RE: Corona-Themen -
Filenada - 20.04.2020
(20.04.2020, 19:07)urmel57 schrieb: Bei den Antikörpertests bleibt dann wohl aber auch die Frage nach deren Spezifität. Ebenso bleibt die Anfrage offen, ob diese nachgewiesenen Antikörper Immunschutz vor neuer/weiterer SarsCov2Infektionen geben. Oder gibt es im Volltext dazu nähere Erläuterungen?
Genauso wie die Frage, ob es sich um die handelsüblichen Antikörper IgM handelt (die nur ein Indikator für die durchgemachte Infektion und extrem kreuzempfindlich auf die anderen vier Erkältungserkrankungen auslösenden Coronaviren sind) oder ob auch die zelluläre Immunantwort gemessen wurde.
(Mein Englisch reicht leider nicht für Studien. Meine Zeit auch nicht.
)
RE: Corona-Themen -
Markus - 20.04.2020
(20.04.2020, 19:07)urmel57 schrieb: Bei den Antikörpertests bleibt dann wohl aber auch die Frage nach deren Spezifität.
Die für die Heinsbergstudie verwendeten IgG-Tests sind hochspezifisch und nicht kreuzreaktiv mit anderen Corona-Spezies. Wie das mit den Studien aus Stanford und Oxford aussieht weiß ich nicht. Ich nehme mal an, dass die solche Laienfehler sicher nicht machen.
(20.04.2020, 19:07)urmel57 schrieb: Ebenso bleibt die Anfrage offen, ob diese nachgewiesenen Antikörper Immunschutz vor neuer/weiterer SarsCov2Infektionen geben. Oder gibt es im Volltext dazu nähere Erläuterungen?
Weiß ich nicht. Mir gings um die Aussage zur Mortalität, und da sollten die Studien valide Aussagen ermöglichen.
(20.04.2020, 19:07)urmel57 schrieb: Die Leute mit Vorerkrankungen hätten ohne Covid19 vielleicht noch viele Jahre länger leben können.
Die Leute, die aufgrund der aktuellen Lage Suizid begangen haben, allerdings auch. Siehe Finanzminister von Hessen. Im Abschiedsbrief nennt er als Grund die aussichtslose wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage in Deutschland. Und der hatte mit Sicherheit mehr Einblick hinter die Kulissen als wir alle zusammen. Aus seiner letzten Rede vier Tage vor seinem Tod:
https://www.facebook.com/SchaeferHessen/videos/140302080749720/ schrieb:Es ist eine Jahrhundertaufgabe, die wir gemeinsam vor der Brust haben, und es spricht sehr, sehr viel dafür, dass das Abtragen der Ergebnisse dieser Jahrhundertaufgabe sich nicht auf die Generation von Menschen beschränken wird, die jetzt verdammt sind, diese Krise durchleben zu müssen. Es wird noch viele, viele Generationen brauchen, um diese Jahrhundertaufgabe im Anschluss bewältigen zu können. Ich glaube, das muss uns gemeinsam bewusst sein. Und deshalb haben wir uns von Anfang an verabredet, wenn wir da mal durch sind durch die Krise und wissen, welche Gesamtaufwendung da dahinter steckt, auch in der Relation zum dann noch da vorhandenen wirtschaftlichen Grundpotential…dann darüber zu reden, was wir uns zutrauen, aus heutiger Sicht, auf eine sehr lange Frist wir am Ende auch zurückzahlen können. Fünf Milliarden Steuer-Ausfälle in diesem Jahr allein in Hessen – neben zwei Milliarden zusätzlicher Ausgaben allein akut: „Wir werden ein Delta haben, das wird aus heutiger Sicht irrsinnig sein.
Ray Dalio (neben vielen anderen) sieht eine große Depression aufgrund der Corona-Maßnahmen kommen. Und da wäre es das Mindeste einfach mal zu evaluieren, ob die ergriffenen Maßnahmen nicht schlimmer sind, als das, was sie vorgeben zu lösen. Zum Glück müssen wir uns darüber keine Gedanken machen. Denn die Kanzlerin verbittet sich diese, all ihr Tun ist bekanntlich alternativlos.
(20.04.2020, 19:07)urmel57 schrieb: Die Studien sind wichtig, aber schnelle Schlüsse daraus ziehen, da lassen sich m.E. schwerlich verlässliche Handlungsempfehlungen ableiten. Das geben die Studien nicht her.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Beschneidung der Grundrechte wäre unter anderem nur dann legitim, wenn sie verhältnismäßig ist. Das heißt zum Beispiel, dass das zu verfolgende Ziel nicht auf anderem Weg erreicht werden kann. Und das zu beweisen ist Sache der Regierung; nicht wir Bürger sind in der Bringschuld.
RE: Corona-Themen -
urmel57 - 21.04.2020
Zitat:Die für die Heinsbergstudie verwendeten IgG-Tests sind hochspezifisch und nicht kreuzreaktiv mit anderen Corona-Spezies. Wie das mit den Studien aus Stanford und Oxford aussieht weiß ich nicht. Ich nehme mal an, dass die solche Laienfehler sicher nicht machen.
Würde mich mal echt interessieren, wie man das validiert hat. Weißt du dazu mehr, Markus?
PS gerade noch gefunden.
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Coronavirus-Wie-zuverlaessig-sind-Antikoerpertests,coronavirus1232.html
Zitat:Derzeit sind etwa 25 Testsysteme auf dem Markt. Zur Überprüfung der Zuverlässigkeit werden sogenannte Validierungsstudien durchgeführt: Mit den Testsystemen werden Proben von Blutspendern von vor drei Jahren untersucht. Damals gab es das neue Coronavirus noch nicht.
Zitat: Die Antikörpertests, die bereits in Laboren genutzt werden, haben eine Fehlerquote von ungefähr zwei bis drei Prozent - auf 100 Tests kommen mindestens zwei falsch-positive Ergebnisse.
RE: Corona-Themen -
Markus - 21.04.2020
(21.04.2020, 11:03)urmel57 schrieb: Würde mich mal echt interessieren, wie man das validiert hat. Weißt du dazu mehr, Markus?
Wie genau kann ich dir nicht sagen (es gibt ja noch kein Paper dazu), nur dass das Testkit natürlich vom Hersteller (glaube Euroimmun) validiert wurde, zudem auch von der Charite selbst (es gibt da ein Paper dazu, musst du ggfs. selbst suchen; finde es spontan nicht mehr) und auch von der Uni Bonn. Streeck hat gesagt, sie haben auf jeden Fall auch Patientenseren mit Antikörpern gegen andere Corona-Stämme getestet und die wurden alle negativ getestet. Die Spezifität wird mit 99 % angegeben. Von daher denke ich ist die Positivenrate mit ~ 15 % schon valide und die daraus abgeleitete Sterblichkeit von ca. 0,4 % auch. Die Sensitivität wird man vermutlich an Leuten testen, die nachweislich PCR-positiv und symptomatisch waren.
RE: Corona-Themen -
Markus - 21.04.2020
(21.04.2020, 11:03)urmel57 schrieb: Würde mich mal echt interessieren, wie man das validiert hat. Weißt du dazu mehr, Markus?
Nachtrag: Ich habe die Studie (unter anderem Koautor Drosten) wieder gefunden:
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/26/7/20-0841_article
Dort wurde auch der Test von Euroimmun mit untersucht. Ansonsten gab es auf BR einen Podcast mit Streeck, in dem er auf die medialen Vorwürfe gegen die Studie aus Heinsberg eingegangen ist:
https://www.br.de/mediathek/podcast/b5-thema-des-tages/virologe-streeck-es-war-wichtig-dass-die-menschen-schnell-ueber-die-heinsberg-studie-informiert-wurden/1795660
RE: Corona-Themen -
Filenada - 21.04.2020
In seinem Podcast
#31 (14.04.) hat sich Drosten sehr ausführlich zur Heinsberg-(eigentlich Gangelt-)Studie und dem Thema AK-Tests geäußert.
RE: Corona-Themen -
Markus - 21.04.2020
Den Chloroquin-Thread hätte man schon stehen lassen können, so ist das nur noch Kraut und Rüben. Jedenfalls könnte das Chloroquin doch die Sterblichkeit bei Corona erhöhen:
https://apnews.com/a5077c7227b8eb8b0dc23423c0bbe2b2 schrieb:Forscher analysierten die medizinischen Aufzeichnungen von 368 männlichen Veteranen, die mit bestätigter Coronavirusinfektion in den medizinischen Zentren der Veterans Health Administration hospitalisiert waren und bis zum 11. April starben oder entlassen wurden.
Etwa 28%, die Hydroxychloroquin plus übliche Pflege erhielten, starben, während 11% derer, die nur Routineversorgung erhielten, starben. Etwa 22% der Personen, die das Medikament plus Azithromycin erhielten, starben ebenfalls, aber der Unterschied zwischen dieser Gruppe und der üblichen Versorgung wurde nicht als groß genug erachtet, um andere Faktoren auszuschließen, die das Überleben beeinflusst haben könnten.
Man müsste sich das genauer anschauen, aber ich würde eher davon Abstand nehmen, das Chloroquin einzusetzen.
RE: Corona-Themen -
Susanne_05 - 21.04.2020
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111958/COVID-19-Kleinere-Studie-mit-Chloroquin-wegen-Komplikationen-abgebrochen
Eine kleinere Studie mit Chloroquin in Brasilien musste wg. Komplikationen abgebrochen werden.
RE: Corona-Themen -
Markus - 21.04.2020
(21.04.2020, 19:38)Susanne_05 schrieb: Eine kleinere Studie mit Chloroquin in Brasilien musste wg. Komplikationen abgebrochen werden.
Das war glaube ich kein Hydroxychloroquin, sondern Chloroquinphosphat, das möglicherweise kardiotoxischer ist als HCQ. Auch wurde die erhöhte Sterblichkeit glaube ich nur im Arm mit der hohen Dosierung beobachtet. Man sollte jedenfalls immer genau drauf schauen, welcher Wirkstoff verwendet werden, denn "Chloroquin" ist nicht eindeutig.
Es gibt natürlich nicht unerhebliche Interessen, die Chloroquin schlechtreden wollen zugunsten von Remdesivir. Von daher müsste man sich das alles im Detail anschauen, wozu ich aber keinen Nerv habe. Mir quillt das Coronazeug mittlerweile aus allen Ohren raus.
RE: Corona-Themen -
Susanne_05 - 21.04.2020
Das kann natürlich sein, dass es Chloroquinphosphat war, geht nicht ganz exakt draus hervor...
Kann ich gut verstehen mit dem Coronazeug.