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Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - Druckversion

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Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - Lucky - 15.01.2013

Hallo,
wie kann eine chronische Infektion mit Borellien sicher festgestellt werden? Ich habe eine Menge Tests hinter mir, mehrere LTT und einen PCR. Die Testergebnisse waren immer negativ oder grenzwertig. Nur bei der Dunkelfelmikroskopie wurden Borellien entdeckt. Ich habe aber gelesen, das die Dunkelfelmikroskopie nicht aussagekräftig ist.
Meine zweite Frage wäre, welche Therapien wären bei chronischer Borreliose angebracht? Ich habe eine Therapie hinter mir, ich erhielt 20 Tage lang Cefritaxon intravenös und parallel 10 Tage Metronizadol. Die Erste Woche war schlimm, aber ab der 2. Woche ging es mir wesentlich besser. 2 Wochen nach der Behandlung verschlechtete sich mein Zustand wieder, und nach 6 Wochen war alles wieder beim alten. Mein Internist schickte mich darauf hin zum Psychologen und ich meinen Internisten in die Wüste Biggrin
Gruß Lucky


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - urmel57 - 15.01.2013

Hallo Lucky,

auch dir zunächst ein herzliches willkommen. Leider ist es so, dass sich eine aktive Borreliose meistens nicht zu 100% feststellen lässt, ebensowenig lässt sie sich zu 100% ausschließen. Alles andere liegt dazwischen

Das gilt leider für alle Tests!

Ausschlaggebend ist dann auch die Anamnese, also ob es bekannt ist, wie es zur Infektion gekommen ist. Gab es eine Wanderröte oder nicht, gab es Zeckensstiche usw..Wie sind die Laborwerte bezüglich der Borrelienserologie aber auch der immunologischen Lage, welche Beschwerden du hast und welche anderen möglichen Ursachen schon ausgeschlossen werden konnten.

Erschwerend kommt dazu, dass Zecken außer FSME und Borrelien noch eine ganze Reihe anderer Erreger übertragen können, die mit einem Test auf Borrelien dann natürlich auch nicht erfasst werden und unter Umständen auch eine anderen Therapieplan bräuchten.

Es wäre sicherlich ratsam, dich einem Arzt anzuvertrauen, der einen großen Erfahrungsschatz mit allen Manifestationen der Borreliose hat und dich dazu entsprechend untersucht.

Wie bist du auf die Dunkelfeldmikroskopie gekommen?

Liebe Grüße Urmel


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - Lucky - 15.01.2013

Hallo Urmel,

das ist eine lange Geschichte. Ich bin jetzt 48 Jahre alt. Es fing alles an mit Anfang 30. Ich war kerngesund, lebte aber auch recht ungesund (Stress Zigaretten wenig Schlaf). Innerhalb weniger Wochen begann es. Herzrasen mitten in der Nacht, starke Herzaussetzer, Schwindel, das Gefühl das einen jemand ein Messer durch die Brust rammt. Ich konnte nicht mehr schlafen. Es wurde ein Blutbild vorgenommen, das Herz untersucht, Kernspinn vom Gehirn durchgeführt, Magenspigelung u.s.w Ergebniss: Bis auf Herzrythmussstörungen alles OK. Ich bekam ein Schlafmittel und einen Betablocker. Der Betablocker verschlimmerte noch alles. Darauf hin wurde ich zum Erstenmal zum Psychologen überwiesen. Der Psychologe überzeugte mich, das das Panikatacken wären. Ich ignorierte alles Symptome. Es wurde mit der Zeit etwas besser. Aber ich war nicht mehr der Alte.
Ein paar Jahre später kam ein Tinitus dazu. Charakterlich veränderte ich mich auch, ich wurde ängstlich und zog mich zurück.


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - Lucky - 15.01.2013

Teil 2
Vor etwa 5 Jahren spitzte sich die Lage zu. Ich bekam Magenprobleme und fühlte mich müde und erschöpft. Mein Internist untersuchte mich und fand heraus, das ich unter Hashimodo leite. Ich bekam L-Thyroxin 100 verschrieben. Immer öfter fühlte ich mich krank, fiebrig und müde. Irgendwann ging ich zu einem Hautarzt, die Haare begangen mir auszufallen. Der Hautarzt machte einen Borreliose Test und der war grenzwertig. Mein Hausarzt machte daraufhin die 20 Tägige Antibiotikabehandlung, die nichts brachte. Irgendwann wachte ich morgens auf und hatte extreme Konzentrationsprobleme. Ich konnte mit nicht mehr als 3 Sätze merken. Bei Gesprächen konnte ich nicht mehr folgen, da ich das Thema vergaß während des Gesprächs. Ich fühlte mich fibrig und krank. Außerdem waren die Herzaussetzer und der Schwindel wieder da. Dieser Zustand ging auch nach Monaten nicht weg. Dazu kam diese totale Erschöpfung. Mein Hausarzt machte ein kleines Blutbild und fand nichts. Er forderte mich wieder auf einen Psychologen aufzusuchen.


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - Lucky - 15.01.2013

Teil 3
Von Schulmedizinern hatte ich genug. Aber zu Heilpraktikern hatte ich wenig Vertrauen. Ich suchte mir im Internet einen Internisten mit Heilpraktikerausbildung. Er nahm mich ernst und untersuchte mich. Er nahm mir 20 Ampullen Blut ab und lies es untersuchen. Das Ergebnis: Chronisches Erschöpfungssyndrom, Degeneration der Mitochondren, Übersäuerung des Blutes, Mangel an Fettsäuren Spurenelementen , verdacht auf chronische Borreliose u.s.w. , extreme Nahrungsmittelunverträglichkeit gegenüber Gluten, Lactose, Kasein, Ei. Ich musste ein halbes Jahr eine Diät machen, ich bekam verschiedene Mineralien , Vitamine u.s.w teilweise im Gramm Bereich. Ich war sehr skeptisch, man liest ja immer wieder, wie ungesund künstliche Vitamine sind. Ein 3/4 Jahr später ging es mir wesentlich besser. Das Problem sind die Wintermonate. Ich arbeite viel mit anderen Menschen zusammen. Oft werde ich mit Erkältungen angesteckt. Selbst schwere Erkältungen stecke ich mittlerweile locker weg. Aber irgendwann kommt die Erschöpfung wieder. Mir ist kalt und ich friere, habe aber auch Fieber. Ich habe diese Herzaussetzer wieder und kann mich nicht schlecht konzentrieren, auch sehe ich dann nicht so gut und mir ist schwindelig. Es ist aber nicht so extrem wie am Anfang. Zum Früjahr hin wird es dann wieder besser. Ich bin halt am überlegen, ob ich mich damit abfinde, oder ob ich nach den Sternen greifen sollte. Mein Arzt möchte Antibiotika nur im äußersten Notfall einsetzen. Bei Borreliose gibt er Antibiotika max. 5 Wochen. 70 % seiner Partienten geht es sehr schlecht unter Antibiotika und die Borreliose kommt trotzdem wieder. Wobei ich noch nicht einmal weiß, ob ich Borreliose habe. Meine Schwester hat ähnliche Symptome wie ich. Sie wurde ein einziges mal auf Borreliose getestet und es war negativ. Darum wurde bei ihr Burn out diagnostiziert. Sie hat 10 Wochen Psychosomatische Klinik hinter sich und nimmt Antidepressiva. Ich möchte damit sagen: Ein ungenauer Test entscheidet, ob du mit Antibiotika vergiftest wirst, oder in einer psychsomatischen Klinik landest. Da fehlen mir die Worte.
Im Moment teste ich kolloidales Silber, allerdings sehr niedrig dosiert. Mir fehlt langsam das Vertrauen in die Schulmedizin.
Lieben Gruß Gerd


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - urmel57 - 16.01.2013

Hallo Gerd,

ich denke mal, es ist ein Fehler anzunehmen, dass Medizin eine exakte Wissenschaft ist. Bei jeder Diagnose gibt es große Fehlerquellen und so bleibt doch bei vielen Erkrankungen zum einen die symptomatische Behandlung und ansonsten der Versuch, die Dinge ursächlich anzugehen. Und manchmal ist es eine Mischung aus beidem.

Du hast geschrieben:

Zitat: Ich habe eine Therapie hinter mir, ich erhielt 20 Tage lang Cefritaxon intravenös und parallel 10 Tage Metronizadol. Die Erste Woche war schlimm, aber ab der 2. Woche ging es mir wesentlich besser. 2 Wochen nach der Behandlung verschlechtete sich mein Zustand wieder, und nach 6 Wochen war alles wieder beim alten.

Das klingt für mich, das dir diese Behandlung zunächst geholfen hat und es dir im Gegensatz zu der Aussage deines "homöopathischen " Internisten
Zitat:70 % seiner Partienten geht es sehr schlecht unter Antibiotika und die Borreliose kommt trotzdem wieder.
damit durchaus damit besser ging aber eben nicht langfristig.

Möglicherweise war die Behandlung zu kurz oder

Wenn dir Antibiotika nicht helfen, ist natürlich die 1.Frage

- stimmt die Diagnose (d.h. handelt es sich "nur" um Borreliose oder andere bakterielle Infektionen -welche?, sind Viren, Pilze etc. beteiligt)
- wenn ja, ist das Antibiotikum richtig gewählt in Art, Dosierung und Dauer der Anwendung.
- Überschneiden sich die Symptome einer möglichen Infektion mit anderen Erkrankungen - welche?
- Ist dein Immunsystem in der Lage, den Erreger in Schach zu halten- (alle werden durch Antibiose nie erwischt)

Wenn du dich mal in die Borreliosebehandlung und deren Besonderheiten selbst einlesen möchtest, kann ich dir diesen Link http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=1080 aus der Linksammlung empfehlen.

Es gibt leider so viele Faktoren, die da hineinspielen, dass eigentlich nur ein Therapieversuch zeigen kann, was dir weiterhilft und am besten dazu ein Arzt, der nach den Leitlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft behandelt, der sich mit dir zusammensetzt und möglichst viele der oben angeführten Dinge abklärt und je nachdem entscheidet. Leider gibt es keine einfachen Lösungen, das hast du selbst schon erfahren.

Die Erfahrungen, die es hier gibt sind sehr unterschiedlich. Therapien, die bei dem einen gut anschlagen, helfen anderen nicht und andersrum. Wenn du mal in die Diskussionen zu einzelnen Themen hineinliest, kannst du schon einige verschiedene Therapieansätze erkennen.

Liebe Grüße Urmel


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - leonie tomate - 16.01.2013

Hallo Lucky,

inhaltlich hab ich dem von Urmel Geschriebenen nichts hinzuzufügen. Icon_thumbs1

Deshalb nur: Herzlich willkommen in diesem Forum! Icon_fred_blumenstauss


Liebe Grüße

Leonie


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - Phönix - 16.01.2013

Zitat:Ich habe eine Therapie hinter mir, ich erhielt 20 Tage lang Cefritaxon intravenös und parallel 10 Tage Metronizadol. Die Erste Woche war schlimm, aber ab der 2. Woche ging es mir wesentlich besser. 2 Wochen nach der Behandlung verschlechtete sich mein Zustand wieder, und nach 6 Wochen war alles wieder beim alten.

Das wäre für eine Borreliose alles andere als ungewöhnlich. (Womit ich nicht sagen will, daß Du definitiv eine Borreliose hast).
Die Behandlung ist ohnehin nicht einfach, wenn man die Beschwerden so lange mit sich schleppt, und diese Borrelien sind ganz geschickte Biester. Daß die Antibiose zunächst angeschlagen hat, spricht dafür, daß es sich um eine Bakterielle Infektion handelt bei Dir.
Ceftriaxon steht in Verdacht, die Verzystung der Borrelien zu begünstigen. Daher waren die 10 Tage Metronidazol schon sinnvoll. Selbst für eine frische Infektion sind 20 Tage aber reichlich kurz gegriffen.

Mir ging es sehr ähnlich. 10 Jahre nach dem Zeckenbiss bekam ich die 1. Antibiose, 21 Tage Ceftriaxon. Es ging mir wesentlich besser, aber das hielt nur 6 Wochen vor.
Ich machte noch eine fast 6 - monatige Antibiose und nach einem Jahr noch eine 3 monatige Kombi - Antibiose. Danach waren die Symptome soweit abgeschwächt (viele auch ganz verschwunden), daß ich den Einsatz von Antibiotika nicht mehr gerechtfertigt fand und mich im naturheilkundlichen Bereich umsah (ich habe bisher Samento, Banderol und japanischen Knöterich versucht, mit Erfolg).

Ich würde Dir auch raten, einen Spezialisten aufzusuchen. Einen, der sich nicht nur selbst so nennt, sondern den Betroffene empfehlen. Vielleicht weiß hier jemand einen Arzt in Deiner Gegend, oder Du findest eine SHG bei Dir in der Ecke, die jemanden wissen.

Ansonsten kann ich nur allgemein den Tipp geben, daß es - gerade bei Borreliose - ganz sinnvoll sein kann, bei Schulmedizin und Naturheilkunde nicht "entweder oder" zu denken. Beides kann sich ziemlich gut ergänzen. Mit Borreliose muß man vieles beachten, z.B. auch Ernährung uvm. Nur mit AB kommt man nicht weiter, auch wenn diese in richtiger Form und Dosierung sehr hilfreich sein können. Aber ob in einem schweren Schub naturheilkundliche Mittel das geschwächte Immunsystem alleine genug unterstützen können, ist auch unsicher, meiner Ansicht nach.


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - leonie tomate - 16.01.2013

Vielleicht doch noch eine Ergänzung zur Dunkelfeldmikroskopie, weil das hier im Forum schon öfter mal als Thema angeschnitten wurde...

Zitat:Nur bei der Dunkelfelmikroskopie wurden Borellien entdeckt. Ich habe aber gelesen, das die Dunkelfelmikroskopie nicht aussagekräftig ist.

Das kann man so pauschal nicht sagen!

Unter dem Begriff Dunkelfeldmikroskopie wird unglaublich viel Humbug angeboten.
Und es ist keine sichere Methode um eine Borreliose sicher auszuschließen, da es immer sein kann, dass in dem Tropfen Blut der gerade untersucht wird, sich keine Borrelien befinden.
Es kann also mit dieser Methoden falsch negative Testergebnisse geben.

Wenn allerdings in einer seriös gemachten Dunkelfelduntersuchung Spirochäten (eine Differenzierung ob es sich um Syphilis-, Leptospiroseerreger, oder Borrelien handelt ist nicht möglich) gesichtet werden, kannst du mit großer Wahrscheinlichkeit von einer spirochätenbedingten Infektion ausgehen!!!
Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei um eine Borreliose ist extrem hoch.
Zudem ist eine Borreliose auch recht gut abgrenzbar gegenüber einer Syphilis, oder einer Leptospirose.

Die Dunkelfeldmikroskopie ist auch ein anerkanntes Verfahren, um zb. in Zecken einen Befall mit Spirochäten (Borrelien) nachzuweisen.
Man kann nämlich sehr wohl Sprochäten im Dunkelfeld erkennen.

Zitat RKI:
Zitat:Der Nachweis von Borrelien in der Zecke kann mittels PCR, indirekter Immunfluoreszenz, Dunkelfeldmikroskopie, in Einzelfällen auch Kultur erfolgen.

Dazu muss man aber wissen (vorsicht, jetzt wird es ein wenig ekelig Icon_baeh), dass hierbei die gesamte Zecke (Darm) ausgequetscht wird, das gewonnene Präparat auf einen Objekträger aufgebracht wird und dann im Dunkelfeld untersucht wird.


Eine einfache, preiswerte und sichere Methode.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man bei der Untersuchung des gesamten Darminhaltes sicher auf Erreger stößt, ist natürlich ungleich höher, als bei der Untersuchung eines Tröpfchen Bluts. Icon_winkgrin


Liebe Grüße


Leonie


RE: Wie kann Borreliose sicher festgestellt werden? - Lucky - 16.01.2013

Hallo,
vielen Dank für die Willkommensgrüße. Ihr habt mir schon sehr weitergeholfen. Die Ergebnisse derDunkelfelmikroskopie sind sehr detailiert. Ich gehe mal davon aus, dass ich Borreliose habe. Ich arbeite in Frankfurt am Main. Ich schaue mal, ob ich einen Spezialisten finde. Interessant ist auch die Therapie mit Insulin und Antibiotika. Wie gesagt versuche ich gerade kolloidales Silber. Sollte es nichts bringen, versuche wieder Antibiotika.