wärst du nicht der Erste) und auch bei einem anderen Labor keine eindeutige Ergebnisse rauskommen (solche gibts eh so gut wie nie).
Du warst zeckenexponiert. Du hast eine Hautveränderung bekommen die sich relativ zeitnah zu einem möglichen Zeckenstich zu einer ziemlich eindeutigen Wanderröte entwickelte. Zusätzlich zeigten sich Allgemeinsymptome. Bei dieser Vorgeschichte und diesem Verlauf halte ich eine Borreliose bei dir für sehr wahrscheinlich. Natürlich kann es immer was anderes sein. Evtl. nimmt dir ja dein Hausarzt Blut für die wichtigsten Rheumawerte ab, um das grob auszuschliessen. Wenn der Stich lange nicht abheilt, könnten noch Bartonellen dahinterstecken, wie mir meine erfahrene Spezi mal sagte. Könnte vielleicht auch der Grund sein, warum sich die Hautveränderung nicht schulbuchmässig zur Wanderröte entwickelte. Aber wirkliches Wissen besteht dazu nicht. Alles nur Vermutungen.
LG, Regi
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
Filenada - 08.11.2015
(07.11.2015, 21:17)Kai Herrmann schrieb: Falls der nicht ausreicht, welchen genau müsste ich noch anfordern?
Das, was Du bekommen hast, ist nur ein Auszug aus Deiner Patientenkartei beim Arzt. Laß Dir grundsätzlich immer 'ne Kopie vom Laborbefund geben! Dort stehen oft noch Anmerkungen/Hinweise vom Labor mit drauf. Und die für den jeweiligen Patienten gültigen Referenzbereiche (manche ändern sich nämlich wegen des zunehmenden Alters oder aus anderen Gründen, was in der o. g. Kartei aber nicht angepaßt wird bzw. werden kann, weil meist eine Spalte für alle Patienten...).
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
borrärger - 08.11.2015
Hi,
Ich hoffe Ihr habt nach der Ab Therapie mindstens 5-6 Wochen abgewartet, bis Ihr den Test gemacht habe. Das ist zwingend erforderlich, denn durch das AB werden die Testergebnisse verfälscht.
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
Regi - 08.11.2015
Tests nach der Therapie bringen keine Erkenntnisse, egal wie lange man nach der Therapie wartet. Aber wenigstens bringts dem Labor Kohle
LG, Regi
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
borrärger - 09.11.2015
Das sehe ich anders, mein Ltt war sechs Wochen nach absetzen der Ab in schwindelerregenden Höhen , was auch zu meinem klinischen Bild und anderen Werten gepasst hat. Drei Wochen nach einer anderen therapie, somit zu früh, war er negativ, was auch zu meinem klinischen Bild passte.
Leider off topic thema.
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
Luddi - 09.11.2015
ich habe manchmal das Gefühl, dass sich mein Befinden so oft ändert, dass ich das Ergebnis des LTT (das ja schließlich 10 Tage dauert), bereits nach Erhalt des Tests in die Tonne treten kann. Mein letzter LTT war negativ (da ging es mir Borremäßig auch echt super zum Zeitpunkt der Blutabnahme..). Als das Ergebnis kam und meine Ärztin mir freudestrahlend verkündete, dass ich das AB absetzen kann, war schon wieder ein Schub da. Jetzt nehme ich erstmal weiter AB und bin 130 € ärmer.
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
Regi - 10.11.2015
Meine Spezi und ich haben die Testerei schon seit Jahren aufgegeben. Vor der Diagnose wurden in vier verschiedenen Labors um die zehnmal Serologie gemacht. Da war alles an Ergebnissen dabei. Positiv in Sinne des Frühstadiums, komplett negativ, grenzwertig positiv im Sinne des Spätstadiums. Die PCR aus Haut (Stadium 3) und Blut war positiv. Ein LTT nach 3-monatiger AB-Pause bei miesem Allgemeinzustand war negativ. Kurz nach AB-Therapie bei erträglichem Allgemeinzustand war der LTT positiv. Der Laborarzt erklärt, dass getarnte Borrelien möglich wären und mein Immunsystem deshalb nur auf absterbende oder tote Borrelien reagiert und der LTT dadurch erst positiv wird.
Da kann man sich die Testerei wirklich sparen und orientiert sich am besten daran, wie die Therapie anschlägt. So machen es meine Spezi und ich seit Jahren. Wir haben nichts anderes - nur AB und das Beobachten des klinischen Ansprechens. Vielleicht gäbs irgendwo auf dieser Welt ein Mittelchen, das auch helfen würde. Leider fehlen mir die finanziellen Mittel und die Nerven, das alles durchzuprobieren.
LG, Regi
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
borrärger - 10.11.2015
ja jder macht so seine eigenen Erfahrungen
@Luddi
genau deswegen halte ich Tests unter AB oder zu nah an AB ja für die Katz.
@Regi
ja ich hab auch keine Lust mehr auf Tests, aber man wird immer von Anderen und Ärzten gierig gefragt "Und- hast Du nochmal einen Test gemacht". Ich selbst habe eben bei beiden LTT die Erfahrung gemacht, daß zumindest der LTT synchron zum klinischen Bild verlaufen ist ( das war bei Dir ja anders).
Aber umso länger die Krankheit anhält umso unzuverläßiger sollen die Tests wohl werden, weil das Immunsystem schwächer wird, habe ich gehört.
Zitat: So machen es meine Spezi und ich seit Jahren. Wir haben nichts anderes - nur AB und das Beobachten des klinischen Ansprechens.
das ist auch das beste
Zitat:Vielleicht gäbs irgendwo auf dieser Welt ein Mittelchen, das auch helfen würde. Leider fehlen mir die finanziellen Mittel und die Nerven, das alles durchzuprobieren.
ich hab noch nicht mal das bestellte Buhner Protokoll anfangen können, wegen Magenproblemen und jetzt bin ich noch mehr balla balla als sonst von dem Mino und soll irgendwelche komplizierten Pülverchen mixen.
Ich funk jetzt hier bei dem Thema auch nicht mehr dazwischen.
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) -
Kai Herrmann - 20.11.2015
Hallo Forum,
Nun habe ich endlich vom Artzt die zwei Labroberichte von meinen Bluttests bekommen. Ich selbst finde die nicht gerade umfassend. Könnt ihr damit etwas anfangen?
Parallel habe ich einen Termin (in 3 Wochen!) bei einer Borrelliose spezialisierten Fachärtzin im Raum Berlin bekommen. Dort wird Blut abgenommen unter neuesten Methoden untersucht (kostet 200€) und dann bekomme ich eine Analyse. Das macht Hoffnung. Mir selbst geht es derzeit etwas besser, aber die Tagesform wechselt.
beste Grüße, Kai
RE: Verdacht auf Borreliose (späte Wanderröte?) - Ehemaliges Mitglied - 20.11.2015
Hallo Kai Herrmann #19,
ich kann dein Blutergebnis nicht beurteilen. ABER mir ist aufgefallen es wurde der
ICD Schlüssel A68.9 verwendet. Nach meiner Recherche
ist das der Schlüssel für Rückfallfieber. Auch Zecken, doch wird da der Test anders durchgeführt ???
Lyme Borreliose
IDC 69.2
http://www.icd-code.de/suche/icd/code/A68.-.html?sp=SA68.9%20
Bitte bei deinem nächsten Termin einmal besprechen, was denn da so getestet wurde ?
Zitat:Die bei Zeckenrückfallfieber nachweisbaren Arten sind Borrelia duttoni, B. crocidurae (beide überwiegend in Afrika), B. hispanica, B. hermsii, B. venezuelensis, B. turicatae, B. mazzottii, B. persica und B. parkeri.
Vielleicht ist hier auch jemand bereit meinen Verdacht zu kommentieren.
Zitat: Das Zeckenrückfallfieber ist nicht mit der in Europa vorkommenden Lyme-Borreliose (Zeckenborreliose) zu verwechseln.
Das Vorkommen des Zeckenrückfallfiebers ist an das Vorhandensein der übertragenden Zeckenarten der Gattung Ornithodoros (Familie der Lederzecken) gebunden. Das Zeckenrückfallfieber findet sich, neben den Verbreitungsgebieten des Läuserückfallfiebers, zusätzlich in Nord- und Mittelamerika und im südlichen Afrika, jedoch nicht in Australien. In Europa ist es nur in Spanien und Portugal nachweisbar.
Aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckfallfieber
Zitat:Die Lyme-Borreliose wird durch verschiedene Spezies des Genus Borrelia verursacht, die zum sogenannten Komplex Borrelia burgdorferi sensu lato (Bbsl) gehören. Vier der insgesamt 12 bisher beschriebenen Spezies des Bbsl-Komplexes Borrelia, (B.) burgdorferi sensu stricto, Borrelia (B.) garinii und Borrelia (B.) afzelii und die erst vor kurzem beschriebene Spezies B. spielmanii, sind humanpathogen. Alle vier Spezies kommen in Europa vor, während humanpathogene Stämme in den USA ausschließlich der Spezies B. burgdorferi sensu stricto angehören. Von B. afzelii werden vorwiegend Hautmanifestationen hervorgerufen, während die mit Neuroborreliose und Arthritis assoziierten Stämme deutlich heterogener sind, wobei bei der Neuroborreliose B. garinii überwiegt.