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verunsicherung - samirah - 11.03.2013

genau solche texte die ich jetzt schon sehr viel gelesen habe machen mir angst, dass ein therapieversuch alles noch verschlimmern könnte.


Borreliose u. Antibiotika
Vor mehr als 5 Jahren wurde ich von einer Zecke gestochen. Zunächst nicht erkannt, lange Zeit im Blutbild mit den üblichen Tests kein Befund. Doch die vielen Beschwerden wuchsen; kein Arzt bemühte sich um meine Hinweise, die konkreter wurden. Bis vor einem Jahr ein, d e r Spezialist tatsächlich durch besondere Blutanalysen den Beweis erbringen konnte: Lyme Borreliose (garinii, afzelii etc.). Also folgte ich dem Rat und nahm 3 Monate lang Minocyclin. Der Zustand wurde schlimmer, bis ich abbrach. Und heute geht es mir viel schlechter als vor der Therapie (Schmerzen an den Grossgelenken, d.h. auch Wirbelsäule bis in den Kopf hinein; Gefühl der Lähmung; burning feet; Heiserkeit; Haut- und Haarreaktionen; Blasenentzündungen; Niedergeschlagenheit). Nur mit kleinen Naturheilmitteln, vor allem auch der Stärkung des Immunsystems erhoffe ich eine Besserung. Aber es ist klar: Wenn man nicht im ersten Stadium der Borreliose ist, sind Antibiotika nur gefährlich; denn die Borrelien werden so richtig munter, mutieren und tauchen da auf, wo sie vorher zumindest noch nicht waren. Leider kann man sich nicht gut informieren: Die Ärzte wissen nicht viel von dieser Krankheit, oder vielmehr wissen, dass es kaum Heilung gibt. Sie hat zu viele Erscheinungsbilder, weil die Bakterien an den Schwachstellen angreifen. Stattdessen werden eine Reihe von Übeln in Betracht gezogen (Polyarthitis, Polyneuropathie, Fibromyalgie), und jede Behandlung nimmt dem Körper mehr Abwehrkraft. ... Besser ist, man lebt mit der Krankheit und stärkt irgendwie die Selbstheilungskräfte. ... Natürlich: Es kommt auch aufs Alter des Betroffenen an.
Ich wünsche viel Glück.


RE: verunsicherung - Regi - 11.03.2013

Natürlich verunsichern solche Berichte. Die Therapie ist eine Rumpröbelei. Und es kann natürlich auch einen nicht erwünschten Effekt haben. Die Wahrscheinlichkeit eines anhaltenden negativen Therapie-Effekts stufe ich aufgrund meiner Erfahrung in der Beratung aber als klein ein.

LG, Regi


RE: verunsicherung - samirah - 11.03.2013

kennst du denn leute die antibiotika nahmen und danach wieder voll bewschwerdefrei waren?


RE: verunsicherung - Rosa45 - 11.03.2013

Liebe Samira,

es kann Dir keiner sagen wie der Verlauf sein wird - es kann Dir auch keiner vorhersagen ob Antibiotika helfen. Bei einem hats geholfen (bei mir z.B.), andere sind relativ gesund, bei wieder anderen versagt die Therapie.
Es kann Dir keiner wirklich mit absoluter Gewissheit sagen ob Du Borreliose hast oder nicht und ob es ein Autoimmungeschehen ist oder vielleicht ein Virus. Es ist egal welche Ursache vorhanden ist, immer eine Wahrscheinlichkeit mit vielen Unbekannten.

Entweder Du ergibst Dich der Diagnose:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fibromyalgie

Oder Du versuchst eine Therapie auf eine mögliche Borreliose.

Die meisten hier haben das Wissen aus eigener Erkrankung, das sie mit anderen Teilen und können Hinweise zu möglichen Ansätzen geben.
Keiner hier kann und darf eine Diagnose stellen oder Deine Zweifel ausräumen.

Eine Sicherheit kann Dir auch kein Arzt geben, denn die Entscheidung was Du machen willst oder nicht liegt letztendlich immer bei Dir selbst.

LG Rosa


RE: verunsicherung - urmel57 - 11.03.2013

Hei samirah,

wer in der Welt ist schon immer ohne jegliche Beschwerde? Was man aber immer erreichen kann ist eine Verbesserung der Lebensqualität. Wäre der Anspruch der Ärzte immer nur komplette Heilung, könnten sie einpacken.

Nichts anderes macht man mit jeglicher Arzneimitteltherapie - da werden die Leute nicht geheilt wenn sie hohen Blutdruck haben oder Diabetes oder sonstwas. Sie bekommen Mittel, um Folgeschäden abzumildern und ihnen eine höhere Lebensqualität zu geben.

Nichts anderes ist es mit den Antibiotika.

Was wirklich schade ist, dass viele hier aus dem Forum wieder verschwinden ohne Rückmeldung gegeben zu haben, wie es ihnen nach Therapie geht. Es bleiben immer nur die, denen es schlecht geht. Die, denen es gut geht, kümmern sich dann eher wieder um sich selbst, ihre Familie, ihren Arbeitsplatz und freuen sich ihres Lebens. Es bleiben eher die, denen es schlecht geht, die denen eine Therapie nicht geholfen hat - mitunter auch die, die noch Begleiterkrankungen haben.

Wie es in deinem Immunsystem ausschaut, wie es auf eine Antibiose oder Nichtantibiose reagieren wird, wissen wir nicht. Jeder Eingriff in dieses System und zwar unabhängig davon ob das nun mit Antibiotika oder pflanzlichen Immunstimulatien erfolgt, ergibt eine Änderung, die sich positiv aber auch negativ auswirken kann. Ich selbst bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn macht, darauf zu warten, dass sich Besserungen von alleine einstellen, wenn Borrelien im Spiel sind - und ich denke ich bin gut damit gefahren.

Wenn ich noch jünger wäre, würde ich auch im Leben noch neue Fässer aufmachen trotz einiger ich weiß nicht was - Beschwerden. Ob das ohne die Behandlungen auch so geworden wäre? Ich weiß es nicht.

Ich selbst habe für mich beschlossen, keine Antibiotika zu nehmen, solange ich das, was ich gerne im Leben machen möchte, im großen Ganzen auch machen kann. (Dazu gehört jetzt nicht unbedingt die Besteigung des Mount Everest, aber zum Beispiel mal 2 Stunden Radfahren) Liege ich nur noch auf der Couch, weil ich Schmerzen habe oder einfach zu müde bin, den Staub von rechts nach links zu setzen dann wäre das für mich der Punkt einzugreifen. Dazwischen kann man alles mögliche tun.

Liebe Grüße Urmel


RE: verunsicherung - samirah - 11.03.2013

liebe urmel,

ich weiss ihr habt alle recht und keiner kann mir hier genaues vohersagen, man ist einfach sowiso extrem ängstlich wenn man kleine kinder zu versorgen hat, man will das ja weiterhin tun können, deshalb versuche ich einfach genau zu analysieren, da ich im moment ja eh keine möglichkeit zu einer antibiotika behandlung habe.
ich versuche abzuwägen und herauszufinden bis ich die chance zu einer therapie bekomme.
und falls ich dann schlussendlich doch keine bekommen versuche ich es noch bei einer "hexe" also sowas wie wunderheilerin, ist zwar nicht meine erste wahl, aber irgendwann muss ich ja irgendwas machen.
ich habe noch einen guten alternativ mediziner empfohlen bekommen bei dem ich jetzt mal auf der warteliste bin. er sagte zu mir er kenne sich gut aus mit der problematik und hat einige borrepatienten.
mal schauen was die zeit bring, ich hoffe nur gutes!!!!!! Icon_xmas1_smile


RE: verunsicherung - edbo - 11.03.2013

Co-Infektionen und Erregerpersistenz

Meiner Meinung nach macht es macht keinen Sinn, 3 Monate Minocyclin zu nehmen, da freischwimmende Borrelien (in Spirochaetenform) durch das Mino bestimmt nach 3-4 Wochen schon einigermassen zurueckgedraengt sind. Was danach uebrig bleibt, sind intrazellulaere Borrelien und andere hartnaeckige Erreger, die man mit dem Mino alleine nicht erreicht. Bsp. Bartonellen, Babesien, Ehrlichien oder Chlamydien. Die meisten Leute, denen es nicht besser geht, leiden unter Co-Infektionen, die genau differenziert werden muessen. Viele der Co-Infektionen sprechen auf verschiedene Antibiotika an. Ein Borre-Arzt, der 3 Monate Mino solo verschreibt, taugt meiner Meinung nach nicht viel. Ich glaube auch, dass Co-Infektionen eher die Norm sind als die Ausnahme.

Dann gibt es natuerlich auch die Moeglichkeit eines Rueckfalls. Man vermutet, dass Borrelien und andere Erreger trotz AB-Behandlung im Wirt persistieren koennen. Es gibt auch Theorien zur Bildung von Erregerkolonien (sog. Biofilmen), die von keiner im Menschen tolerierbaren Antibiotika-Konzentration eliminiert werden koennen. Das ist aber bisher nur im Reagenzglas beobachtet worden.

Idealerweise therapiert man ausreichend lange und hochdosiert (evtl. mit verschiedenen Antibiotika), damit man die groessten Chancen hat, auch intrazellulaere Borrelien und Coinfektionen zu erwischen.