Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Thommy - 17.07.2017
Hallo ihr Lieben,
ich hätte da ein paar Fragen zu Antidepressiva in Bezug auf Borreliose. Ich habe das Forum schon durchsucht aber der Begriff fällt in so vielen Threads, dass man da den Durchblick verliert.
Ich habe ca. 1,5 Jahre lang eine Antibiotika Therapie gemacht und die Symptome wurden dadurch alle langsam aber stetig besser. Dann habe ich eine Pause von ca. 6 Monaten eingelegt aber die Symptome kamen alle wieder. Habe daher wieder mit Antibiotika angefangen da ich es nicht mehr anders aushalten konnte. Aber mein Arzt geht eigentlich davon aus, dass das nicht mehr viel hilft oder es auf Dauer nur noch schlimmer macht. Ich will und kann mich noch nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ich die Krankheit nicht mehr loswerde oder es zumindest nicht mehr besser wird. Aber erstmal muss ich wohl schauen, wie ich die Symptome so gering wie möglich halten kann, möglichst ohne Antibiotika, auch wenn damit nicht die Wurzel des Problems angegangen wird. Da ich vorallem neurologische Probleme habe, haben sich mein Arzt und ich überlegt ob es vielleicht Sinn macht Antidepressiva zu nehmen. Ich habe schon des Öfteren gehört, dass dies bei einer Borreliose nicht viel hilft aber ich denke einen Versuch ist es wert. Gibt es hier welche die mir ein wenig von ihren Erfahrungen mit Antidepressiva berichten können und mir vielleicht einen Tipp geben könnten welches Antidepressivum am angebrachtesten wäre?
Schonmal vielen Dank im Voraus!
Thommy
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Markus - 18.07.2017
Diese Medikamente sind in der Regel wirkungslos, aber sehr gefährlich. Sie heilen keine Depression, sondern lösen sie aus; sie verhindern auch keinen Suizid, sondern induzieren ihn. Wenn die Wirkung also schon für die zugelassende Indikation nicht da ist, was soll es dann bei Borreliose bringen? Das Abhängigkeitspotential ist wie bei Benzodiazepinen. Empfehle dir die Lektüre "Peter C. Gøtzsche: Tödliche Psychopharmaka und Organisiertes Leugnen".
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Nimrod - 18.07.2017
Faktencheck:
Man wird von Psychopharmaka nicht abhängig und schon gar nicht wie bei Benzos.
Und wie kompetent Peter C. Götzsche und Markus sind, wage ich nicht zu beurteilen.
Ich selbst hatte bei fast allen Psychopharmaka, die ich genommen habe, nicht die angestrebte Hauptwirkung, sondern nur starke Nebenwirkungen. Nur eines von den vielen, die ich getestet habe, hat das getan, was es tun sollte, aber in einem sechstel der vorgeschlagenen Dosierung. Ich hab das auch schon anderswo gehört, dass Lymies hier anders ticken, niedrigere Dosierungen benötigen. Ich meine, Burascano schreibt so etwas. (Hab das Mittel wieder abgesetzt, nachdem ich den Beipackzettel studiert hatte.)
Ich finde, es gibt einige Fragen, die man sich vorher stellen sollte:
Was willst du mit Psychopharmaka erreichen? Weshalb sollen die eingestzt werden? Was sollen die tun? Bringen sie das? Welchen Preis musste du dafür zahlen? Gibt es andere Möglichkeiten das zu erreichen?
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
borrärger - 18.07.2017
Wenn ich mal etwas nehmen muss, weil es nicht mehr anders geht, ( wieder zu starke schmerzen und Einschränkung, so dass es zu massiven selbstmordgedanken kommt) würde ich immer zuerst einen Serotoninbooster probieren, dazu hier
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=7949
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Markus - 18.07.2017
(18.07.2017, 10:39)Nimrod schrieb: Faktencheck:
Man wird von Psychopharmaka nicht abhängig und schon gar nicht wie bei Benzos.
Und wie kompetent Peter C. Götzsche und Markus sind, wage ich nicht zu beurteilen.
Auf meine Kompetenz kommt es gar nicht an, da ich nur widergebe, was Götzsche schreibt. Und doch, SSRI machen abhängig und viele andere Psychopharmaka auch. "Im Jahr 2003 veröffentlichte die WHO einen Bericht, in dem drei SSRI (Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin) unter den dreißig am stärksten abhängig machenden Medikamenten aufgelistet wurden."
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Marie76 - 18.07.2017
ich selbst habe auch Neuroborreliose mit Gangstörungen, Kopfschmerzen, Schwindelattacken, Konzentrationsstörungen mit plötzlich auftretenden Unruhe- und Angstzuständen. Mein damals behandelnder Neurologe hatte mir ein Antidepressiva (Venlafaxin) verschrieben, da er nicht mehr weiterwusste. Ich musste mit zusätzlichen teilweise heftigen Nebenwirkungen kämpfen (Herzrasen und erheblichen Blutdruckschwankungen), nach fünf Wochen habe ich das AD wieder ausgeschlichen. Wie gesagt, sind dies meine Erfahrungen. Werde jetzt demnächst einen Borreliosespezialisten aufsuchen und hoffe, dass er mir weiterhelfen kann. -AD- Nein Danke, Dir alles Gute
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose - Ehemaliges Mitglied - 18.07.2017
Thommy,
S.24 - 28
https://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=2805&token=1cf0d7cb0d61ceaac2ed898c4e12fe84399e852c
http://www.borreliose-lorenz.de/oxidativer_stress.html
Alles Gute
Nachtrag zu #1 Was waren/sind das für AB bei Dir? Dosierungshöhe?
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Nimrod - 18.07.2017
Ein falsche Aussage wird nicht richtiger, wenn man sie oft wiederholt.
Fakt ist: Psychopharmaka machen nicht abhängig! Allerdings können Probleme beim Absetzen derselben auftreten.
http://www.adfd.org/austausch/viewtopic.php?t=9754
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/depression/tid-16209/lebenskrise-antidepressiva-machen-abhaengig-und-veraendern-die-persoenlichkeit_aid_453944.html
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Waldgeist - 18.07.2017
Zitat:Fakt ist: Psychopharmaka machen nicht abhängig! Allerdings können Probleme beim Absetzen derselben auftreten.
Ich denke es kommt auf den Einzelfall an; Es ist wie mit den anderen Drogen - manche werden abhängig andere nicht.
Meine Freundin war damals so abhängig von den Psychopharmakas das sie sogar Rezepte gefälscht hatte um an die Drogen zu kommen;
RE: Antidepressiva bei Neuroborreliose -
Thommy - 18.07.2017
Vielen Dank für die ganzen Antworten! :)
Zu den Fragen von euch:
@Nimrod: Ich habe einfach das Gefühl dass alle meine "Glückshormone" auf 0 sind. Ich fühle so ziemlich gar nichts mehr. Auch körperliche Empfindungen wie müde/wach und hungrig/satt nehm ich nicht mehr richtig wahr. Und dann halt noch diese ständige Nervosität, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Was ich mit Antidepressiva erreichen will ist also, dass eben genau jene Symptome wieder besser werden. Habe schon so vieles ausprobiert und wüsste jetzt nicht was ich sonst noch versuchen kann.
@borrärger: Danke für den Link aber 5-htp nehme ich schon seit 2 Jahren. Dies hat auch etwas geholfen aber es ist bei weitem nicht optimal.
@fischera: Danke für die Links. Ich werde mir noch Zeit nehmen diese genau durchzulesen.
Meine ABs waren zum einen eine Kombination aus Minozyklin (bis zu 200 mg täglich), Azithromyzin (3 mal pro Woche 500 mg) und Metronidazol (3 mal pro Woche 400 mg). Dies wurde dann zwischendurch gewechselt zu Clarithromyzin (2 mal 500 mg täglich), Clindamyzin (2 mal 300 mg täglich) und ebenfalls wieder Metronidazol. Dies dann meistens auch noch in Kombination mit Quensyl oder Artemisia.
Liebe Grüße,
Thommy