Falschdiagnose/Kreuzreaktion -
cheub1984 - 18.06.2024
Hallo zusammen,
auf Grund nicht nachlassender Gelenkschmerzen, geschwollenen Lymphknoten und allgemein eher schlechtem Wohlbefinden seit Mitte Dezember wurde bei mir im Januar ein Borreliose Test gemacht, welcher schwach positiv ausfiel.
30 Tage Antibiotikum (Doxy/Amoxi) später ging es mir wieder besser. Seitdem keine Probleme mehr.
Nun habe ich einen neuen Test zur Kontrolle machen lassen. Kein IgG vorhanden. Das hätte doch jetzt ansteigen müssen, oder?
War es evtl doch keine Borreliose, sondern eine Kreuzreaktion auf etwas anderes?
Was meint ihr?
1. Bild von Januar
2. Bild von Juni
Viele Grüße
Christina
RE: Falschdiagnose/Kreuzreaktion -
Valtuille - 18.06.2024
Hallo Christina,
zunächst willkommen im Forum.
Zunächst einige kurze Fragen:
Ich gehe davon, dass die Untersuchung in dem gleichen Labor gemacht wurde (sonst sind Ergebnisse nicht so einfach miteinander vergleichbar)?
Hast du Doxy und Amoxi nacheinander genommen für insgesamt 30 Tage?
Wann erfolgte die Therapie bzw. wie lange ist sie her?
Hattest du einen erinnerlichen Zeckenstich oder bist viel draußen unterwegs?
Zu der Interpretation des Tests:
Generell ist die Borrelien-Serologie etwas kryptisch und man kann nicht zwischen einer akuten und ausgeheilten Borreliose unterscheiden. Vieles ist da auch noch unklar, was die Immunantwort angeht.
Du hast einen leicht positiven IgM (frühe Immunantwort) Elisa mit positivem Blot, es finden sich zwei spezifische Banden. Der IgG (späte Immunantwort) Elisa ist dabei aber negativ, der IgG-Blot wurde nicht gemacht. Das erste Ergebnis ist vereinbar mit einer Borreliose im frühen Stadium.
Im zweiten Ergebnis ist nun der Elisa negativ, weswegen kein Blot gemacht wurde. Das entspricht zwar der generellen Praxis (Blot=Bestätigungstest nur bei positivem Elisa=Suchtest), aber es wäre interessant gewesen, ob sich die gleichen Banden im IgM zeigen oder im IgG Banden dazugekommen sind.
Zu deiner Frage:
Eine Kreuzreaktion ist nicht ganz ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich, da im Blot auch zwei positive Banden waren. Das heißt Kontakt mit Borrelien wäre nahe liegend, beweist aber nicht automatisch, dass die Beschwerden auch von einer Borreliose kommen (schwierig, ich weiß...).
IgG-Antikörper müssen sich aber nicht zwangsweise bilden, wenn früh genug therapiert wird. Bei dir sind auch die IgM Antikörper im Elisa zurück gegangen. Das könnte auch bedeuten, dass man die Borreliose früh genug entdeckt und therapiert hat.
Wenn die Therapie zur Beschwerdefreiheit geführt hat, würde ich persönlich davon ausgehen, dass es eine Borreliose war und die Therapie angeschlagen hat. Ganz sicher wissen, wird man es aber nicht.
Je früher eine Borreliose behandelt wird, desto wahrscheinlicher auch eine unkomplizierte Ausheilung.
Wenn du keine Beschwerden mehr hast und es dir wieder gut geht, würde ich das abhaken. Sollten Beschwerden, die mit Borreliose vereinbar wären, auftreten, würde ich das im Hinterkopf behalten und nochmals abklären lassen.