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Nanopore-Sequenzierung entdeckt B. miyamotoi als Ursache für Meningitis - Druckversion

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Nanopore-Sequenzierung entdeckt B. miyamotoi als Ursache für Meningitis - Valtuille - 23.11.2024

Interessanter Fallbericht aus Deutschland zu einer neurologischen Manifestation bei Borrelia miyamotoi Infektion eines immunsupprimierten MS-Patienten.

Durch Nanopor-Sequenzierung konnte der Nachweis von Borrelia miyamotoi gelingen, wo gängige diagnostische Methoden, inklusive PCR auf B. miyamotoi negativ blieben. Laut den Autoren könnte dies entweder an einem Primer-Mismatch oder einer zu geringen bakteriellen Belastung liegen.

Zitat:Nanopore-Sequenzierung identifiziert Borrelia miyamotoi als unerwartete Ursache einer Meningitis nach B-Zell-Depletion

Kernpunkte

-   Die metagenomische Nanoporen-Sequenzierung identifizierte Borrelia miyamotoi als seltene Ursache einer Meningitis bei einem immungeschwächten Patienten, die durch Standard-PCR und serologische Tests nicht erkannt wurde.

-   Die Nanopore-Sequenzierung ermöglichte eine rasche, unvoreingenommene Diagnose, die sich in Fällen, in denen Routinemethoden nicht schlüssig sind, als entscheidend erweist.

-   Der Fall unterstreicht die diagnostische Herausforderung, die Borrelia miyamotoi mit MRT-Merkmalen, die einer tuberkulösen Meningitis ähneln, darstellt, und unterstreicht die Rolle der fortgeschrittenen Sequenzierung bei Differentialdiagnosen.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

Noch hervorhebenswert ist diese Passage aus dem Fazit: 
Zitat:Darüber hinaus ist die Nanoporen-Sequenzierung für den diagnostischen Einsatz sehr anpassungsfähig, da Fließzellen wiederverwendet, die Sequenzierungsdauer angepasst und Barcoding für die parallele Sequenzierung mehrerer Proben eingesetzt werden kann. Angesichts der geringen Kosten des Nanopore-Sequenziergeräts und der minimalen zusätzlichen Anforderungen ist dieser Arbeitsablauf in diagnostischen Labors leicht umsetzbar.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

Vielleicht ja nicht nur bei immunsupprimierten und neurologischen Manifestationen eine Alternative...

Link zum Fallbericht:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/nan.13017


RE: Nanopore-Sequenzierung entdeckt B. miyamotoi als Ursache für Meningitis - FreeNine - 24.11.2024

Mit dieser Nanopore-Sequenzierung beschäftigt sich doch auch die Borreliose SHG in Hannover, wenn ich es richtig verstehe. 
Hier auf deren Facebook-Seite zu lesen.
Scheint ja generell interessant zu sein.


RE: Nanopore-Sequenzierung entdeckt B. miyamotoi als Ursache für Meningitis - Sabine - 25.11.2024

Kling gut und spannend, aber leider war mir das zu schwierig zu lesen...hab nicht viel kapiert.
Nanopore-Sequenzierung, ist das so eine Art PCR - Test ? und dadurch hat man in der  Rückenmarksflüssigkeit dann die Borrelia miyamotoi entdeckt und auch, dass der Erreger nicht aus Japan mitgebracht war, sondern aus Europa, obwohl der Patient vorher in Japan war?
Und der serologische Test schlug nicht an, weil der Patient immunsupprimierende Medikamente bekommt und daher aber auch empfänglicher für seltene Infekte war?
Und der Test für B.miyamoti war negativ, weil er auf die asiatischen Stämme des Erregers ausgerichtet war, es war aber, wie sich mit der Nanopore-Sequenzierung zeigte, eine europäische Form?


RE: Nanopore-Sequenzierung entdeckt B. miyamotoi als Ursache für Meningitis - Valtuille - 19.05.2025

Ein weiterer Fallbericht aus Frankreich:
Bei einer aufgrund einer Krebsbehandlung immunsupprimierten Patientin wurde mittels Next-Generation-Sequenzing Neuroborreliose diagnostiziert, sie sprach auf die Behandlung mit Ceftriaxon an.

Zitat:Seronegativität und Anti-CD20: Wenn eine Behandlung die Diagnose gefährdet

Einleitung: Der Verdacht auf Lyme-Borreliose besteht, wenn kompatible Symptome im Zusammenhang mit einer Zeckenexposition auftreten. Mit Ausnahme des Erythema migrans basiert die Diagnose auf der Serologie. In einigen Fällen kann die Serologie jedoch fehlerhaft sein.

Fallbericht: Eine 50-jährige Frau, die wegen eines Lymphoms mit Obinutuzumab behandelt wurde, stellte sich mit diffusen erythematösen Läsionen, Arthralgien und Meningoradikulitis vor. Die ersten Untersuchungen, einschließlich mehrerer Lyme-Serologien, waren nicht eindeutig. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten ergab eine Next-Generation-Sequencing-Analyse der Liquorflüssigkeit auf Infektionserreger schließlich einen positiven Befund für Borrelia afzelii. Die Behandlung mit Ceftriaxon führte zu einem vollständigen Abklingen der Symptome.

Schlussfolgerung: Da in unserer internistischen Praxis zunehmend Anti-CD20-Behandlungen eingesetzt werden, ist es wichtig, die Ergebnisse negativer Serologien in diesen Situationen kritisch zu betrachten. Direkte Tests (PCR, Kulturen, NGS usw.) sollten daher zur Diagnose von Infektionen bei Patienten unter Anti-CD20-Therapie im Falle eines negativen indirekten Tests (Serologie) bevorzugt werden. Darüber hinaus scheint das Fehlen einer Serokonversion im Falle einer Lyme-Borreliose ein schwereres klinisches Bild (neurologische Symptome) zu begünstigen, das mit eher seltenen Manifestationen (Hepatitis, multiples Erythema migrans) einhergeht.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)



https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40312237/