Sport & (Neuro)-Borreliose -
Gunni - 20.10.2020
Hallo zusammen!
Ich bekam ja Anfang September die Diagnose "subakute Neuroborreliose". Nach dreiwöchiger Ceftriaxon IV Therapie verspürte ich jedoch leider nicht wirklich eine Besserung, im Gegenteil, einige Symptome kamen erst nach Beginn der Antibiose dazu (Gelenkschmerzen, häufiger Harndrang on/off, Lymphknotenschmerz Achseln recht on/off). Eine Liste meiner weiteren Symptome habe ich heute aktualisiert und beigefügt.
Aber um das gehts mir eigentlich nicht. Meine Beschwerden traten erstmals vor ungefähr 7 Monaten auf und waren/sind vielfältigst. Im normalen Leben bin ich super sportlich, mache alles mögliche und nicht aktiv zu sein ist fast nicht möglich. Ich habe meine Aktivität in den letzten Monaten sehr deutlich eingeschränkt, einige Monate habe ich auch ganz auf Sport verzichtet, auch auf meine tägliche Yoga-Einheit. Vor allem die Rückenschmerzen, Magen-und Darmbeschwerden und weitere haben es fast unmöglich gemacht zu trainieren, und das war sicherlich auch gut so. Spazieren und in der Natur war ich hingegen jeden Tag und das hat mir auch wirklich sehr geholfen in dieser Zeit.
Nun zu meiner Frage. Ich habe vor 1-2 Wochen auf Rat eines Obmanns einer Borreliose SHG wieder mit leichtem Training begonnen, wahrscheinlich so 50-60 % von meinem normalen Training. Ich komme dabei drauf, dass mir das Training sehr gut tut, bzw. dass sich während dem Training die Symptome verbessern, d.h. das mein Körper das Training recht gut verträgt. Jedoch wenn die Einheit vorüber ist werden die Symptome wieder stärker und melden sich zurück. Ich habe jetzt keinen Rückfall oder so etwas nur ist das irgendwie komisch, dass sich während der Anstrengung die Symptome bessern.
Ich habe das auch bereits in einem anderen thread gelesen das dass Anderen auch passiert z.B. "Waldgeist" (
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=9471&page=2&highlight=taubheitsgef%C3%BChle)
Was denkt Ihr darüber, glaubt Ihr dass das Training kontraproduktiv ist und ich damit wieder aufhören sollte? Oder ist es ein gutes Zeichen wenn es mir während dem Training besser geht?
PS: mein Puls ist nie höher als 130 dabei, Ausdauertraining bzw. leichtes joggen habe ich bislang noch nicht probiert!
Wer hat ähnliche Erfahrungen damit gemacht? Ich wäre Euch für jeden Rat sehr dankbar!
lg
gunni
RE: Sport & (Neuro)-Borreliose -
Waldgeist - 20.10.2020
Hallo Gunni,
ich denke nicht, das "moderates" Training kontraproduktiv ist;
Die Durchblutung wird gefördert, Endorphine werden ausgeschüttet, das Immunsystem angekurbelt etc.
Bei mir ist es tatsächlich so, dass es mir seitdem ich mich mehr bewege besser geht;
Mein Problem ist: Ich neige (schon immer) dazu meinen Körper und meine Kraft und Energie zu überfordern;
Da ist man dann, wenn man krank ist, ganz schnell an seinen Grenzen und darüber;
Vielleicht hilft es Dir Dich behutsam ranzutasten und zu schauen was Dir gut tut und was nicht;
Gute Besserung!
Liebe Grüße
RE: Sport & (Neuro)-Borreliose -
Gunni - 20.10.2020
(20.10.2020, 17:49)Waldgeist schrieb: ich denke nicht, das "moderates" Training kontraproduktiv ist;
Die Durchblutung wird gefördert, Endorphine werden ausgeschüttet, das Immunsystem angekurbelt etc.
Bei mir ist es tatsächlich so, dass es mir seitdem ich mich mehr bewege besser geht;
Mein Problem ist: Ich neige (schon immer) dazu meinen Körper und meine Kraft und Energie zu überfordern;
Da ist man dann, wenn man krank ist, ganz schnell an seinen Grenzen und darüber;
Vielleicht hilft es Dir Dich behutsam ranzutasten und zu schauen was Dir gut tut und was nicht;
Hallo Waldgeist!
Vielen Dank für deine Rückmeldung und deine wertvollen Ratschläge! Ich werde das definitiv beherzigen.
Ich hatte nur bedenken, dass die Energie die durch das Training benötigt wird mir dann bei der Stärkung des Immunsystems bzw. der Bekämpfung der Infektion fehlt.
Aber ich denke solange man es nicht übertreibt und sich langsam herantastet sollte es passen. Am besten ist es sicherlich auf seinen Körper zu hören, sobald es anfängt schlechter zu werden oder wenn man sich dabei nicht mehr gut fühlt, sollte man sich wahrscheinlich einbremsen.
Gibt es noch jemanden dem Ähnliches widerfährt?
LG Gunni
RE: Sport & (Neuro)-Borreliose -
Gabi68 - 21.10.2020
Gunni, ich gehe - trotz meiner Erkrankung - täglich morgens joggen, ca. 30 Minuten, spiele Tennis (Mannschaftssport). Sport gehörte schon immer zu meinem Leben. Früher war ich eine ambitionierte Leistungssportlerin... Jetzt gehört Sport dazu, mich nicht schlechter zu fühlen. Mir geht es danach definitiv besser. Ich kann Waldgeist nur beipflichten. Dieses Jahr habe ich sogar die Clubmeisterschaften gewonnen - ABER: 2 Stunden und 45 Minuten - DAS war zu viel. Die folgenden Tage haben mich an meine schlimmsten Zeiten der Erkrankung erinnert.
Aber das Gute: ich profitiere immer von Endorphinen, die mir physisch und psychisch gut tun und lieben Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin :-)
Du machst alles richtig!
LG
Gabi
RE: Sport & (Neuro)-Borreliose -
Gunni - 21.10.2020
(21.10.2020, 07:01)Gabi68 schrieb: Gunni, ich gehe - trotz meiner Erkrankung - täglich morgens joggen, ca. 30 Minuten, spiele Tennis (Mannschaftssport). Sport gehörte schon immer zu meinem Leben. Früher war ich eine ambitionierte Leistungssportlerin... Jetzt gehört Sport dazu, mich nicht schlechter zu fühlen. Mir geht es danach definitiv besser. Ich kann Waldgeist nur beipflichten. Dieses Jahr habe ich sogar die Clubmeisterschaften gewonnen - ABER: 2 Stunden und 45 Minuten - DAS war zu viel. Die folgenden Tage haben mich an meine schlimmsten Zeiten der Erkrankung erinnert.
Aber das Gute: ich profitiere immer von Endorphinen, die mir physisch und psychisch gut tun und lieben Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin :-)
Du machst alles richtig!
LG
Gabi
Guten Morgen Gabi!!
Vielen lieben Dank Gabi, deine Nachricht macht mir wirklich Mut! Vielen Dank für die Rückmeldung und dass du deine eigenen Erfahrungen hier teilst!
Sport und jegliche Aktivität sind wirklich ein sehr wichtiger Teil meines Lebens und ich will gar nicht daran denen wie es ohne wäre!
Sehr toll zu hören, dass du trotz Krankheit die Clubmeisterschaft gewonnen hast, herzliche Gratulation dazu, eine tolle Leistung! :)
Ganz liebe Grüße aus Kärnten
Gunni
RE: Sport & (Neuro)-Borreliose - Ehemaliges Mitglied - 21.10.2020
@ Gunni,
diese Diagnose ist mir persönlich hier noch nicht aufgefallen. Aber nach meiner Recherche würde ich sie als Stadium 2 bezeichnen,
Borreliose wurde/ wird in 3 Stadien eingeteilt. Doch in den letzten Jahren wurde das Stadium 2 eigentlich nicht mehr als "sinnvoll" angesehen.
Weil es auch übersprungen werden kann z.B.
"
subakut
〈Adj.; Med.〉
gemäßigter, weniger heftiger Verlauf von Krankheitsprozessen
[< sub… + akut]"
" Die früher übliche Stadieneinteilung (Stadium I-III) wird zunehmend als zu artifiziell empfunden, da die Erkrankung oft nicht die Reihenfolge dieser Stadien durchläuft, sondern jede Krankheitsmanifestation isoliert, aber auch in unterschiedlichen Kombinationen auftreten kann. "
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/borreliose/erste-anzeichen-symptome/
Aus #1
" Lymphknotenschmerz Achseln "
wenn da AB wirkt fallen Abfallstoffe (tote Bakterien) im Körper an. Das Lymphsystem kümmert sich u.a. darum.
Ein gutes Zeichen. Es gab Zeiten da wurde ein AB gegeben wenn alle Blutuntersuchungen negativ waren aber die Beschwerden eine Borreliose Infektion nahelegten. Solch eine Reaktion war dann eigentlich der Beweis. Wobei das mit Beweisen bei Borreliose ein schwieriges Unterfangen ist. Wenn dadurch aber eine Verbesserung beim Patienten eintrat, dann war das schon mal ein guter Ansatz.
Sport, viele Berichte hier im Forum.
Häufig führt eine zu starke Aktivität zu 1-2 Ruhetagen danach, wurde häufig berichtet.
Hier mal einige Kommentare.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=7871
So wie eine Lyme Arthritis
(Der folgende Link ist aus 1998, aber persönlich halte ich diesen Artikel auch heute noch für sehr informativ.
Neuere Artikel werden manchmal, aus meiner medizinischen Laien Sicht, der Krankheit, nach der Frühphase, nicht ausreichend gerecht in ihrer Darstellung)
https://www.aerzteblatt.de/archiv/9294/Die-Lyme-Arthritis-Klinik-Diagnose-und-Therapie
auch in Neurologische Prozesse eingreifen kann, so ist es auch umgekehrt.
Ich gehe mal davon aus man hat Dich aus guten Grund gleich mit Ceftriaxon behandelt und nicht mit Doxi oder ..
Das ist nicht immer so.
"Es handelt sich um eine Multi-Systemerkrankung, die vor allem an Haut, Nervensystem, Muskeln und Gelenken Symptome verursacht. "
Hast Du 2 Gr. oder 4 Gramm Ceftriaxon bekommen?
Aus #1
"Magen-und Darmbeschwerden"
Noch vorhanden?
http://www.lymenet.de/BurrD.htm
Gruß fischera
RE: Sport & (Neuro)-Borreliose -
Gunni - 22.10.2020
Guten Morgen Fischera!
Vielen Dank für deine sehr informative Rückmeldung, und natürlich auch für all die hilfreichen Infos und links! Zur Einteilung "subakut" meiner Neurologen würd ich nicht allzu viel hineininterpretieren. Meiner Meinung nach laufen die blind den Borreliose Leitfaden nach, ohne links und rechts zu schauen. Die kennen sich nicht wirklich damit aus, auch als ich noch nach 3 wöchiger Antibiose von stark brennenden Augen und Magen-Darmbeschwerden berichtete meinten Sie das hängt definitiv nicht mit einer Borreliose zusammen.
Ceftriaxon bekam ich täglich nur 2 gram intravenös, genau über 21 Tage hindurch. Wie bereits berichtet, einige Symptome kamen erst nach Beginn der Antibiose hinzu.
Magen- und Darmbeschwerden sind noch vorhanden, ja. Das ist aber ein Beschwerdebereich sowie auch die Rückenschmerzen die sich sehr langsam bessern. Die Magenbeschwerden waren sehr besorgniserregend ungefähr Mai&Juni, das war nicht schön. Ich habe damals gedacht ich hatte Covid19, was natürlich auch sein könnte. Erst ab August hat es sich ein bisschen beruhigt und ist zurzeit immer noch weit entfernt von normal aber schon besser.
lg gunni