Fragen zum neuen Therapieansatz -
claudianeff - 31.03.2019
Hallo!
Von einer Spezi habe ich folgenden Behandlungsplan bekommen:
1. Wo: Azithromycin an 3 Tagen 500
2. Wo: Minocyclin dazu tägl. 200
3., 6., 9. Wochen: Metronidazol/Tinidazol dazu an 3 Tagen
Diese ABs sollte ich mit ACC 2x 1 tägl. nehmen.
Als ich nach dem (sehr kurzen) Gespräch mit der Spezi bemerkt habe, dass dieser Therapieplan auf die Behandlung "chronischer Infektion mit Bartonellen" zielt, war ich etwas irritiert. Denn ich weiß, dass diese Kombi oft bei Borreliose eingesetzt wird. Deswegen möchte ich euch gern fragen:
Hilft es wirklich gegen Bartonellen? (Getestet wurden bei mir 2015 Bartonella henselae und Bartonella quitana: negativ bzw. unauffällig, die Symptome dennoch stark ausgeprägt.)
Gegen welche Erreger ist, könnte diese Kombi wirksam sein? (Dass diese ABs bei LB gut wirken können, hat mir die Spezi gesagt.)
Azithromiycin habe ich bereits 3 Tage genommen, morgen muss ich mit Minocyclin anfangen und das macht mir etwas Sorgen: Ich würde auf jeden Fall mit der kleinsten Dosis beginnen wollen. Leider habe ich Mino nicht in Tablettenform bekommen, sondern in Kapseln. Hat jemand schon mal Erfahrung mit den Kapseln gemacht, wie man die teilt?..
ACC würde ich erst dann nehmen, wenn ich alle ABs einigermaßen vertrage. (Weil das ACC die Histaminproduktion beschleunigen kann.)
Nach Jahren Behandlung mit einem AB ist es jetzt meine erste Kombinationstherapie, ich hoffe, dass Nebenwirkungen einigermaßen erträglich werden. Ich habe noch viele Fragen, aber zuerst diese.
Einen schönen Sonntag und viele Grüße!
RE: Fragen zum neuen Therapieansatz - Ehemaliges Mitglied 1 - 31.03.2019
Hallo,
Ich mache eine ähnliche Therapie aber ohne Tinidazol. NAC nehm ich auch und zusätzlich artemisin und viele nems.
Aber zur Frage wegen den kapseln. Ich habe ebenfalls minocyclin in kapseln. Jede Kapsel enthält 50 mg Wirkstoff. Also musste ich diese nicht teilen. Sondern begann mit einer Kapsel und habe dann gesteigert.
Ich hatte auch schon mino in tablettenform. Seit ich wieder die kapseln nehme habe ich nicht mehr so schlimme Magen Probleme. Ich hoffe das bleibt so.
Bei mir besteht neben clamydien auch der verdacht auf bartonellen. Rifa wäre bei bartonellen auch ein Versuch wert. Hab ich aber nicht vertragen(Übelkeit und extreme Schwäche)
Ich hoffe es melden sich noch einige. Bei mino brauchte ich lange (3 Monate!) bis ich überhaupt die 150mg gut toleriert habe. Aber das muss nicht bei jedem gleich sein.
Welche monotherapie bekamst du bis jetzt?
Ich drücke dir die Daumen.
RE: Fragen zum neuen Therapieansatz -
claudianeff - 31.03.2019
Danke dir, Horror, für die schnelle Antwort und für das Daumendrücken!
Ja, vor Minocyclin habe großen Respekt. Ich habe gelesen, wie viele Betroffene mit dem Aufdosieren kämpfen. Ich habe 100mg in einer Kapsel, das ist mir zu riskant (obwohl ich nicht ängstlich veranlagt bin), ich werde es in zwei - drei Kapseln umverteilen, denke ich... Aber es ist gut zu wissen, dass die Kapseln den Magen schützen!
Zitat:Welche monotherapie bekamst du bis jetzt?
Doxy 3 Wo; Amoxy 3 Wo; Doxy 4 Wo
Seit dem 1.03.2016 bis Sept 2018 durchgehend nur Betalaktamantibiotika. Diese haben mir gut geholfen, aber nur so weit, dass ich jetzt nicht 3 bis 5 Tage der Woche im Bett bleiben muss.
Artemisia annua Kapseln habe ich lange ausprobiert. Nach zwei, drei Kapseln werden die Schmerzen und die Erschöpfung unerträglich. Ich denke, das ist möglicherweise eine Reaktion auf eine von Co-Infektionen. Ob man durchhalten sollte, weiß ich einfach nicht. Wiederhole ab und zu, um zu prüfen, wie es mit der Verträglichkeit weiter geht.
Tinidazol soll übrigens sehr hilfreich sein, gerade bei der Kombitherapie. Und es ist viel verträglicher als Mino, das ist nicht nur meine Erfahrung. Das am Rande zu erwähnen, falls du überlegst, zu nehmen.
Dir auch alles Gute und viele Grüße!
RE: Fragen zum neuen Therapieansatz - Ehemaliges Mitglied - 01.04.2019
Aus #3
Zitat:Aber es ist gut zu wissen, dass die Kapseln den Magen schützen!
Hallo claudianeff
die Kapsel soll auch den Wirkstoff vor der Magensäure schützen,
sehr wichtig!
Minocyclin
hat noch einiges an Fragen auf
http://www.goettinger-tageblatt.de/Thema/Specials/Thema-des-Tages/Studien-an-Uni-Goettingen-Wege-aus-der-Depression
Hier bitte #11-15 beachten
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=10215&page=2
Gruß fischera
RE: Fragen zum neuen Therapieansatz -
paperhearts - 01.04.2019
Hallo!
Ich habe Minocyclin am Freitag direkt mit den 100er-Kapseln angefangen und vertrage es bisher ingesamt besser als Doxycyclin. Mit den Doxy war ich ständig meschugge im Kopf, mit den Mino zum Glück bisher nur ca. 1-2 Stunden nach der Einnahme. Zwischen der Morgen- und der Abend-Einnahme habe ich so viel Energie wie lange nicht mehr. Mit Doxy war's Fatigue extrem, ich hätte die ganze Zeit nur schlafen können, außerdem war mir trotz „Anti-Kotz-Tabletten“ ständig schlecht.
Ich hatte auch sehr großen Respekt vor den Nebenwirkungen des Minocyclins und habe es noch, weil ich es ja erst kurze Zeit nehme. Wer weiß, was noch kommt.
Die ersten beiden Abende hatte ich starken Augendruck, aber der ist schon wieder weg. Gestern Abend hatte ich das Gefühl, als würde mir jemand leicht die Kehle abdrücken. Die Nacht darauf war übel mit Albträumen und Halluzinationen im halbwachen Zustand. Heute habe ich nach der Einnahme irgendwie gar keine Veränderungen bemerkt. Ansonsten wie beim Doxy: ständiges Hin-und-Her-Hüpfen aller möglichen Symptome, aber ingesamt eine spürbare Verbesserung.
Alles Gute mit der Therapie und dass du sie gut verträgst!
RE: Fragen zum neuen Therapieansatz -
Luddi - 01.04.2019
Ich fand Mino immer verträglicher als Doxy. Ich hatte nie Probleme und habe nie aufdosiert, sondern immer 2 x 100 mg genommen. Meine persönliche Erfahrung.
RE: Fragen zum neuen Therapieansatz -
claudianeff - 31.12.2019
Das Jahr geht zu Ende und ich will es mit einem Bericht abschließen (den habe ich auch versprochen).
Zum Therapieverlauf aus der Vergangenheit:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=9730&pid=144272#pid144272
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=12693&pid=147997#pid147997
Es hat sich einiges geändert, im Grunde aber nicht soo viel. Hier eine kurze Fassung und eine längere:
Die kurze:
April – Mai: Kombitherapie Mino, Azi, Tini
Juni/Juli: 18 Tage Cefotaxim i.v., anschließend Cefpodoxim 30 Tage
Oktober – November: Kombi Mino, Azi, Tini.
Die lange:
Die erste Kombi sehr schlecht vertragen, ich kann es beschreiben wie ein Gefühl, in einen Weltraumanzug gesteckt zu sein (war ich natürlich nicht in so einem, aber hier zum Vergleich): die Schmerzen waren etwas betäubt, aber der Druck im Kopf, Druck auf die Augen, auf den Rücken (Nacken insbesondere), Atemprobleme. Die Bewegungen, das Denken – alles furchtbar mühsam, gelang auch nicht immer. Starke Übelkeit, am Gewicht verloren. Erstaunlich aber: Magen-Darmfunktion besser als zuvor!
Nach dem Beenden der Therapie erwartete ich eine Besserung, es kam leider zu einer Verschlechterung: starke Schmerzen, am Hals beidseitig, Kopf, Nacken, Schulter (konnte den Kopf seitlich nicht bewegen), verstärkt Ausschlag. Immense Erschöpfung, die nicht mit NEMs zu vertreiben war (ein mal bin ich zusammengebrochen, zum Glück zuhause). Ich habe nur wie ein Mantra wiederholt: Nie wieder diese Kombi, nie wieder Mino, Azi... Ich lebe allein und ich wusste nicht, wie es weiter gehen sollte, mit der Selbstversorgung.
Dann habe ich wieder mit Cefotaxim i.v. angefangen, dem einzigen Mittel, das mir früher immer geholfen hat. Tatsächlich bekam ich nach zwei-drei Tagen Infusionen einen solchen Schub Energie, dass ich mich nur wundern konnte. Der Schwung hat dann zwar nachgelassen, aber zumindest konnte ich wieder sicherer auf den Beinen stehen.
Das Cefpodoxim im Anschluss wirkte nicht so stark, wie Infusionen, war aber super gut verträglich und während der Einnahme ging die Hautentzündung etwas zurück.
Die Cefpodoxim-Tabletten 200mgx2 wurden mit der Sommerhitze und dem Sonnenbaden „kombiniert“ - der Effekt war sagenhaft: Mir ging von Tag zu Tag besser. Ich fühlte mich fast wie ein normaler gesunder Mensch! Ich konnte schnell laufen, frei atmen. Seit Jahren zum ersten mal.
Es war mir klar, dass es nicht allein die Wirkung von Cefo und Cefpo war, sondern auch von der Kombi zuvor.
Aus diesem Grund habe ich dann nach einer für mich langen AB Pause wieder mit der Kombi angefangen. Vorsorglich schon mal gleich das Cefotaxim bestellt.
(Man soll niemals nie sagen. Insbesondere bei Borreliose
)
Die Wiederholung der Kombi habe ich besser vertragen. Das Mino ging problemlos auf nüchternen Magen. Die befürchtete Zeit nach der Therapie war kürzer: nach 3 Tagen komplett im Bett ging es aufwärts. (Anscheinend muss ich das Mino nicht ein-, sondern ausschleichen...)
Insgesamt bin ich leistungsfähiger, wacher, bewege mich freier und schneller, als vor einem Jahr, kognitiv bin ich leider nicht so weit und nach jeder Anstrengung geht es etwas schlechter. Die Neuropathien haben sich in die tieferen Körperbereiche „verlagert“, die kleinen „Inseln“ bleiben an den Händen (Handgelenke schwitzen dabei stark), am Rücken und vom Rücken abwärts, begleitet vom Ausschlag.
Jetzt seit einem Monat ist eine AB Pause. Solange die Schlafstörungen und andere Symptome nicht zunehmen, möchte ich ohne AB durchhalten.
Am Herzen hat der Spezi die Wasseransammlung per Uschall entdeckt. Mal sehen, ob der Kardiologe am 15.01. das bestätigt. Die Herzprobleme treten jetzt nur phasenweise auf, unter AB geht es meistens besser.
Zusammengefasst: die Kombi war furchtbar, hat aber geholfen. Der Plan: Azi mit Cefotaxim kombinieren, eventl. mit Mino.
Ich schließe jetzt diesen Bericht mit dem Wunsch, dass das neue Jahr, das neue Jahrzehnt besser wird, als die Zeiten zuvor. Nicht nur für mich. Für uns alle!
Gesund werden und die Situation mit der LB + Co ändern. Denn das, was uns passiert, ist nicht hinnehmbar!
Man darf eigentlich die Wünsche nicht aussprechen. Aber bei Borreliose ist doch alles verkehrt, vielleicht wird es unerwarteterweise helfen?..
Ich drücke Euch allen die Daumen!
Liebe Grüße!
RE: Fragen zum neuen Therapieansatz -
Chance - 19.03.2021
ACC soll die Histaminproduktion Lt.#1 beschleunigen....
Habe mein Blutbild vom 03.03.21 bekommen. Dao ist so schlecht wie noch nie
DAO IU/ml 14-33 Norm 6,6 Ist.
Lt spezi soll ich tgl. 2mal ACC 600 nehmen.
Ich setze es ab seit heute.
Ich ernähre mich schon länger histaminarm.
Wie seht ihr es?
LG Chance