RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Kosmo - 30.10.2019
Hallo zusammen,
Da ich selber Mykoplasmen Pneumonien habe und die nicht los werde wollte ich das Thema noch mal vorholen.
Babesien und Borrelien sind bei mir mittlerweile nicht mehr nachweisbar, allerdings bekomme ich die Mykoplasmen und die verbundenen Symptome nicht los. Durch das von Fuxi genannte Protokoll von Garth Nicholson bin ich schon rotiert, allerding ohne Erfolg.
In der Zeit habe ich mir doch einiges angelesen was vielleicht den ein oder anderem hilft. Deshalb folgend erst mal eine kleine Zusammenfassung von mir bevor ich noch ein, zwei Fragen hinterherstelle
Mykoplasmen
Mykoplasmen besitzen keine Zellwand weshalb alle Antibiotika die an der Zellwand Ansetzen wie die Gruppe der Beta Lactam Antibiotika (Penicilline und Cephalosporine) nicht wirken.
Weiterhin macht es auch die Aufzucht einer Kultur sehr schwer, welches nur auf speziellen Nährböden möglich ist (die kaum ein Labor hat) und 6 Wochen dauert. Ohne Kultur lässt sich wiederum kein Antibiotigram machen, um Resistenzen zu bestimmen. Dieses ist recht problematisch, das Mykoplasmen vergleichsweise schnell Resistenzen bilden und man im Vorwege der Antibiotika Therapie nicht schauen kann, ob das verschriebene Antibiotika überhaupt wirkt.
Therapie
Schulmedizinisch:
Antibiotika welche generell gegen Mykoplasmen wirken und in Europa zugelassen sind, sind m.W. folgende (gerne ergänzen falls weiter bekannt sind).
- Makrolide
o Azithromycin
o Clarithromycin
o Roxythromicin
o Telytromicin
- Tetracycline:
o Doxycyclin
o Minocyclin
o Tetracyclin
- Fluorochinolone: (Achtung siehe Hinweis im Forum nicht bei Borreliose nehmen)
o Ciprofloxacin
o Levofloxacin
o Moxifloxacin
Bei schweren Fällen empfiehlt Dr. Garth Nicolson über 6 Monate zwischen verschiedene Antibiotika im Schema 6 Woche nehmen, 2 Wochen Pause, Neues Antibiotika nehmen ….
Mögliche Kandidaten die er nennt sind Doxycyclin, Ciprofloxacin, Azithromycin, Minocyclin und Clarithromycin.
Ein Problem bei Mykoplasmen ist die hohe Resistenzbildung, so sind 90% der in Asien auftauchenden Mykoplasmen Pneumonia schon gegen Makrolide Resistenz. Verbunden mit der Problematik der Kulturaufzucht und des Antibiotigrams ergibt sich das Problem, dass man bei dem Schema ggf. unwirksame Antibiosen einsetzt, was wiederum ein Grund sein kann, dass man die Mykoplasmen nicht los wird.
Hier noch der Link zur dem Report von Garth Nicolson
http://www.immed.org/infectious%20disease%20reports/InfectDiseaseReport06.11.09update/PHA_Nicolson_0709_v4.07.pdf
Alternativmedizin
Hier sind mir bisher nur Ansätze von Cowden und Buhner bekannt, wobei Buhner hierüber ein ganzes Buch geschrieben hat und auf mich zum Thema deutlich versierter wirkt.
Cowden:
- 30 Minuten vor den Mahlzeiten
o 3 Kapseln Serrapeptase
o 50 Tropfen Banderol
- 30 Minuten nach den Mahlzeiten
o 30 Tropfen Samento
Buhner:
- Cordyceps: 2,000 mg 3xtägl.
- Chinese skullcap: Tinktur, ¼ Teelöfel 3 x täglich oder 1,000 mg 3x daily.
- Isatis: ½ Teelöfel 3x täglich.
- Houttuynia: ¼ Teelöffe 3x tähl.
- Sida acuta: 30 Tropfen, 3x tägl.
- N-acetylcysteine: 2,000 mg am morgen, 2,000 mg vorm schlafen
- Vitamin E (alpha-tocopherol): 200 IU oder 150 mg täglich.
- Oliven Öl: 30 Gamm am Morgen und vorm Schlafen
Fragen:
Kennt jemand ein Labor was Kulturen von Mykoplasmen züchten und ein Antibiotigram durchführen kann?
Fallen euch noch weitere zur Therapie geeignete Antibiotika ein die ich vergessen habe?
Vielen Dank!
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Markus - 30.10.2019
(30.10.2019, 17:24)Kosmo schrieb: Kennt jemand ein Labor was Kulturen von Mykoplasmen züchten und ein Antibiotigram durchführen kann?
Da es sich um einen intrazellulären Erreger handelt dürfte die Anzucht nur in wenigen Speziallabors möglich sein. Zumindest bei Chlamydien ist dann die Resistenzbestimmung auch nicht standardisiert und im Grunde Forschung. Denke bei Mykoplasmen wird es ähnlich sein. Zur Frage des Labors: Ich kenne aus eigener Erfahrung keines, würde aber mal beim Konsiliarlabor anfragen:
https://tu-dresden.de/med/mf/mib/diagnostik/konsiliarlabore/Mykoplasmen
Die dürften prinzipiell alles können was möglich ist.
(30.10.2019, 17:24)Kosmo schrieb: Fallen euch noch weitere zur Therapie geeignete Antibiotika ein die ich vergessen habe?
Ich würde dringend von allen Fluorchinolon-AB abraten und auch vom Telithromycin. Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass Rifampicin bzw. Rifabutin noch wirksam ist.
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Fuxxi - 19.11.2019
Hallo Kosmo,
ich melde mich nochmal auf deine längere Nachricht, die mich betroffen macht, und da ich selbst meine Mycoplasmen- Infektion auch noch immer nicht los bin.
Ich habe nach den Veröffentlichungen von Prof. G. Nicolson aber nicht pausiert mit der Antibiose, in seinen späteren Veröffentlichungen schreibt er, man soll lange Zeit ununterbrochen die AB s geben. Ich nehme inzwischen seit 18 Monaten in zweifach Kombination AB, zur Zeit Azithromycin und Minocyclin und die Symptome sind besser, aber immer noch vorhanden. (Vorher Doxycyclin und Clarythromycin).
Mein Hausarzt und meine Pneumologin - ja ich habe tatsächlich eine Pneumologin in Hannover gefunden, die in ihrer Zeit in der MHH schon Patienten mit dieser schweren Infektion behandelt hat, haben jetzt seit einem halben Jahr zusätzlich Immunglobuline per Gabe i.m. injiziert, verordnet.
Ich gebe ihren Namen gerne per persönlicher Email weiter, meine Email Adresse ist: ikarus98@web.de
Immunglobuline werden aus Blutplasma Spenden gewonnen und verkörpern das Positive des Immunsystems von ca. 1000 verschiedenen Spendern, aufgereinigt von dem Pharmahersteller, damit man keine fremden Keime injiziert bekommt.
Das hat bei mir eine sehr gute Wirkung und wird mir gerade zusätzlich alle 3 Wochen gespritzt.
Dann nehme ich von dem Buhner- Protokoll täglich 3 mal 3 Tabl. Acetylcystein, das beschreibt Stephen Buhner ja sehr schön in seinem Buch, außerdem hochdosiert Wobenzym, 4 x 3 Tabl. täglich.
Inzwischen sind meine Symptome um ca. 70 - 80 % verbessert und meine Pneumologin sagt, ich soll die Medikamente so weiter nehmen bis zur völligen Symptomfreiheit und dann mindestens noch 3 Monate darüber hinaus. Sie sagt, egal wie lange das dauert. Sie sagt, wenn ich früher absetze, werden die Symptome wieder zurückkommen und ich werde einen Rückfall erleiden, d.h. die Infektion kommt wieder.
Prof. Nicolson habe ich persönlich angemailt, er hat mir seine neueste Veröffentlichung zum Thema zukommen lassen:
Pathogenic Mycoplasma Infections in Chronic Illnesses: General Considerations in Selecting Conventional and Integrative Treatments. In: International Journal of Clinical Medicine, 2019, 10, 477 - 522,
www.scirp.org/journal/ijcm
Dort beschreibt er, dass der Erreger eine langwierige Multisysteminfektion verursachen kann und noch vieles mehr.
Insgesamt ist das eine unglaublich langwierige und hartnäckige Infektion, ich hätte mir nie träumen lassen, das mir so etwas passiert nach einem Atemwegsinfekt aus einem Tunesienurlaub.
Ich wünsche dir alles Gute und melde dich gerne.
Beste Grüße an alle Betroffenen!
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Markus - 19.11.2019
(19.11.2019, 15:39)Fuxxi schrieb: haben jetzt seit einem halben Jahr zusätzlich Immunglobuline per Gabe i.m. injiziert, verordnet.
In welcher Dosierung bekommst du die? Ist bei dir ein Mangel nachgewiesen oder bekommst du die aus anderen Gründen? Musst du sie selbst bezahlen?
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Markus - 19.11.2019
(30.10.2019, 17:24)Kosmo schrieb: Kennt jemand ein Labor was Kulturen von Mykoplasmen züchten und ein Antibiotigram durchführen kann?
Hast du das Thema noch weiterverfolgt?
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Fuxxi - 22.11.2019
Hallo Markus,
ich bekomme Beriglobin 5 ml injiziert i.m. in den oberen Gesäßmuskel, ich bekomme es wegen der Infektion, die Mühe meine eigenen Werte zu bestimmen, hat sich bisher keiner gemacht....es hilft aber ganz gut, auch zusammen mit all den anderen Medikamenten, gegen die Infektion. Bisher muss ich es selbst bezahlen, meine Pneumologin meinte, die einzigen, die es auf ein Kassenrezept heraus geben können, sind Rheumatologen / Infektiologen und entsprechende Kliniken bzw. deren entsprechende immunologische Ambulanzen. Da ich allergrößte Schwierigkeiten mit der entsprechenden Ambulanz der MHH habe (Fehldiagnose trotz vorliegender Befunde..., ärztliche Behandlungsunterlassung usw.) muss ich das gerade ambulant behandeln lassen oder wenn das nicht ausreicht, an die Uniklinik Göttingen gehen.
Ich habe erst Mitte Dezember einen Termin beim Rheumatologen, hoffe, das er es rezeptiert auf ein Kassenrezept.
Ich selber habe auch mehrfach mit Herrn Dr. Dumke vom Konsiliarlabor für Mykoplasmen der Uniklink Dresden telefoniert, was du genannt hast, ich hätte noch einige Infos beizusteuern, wenn ihr beiden Interesse habt.
Bist du auch selbst betroffen?
Solithromycin ist ein Reserverantibiotikum, welches wirksam gegen Makrolid-resistente Mycoplasmen ist...
Viele Grüße,
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Markus - 22.11.2019
(22.11.2019, 12:31)Fuxxi schrieb: ich hätte noch einige Infos beizusteuern, wenn ihr beiden Interesse habt.
Natürlich habe ich Interesse, auch wenn ich bei mir eher Chlamydien als Ursache vermute. Wenn es thematisch hier reinpasst, dann hier. Ansonsten einen neuen Thread aufmachen.
Bezüglich der Immunglobuline kannst du dir eine Kostenübernahme höchstwahrscheinlich abschminken, weil die notwendige Indikation bei dir nicht gegeben ist. Da hilft auch kein Rheumatologe.
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
micci - 22.11.2019
Interessantes Thema- ja,bitte weiter berichten!
Gruß von micci
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
Fuxxi - 28.12.2019
Hallo nochmal,
hier nur kurz weitere Neuigkeiten:
mein Rheumatologe hat tatsächlich das Beriglobin als Kassenrezept verordnet und will sich weiter informieren, zu dem, was ich ihm vom Labor IFD / IMD in Berlin ausgedruckt hatte zum Thema Silent Inflammation, spezielle Blutwerte testen lassen zu chronischen "stillen" Infektionen. Er will weiter testen, allerdings nur mit dem Labor, mit dem er zusammenarbeitet, aber mein Hausarzt macht den Rest bei Bedarf, sagte er...
Das ist echt unglaublich super!!
Ansonsten ist die Infektion ja nach 18 monatiger AB noch immer nicht besiegt, es wird aber unter AB, div. anderem und den Immunglobulinen monatlich langsam besser.
Ich freu mich, weiteres von Euch zu hören und schicke beste Grüße!
RE: Werde Mykoplasma pneumonie nicht los -
krudan - 28.12.2019
#69
Denkst Du auch an Deinen Darm?
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https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=13207&pid=157431#pid157431
Dazu ist eine
paleo-konforme kaliumreiche Ernährung (am besten Bio-Hafer, Getreide ist ansonsten eigentlich nicht Paleo) zuträglich für die Genesung und wirkt optimierend auf den Säure-Basen-Haushalt als Basis für eine funktionierende Infektabwehr. Eine ergänzende Supplementierung mit Magnesiumcitrat wäre denkbar sinnvoll, gerade auch wegen den erhöhten Verlusten während der Medikamenteneinnahme, zum Ausgleich von Calciumüberschüssen (+ Nierensteinprävention) und nicht zuletzt für den Vitamin-D-Synergismus > Immunabwehrleistung.
Ich würde auch regelmäßig Ingwer- und Meerrettichzubereitungen einnehmen, Tsatsiki (Milchprodukte vs. AB!) ist ebenfalls ein genussvolles Mittel zum Zweck. Eine Kombination aus Paleo und Mediterraner Küche ist eigentlich ideal. Die Kombination mit kleinen Fastenintervallen steigert den gesamten Impact.