ältere Infektion/2 Jahre? -
mimamonn - 29.06.2017
Hallo Zusammen,
Im April habe ich die Laborergebnisse bekommen, die ich machen liess, weil ich heftige Gelenkschmerzen hatte. Borrelien IgM Antikörper 200 RE/ml 16-21 grenzwtg.
Da ich einfach nur einen Umschlag mit den Laborwerten erhalten habe, bin ich im Eck gesprungen. Ich hatte öfters mal Zeckenbisse, da ich in einem Naturbad arbeite, aber nie eine Wanderröte. Also war ich dementsprechend erstmal paff.
Ich hatte für 20Tage Dizic. bekommen, und es war auch etwas besser...Doch jetzt sind die Gelenkschmerzen seit 2-3Wochen wieder da, und auch die Knie sowie die Schultern tun ziemlich weh. Ich habe nun in Hamburg einen Arzt gefunden, der sich auf Borreliose spezialisiert hat, aber erst im August einen Termin.
Ich wollte Euch fragen ob Ihr zu den Werten was sagen könnt. Mit meinem Hausarzt habe ich mich in der Zwischenzeit überworfen, weil er mir nicht mal die Laborwerte so richtig erklären wollte - und bin heulend aus der Praxis...
Und Schmerzen im Hinterkopf kommen noch dazu, und ich hatte mir überlegt einen Neurologen aufzusuchen. Bin allerdings mehr als verunsichert im Moment.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen...
Ach so, noch zum Labor...Chl. trachomatis, Chl. pneumoniae und Yersinien waren da auch noch dabei???
Seid erstmals herzlich gegrüsst von
mir
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
urmel57 - 29.06.2017
Hallo Mimamonn,
erstmal herzlich willkommen bei uns.
Ist es dir möglich deine Laborwerte einzuscannen und als Anhang reinzugeben? Deine Fragen sind ansonsten schwer zu beantworten.
Gelenkschmerzen können sowohl von Borrelien als auch von Chlamydien oder Yersinien ausgelöst werden. Die Laborwerte geben darüber nur begrenzt Auskunft und gerade IgM-Antikörper sind nicht immer so sehr spezifisch - hier würden noch die Ergebnisse des Blots fehlen.
Liebe Grüße Urmel
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
mimamonn - 30.06.2017
Hallo Urmel,
Danke für Deine Antwort.Leider kann ich nicht scannen.Meintest Du Immunoblot?
Borrelien-IgM 23kDa(OspC) Positiv
Borrelien-IgM gegen VLsE negativ
Borrelien-IgM 39kDa(BmpA) negativ
IgM-Ak gegen VCA-IgM (EBV) negativ
Gesamtergebniss IgM immunoblot Positiv+
Ich weiss jetzt nicht, ob das ein wenig weiterhilft.
Auf jeden freue ich mich auf eine Antwort, und bin heilfroh, etwas mehr zu erfahren.
Dir einen hoffentlich nicht allzu verregneten Tag...
Liebe Grüsse
miammonn
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
anfang - 30.06.2017
Das kannst auch einfach fotografieren und wenn iPhone hast,es dir als Mail schickst,kanst in der Regel die Größe klein halten- dann passr es.
Button unten die Datei suchen,mit rechtem Button einfügen,passt. - anfang -
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
urmel57 - 30.06.2017
Sich Regen bringt Segen
Der EBV-Wert hat nichts mit den Borrelienwerten zu tun. IgM Antikörper auf Borrelien mit lediglich OspC kann in der Frühphase einer Borrelieninfektion auftreten. Unbehandelt sollten sich dann nach der Regel später IgG Antikörper bilden. Schwach ausgeprägte IgM können aber auch bestehen ohne Kontakt mit Borrelien, da IgM grundsätzlich nicht besonders spezifisch sind. Es wird diskutiert, dass Rheumafaktoren oder andere Erreger dafür verantwortlich sein können.
Letztlich kann man zwar mit solchen Werten eine antibiotische Therapie begründen, die Diagnose bleibt aber nicht eindeutig.
Liebe Grüße Urmel
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
mimamonn - 01.07.2017
Guten Morgen Urmel,
Das kann ich nicht so richtig verstehen.Sorry...Also können das auch andere Erreger sein, und Borreliose nicht unbedingt?
Sei herzlich gegrüsst
miammonn
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
urmel57 - 01.07.2017
Letztlich kann man über den einen Laborwert IgM mit der einen Bande keine Aussage machen, woher der kommt. Wenn die Antikörper bleiben, schützen sie noch nicht mal vor einer Neuinfektion. Also weiß man gar nichts zu so einem Wert zu sagen.
Die Testsysteme sind dazu etwas komplexer.
Der Elisa ist nur ein grober Suchtest und sucht die IgM,die bei einer bestimmten Infektion meist im Frühstadium (nach ca. 4-6 Wochen) gebildet werden.
Alleine reicht dieser nicht aus, deshalb wird der Blot gemacht oder man wiederholt den Test nach 4-6 Wochen nochmals. In einer Frühphase werden viel zu spät die Antikörper gebildet, daher sollte da unbedingt alleine auf Grund der Symptome behandelt werden.
Ich verlinke das hier mal :
Zitat:ELISA (Enzyme linked Immunosorbent Assay) ist ein Suchtest und Nachweisverfahren, das ebenso wie der, als Bestätigungstest dienende Westernblot-Test, nicht die Erreger selbst findet, sondern die Antikörper (Proteine), die unser Körper – im günstigsten Fall – immer und in ausreichender Anzahl gegen Krankheitserreger bildet. Diese Antikörper können bei Patienten aber durch eine Vielzahl von Gründen gar nicht oder nur eingeschränkt produziert werden!
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Lyme-Borreliose
Beim Westernblot (auch Immunoblot) werden Antigene, die sich gegen spezifische Borrelia burgdorferi-Proteine richten und die man über unterschiedliche Reaktionen nachweisen kann, auf eine Membran übertragen (engl. blotting paper = Lösch- oder Fließpapier). Auf einer Art Papierstreifen bilden sich sogenannte Banden. Falls Sie bei dem Begriff „Banden“ an kriminelle Vereinigungen denken, müssen Sie ausnahmsweise umdenken. Diese Banden sehen so ähnlich aus wie Barcodes. Die unterschiedlichen Banden sind auch unterschiedlich bedeutsam, da sie eine ungefähre Vorstellung vermitteln, um welches Borreliosestadium es sich handeln könnte. Entsprechend ihrem Molekulargewicht werden die Proteine/Banden in kDa (Kilo Dalton) eingeteilt. Will man mit dem Westernblot frische von älteren Infektionen unterscheiden, geschieht dies durch die Antikörper, auch Immunglobuline genannt, der Klassen IgM und IgG. Auf Ihrem Laborergebnis sehen Sie beispielsweise „IgG“, was Immunglobulin G bedeutet, oder „IgM“, das ist folglich das Immunglobulin M. IgM-Antikörper gelten als die „schnelle Eingreiftruppe“, sie bilden sich relativ schnell nach einer Infektion. Die IgG-Antikörper dagegen lassen sich oft über Jahre, manchmal sogar ein Leben lang nachweisen, sie sind das „Gedächtnis“ unseres Immunsystems.
Wie gesagt, unzählige Borreliosekranke können jedoch – aus verschiedenen Gründen – nicht genügend Antikörper gegen Borrelien bilden. Ein nicht zu unterschätzendes Problem. Der Patient könne sich glücklich schätzen, wenn das, was an Antikörpern übrig bleibt, überhaupt ausreiche, um aufzufallen, schreibt Dr. Harold Smith in seiner lesenswerten Abhandlung „Two-tier testing system must go“. Borrelien zögen sich sehr bald ins Gewebe zurück und mit ihnen die Antikörper. Sein niederschmetterndes Urteil lautet: Für die meisten Borreliosepatienten ist dieses Testsystem weder wissenschaftlich oder praktisch, noch ethisch oder rational sinnvoll. Wissenschaftlich unsinnig, weil Lyme-Borreliose keine Krankheit sei, bei der Antikörper frei im Blut zirkulieren und darauf warten, den Cut-off, also die „Schwelle“, zu überschreiten, ab der Patienten nicht an Borreliose leiden oder, anders ausgedrückt, ein positives oder negatives Ergebnis erzielen. Den Cut-off, die Ziffer, ab der das Laborergebnis als positiv oder negativ bewertet wird, definiert übrigens jedes Labor anders.
Antikörper haben die Gewohnheit, auch dann noch durch unseren Körper zu patrouillieren, wenn eine Infektion längst bekämpft ist. Daher sagen Antikörpertests im Grunde nur aus, dass unser Körper mit einem Erreger in Kontakt gekommen ist; sie bestätigen keine aktive Infektion mit Borrelien, schließen sie aber auch nicht aus. Entscheidend ist und bleibt die klinische Diagnose anhand der Symptomatik!
http://onlyme-aktion.org/informieren-2/
Zitat:Bei 5 - 20 % der Gesunden finden sich
positive Tests abhängig von Lebensalter und beruflicher
Exposition.
http://www.laborvolkmann.de/analysenspektrum/DOCS/20/lyme-borreliose_lab.pdf
Letztlich hat es keinerlei deutliche Aussagekraft, wenn der IgM über die Zeit unverändert bleibt.
Für die Basis-Diagnoseverfahren gilt: Ein negativer Befund schließt eine Borreliose nicht sicher aus, ein positiver Befund ist kein Beweis für eine zurzeit aktive Borreliose.
Ob und welche anderen Erreger und genetische Voraussetzungen diese Laborkonstellation fördert, wird zwar diskutiert, steht aber genauso in den Sternen. Diskutiert werden Rheumafaktoren und verschiedene Viren. Das war aber noch nie Gegenstand von weiteren tragfähigen Untersuchungen.
Sprich, du kannst genausogut eine Münze werfen oder die berühmte Glaskugel befragen, um zu einem Ergebnis zu gelangen mit deinem vorliegendem Testeregebnis.
Ich weiß, das ist sehr, sehr unbefriedigend, weil du damit nicht wirklich weiterkommst. Es köme da sehr auf deine gesamte Krankengeschichte an und was ansonsten alles schon ausgeschlossen wurde.
Liebe Grüße Urmel
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
mimamonn - 03.07.2017
Guten Morgen Urmel,
Vielen herzlichen Dank für Deine Mühe...Ich habe in 2 Monaten bei einem Arzt in HH, der sich auf Borreliose spezialisiert hat, einen Termin, und hoffe da etwas mehr "Klarheit"? zu bekommen.
Ich wünsche Dir einen schönen Sommer....
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
urmel57 - 03.07.2017
Danke, bitte halte uns auf dem Laufenden. Ich wünsche dir trotz allem möglichst viele schöne Dinge bis dahin.
Liebe Grüße Urmel
RE: ältere Infektion/2 Jahre? -
mimamonn - 11.07.2017
Hallo zusammen,
Hatte heute einen Termin bei einem Arzt der die Serologie in Auftrag gab, und fairerweise muss ich auch sagen, das er Chirurg ist, und sich nicht so mit Borreliose beschäftig. Trotzdem fand ich es etwas schwierig, und hatte mir mehr erhofft.Er hat mich zu einem Rheumatologen überwiesen, und meinte das mit der 3Wöchigen Antib.Vergabe die BL ausgeheilt sei.
Da es nun aber div.Meinungen dazu gibt, wie etwa die umstrittene IDSA Leitlinie aus den Staaten, und die für mich schlüssigere der Deutschen Borreliose Gesellschaft bin ich verunsichert.
Was haltet Ihr davon?
Herzlich
miammonn