RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Amethyst - 24.06.2014
Danke, liebe Rosa! Ich lese zwar in dem Thread mit, aber die letzten Beiträge heute hatte ich noch nicht gelesen.
Ich habe dem VDK eine erneute Stellungnahme geschrieben, diesmal scheint es das, was er benötigte, besser zu treffen. Anonymisiert im Anhang.
Er hat das jetzt ans Gericht geschickt und schreibt denen u.a.:
Das erstinstanzliche Gericht stützt seine Entscheidung maßgeblich auf die Aussage, dass das Rezidiv einer anamnestisch angegebene Borreliose nicht besteht. Vor diesem Hintergrund geht das erstinstanzliche Gericht nicht mehr auf die von der Klägerin umfassend dargestellten Beschwerden und Funktionseinschränkungen ein.
Da nach der Versorgungsmedizinverordnung jedoch nicht die Diagnose, sondern die von der Klägerin angegebenen Beschwerden und medizinisch bestätigten Funktionseinschränkungen zu bewerten sind, hätte eine weitere Auseinandersetzung mit dem Beschwerdebild der Klägerin erfolgen müssen.
Pfingstsonntag war es mit den Schmerzen so schlimm, dass ich vormittags 150 mg Pregabalin genommen habe, weil wir über Pfingsten bei lieben Freunden waren und ich was vom Tag haben wollte. Es hat super gewirkt, ich war den ganzen Tag schmerzfrei. Ob das wohl auch der Placeboeffekt war, wie man mir schon wiederholt angesichts der Wirksamkeit von Antibiotika einzureden versucht hat?
Momentan sind die Brennschmerzen nicht ganz so stark, weil es schön kühl ist, aber dafür muckeln die Gelenke umso mehr, "Gelenkwetter".
Liebe Grüße
Annette
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Rosa45 - 24.06.2014
Hallo liebe Annette,
der Anhang ist meiner Meinung nach gut gelungen. Das ins rechtlich saubere Bild zu bringen ist Sache des VdK.
Auch dies scheint in die richtige Richtung zu gehen, denn dem Gericht ist zu verdeutlichen, das die Auswirkungen durch das Amt nicht angemessen beurteilt wurden.
Zitat:Momentan sind die Brennschmerzen nicht ganz so stark, weil es schön kühl ist, aber dafür muckeln die Gelenke umso mehr, "Gelenkwetter".
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Da ist doch sowieso einer immer der Meinung, das wir nicht genug Abwechslung in der Richtung haben.
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Grüße, Rosa
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Rosa45 - 19.07.2014
Hallo Annette,
hat sich bei Dir vielleicht etwas positives getan?
Mein GdB wurde im Widerspruch nicht nochmal erhöht und auch Sondermerkzeichen wurden mir nicht zugesprochen.
Da ich im Juni zwei Gutachten hatte (SG wegen EM-Rente und PUV wegen dem Verkehrsunfall) werde ich mir dann nochmals die Arbeit machen und nach der Vorlage der Gutachten nochmals einen Erhöhungsantrag stellen. Auf ein zusätzliches Gerichtsverfahren (5 reichen) hab ich echt keine Lust, da wir nunmehr auch wegen Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse gegen einen D-Arzt und gegen ein Gutachten vorgehen werden.
Der GdB von 70 wurde mir allerdings unbefristet zuerkannt.
Liebe Grüße, Rosa
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Hausel - 19.07.2014
Hi Rosa
Echt cool die muss man verklagen
Hausel
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Amethyst - 19.07.2014
Hallo!
(19.07.2014, 10:02)Rosa45 schrieb: hat sich bei Dir vielleicht etwas positives getan?
Es gab weiteren Schriftverkehr, wollte ich schon längst posten, bin aber bisher nicht dazu gekommen.
Meine Stellungnahme:
Das Schreiben war vom Prozessgegner, also vom Versorgungsamt und nicht, wie ich falsch erfasst habe, vom Gericht. Darauf hat mich dann der VDK-Anwalt im nächsten Schreiben hingewiesen.
Antwort des VDK ans Gericht:
"...unter Bezugnahme auf die Anregung des Beklagten zur weiteren Begutachtung sollte bei der Gutachterwahl berücksichtigt werden, dass ein Arzt/Ärztin mit einer Spezialisierung auf die Behandlung der Borreliose wie z.B. Frau Dr. Martina Lorenz... gewählt wird. Die Klägerin steht bei der genannten Ärztin nicht in Behandlung. Ob die Ärztin forensische Erfahrungen hat, kann von hier allerdings nicht beurteilt werden."
Ich bin wahnsinnig gespannt, ob sich das Gericht darauf einlässt....
Am einfachsten wäre es ja, wenn ich endlich den Begutachtungstermin bei Dr. Berghoff im BG-Verfahren bekommen würde, ich warte seit einem Jahr.
Gestern war ich in der Schmerzambulanz der MHH. Der Prof. hat sich wirklich Mühe gegeben, hinterfragt, erklärt.... Ich war ungefähr eine Stunde drin, vorab musst ich viele Fragen auf so einem Palm-Gerät beantworten und Schmerzregionen einzeichnen.
Er kannte den Konflikt in der Ärzteschaft bzgl. Borreliose. Er ritt auch nicht auf der Psyche herum, hat zwar den Zusammenhang erklärt, sagte aber auch, dass man ja "Läuse und Flöhe gleichzeitig" haben könne (ganz meine Meinung
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). Ich habe ihm offen erzählt, dass es halt die psychische Vorbelastung gab und auch, dass ich trotzdem vor 2006 außer Migräne keinerlei körperlichen, neurologischen und kognitiven Beschwerde hatten, dass ich schon lange in psychiatrischer Behandlung bin, auch mehrfach stationär und das keinerlei Besserung brachte. Er wollte von mir wissen, was ich aus den Klinikaufenthalten und der Psychotherapie "mitgenommen" hätte, habe ich ihm erklärt, auch, das ich versuche, meinen Alltag selber zu bewältigen, mich trotz Schmerzen sehr viel bewege und er fand es gut, wie ich damit umgehe.
Wir versuchen jetzt Imipramin, ein älteres Antidepressivum, das auch zur Schmerzbehandlung eingesetzt wird. Das soll keine Gewichtszunahme als Nebenwirkung haben, mit dem Amitryptylin hatte ich die ja leider.
Ich habe eine Überweisung zum Neurologen bekommen, Abklärung V.a. Polyneuropathie beider Füße (wobei ich das nicht nur bei den Füßen vermute) und es steht drauf "Z.n. Neuroborreliose", er hat diese also nicht angezweifelt. Das ist doch schon mal positiv.
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Er hat auch festgestellt, dass ich Spreizfüße habe, erklärt, dass die Neuralgien in den Füßen auch davon kommen können und warum (das erklärt aber die Neuralgien in den Fingerspitzen nicht
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). Jetzt muss ich bloß noch einen vernünftigen Neurologen finden.
Außerdem soll mein Hausarzt die Leber untersuchen, einen Glucosebelastungstest machen und eine Schlaf-Apnoe-Diagnostik veranlassen. Ich gehe aber eigentlich davon aus, dass die Symptome, die den Prof. zu diesem Vorgehen veranlasst haben, von den diversen Infektionen kommen.
Schauen wir mal, wie es weitergeht.
Liebe Grüße
Annette
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Rosa45 - 19.07.2014
Hallo Annette,
Zitat:Ich habe eine Überweisung zum Neurologen bekommen, Abklärung V.a. Polyneuropathie beider Füße (wobei ich das nicht nur bei den Füßen vermute) und es steht drauf "Z.n. Neuroborreliose", er hat diese also nicht angezweifelt. Das ist doch schon mal positiv. Smile Er hat auch festgestellt, dass ich Spreizfüße habe, erklärt, dass die Neuralgien in den Füßen auch davon kommen können und warum (das erklärt aber die Neuralgien in den Fingerspitzen nicht Dodgy)
Naja, Neuralgien durch Spreizsenkfuss sind doch eher selten und es müßte eine extreme Fehlstellung sein, damit ein Engpasssydrom entsteht.
Auf jeden Fall ein Fortschritt und alles was jetzt zwischenzeitlich noch an Diagnosen dazu kommt, das wird Dir im Verfahren auf jeden Fall helfen.
Ganz liebe Grüße, Rosa
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Amethyst - 15.08.2014
Hallo!
Zitat:Ich habe eine Überweisung zum Neurologen bekommen, Abklärung V.a. Polyneuropathie beider Füße (wobei ich das nicht nur bei den Füßen vermute) ....
Im Bericht des Schmerztherapeuten, den ich letzten Freitag nachrichtlich bekommen habe, steht u.a.:
Klinisch zeigte sich im Bereich der unteren Extremitäten eine Sensibilitätsabschwächung und auch eine Pallhypästhesie von 4/8 sowohl innen- als auch außenseitig an den Füßen. Aus diesem Grund wurde empfohlen, in Bezug auf die Abklärung einer Polyneuropathie entsprechende neurologische/neurophysiologische Untersuchungen vornehmen.
Ich hatte heute den Termin beim Neurologen. Er hat gefragt, was ich für Beschwerden habe, ein paar Untersuchungen gemacht (Reflexe, Zehenspitzen- und Hackengang, Stimmgabeltests, an den Füßen habe ich die Stimmgabel kaum gespürt.
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)
Zitat des Arztes: "Ich kann die Diagnose nur bestätigen."
Auch wenn es blöd klingt, ich freue mich darüber, denn angeblich ist doch alles psychosomatisch?????!!!!
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Es ist mir eine Genugtuung, dass das widerlegt ist.
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Weitere Untersuchungen sollen durchgeführt werden, Termin im Oktober.
Beim neuen Hausarzt und beim Augenarzt war ich dies Woche auch. Der Hausarzt hat Blut abgenommen (völlig souverän in der Armbeuge beim ersten Versuch
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, DAS schafft kaum einer), was alles genau, habe ich nicht gefragt, Montag soll ich mich wegen der Ergebnisse melden.
Die Augenärztin sagte, meine (ja angeblich auch nicht existenten, also psychosomatischen
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) Mouches volantes würde man im Glaskörper deutlich sehen...
Ich werde dem VDK den MHH-Bericht schicken und auch das mit dem Neurologen mitteilen.
Liebe Grüße
Annette
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis - Ehemaliges Mitglied - 15.08.2014
Es klingt nicht blöd. Im Link S.2. Alles Gute Annette
Zitat:Auch wenn es blöd klingt, ich freue mich darüber, denn angeblich ist doch alles psychosomatisch?????!!!! Es ist mir eine Genugtuung, dass das widerlegt ist.
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-content/uploads/2012/01/puettmann_Borreliose.pdf
Zitat:Führen viele Frösche zum Prinzen? ARZT ?
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Rosa45 - 15.08.2014
Hallo Annette,
was so alles passiert, wenn man anfängt zu graben und das bei Ärzten mit denen man vorher nicht zu tun hatte
Ich freue mich für Dich und die Diagnose und ich glaube, das es die Ärzte zuvor auch ganz genau wussten -
Liebe Grüße Rosa
RE: Gerichtsverhandlung wegen Schwerbehindertenausweis -
Amethyst - 22.08.2014
Hallo!
Zitat:Montag soll ich mich wegen der Ergebnisse melden.
Außer einem wie üblich erhöhten Gamma-GT alles im Normal-Bereich. Ich nehme an, dass der Arzt nur allgemeines Blutbild gemacht hat, ich habe nicht genauer nachgefragt, dafür hatte keine Energie mehr.
Heute kam Post vom VDK. Das LSG hat mit Schreiben vom 14.08.14 eine Begutachtung angeordnet, bei einem Prof. Dr. M. in Osnabrück, Fachrichtung Neurologie und Psychiatrie. Vorab soll ein Orthopäde im selben Ärztehaus ein schriftliches Zusatzgutachten abgeben, das mit einbezogen werden soll.
Wie ich der Gutachterliste
www.dgnb-ev.de/gutachterliste.pdf entnehmen konnte, gehören durch Infektionen des Nervensystems verursachte Einschränkungen NICHT zu den Spezialgebieten des Gutachters.
Das verursacht bei mir schon wieder total Panik, erstens, weil ich davon ausgehe, dass es wieder so laufen wird, wie beim orthopädischen Gutachter, ich habe es leider schon zu oft erlebt und weiß auch von anderen um die Missstände bei Begutachtungen.
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Zum anderen drehe ich am Rad
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, weil wir ab Montag für 2 Wochen im Urlaub sind (eigentlich schon ab morgen, aber am Wochenende sind wir erst woanders) und ich kann nicht reagieren kann, wenn eine Gutachteneinladung kommt. Ich kann mit solchem Stress immer noch nicht umgehen, sofort kochen die Emotionen hoch, pendeln mit extremen Ausschlägen zwischen grenzenloser Wut und tiefer Verzweifung.
Ich werde aber deswegen nicht auf den Urlaub verzichten, nur weil es sein könnte, dass sich in der Zeit der Gutachter meldet. Das wäre auch nicht gut für meine Psyche, ich kann hier nicht 2 Wochen alleine sein und brauche den Urlaub und den Abstand vom Alltag genauso wie mein Mann. Und die bereits bezahlten Kosten für die Ferienwohnung würde uns ja auch keiner erstatten.
Gutachter ablehnen kann ich nicht mehr, der VDK ist für eine Rücksprache auch erst wieder Montag erreichbar, wenn wir losfahren.
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Und die Frage ist ohnehin, wenn ich ihn ablehnen würde, was dann kommt. Also wird es wohl auf "Augen zu und durch" hinauslaufen.
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Immerhin ist Osnabrück von hier aus gut mit dem Zug erreichbar.
Ich denke, ich werde heute noch ein Schreiben an den Gutachter losschicken und ihm das mit dem Urlaub mitteilen, dass er das bitte berücksichtigen soll. Sonst habe ich im Urlaub keine ruhige Minute, ich kenne mich.
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Im Klageverfahren kam die Einladung zur Begutachtung auch ganz kurz nach dem VDK-Schreiben.
Was mache ich, wenn der Gutachter die Neuroboreliose wegen des negativen Liquorbefundes ausschließt? Da gab es doch irgendwelche Studien, warum das oft so ist. Mein Problem ist ja leider auch, dass ich keine Antikörper mehr habe, die Laborbefunde waren damals nur am Anfang positiv. Mein damaliger Spezie hat in einem Bericht erklärt, warum, hat nur keinen interessiert.
Ich habe nichts zu verlieren, eigentlich müsste ich es gelassen angehen, aber ich schaffe das nicht.
Weitere neue Unterlagen außer dem MHH-Bericht habe ich nicht und den Termin beim Neurologen für die elektrophysiologischen Messungen habe ich erst im Oktober.
Auf mein Schreiben an den VDK-Menschen von Anfang der Woche mit dem MHH-Bericht ist dieser gar nicht eingegangen.
Nachdenkliche Grüße