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Liquorbefund - Bitte um Interpretation - Druckversion

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Liquorbefund - Bitte um Interpretation - zeckenschiss - 23.05.2017

Hallo zusammen,

eine Lumbalpunktion ergab den beigefügten Liquorbefund. Dazu habe ich zwei Fragen:
- Der Liquor-igG ist positiv, oder? Allerdings steht auf dem Befund "kein Nachweis einer intrathekalen Borrelien-igG-Antikörperbildung". Ist das nicht widersprüchlich?
- Ist eine chronische Borreliose trotz niedrigem L/S-Index von 0,6 möglich?

Für Antworten bin ich euch dankbar.

Grüße
zeckenschiss

   


RE: Liquorbefund - Bitte um Interpretation - Waldgeist - 23.05.2017

Hi,

vermuten die Ärzte bei Dir eine Neuroborreliose oder warum wurde die Lumbalpunktion durchgeführt?

Vielleicht hilft Dir das weiter:
Zitat - Symptome bei Befall des peripheren Nervensystems und das Liquor-Problem:


http://www.borreliose-lorenz.de/neuroborreliose.html

Waldgeist


RE: Liquorbefund - Bitte um Interpretation - urmel57 - 23.05.2017

Hallo Zeckenschiss,

ich versuche es mal in einfache Worte zu fassen. Diese Laborergebnisse sind nicht widersprüchlich. Jedoch kurz gesagt, sie schließen eine aktive Borreliose nicht aus, können sie aber auch nicht beweisen.

Zur Erklärung:

Die IgG Antikörper wurden bei dir sowohl im Serum als auch im Liquor nachgewiesen und im Blot bestätigt. Ein vorausgegangene Infektion mit Borrelien ist damit bestätigt.

Die IgM wurden im Serum gefunden aber im Blot nicht bestätigt ( das könnte aber ein Graubereich sein, wenn die Konzentrationen zu niedrig sind um erfasst zu werden). Im Liquor wurden keine IgM gefunden.

Von einer intrathekalen Antikörperbildung spricht man, wenn im Liquor deutlich mehr Antikörper gefunden werden als im Serum, was mit einer etwas aufwändigen Rechnerei verbunden ist.

Liegt eine intrathekale Antikörperbildung von Borrelien IgM vor - tut es aber in dem gezeigten Laborbefund nicht - dann könntest du relativ gesichert von einer aktiven Neuroborreliose ausgehen.

Wichtig ist es die Begrifflichkeit Neuroborreliose und Lyme-Borreliose zu unterscheiden. Neuroborreliose ist ein Spezialfall einer Lyme-Borreliose.

Die IgG sagen letztlich gar nichts über die Aktivität von Borrelien aus, selbst wenn sie im Liquor erhöht wären. Mit der Zeit gleichen sich die Konzentrationen im Liquor und Serum auch aus. Wichtig wäre es noch zu wissen, ob du je antibiotisch auf die Borrelien behandelt wurdest. Sie können im Rahmen einer Lyme-Borreliose durchaus aktiv sein, unabhängig von einer intrathekalen Antikörperbildung und jenseits von einer klar definierten Neuroborreliose.

Der Begriff chronische Borreliose ist leider sehr unscharf. Wenn es keine sonstige Diagnose gibt, die deine Beschwerden erklären kann und du entsprechende Beschwerden hast, kann das durchaus eine aktive Borreliose sein. Wichtig ist, eine Borreliose kann aktiv sein auch wenn keine IgM - Antikörper nachgewiesen sind. (Wobei das möglicherweise bei dir im Serum wohl nicht so 100% ig eindeutig ist.)

Gab es denn im Liquor sonstige entzündlichen Veränderungen? Die gezeigten Ergebnisse aus dem Liquor sind ja nur die halbe Miete.

Möglicherweise habe ich dich das auch schon mal früher gefragt, welche Beschwerden hast du denn?

Das könnte helfen, die Problematik noch etwas einzukreisen.

Liebe Grüße Urmel


RE: Liquorbefund - Bitte um Interpretation - Donald - 23.05.2017

(23.05.2017, 19:09)zeckenschiss schrieb:  - Ist eine chronische Borreliose trotz niedrigem L/S-Index von 0,6 möglich?
Ohne weiteres. Der L/S sagt nur etwas darüber aus, ob es sich um eine klassische Neuroborreliose (also im Zentralnervensystem) handelt. Und das scheint bei dir nicht der Fall zu sein.