Rifampicin -
Strupfsocke - 23.12.2012
Hallo ihr Lieben,
was für Erfahrungen habt ihr damit?Soll es jetzt (300mg) mit Cotrim und Mino nehmen und musste schon meinen HA wechseln, um die ABs zu bekommen. Aufgrund der Reaktion meiner Ärzte in Bezug auf das Rifampicin bin ich jetzt leider wieder sehr ängstlich

Schiebe die AB jetzt schon die ganze Zeit vor mir her, aber meine Symptome machen mir da irgendwie ein Strich durch die REchnung...
Ist das Rifampicin wirklich so schlimm? Mein jetziger HA hat damit keine Erfahrungen und war sehr skeptisch. Das strahlt nicht unbedingt Sicherheit aus...Andere ABs haben bei mir nichts genützt, Cotrim hatte ich noch nie und Mino vertrage ich sehr gut...
Ist es wirklich so hart?Bin nu leider körperlich eher zarter gebaut...
Liebe ängstliche Grüße Strumpfsocke
Hallo Strumpfsocke,
ich habe Deinen Thread verschoben in die Rubrik "Schulmedizinische Therapieansätze, da er dort besser hinpasst.
Gruß Moderator
RE: Rifampicin -
leonie tomate - 23.12.2012
Hallo Strumpfsocke,
vorab: Ich selber habe bisher noch keine persönlichen Erfahrungen mit Rifa gemacht.
Es stand bei mir auf meiner "inneren AB-Liste", weil ich jede Menge Co-Infektionen habe (alle im IgM positiv). Insbesondere Bartonellen und da soll der Einsatz von Rifa erfolgsversprechend sein.
Ich habe mich erst mal gegen eine Einnahme entschieden, einfach um es mir als spätere Option offen zu halten.
Zunächst habe ich mit Clari, Tetra und von allen Dingen: Cotrim therapiert.
Die Behandlung hat nach meinem subjektiven Empfinden gut angeschlagen. Ich habe die Werte noch nicht wieder testen lassen, aber die Beschwerden die ich den Bartonellen zugeordnet habe, sind zum großen Teil verschwunden.
Vielleicht könnte das auch für dich eine Möglichkeit sein, zunächst mit Cotrim und weiteren ABs einen Versuch zu starten?
Ich habe die "Horrorgeschichten" über Rifa auch gehört. Ich glaube, dass es wie immer höchst individuell ist, wie man es persönlich verträgt.
Es gibt auch Leute, die hatten keine Probleme mit der Einnahme.
Nur: Warum evtl. unnötige Risiken eingehen, wenn es Alternativen gibt?
Hätte das Cotrim (+ weitere AB) nicht angeschlagen, hätte ich einen Versuch gestartet.
Liebe Grüße
Leonie
RE: Rifampicin -
Valtuille - 23.12.2012
Laut Packungsbeilage soll man es nicht unter 450 mg dosieren.
Ich hatte das gleiche Schema wie du über mehrere Monate und hab es gut vertragen, Besserung hat es mir kaum gebracht (Bin aber auch nicht Bart-positiv, was ja nichts heißt, glaube aber dennoch nicht an eine Bartonellen Infektion bei mir).
Was Wechselwirkungen angeht, ist Rifa nicht ohne (erniedrigt z.B. die Serumspiegel von Doxy und Clari) und es gilt als "Problem-AB". Wenn man es einmal genommen hat, sollte eine erneute Einnahme unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen, da Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten können.
Die Dosierung von 300mg ist laut Beipackzettel, wie erwähnt, eigentlich zu gering, wie stark dann die Nebenwirkungen im Einzelfall sind, kann ich nicht beurteilen, ich hab es relativ gut vertragen und der Arzt, der mir das Schema so verordnet hat, sprach wenigen Problemen mit Rifa in dieser Dosierung.
Neben Bartonellen wird Rifa bei komplizierten Ehrlichien-Fällen (weshalb ich es wohl bekommen habe) aber auch bei der Borreliose eingesetzt (gilt als Zystenknacker bei US Docs).
Das Thema Rifampicin wurde bereits mehrmals hier angesprochen, wo auch Wechselwirkungen und die Einnahme diskutiert werden:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=784
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=923
RE: Rifampicin -
Maurizia - 23.12.2012
Hallo Ihr Lieben,
ist es wirklich so, dass man es nur einmal nehmen sollte und es dann so schwierig wird, falls man es nochmals braucht?
Ich bin echt entsetzt, da mich mein Spezi darauf nicht hingewiesen hat.
Ich hatte es jetzt 8 Wochen genommen und nun abgesetzt.
Mir ging es währenddessen eigentlich ganz gut, hatte nur zweimal den Fehler gemacht und etwas Wein abends getrunken.
Beim ersten Mal fühlte ich mich als hätte ich 5 Flaschen getrunken (1 Glas)...dachte aber dass das die allgemeine Alkoholunverträglichkeit wäre, wie auch sonst seit der Borre.
Wochen später dann bei einem geselligen Abend mit meiner Familie trank ich ein halbes Glas Wein und konnte nach einer halben Stunde nicht mehr geradeaus gehen, ohne mich betrunken zu fühlen. Das hat mir dann so Angst gemacht, dass ich keinerlei Tropfen Alkohol dann mehr zu mir nahm in der Zeit mit Rifampicin.
Sonst hatte ich aber keine weiteren Beschwerden, nur am Anfang etwas Schlappheit und Müdigkeit.
Maurizia
RE: Rifampicin -
ticks for free - 23.12.2012
(23.12.2012, 12:23)Maurizia schrieb: Hallo Ihr Lieben,
ist es wirklich so, dass man es nur einmal nehmen sollte und es dann so schwierig wird, falls man es nochmals braucht?
Ich bin echt entsetzt, da mich mein Spezi darauf nicht hingewiesen hat.
Rifampicin
Zitat:Bei leichten Überempfindlichkeitsreaktionen kann nach Rückgang der Symptome infolge Unterbrechung der Behandlung eine Weiterbehandlung möglich sein.
Bei Wiederaufnahme einer Behandlung mit Rifampicin xxx 600 mg i.v. nach kurzer oder längerer Unterbrechung kann eine akute Überempfindlichkeitsreaktion z. B. mit Schock oder Nierenversagen (hyperergische Sofortreaktionen) eintreten. Deshalb ist unbedingt eine einschleichende Dosierung von Rifampicin xxx 600 mg i.v. durchzuführen.
Das gilt m.W. nicht nur für i.v. sondern auch für orale Einnahme.
RE: Rifampicin -
Klaus - 23.12.2012
Hallo,
weil Ihr gerade vom Alkohol sprecht...wie ist das eigentlich, reduziert der die Wirksamkeit der AB ?
Ich gehöre zu denen, die keine Unverträglichkeit durch B. haben, möchte mir aber bei der Therapie nicht schaden.
Allerdings trinke ich generell nur mal ein Glas Wein am Abend.
Gruß
Klaus
RE: Rifampicin -
Filenada - 23.12.2012
Meine Meinung ist, man sollte einfach drauf verzichten.
RE: Rifampicin -
Strupfsocke - 23.12.2012
Oh man

das klingt alles nicht so aufbauend. Mein Spezi hatte das empfohlen, weil ich Makrolidantibiotika nicht vertrage, reagiere immer mit verlängerter Qtc-ZEit, obwohl es an sich sehr gut anschlug...Aber Cotrim und Mino allein bringt wahrscheinlich nicht sehr viel,oder?
Weiß einfach nicht mehr was ich tun soll...
RE: Rifampicin -
leonie tomate - 24.12.2012
Zitat:Aber Cotrim und Mino allein bringt wahrscheinlich nicht sehr viel,oder?
Das kann dir niemand sagen, aber was hindert dich daran, dies im ersten Schritt auszuprobieren?
Das Rifa "läuft dir ja nicht weg".
Das Cotrim ist für sich genommen, schon ein recht potentes Medikament. Es besteht aus zwei unterschiedlichen Stoffgruppen (Sulfamethoxazol + Trimethoprim). Wirkt zwar nicht gegen Borrelien, aber gegen eine Menge anderer Erreger.
Es ist wie immer in der Behandlung von Borreliose&Co: "Versuch macht kluch".
Liebe Grüße
Leonie
RE: Rifampicin -
judy - 24.12.2012
Hi Strumpfsocke,
ja, das Rifa ist ein "Reserveantibiotikum". Es wird nicht so häufig eingesetzt wegen seiner beschriebenen Neben- und Wechselwirkungen und ist auch nicht so bekannt bei den Ärzten.
Es ist ursprünglich eines der Antibiotika, die gegen TB gegeben werden können und wird wohl heute bei Resistenzen auf andere AB auch noch gegeben.
Man sollte es auch bei der ersten Einnahme langsam einschleichen.
Ich hab ja auch Borre und Barts. Rifa war die erste Emfpehlung meines Spezis. Ich hab mit 1/4Tbl begonnen und dann langsam gesteigert.
Ich hab's leider gar nicht vertragen, sorry für diesen Negativbericht

Doch es ist mir auch nichts wirklich schlimmes passiert
Ich denke, man kann es durchaus ausprobieren. Dann sieht man ja wie man darauf reagiert. Problematisch ist mn. Meinung nach auch das zweite Mal nach einer Behandlungspause. Vor allem, wenn man das beim ersten Mal schon nicht vertragen hat. Mein Spezi hat gesagt, ich darf es nie mehr nehmen. Ich hatte ganz heftige Magen- und später auch Darmschmerzen. Schon die erste Tablette hat im Hals gekribbelt, aber das hab ich nicht so ernst genommen. Ich hab halt so gehofft, dass es mir hilft.
In US-Foren berichten viele, dass die Nebenwirkungen erträglicher werden, wenn man ganz niedrig dosiert anfängt und dann langsam höher geht.
Dann hab ich ja Mino und Cotrim genommen. Das nehm ich bis heute und ich vertrage es sehr gut. Ich bin mir sicher, dass es bei mir gegen die Bartonellen hilft. Die Frage ist nur, ob sie echt irgendwann weg sind oder ob ich wieder einen Rückfall bekomme, wenn ich es absetze.
Das Cotrim ist ein "Allerweltsantibiotikum". Es wird sehr häufig bei Harnwegsinfekten gegeben. Also da würde ich persönlich mir keine Sorgen machen.
Das Cotrim und Mino, das du ja auch gut verträgst ist sicherlich der risikoärmere Weg.
Was hast du denn für Coinfektionen?
Für was sollst du denn Rifa oder Cotrim nehmen?