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Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - Druckversion

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Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - magihe - 15.06.2018

Liebe Forumsteilnehmer,

vielleicht habt ihr eine Meinung/Kentnisse zur folgenden Fragestellung:

Nach einem Zeckenstich (entfernt) beobachte ich die Stelle. Klar.

Ist es ratsam oder gerechtfertigt durch eine vorsorgliche Antibiose das Erkrankungsrisiko durch Borrelien und einige Co - Infektionen zu reduzieren (um mögliche Erreger früh zu treffen)?



Lieben Gruß!


RE: Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - Zotti - 15.06.2018

Hallo magihe,

Das kann natürlich nur jeder für sich selbst entscheiden, muss ja auch jeder selbst verantworten.

Da die Einnahme von jeglicher Medizin ja einen Eingriff in den Stoffwechsel im weiteren Sinn darstellt und neben Erwünschten ja auch unerwünschte Wirkungen hat, überlege ich mir jedesmal sehr genau wie ich verfahre.

Auf Zecken bezogen heißt das bei mir, ich archiviere zunächstmal das Viech und beobachte die Stichstelle.
Sobald mir allerdings im Geringsten etwas spanisch vorkommt klopfe ich da mit 400mg Doxi druff und schicke parallel die Zecke ins Labor.

Ich habe im letzten Jahr beides gehabt, 2 mal nichts und einmal sicherheitshalber behandelt, obwohl die Zecke negativ war. Auch da gibt es wohl Laborfehler.

Du wirst schon die passende Entscheidung finden.


RE: Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - Valtuille - 15.06.2018

Ich persönlich würde beobachten und bei Symptomen die Zecke einschicken, wohlwissend, dass das auch keine Gewissheit bietet.
Ob man therapiert würde ich auch von der Anzahl der Zeckenstiche abhängig machen, wenn das alle paar Jahre mal passiert, würde ich eher darüber nachdenken, als wenn mehrmals im Jahr eine Zecke entdeckt wird.
Ganz entscheidend wäre für mich auch, wie lange die geschätzte Saugzeit war und ob die Zecke schon ziemlich vollgesogen ausgesehen hat. Wenn die nur kurz gesaugt hat und zeitnah und "richtig" entfernt wurde, würde ich ohne Beschwerden tendenziell eher abwarten.
Wenn therapiert wird, würde ich mich nicht an die gemeinhin empfohlene "Prophylaxe" bei Zeckenstich halten, sondern gleich "richtig" mit Standard-EM-Therapie. Und dann sollte schon ein guter Grund für eine Therapie bestehen. Von 1-2 Tagen AB (Doxy) halte ich persönlich nicht viel bei Borreliose.

Bei Co-Infektionen ist das noch viel schwieriger einschätzbar...


RE: Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - Ehemaliges Mitglied - 16.06.2018

@ magie
Zu den Beiträgen #2+3 die ich so auch einschätze, möchte ich noch einen hinzufügen. Es macht Deine Entscheidung nicht einfacher. Doch es ist DEINE Entscheidung.

Hier im #2 im 1. Link eine alte Geschichte aus den USA.
Im 2. Link wird dann teilweise alles wieder auf den Kopf gestellt.
Ich kann es leiden nicht ändern.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=11674&pid=135987

Aber #1 nicht übersehen.
Alles Gute


RE: Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - ticks for free - 16.06.2018

(15.06.2018, 21:48)Valtuille schrieb:  Wenn die nur kurz gesaugt hat und zeitnah und "richtig" entfernt wurde, würde ich ohne Beschwerden tendenziell eher abwarten.

Um beim Thema Saugzeit möglichst genaue Resultate als Entscheidungsgrundlage zu bekommen, habe ich mir angewöhnt, zumindest die Minizecken (Nymphen) zu fotografieren solange sie noch in der Haut stecken (brauchen ja keine Meisterwerke werden Biggrin) und die Bilder dann heranzuzoomen, bis man anhand der Konturen erkennen kann, ob die Zecke schon Volumen hat oder nicht und wenn ja, wie viel.Icon_klugscheisser2


RE: Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - magihe - 18.06.2018

Ich danke euch für eure Beiträge!

Ich kenne den Gedanken, dass man bei AB Gabe evtl. die Immunantwort beeinträchtigt (dazu kann ich nichts sagen) und ich finde den Gedanken smart und verlockend mit einer Einmalgabe (od. ähnlicher Dosierung) das Erkrankungsrisiko herabzusetzen – siehe fischeras Verweis auf Link 1.
Meinen Arzt habe ich ebenfalls kontaktiert; eine Antwort steht noch aus.

Interessant finde ich, daß einige die Zecke testen lassen. Recht unpraktikabel finde ich dies, wenn man sich häufig eine einfängt (ich bräuchte ein Abo) und das Ergebnis erst mal abwarten will, evtl. auf Reisen ist, … .
(Ein 40 – jähriger sagte mir: „Ich hatte noch nie eine“, obwohl er sich in der Natur aufhalte).

Ein Hausarzt ist mir bekannt (nicht meiner und kein sog. Spezialist), der prophylaktisch AB verordnet. Wenn man vereinfachen darf – Nebenwirungen und Resistenzen außen vor lässt – könnte man sagen, wir schnallen uns beim Autofahren auch an, brauchen den Gurt aber fast nie.


Auslöser meiner Frage war die Entfernung einer Zecke bei meinem neunjährigen Kind während des Schwimmunterrichts durch die Lehrerin. Die Lehrerin (sie weiß nichts von der Erkrankung eines Elternteils) hat die Zecke entsorgt (Toilette), die Stichstelle eingekreist und uns informiert. Fragen nach Aussehen und Saugdauer sind da mühsig - eingefangen vermutlich am Nachmittag zuvor im Garten. Auch ist das mit dem beobachten so eine Sache. Bisher ist die Stichstelle – am 3. Tag – punktförmig erhaben. Kein Ring. Was ist, wenn sich die Krankheit diffus einschleicht? Symptombeschreibung und Abgrenzung sind ja schon für einen Erwachsenen eine Herausforderung.
Dies war nicht die erste Zecke und wird nicht die letzte sein. Kind und Ehepartner sind recht cool, aber logisch kommt die Frage: „werde ich jetzt auch krank?“ Antwort: wahrscheinlich passiert da gar nix.
Ich habe ihnen die Entscheidung überlassen.


Lieben Gruß!


RE: Verhalten nach Zeckenstich/prophylaktische Antibiose - berta - 19.06.2018

Hallo Magihe,
du willst es vielleicht nicht hören,
aber wenn du chronisch betroffen bist, würde ich an deiner Stelle vermutlich mein Kind behandeln lassen. Du weißt ja nicht, ob sich eure Immunsysteme ähneln.
3 Wochen AB sind in einem Jahr vergessen, und du weisst auch nicht, wie die Lehrerin die Zecke gequetscht hat. Und sehr, sehr oft wird Amoxi problemlos vertragen...
Viele Grüße
Berta