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Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - Druckversion

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Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - Bommel - 10.08.2017

Hallo liebes Forum!

Ich habe mich gerade hier angemeldet, weil ich durch das Herumgegoogel immer mehr verwirrt werde. Vielleicht könnt ihr mir ja etwas Klarheit bringen.

Ich wurde vermutlich am 21.07. von einer Zecke in die Kniekehle gestochen. Leider habe ich nichts davon bemerkt, weil der Stich genau da liegt, wo ich alleine nicht hinschauen kann. An dem Tag saß ich zumindest für 2 Stunden am Fluss im Gras und ich gehe davon aus, dass es dabei passiert ist. Eine Woche später bemerkte ich das erste Mal eine Rötung in der Kniekehle, die etwas brannte, aber leider habe ich zu dem zeitpunkt nicht weiter drauf geachtet, weil ich dachte, dass es ein Ausschlag ist, der eventuell von der Hitze und dem Schweiß kommt. Die Rötung wurde allerdings immer größer und noch eine Woche später bin ich dann mal auf die Idee gekommen, zu googlen, woher das kommen kann. Dabei bin ich auf Bilder der Wanderröte gestoßen, die meiner Kniekehle verblüffend ähnelten und habe noch am selben Tag einen Arzttermin ausgemacht. Mein Hausarzt hat sofort bestätigt, dass es für ihn ein dringender Verdacht auf Borreliose ist und auch die anderen Ärzte der Praxisgemeinschaft, die er zu Rate gezogen hat, haben es sofort bestätigt. Deshalb hat er mir sofort Doxycyclin verschrieben und ich sollte am selben Abend mit der Einnahme beginnen.
Jetzt nehme ich seit drei Tagen jeden Tag morgens und abends eine Tablette, insgesamt 200 mg am Tag und soll die Antibiotika nun 14 Tage nehmen. Am folgenden Morgen wurde mir noch Blut abgenommen für den Test, ich weiß aber nicht welcher. Die Ergebnisse davon werde ich aber erst am Montag erhalten.
In den Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft habe ich nun gelesen, dass bei Wanderröte und Neuinfektion eigentlich deutlich höhere Dosen von Doxycyclin angeraten werden, 400 mg für 4 Wochen. Ich bin jetzt ehrlich gesagt ein bisschen unsicher, ob das, was ich zu mir nehme, überhaupt ausreicht, um alles zu erwischen und platt zu machen. Confused Bisher vertrage ich die Einnahme relativ gut, Übelkeit hält sich sehr in Grenzen, ich habe nur etwas Schwindel und kurz nach der Einnahme bekomme ich oft Kopfschmerzen. Das ist aber alles gut aushaltbar. Die Wanderröte ist mittlerweile auch schon etwas blasser geworden. Rolleyes

Wie seht ihr das, reicht die Dosis für eine erfolgreiche Bekämpfung aus? Achso, falls das wichtig ist, ich bin weiblich, 30 Jahre alt, 183 cm groß und wiege momentan knapp unter 70 kg.

Da ich in meinem Leben noch große Pläne habe, für die ich auf jeden Fall topfit sein muss, liegt es mir sehr am Herzen, dass die Erreger möglichst komplett vernichtet werden und ich keine Spätfolgen bekomme. Undecided

Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Einschätzungen!
Liebe Grüße an alle und einen schönen Tag wünsche ich!

Bommel


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - johanna cochius - 10.08.2017

Hallo Bommel, herzlich Willkommen!

Doxy sollte nach Gewicht gegeben werden. 5 mg pro ein Kg körpergewicht und auf jeden Fall länger als 2 Wochen! 3 Wochen sollten es mindestens sein, 4 wären besser...
Falls bei dir die Sonne scheint, immer gut eincremen, auch im Schatten. Sonne meiden... Milchprodukte mit 3 std. Abstand zum AB (weiteres s. Waschzettel)!
Ein Darmflorapräparat würde ich sofort dazu nehmen, z.B. Darmflora plus select.

Ein Test auf Borrelien bringt eigentlich erst nach ca. 6 Wochen etwas, denn Antikörper brauchen ihre Zeit um sich zu bilden. Da eine Wanderröte beweisend ist, kann man sich den sehr wenig aussagekräftigen Test eigentlich auch fast sparen.

Ich wünsche dir das du da gut wieder raus kommst, sollten sich irgendwann dennoch Symptome melden die nicht erklärbar sind, behalte die Infektion im Hinterkopf.

Jetzt hast du es aber spannend gemacht mit deinen großen Plänen *neugierig guck* :-)

LG Jo


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - borrärger - 10.08.2017

Heart lich Willkmmen hier,

Du hast Dich schon gut informiert, das ist toll.

Und es wird rechtzeitig behandelt, das ist schon mal sehr gut. Viele Hausärzte behandeln so, also mit 200 Doxy am Anfang, und bei manchen Leuten reicht das auch aus. Du hast eigentlich die besten Chancen.
Nichts desto trotz würde ich versuchen mehr zu nehmen oder länger zu behandeln. Am besten Beides, denn
Zitat:Zitat von Regi
Doxy ist das Mittel der 1. Wahl im Frühstadium. Zur Dosierung kann ich dir sagen, dass sie geltender Lehrmeinung entspricht. Die Borreliose-Gesellschaft und ILADS empfehlen höhere und längere Dosierungen (400 mg pro Tag für 4 Wochen oder länger). Man sagt so 4 bis 5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag beim Doxy.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=9368
Selbst mit 4mg, die eigentlich eher die Kinderdosis sind kommst Du schon auf 280 mg am Tag. Manch empfehle für Erwachsene sogar 6mg /pro KG.
Ich würde versuchen nochmal mit dem Arzt zu reden, oder einen anderen zu fragen, wenn Du es schaffst, um die Therapie zu verlängern oder erhöhen. Wenigstens drei Wochen mit 300mg würde ich auf jeden Fall versuchen zu bekommen, besser natürlich 400mg/4 Wochen. Gerade weil Du es auch gut verträgst.
Ob der Test was positives anzeigt ist fraglich, es dauert vier bis sechs Wochen, manchmal acht, nach Erfolgter Infektion bis der Test überhaupt was positives anzeigen kann. (es sei denn Du hst schon eine ältere Infektion) Außerdem verfälschen Ab das Testergebnis. Vielleicht wurde der Test ja vorher gemacht. Die Tests sind leider alle nicht die Zuverlässigsten.

Jetzt kann ich Dir nur noch Glück wünschen und die üblichen Einnahmetips zu Doxy einstellen, die Du auf jeden Fall beachten solltest.
Zitat:Bei Tetracyclinen,wie Doxy und Mino nicht in die Sonne gehen und kein Calcium oder andere Mineralien (Magnesium, Eisen, Zink, Aluminium) drei Stunden vorher oder nachher zu sich nehmen. Also auch keine Milch oder Käse, manche Mineralwasser). Mineralien können die Resorption von Tetracyclinen im Darm bis zu 50 % mindern.
Den Darm (das gilt für alle Ab) mit mehrmals täglich, mindestens zwei mal, Probiotika (positive Darmbakterien, gibt es in der Apo rezeptfrei) schützen, um Durchfälle zu vermeiden. z.B. Omni Biotic 10AAD, Mutaflor . Es gibt aber noch viele Andere Produkte. Das ist ganz wichtig. Antibiotika töten nicht nur die schlechten Bakterien, ein paar Gute (Darmbakterien besonders) bleiben als Kollateralschaden, meist mit auf der Strecke. Bei der Einnahme darauf achten, dass man einen Abstand von mind. 3 Stunden zu den Ab einhält(also vor -und nach-). Sonst werden die guten Bakterien vom Ab sofort vernichtet und man nimmt die teuren Sachen, ganz umsonst.
Vor der Einnahme des Ab (bei Tetras hab ich immer trockenes Brot gegessen) am besten etwas essen, viel trinken hinterher, und nicht direkt vor dem hinlegen einnehmen, also ca. ein bis zwei Stunden davor. Zum Schutz für Speiseröhre und Magen.
Während Ab auf Zucker verzichten, um einem Pilzbefall gutmöglichst vorzubeugen. Vorallem bei langen Therapien.
Hat sich zeitlich mit dem Beitrag von oben überschnitten, daher viele Infos doppeöt.


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - urmel57 - 10.08.2017

Liebe Bommel,

zunächst herzlich willkommen bei uns im Forum Icon_winken3

Du scheinst tatsächlich klassisch die Borreliose eingefangen zu haben, und es ist richtig, dass du antibiotisch behandelt wirst.

Über die Länge der Behandlung und der Höhe der Dosierung gibt es einen Meinungsstreit, der wissenschaftlich nicht restlos geklärt ist.

Hier im Forum findest du überwiegend Menschen, bei denen kurze Behandlungen versagt haben. Das kann zu ca 5-15% eintreten. Ob nun höherer Dosierungen und längere Behandlungen zu besseren Ergebnissen führen, kann wissenschaftlich nicht aufgedröselt werden. Wir verlassen uns aber gerne auf Ärzte, die sich häufig mit der Erkrankung beschäftigen, diese sind dann durchaus in der Deutschen Borreliose Gesellschaft vertreten, die längere Behandlung und höhere Dosierungen bevorzugen.

Ich gebe dir die Links auf die ich mich beziehe.

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-044.html
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf

Insbesondere wenn es sich um eine reine Hautmanfestation handelt, kommt in der Praxis häufig die Leitlinie "kutane Manifestationen der Lyme-Borreliose" zum tragen, bei weiterer Beteiligung anderer Organe auch noch andere, wie die der Leitlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft .

Das sollte dann im Individualfall und Idealfall vom Arzt gemeinsam mit dir entschieden werden, was für dich richtig erscheint. Im Voraus können wir es nicht wissen, was für dich letztendlich das Richtige ist.

Ich kann dir höchstens sagen, wie ich es in diesem Falle halten würde. Ich würde mich bei der Dosierung an die Empfehlungen, die für Kinder gegeben werden mit 4 mg/ kg Körpergewicht orientieren und ich würde auch lieber 4 Wochen behandeln als lediglich 14 Tage. (Wobei 14 Tage durchaus ausreichend sein können). Mir wäre das Eisen zu heiß, dass ich diese Chancen im frühen Krankheitsverlauf verstreichen ließe.

Die Einnahme von Doxycyclin ist gleichzeitig mit Einschränkungen verbunden. Sonne sollte in der Zeit strikt vermieden werden, bzw. es sollt auf sehr guten Sonnenschutz geachtet werden, da Doxycyclin die Photosensibilität erhöht. Milchprodukte und sonstige Nahrungsergänzungsmittel gleichzeitig eingenommen, können zum Therapieversagen führen. Da sind Anstände von 2-3 Stunden zur Doxycyclineinnahme unabdingbar - Nahrungsergänzungsmittel mit Mineralien sollte man wenn es geht vielleicht sogar ganz vermeiden. Das gleiche gilt für sehr mineralhaltiges Wasser aus der Flasche oder auch aus der Leitung.

Wenn man das alles berücksichtig, hat man gute Chancen, die Sache bald darauf wieder vergessen zu können.

Liebe Grüße Urmel


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - Bommel - 10.08.2017

Hallo nochmal!

Wow, so viele Antworten in so kurzer Zeit, vielen Dank für eure Hilfe!

Der Arzt hatte mir schon vor der Blutentnahme angekündigt, dass der Test wahrscheinlich ein falsch negatives Ergebnis liefern wird, wenn ich nicht vorher schon mal eine Begegnung mit Borrelien hatte (ich weiß von nichts). Wenn er später aber diesen Test wiederholt und dann etwas zu sehen ist, dann können wir davon ausgehen, dass es jetzt wirklich eine frische Infektion ist. Obwohl ich jetzt schon mehrmals gelesen habe, dass allein die Wanderröte schon ein Beweis dafür ist. Aber na gut. Ich bin ja überhaupt froh, dass der Hausarzt sofort gehandelt hat. Achso und ja, die Blutentnahme wurde nach zwei Tabletten gemacht, also abends und morgens eine und danach Blutentnahme. Das hatte der Arzt auch so angeordnet.
Ich werde ihn noch mal drauf ansprechen, ob er etwas dagegen hat, die Dosis zu erhöhen und die Behandlung auf drei oder vier Wochen zu verlängern. Ich nehme lieber jetzt ein paar Einschränkungen und Nebenwirkungen in Kauf, als später eine nicht richtig behandelte Krankheit herumzutragen, obwohl die Chance bestanden hätte, es richtig zu machen.

Vielen Dank auch noch einmal für die vielen Hinweise, die ich beachten soll während der AB Einnahme. Ich habe schon sehr viel herum gelesen und versuche alles bestmöglich zu handhaben. Da ich sowieso ein sehr blasser Mensch bin, gehe ich generell nie ohne 50+ Sonnencreme in die Sonne, weil ich auch ohne das Doxycyclin nach 5 Minuten Sonnenbrand bekomme. Aber ich werde verstärkt drauf achten, möglichst viel Haut mit Kleidung zu bedecken, wenn ich draußen bin. Ich merke auch gerade, dass meine Augen irgendwie lichtempfindlicher sind und mich der Bildschirm und das Fenster blenden, dabei scheint heute nicht mal die Sonne. Sonnenbrillenalarm! Cool
Milchprodukte habe ich auch vorübergehend vom Speiseplan gestrichen (bis auf einmal Actimel pro Tag, da schreibe ich noch was zu) und über den Mineralstoffgehalt unseres Leitungswassers werde ich mich auch noch schlau machen. Ich trinke es sehr gerne und jeden Tag, aber bisher weiß ich gar nicht, was da so drin ist. Generell haben wir aber sehr weiches Wasser, also sollte der Ca-Gehalt schon mal relativ niedrig sein.

Was die Darmflora angeht, bin ich noch am recherchieren. Ich hatte mir vor Schreck erst mal eine Packung Actimel gekauft und trinke momentan ein Becherchen pro Tag, immer 6 Stunden zeitversetzt zu den Antibiotika. Dass das nicht sehr optimal ist, habe ich schon gelesen. ich werde mal in der Apotheke nachfragen, was sie mir empfehlen.

Die Links die ihr mir geschickt habt, werde ich heute Abend durchforsten. Ich sitze momentan auf der Arbeit und habe gerade nicht die Zeit und Ruhe dafür. Vielen Dank aber, ich werde mir alles angucken!

Ob ich hier über meine Pläne schreiben darf, wusste ich nicht. Manche Foren sind ja sehr eigen, was Offtopic angeht. Aber da gefragt wurde: Ich bin Wissenschaftlerin und schreibe gerade meine Doktorarbeit. Ich habe vor, mich bei der ESA als Astronautin zu bewerben, wenn die nächste Ausschreibung kommt. Ich möchte unglaublich gerne ins Weltall und auf die ISS! Biggrin Mit einer chronisch verschleppten Krankheit bräuchte ich mich da aber gar nicht erst bewerben, dafür muss man topfit und frei von jeglichen Krankheiten, Allergien und Unverträglichkeiten sein. Bisher hat das bei mir zugetroffen und ich hoffe sehr, dass es so bleibt!

Liebe Grüße, ich halte euch auf dem Laufenden!
Bommel


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - johanna cochius - 10.08.2017

Zitat:Aber da gefragt wurde: Ich bin Wissenschaftlerin und schreibe gerade meine Doktorarbeit. Ich habe vor, mich bei der ESA als Astronautin zu bewerben, wenn die nächste Ausschreibung kommt. Ich möchte unglaublich gerne ins Weltall und auf die ISS! Biggrin

Wow, dass nenne ich mal ein extrem besonderes Vorhaben *Hut ab*.
Ich drücke feste die Daumen das du genommen wirst und der Wunsch wahr wird! Und fit bleibst du, na klar!!!


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - johanna cochius - 10.08.2017

Ach so, da oben gibt´s dann auch keine ungeliebten KrabbeltiereIcon_winkgrin
Evtl. kannst du dann, wenn du heile wieder da bist, eine Forschung bzgl. dieser Infektionen anstrebenIcon_xmas_kilroy


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - Bommel - 10.08.2017

Hihi, danke, Johanna!
Ich bin leider keine Ärztin, sondern Geologin (Klimaforschung), da fällt das nicht gerade in meine Expertise. ;)

Wo ist denn eigentlich festgeschrieben, dass die Dosis mit 4 mg/kg für Kinder und 5 mg/kg für Erwachsene empfohlen wird? In den Leitlinien habe ich dazu nichts gefunden, da steht ja allgemein nur die Angabe 400 mg für 4 Wochen drin. Wenn ich meinen Arzt überzeugen möchte, dass er mehr verschreibt (er ist etwas eigen und ein Macho, der sich sicherlich nicht gern was sagen lässt), dann muss ich sicher bessere Argumente vorbringen als: Das wurde mir im Internetforum empfohlen. Gibt es da irgendwo etwas Offizielles?
Ich weiß jetzt auch nicht, ob ich gleich heute noch mal ohne Termin dorthin gehe oder es am Montag am Telefon mit ihm bespreche, da sollen sowieso die Ergebnisse des Bluttests da sein. Hm hm hm.


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - johanna cochius - 10.08.2017

Hier z.B.
S. 19 u.a.
http://www.dr-hopf-seidel.de/mediapool/87/874128/data/2-11_Persistierende_Borreliose.pdf

Kinder:

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027-056l_S1_Lyme_Arthritis_2013-01.pdf


RE: Neuinfektion - Doxycyclin zu gering dosiert? - urmel57 - 10.08.2017

Hallo Bommel,

Offizielles findest du in den Leitlinien "kutane Manifestationen der Lyme-Borreliose" , S.37 ff die ich dir auch oben verlinkt habe.

Zitat:Kinder können nach abgeschlossener Zahnschmelzbildung ab dem 9. Lebensjahr (> 8 Jahre) mit Doxycyclin in einer Dosierung von 4 mg/ kg KG/ die bis zu einer Höchstdosis von 200 mg/ die behandelt werden.

Interessant insbesondere der Anhang 3 aller bekannter Leitlinien in dem andere internationale Leitlinien aufgelistet sind. Auf Seite 50 sind insbesondere auch die ILADS Empfehlungen interessant.

Das Problem ist, es gibt keine offiziellen Empfehlungen zu höheren Dosierungen als 200 mg, da es dazu leider keine strukturierten Untersuchungen gibt.

Bei Hunden sieht das anders aus, da werden Antibiotika grundsätzlich gewichtsbezogen gegeben. Warum man das mit Menschen nicht macht, entzieht sich jeder Logik. Man hat bei 200 mg einfach einen Schlußstrich gezogen. 4 mg/ kg Körpergewicht sind die offiziellen Empfehlungen für Kinder - aber auch hier bei 200 mg der Schlußstrich und keiner weiß warum.

Höhere Dosierungen werden in amerikanischen Veröffentlichungen empfohlen, da man damit auf höhere Blutspiegel kommt. Vergl. https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=2360

http://www.verschwiegene-epidemie.de/wp-content/uploads/2011/02/Burrascano_Diagnostische-Hinweise-und-Richtlinien-Therapie-Lyme-Borreliose1.pdf S. 29 ff Daran orientieren sich die Leitlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft. Grundsätzlich entbinden Leitlinien den Arzt nicht vor eigenen Überlegungen und dieser sollte seine Behandlungen daher individuell anpassen.

Leitlinien sind grundsätzlich nur Empfehlungen, die auf Expertenmeinung beruhen und nicht alle auf guter Evidenz beruhen müssen! Die Experten sind sich dann eben nicht immer einig und damit haben wir die Situation, wie wir sie oft vorfinden.

Wir hätten das auch gerne anders, aber die Situation ist leider so, wie sie ist.

Liebe Grüße Urmel