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Hydroxychloroquin das Mittel der Wahl? - Druckversion

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Hydroxychloroquin das Mittel der Wahl? - Daddlerin - 16.09.2024

Hallo,

ich habe mir jetzt mal die Leitlinien der Lyme-Borreliose Diagnostik und Therapie der Deutschen Borreliose-Gesellschaft durchgelesen  , die mir ein Forist netterweise verlinkt hat, und mir ist da folgender Abschnitt aufgefallen:

Seite 13:

Geeignete Antibiotika

Die gegen Borrelien wirksamen Antibiotika sind in Tab. 5 unter Angabe ihrer Wirkungseigen-
schaften aufgeführt.

Wie Tabelle 5 zeigt, haben nur die Substanzen Metronidazol und Hydroxychloroquin Einfluss
auf zystische Formen. (101) Hydroxychloroquin hat auch auf die mobilen Borrelien Einfluss.
Dies trifft auf Metronidazol nicht zu. (18/19) Hydroxychloroquin unterstützt die Wirkung von
Makroliden(19) und möglicherweise auch die der Tetracycline...

Also, wenn nur Hydroxychloroquin gegen zystische und mobile Borrelien wirksam ist, warum gibt man dann nicht standardmäßig immer dieses Mittel? Erscheint mir doch irgendwie logisch lieber beide Formen zu treffen als nur eine, selbst wenn es unwahrscheinlich ist beide im Blut zu haben, doppelt abgesichert hält doch bekanntlich immer besser.

Also, warum wird das nicht gemacht und sollte ich, sollte es zu einer Antibiotika-Behandlung kommen, sicherheitshalber auf dieses Medikament drängen?


RE: Hydroxychloroquin das Mittel der Wahl? - urmel57 - 16.09.2024

Zitat:Also, wenn nur Hydroxychloroquin gegen zystische und mobile Borrelien wirksam ist, warum gibt man dann nicht standardmäßig immer dieses Mittel?

Ganz einfach. Es gibt keine einzige klinische Studie, die das belegen kann. Alle Untersuchungen sind im Labor gemacht und da kann mir ganz anderen Konzentrationen gearbeitet werden als sie im Körper zu erwarten ist. Da sieht es allerdings nicht besonders erfolgsversprechend aus. 

Solche Behandlungen werden daher von offizieller Seite als experimentell  betrachtet. Da potentielle und auch belegte Nebenwirkungen vorkommen, gibt es dort keine Empfehlung dazu. 

Die Meinungen gehen hier auseinander - die Leitlinien der Beorreliosegesellschaft ist dazu bereits sehr überaltert und nicht evaluiert worden seit Erscheinen. Die Behandlungsansätze sogenannter Spezis sind diesbezüglich sehr unterschiedlich. Dies zeigt, dass es keinen Königsweg gibt.


RE: Hydroxychloroquin das Mittel der Wahl? - Valtuille - 16.09.2024

Bei Hydroxychloroquin stützt sich das wie Urmel gesagt hat auf eine Laborstudie, die Konzentrationen waren aber so hoch, dass man die im Menschen nicht erreichen kann. In neueren Studien, die nach der Leitlinie erschienen sind, war Hydroxychloroquin nicht wirksam. Unter anderem zeigte sich in der einzigen Studie an Menschen kein Mehrwert durch den Einsatz.

Es hat jedoch einige immunmodulierende Eigenschaften, sodass es ggf. Entzündungen bremsen kann, weshalb es auch bei einigen Autoimmunerkrankungen gegegben wird. Bei Lyme-Arthritis, also Borreliose mit Gelenkentzündung, wurde es auch im Anschluss an die antibiotische Therapie gegeben, die Studienlage ist aber dürftig.

Eine direkte antibakterielle Wirkung ist alo eher unwahrscheinlich.
Nebenwirkungsfrei ist das Medikament auch nicht. Ich habe es damals überhaupt nicht vertragen und lasse davon die Finger.


RE: Hydroxychloroquin das Mittel der Wahl? - Daddlerin - 16.09.2024

Dann bleibt also am Ende nur ausprobieren und Daumen drücken bei der Wahl des Antibiotikums? Klingt ja enorm vielversprechend.

Mehr Forschung und Studien wären hier wirklich mal wünschenswert.